Arg lange habe ich nicht geschlafen, obwohl das Bett wirklich ein Traum ist. Dafür geniesse ich jetzt die Dusche um so mehr, die Spülung tut meinen Haaren nach dem Desasterwasser in Kambodscha richtig gut.
Beim Frühstück fällt die Wahl schwer. Die Kellner lachen sich schon fast tot weil ich so viel Kaffee trinke. Am Lift fängt mich der Concierge ab und fragt, was ich heute vor habe. Hmmm, ich eeiss es nicht, zuerst ein wenig Shopping und dann keine Ahnung. Mein indischer Freund macht den Plan. Ok. Trotzdem bekomme ich ein Willkommenspaket mit Infos zu Delhi. Beim Aussteigen aus dem Lift fängt mich ein weiterer Angestellter ab und fragt, ob es irgendetwas am Zimmer auszusetzen gibt. Hmmm, ich überlege, aber nach 3 Monaten in Billigabsteigen habe ich wirklich gar nichts auszusetzen. Alles super. Er fragt noch zwei mal nach, fast so als ob er unbedingt etwas bräuchte. :)
Deepak und sein Cousin - shoot, das mit den Namen habe ich noch nicht so raus - holen mich ab und wir gehen erstmal in ein Einkaufszentrum gleich beim Hotel.
Valet Parken auf Indisch. Man sucht sich einen Parkplatz. Wenn es keinen gibt, parkt man in 2. Reihe und gibt seinen Schlüssel einem Jungen, der ihn an einen grossen Ring mit mind. 30 anderen klemmt.
Hier ist nun genau das indische Choas, das ich erwartet hatte, das man aus Filmen kennt. Autos, Rikshas, Menschen, kleine Verkaufsstände, staubige Strassen, Lärm... Alles da.
Durch Vietnam bin ich aber sehr gut abgehärtet. So schnell schockt mich nichts, denke ich.
Und ich liege so falsch. Plötzlich halt mir eine eine kleine Schlange ins Gesicht. Ich schrei und springe zur Seite. Schlangen sind meine Phobie! Der Kerl geht mir nach und Deepak hat wirklich Mühe ihm klarzumachen, dass ich ihm sicher kein geld für Milch für die Schlange gebe. Puh, das war eklig und mir läuft es immer noch kalt den Rücken runter wenn ich daran denke.
Im Einkaufzentrum sieht es so aus wie in jedem... Der einzige Unterschied sind die vielen Läden, in denen es die traditioinellen indischen Klamotten gibt. Das erinnert mich ein wenig an Dubai, wo auch die westlichen und traditionellen Klamotten gemischt sind.
Vikash braucht Hemden und Geschenke für seine Eltern. Wie zu erwarten, geht das bei Männern schnell und wir sitzen bald im Food Court beim Mittagessen.
Im Nachhinein ärgert es mich, dass ich davon kein Foto gemacht habe. Inmitten des indischen Verkehrschaos, zwischen Ständen, direkt an der Strasse sehe ich einen Friseurstuhl, naja, einen Holzstuhl mit einem kleinen Tischchen davor, auf dem ein zerbrochener Spiegel steht. Ein "Friseursalon" mitten auf der Strasse, inkl. schwarzer Haare auf dem Boden. Ich lach mich kaputt.
2h brauchen wir dann fast, um in die Stadt zum alten Markt zu kommen wo wir die anderen Cousins wieder treffen, die für Omesh den Hochzeitsanzug kaufen. Und hier, mitten in Delhi bin ich nun Teil der Hochzeitsvorbereitungen. Das macht wirklich Spass zu sehen, wie das hier abläuft und was für ein Aufwand das ist.
Wir gehen in mind. 5 Geschäfte. Arshiya's Sari ist blau und pink, also sollte der Sherwani von Omesh dazu passen. Leider sind die meisten Shewanis rot, creme oder eierschalenfarben. Nicts passt wirklich. Die wenigen blauen, die es gibt, gefallen ihm nicht wirklich. Am Ende kauft er einen creme-roten. Es muss ja nicht unbedingt passen. Das finde ich ein wenig schade, aber ich heirate ja nicht.
Und dann bin ich dran, nach einer kleinen Essenspause, bei der Deepak mir abrät, auch etwas zu essen weil es direkt von der Strasse kommt. Ok, ich glaube ihm mal.
Sari Shopping....
Das hätte ich alleine nie hingekriegt.
Welche Farben magst du? - blau, rot, dunkles grün...
Ich habe den Sari von Julia Roberts aus Eat Pray Love im Kopf... Aber so einen Stoff sehe ich hier nirgends. Egal.
Mit der riesen Stoffbahn muss ich auf ein kleines Podest stehen. Der Verkäufer fängt an den Stoff zu falten, ich bekomme einen "Gürtel" um und er fängt an den Stoff dort reinzustecken. Dann wir gewickelt was das Zeug hält.
Der Rote gefällt mir schon mal...
Der Grüne aber auch...
Und der Türkise auch.
Alle finden den Grünen am Schönsten, ich eigentlich nicht. Aber bei mehrmaligem anschauen ist er der Festlichste und je länger ich ihn anhabe - wenn man das so nennen kann, desto esser gefällt er mir. Also nehme ich ihn. Und jetzt geht es erst los. Die Bluse dazu muss genäht werden. Das ist eine Massanfertigung und ich habe ein wenig Angst wegen der Hoi An Erfahrung. Schauen wir mal. Ich kann aussuchen wie lange die Ärmel sind, wie tief der Ausschnitt vorne und hinten und kriege sogar ein Testexemplar zum Probieren.
Mit dem Stoff - mehr ist der eigentliche Sari nicht - gehen wir jetzt noch zum Petticoat kaufen. Das ist sozusagen der Unterrock. Und dann brauchen wir noch den passeniden Schmuck. D.h. Wir gehen hier gleich um die Ecke in eine superenge Gasse mit einem Naufen goldenem Ghetto-Schmuck und suchen Armreifen, Kette, Ohrringe - lieber nicht wenn sie nicht echt silber sind - und Bhindi - den Punkt auf der Stirn. Aus einer Menge verschiedener Armreifen macht der Verkäufer etwas, das zusammenpasst. Das ist wirklich beeindruckend. Die Halsketten sind alle sehr kitschig und aus dem gelben Gold, das mir nicht gefällt. Aber auch das ist kein Problem. Eine Kette, die noch ok ist, wird dem Gold meines Saris angepasst. Und schon haben wir auch das.
Weil Omesh einenlativ grossen Kopf hat, muss der spezielle Hut, den er tragen wird, massgefertigt werden. Wir gehen in einen Laden, in dem es so viele Borten gibt, dass man fast verrückt wird. Auf dem Boden sitzt ein Junge und bastelt die Kopfbedeckungen mit Schaumstoff und Heisskleber. In der anderen Ecke bekommt einer einen Turban gewickelt. Das ist wirklich nicht langweilig...
Nach dem Essen sind wir alle tot und wollen heim. Es ist Samstag Abend, aber das macht nichts. Ich habe nichts gegen einen ruhigen Abend im Hotel. Ausserdem wird es wieder eine Weile dauern bis wir daheim sind.
Und Delhi ist anstrengend. Der Smog, der Lärm, das Chaos.
Valet Parking auf Indisch. Um den richtigen Schlüssel zu finden, wird auf alle Öffner gedrückt, die da sind bis der Richtige gefunden ist. :)
Wow, was für ein erster Tag in Indien!
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