Thursday, October 31, 2013

31. Oktober Inka Trail Tag 1

Mit einem sehr schlechten Gefuehl steige ich um 4:05 ins Taxi. Am Treffpunkt steht schon Ben, der genauso bleich ist wie ich. Er erzaehlt uns, dass er vorher schon krank war und jetzt Angst hat, dass er den Weg nicht schafft. Da sind wir schon zu zweit.

Alle ausser den beiden Kanadierinnen - die auch gestern schon 30 min zu soaet waren - ist puenktlich. Wir haben auch ein paar Porters im Bus, die unsere Sachen in den naechsten 4 Tagen tragen werden. 2h sind wir jetzt im Bus bevor wir in Ollantaybambo fruehstuecken. Das Restaurant hat keine Waende und es ist saukalt. Weil es die ganze Nacht geregnet hat, ist alles feucht und ich fuehle mich immer noch schlecht, mir ist nicht wohl und ich bin nicht bereit fuer die 4Tages-Wanderung. Meine Tischnachbarn versuchen mich zum Essen zu ueberreden, damit ich Energie bekommen, aber ich will nur eins: zurueck nach Cuzco. Wir gehen zu Ruben und Arzu erklaert ihm, dass wir uns nicht sicher sind, ob wir das schaffen. Er versteht uns und versucht uns zu erklaeren, dass alle das schaffen und wir uns keine Sorgen machen sollen. Wir sollen es versuchen. Bis zum 2. Tag kann man ein Pferd oder einen Esel mieten, die einen zurueckbringen. Danach tragen einen die Porter wenn es nicht mehr geht. Jetzt denke ich, dass es zumindest ein Versuch wert ist. Ich kaufe eine Banane, um fuer spaeter doch noch etwas zu haben. Die letzten 20 min im Bus. Alle machen sich am km82 bereit, wir sind die erste Gruppe, die ankommt. Die Porter packen ihre Tasche. Wir bekommen eine grosse Plane, auf der wir auch unsere Rucksaecke ablegen koennen, waehrend wir die letzten Sachen von den Frauen hier kaufen.
Und los geht's. Ich sehe das Schild und wir fangen die Wanderung mit einem Gruppenfoto an.

Jetzt gibt es kein Zurueck mehr. Es ist immer noch kalt und bewoelkt. Bevor ich es richtig bemerke, stempelt Carlos meinen Pass am ersten Checkpoint. Ich bin auf den Inka Trail. Jetzt kann ich meine Selbstachtung nur dadurch wahren, dass ich ihn zu Ende mache und am Machu Picchu rauskomme. Ich fuehle mich immer noch nicht wohl, entscheide mich aber, das wegzulaufen.

Wir fangen langsam an und machen auf dem Weg einige Pausen. Bisher geht alles gut. Als wir bei der ersten grossen Inka Ruine anhalten, bin ich voll dabei und will es durchziehen. Die Ruine ist der Wahnsinn und Ruben erklaert, warum sie hier gebaut wurde, was die unterschiedlichen Gebaeude bedeuten und dass man die Form einer Schlange am Rande erkennen kann. 

Bis zum Mittagessen haben wir schon die Haelfte unseres Tagesziels erreicht und so schlimm war es gar nicht. Wir werden mit Schuesseln zum Gesicht und Haende waschen begruesst. Das ist dringend noetig, denn obwohl es noch gar nicht richtig bergauf ging, schwitzen wir schon alle in der Sonne. 
Wir erwarten alle nicht viel aus dem Kuechenzelt und sind deshalb extrem ueberrascht, als wir kleine Untertassen mit Guacamole, geriebenem Kaese und einem Nacho bekommen. Wow! Und so geht es weiter. Wir essen superleckere Suppe, Fisch mit Gemuese und Reis und etwas fuer die Vegetarier und am Ende gibt es Pfefferminztee aus den Anden zu unserer Siesta. Es ist schon erstaunlich, was so eine Transportkueche alles hervorzaubern kann.

Wir laufen weiter und werden bald von den 22 Porters mit all unseren Sachen ueberholt. Jeder von ihnen traegt bis zu 25kg auf seinem Ruecken, denselben Weg, den wir auch gehen. Sie tragen Zelte, unsere Sachen, Essen, die Kochutensilien,... Nur das Wasser kommt aus den Bergen und wird gefiltert und abgekocht wenn wir irgendwo halten.

Auf dem Weg kommen wir an unglaublichen Bergszenen vorbei, die eine Kamera niemals wirklich fassen koennte. Nach dem Mittagessen gehen wir bergauf und es wird anstrengender. Aber mit dem guten Mittagessen im Magen geht's mir gut.
Die Gruppe teilt sich in zwei Teile, die Schnellen und die Langsamen. Ich stelle fest, dass ich zu langsam fuer die Schnellen bin und zu schnell fuer die Langsamen und so laufe ich alleine.


Als wir auf dem Campingplatz ankommen, bin ich ueberrascht. Er ist wunderschoen gelegen mit einem tollen Blick ins Tal, das wir gerade hochgekommen sind. Wir bekommen heisses Wasser und ein Handtuch, mit dem wir uns waschen koennen. Das ist bitter noetig und ich tauche auch meine Fuesse ein. :) Die Zelte sind schon aufgebaut, unsere Taschen warten auf uns.
Vor der Happy Hour steht jeder im Kreis und wir bemerken, dass fast alle von uns Llama Socken und Flipflops anhaben. Es schaut superlustig aus und das werden wir wohl nun jeden Abend sehen.
Happy Hour heisst Tee, Milo (Kaba) oder Kaffee mit Keksen und Popcorn. So gehoert sich das am Ende eines langen Tages.
Von der Happy Hour gehen wir nahtlos zum Abendessen ueber und von da an direkt ins Bett. Alle sind todmuede vom Aufstehen mitten in der Nacht und um 8 ist alles ruhig, wirklich!

Was fuer ein guter erster Tag, wenn man bedenkt, wie er begonnen hat.

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