So richtig vor habe ich für heute nichts, also bleibe ich noch liegen und schreibe Emails. Die Tür geht auf und ein echt süsser Typ kommt rein. Er kriegt Terry's Bett und ist sofort wieder weg.
Der Nepalese neben mir schläft auch noch. Ich weiss nicht was der hier macht. Er ist immer nur im Bett und geht nur manchmal kurz vor die Tür.
Mir kann's egal sein.
Schon bevor ich im Stadtzentrum bin, läuft mir der Schweiss. In der Sonne ist es einfach unerträglich. Und ich glaube das Zimmer mit Klimaanlage hilft dabei nicht wirklich. Immer wieder werde ich dort tiefgekühlt und dann ist der Schock umso grösser wenn ich vor die Tür gehe.
Der alte Markt haut mich erfahrenen und gern entdeckenden Marktgänger fast um. Die "Essensabteulung" ist mit das ekligste und übelriechendste, was ich je gesehen und gerochen habe. Bei über 30 Grad und ohne Ventilator oder etwas anderes liegen hier Fleisch und Fisch auf- und aneinander. Überall sind fette Fliegen. Der Geruch ist bestialisch.
Ich komme kaum ins Innere. Beim Gemüse geht es schon ein wenig besser, aber auch das sieht nicht sehr frisch aus. Hier würde ich nichts essen und kaufen sicher auch nicht.
In der hinteren Hälfte sind die Klamotten und Touristensachen.
Es ist unglaublich heiss, viele der Ventilatoren laufen nicht und ich habe keine Lust hier auch nur irgendwas anzuschauen. Noch immer habe ich den Geruch von verrottendem Fleisch in der Nase. Da können die ganzen "Lady, was willst du kaufen? Discount!" auch nicht helfen. Eklig! Schnell weg hier.
Siem Reap ist eine merkwürdige Stadt. Es scheint als ob sie nur für die Touristen besteht. Dabei ist sie schon sehr alt. Es ist wirklich schwer zwischen den ganzen Leucht-Blinkschildern, die einen auf eine Menge Nightmarkets, aber auch auf die Pubstreet hinweisen, das alte Siem Reap zu finden.
Und wer braucht schon ein Schild um die Trinkmeile zu finden?
Überall stehen Tuktukfahrer und wollen einen irgendwo hinfahren. Das nervt wirklich.
Von weitem sehe ich das Dach eines Tempels... Endlich was mit Kultur. Hier im Innenhof ist es angenehm ruhig, nicht viele Touristen, nur ein paar braun bekleidete Mönche. So gefällt mir das.
Das hat was von der Ruhe in Luang Prabang, nach der ich mich sehne.
Als Vorbereitung für Indien ist das hier aber wahrscheinlich besser.
Splash! Oh, ist das geil einen Pool im Hostel zu haben. Die einzige Erfrischung wenn man nicht alle paar Minuten duschen will. Jake, der Ami aus meinem Zimmer ist auch mitgekommen und wir unterhalten uns über Washington State, Alaska und Australien. Spannende Stories. Wir bleiben im Wasser bis wir aussehen wie die Waschweiber.
Mit ihm gehe ich dann nochmal auf den Old Market. Er soll das schliesslich auch sehen und er ist genauso geschockt.
Jemand zerrt an meinem T-Shirt. Ich drehe mich um und sehe ein Mädchen mit einem Baby auf dem Arm. Sie fragt mich etwas, ich wehre ab. Geld gebe ich nicht. Sie sagt, sie will kein Geld sondern Milch für ihre Schwester. Sie ist 9, das Baby 1. Ich bin geschockt und gerührt zur selben Zeit. So oft habe ich bettelnden Kindern Essen angeboten, aber nie wollten sie es haben, immer nur das Geld.
Sie zeigt auf einen Supermarkt und zieht mich in die Richtung. Da kann ich nicht nein sagen zu einem Liter Milch. Im Supermarkt geht sie zielstrebig am Kühlschrank vorbei und greift nach einer Kilodose Milchpulver. Ich denke gar nicht nach und nehme sie ihr ab. Ich frage sie, ob ich sonst noch etwas kaufen kann und sie nimmt eine Packing Oreos vom Regal. Süssigkeiten sind zwar wahrscheinlich nicht gut, aber was soll's.
An der Kasse trifft mich fast der Schlag. Das Milchpulver kostet 26.10$. Aber es ist zu spät jetzt nein zu sagen. Ausserdem ist es ja nicht so, als ob ich es mir nicht leisten könnte. Also tue ich meine gute Tat, bezahle und wir gehen zurück auf die Strasse. Jake fragt, ob ich ein Foto mit ihnen will. Eigentlich schon. Iphone raus und schon steht ein Mönch da, packt ihn am Arm, streift ihm ein Armband über, segnet ihn, streift ihm nochmal eins über und geht dann über zu mir. Ich sage zu Jake, dass wir jetzt die Wohlfahrt sind. Er denkt, der Mönch macht das, weil wir dem Mädchen geholfen haben und ist dann total geschockt als der Mönch nach 20$ fragt. Ich gebe 2 und verweise auf das kleine Mädchen mit dem Milchpulver, das immer noch neben uns steht.
Ein ca. 10-Jähriger kommt her und will auch Geld. Ich sage nein, da meint er, dann nimmt er auch Milchpulver. Das kommt mir Spanisch vor. Ich ignoriere es.
Mein Foto mit den beiden Süssen bekomme ich dann schliesslich doch noch und schon sind sie weg. Na hoffentlich war das alles ok und sie bringt jetzt nicht die Dose zurück für das Geld.
Wir kaufen Tickets für den kambodschanischen Zirkus, schauen uns schweineteure Messer an und ich überrede ihn zu seiner ersten Fussmassage. Er hat das Prinzip gleich kapiert und kauft vorher noch 2 Bier. So macht man das.
Zum Abendessen geht er doch tatsächlich zu Kentucky Fried Chicken. Er ist schon ein echter Ami. :)
Der kambodschanische Zirkus ist praktisch eine Akrobatenshow. In einem kleinen Zirkuszelt erzählen benachteiligte Kinder eine Geschichte in Form von akrobatischen Übungen. Wir helfen also auch hier wieder benachteiligten Kindern. Heute ist der Tag der Wohlfahrt.
Es gibt sogar Popcorn... Wie cool!
Die Show ist super. Die Teenager können wirklich was und manchmal fragt man sich wie oft sie sich verletzen bis so eine Übung klappt. Immer wieder kommt ein Künstler in die Mitte und malt ein Bild. Ich nehme mal an, das kann man am Ende der Show kaufen und so ist es.
Wirklich beeindruckend, was die hier tun und wie viele soziale Projekte es hier in Siem Reap gibt.
Jetzt müssen wir aber schon noch ein Bier in der Pub Street trinken. Aus zwei Clubs kommt ohrenbetäubende Musik, aber eine Bar hat auch Live Musik. Das gefällt uns besser, auch wenn das ziemlich laut ist.
Und hier erzählt mir Jake seine Geschichte. Er hat vor 2 Jahren Gott gefunden und sich daraufhin taufen lassen. Er hat die Wahrheit gefunden und lebt jetzt sehr christlich, sehr zum Missfallen seiner atheistischen Frau. Was er erzählt, ist interessant, aber auch schwer zu glauben. Aber so geht mir das ja öfters bei diesem Thema.
Wir halten es ganz schön lange aus und schlängeln uns dann durch das Meer von Tuktukfahrern vorbei an einem Stand der gegrilltes Ungeziefer verkauft - anders kann ich kleine Schlangen, Grillen, Spinnen und solche Dinge leider nicht nennen - Richtung Hostel.
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