Saturday, October 19, 2013

12. Oktober GALAPAGOS

Zum Fruehstueck trinke ich Milch. Das Kaffeepulver hat der nette Mann vergessen und mein Klingeln hoert er nicht. Danke, Juan Valdez Cafe - Starbucks Verschnitt, dass du mich am Flughafen spaeter retten wirst.
Zuerst muss ich allerdings durch den Plastiktuetendschungel beim Check-In. Es ist unglaublich, was Suedamerikaner alles mitnehmen, wenn sue verreisen. Manche haben mehr als 10 Plastiktueten dabei. Was sich darin verbirgt, bleibt meist ein Geheimnis, aber ich sehe Maiskolben, Toepfe, Pfannen. Schuhe, Klamotten,...
Und noch ein weiteres Phaenomen. Es scheint sich jeder zu kennen. Eine vierkoepfige Familie steht am Checkin vor mir und bis ich richtig kucken kann, sind aus den 4 13 Personen geworden. Hinter mir geht es aehnlich zu und eine Blondine steht total verzweifelt dazwischen. Sie fragt mich ob sie vordarf. Ihr Flug geht in 35min und sie ist noch nicht eungecheckt. Aber sicher kann sie an mir vorbei und ich rate ihr auch gleich an der minuetlich wachsenden Grossfamilie vorbeizugehen, die so sehr mit sich beschaeftigt ist, dass das sicher keiner bemerkt. Und genauso ist es. 
Neben der Grossfamilie finde ich kaum Platz meinen Rucksack auf die Waage zu stellen. Die nette Senora checkt mich ein und stellt dann fest, dass ich noch nicht bei der Landwirtschaftskontrolle war und auch die 10$ noch nicht bezahlt habe. Ich muss also nochmal los und mich an 2 weiteren Schlangen anstellen. Gut, dass ich so frueh gekommen bin. Sie hat mein Ticket schon und ich soll danach wieder zu ihr kommen.
Also schaue ich zu wie die ganzen Ecuadorianer oder aber Galapagosianer (?) ihr Essen auspacken und zeigen, was sie mitnehmen wollen.
Wieder zurueck am Checkin stelle ich mich nicht mehr hinten an sondern gehe direkt wieder zum Schalter. Das merkt bei dem Chaos keiner und ich habe mein Ticket. 
Am Gate gibt es endlich den lang ersehnten Kaffee und auch kostenloses Internet, ein Traum!
Neben mir sitzen ein paar Amerikanerinnen und bevor ich es richtig mitkriege, macht die eine auf dem Boden Yogauebungen. Jedem das Seine!

Eigentlich habe ich ja einen Fensterplatz und ausnahmsweise macht es mir auch was aus, dass jemand dort sitzt, als ich in den Flieger komme. Schnell werde ich von den 3 Kindern aufgemlaert, dass es hier freie Sitzplatzwahl gibt und auch der Purser bestaetigt das. Also sitze ich am Gang neben einem Paerchen, das Kreuzwortraetsel macht, sich aber nicht dazu durchringen kann, einer Touristin den Fensterplatz zu goennen, damit sie sich das Paradies schonmal von oben anschauen kann. Grrrrr.
Der Flughafen von Baltra ist eine Blechhuette mit 2 Flugzeugen davor. Ein Traum. Das Gepaeck wird direkt vom Wagen runter auf ein Rollband gekippt, das sich aber nicht bewegt.
Mit Bussen der verschiedenen Airlines faehrt jetzt jeder zur Faehre. Baltra ist eine Insel und ausser dem Flughafen gibt es hier ueberhaupt nichts.
Auf dem Dach der Faehre werden alle Gepaeckstuecke gelagert und schon geht es los. Ob es was kostet oder nicht, kann ich nicht rauskriegen. Manche muessen zahlen, andere nicht. Ein komisches System.
Der Bus ist ein Fall fuer meinen Papa, wenn nicht gar ganz hoffnungslos. Die Tuer geht nur zu, weil ich ziehe, waehrend der Fahrer den Knopf drueckt, der Tacho geht ueberhaupt nicht und mehr als drei Gaenge scheint es auch nicht mehr zu geben. Ein Traum. Ich sitze in der Treppe und habe so wenigstens die Chance, die sich veraendernde Vegetation auf der Insel Santa Cruz anzuschauen. Der Norden ist trocken und die Baeume komplett ohne Blaetter. Ueber den Vulkan und auf der Suedseite ist alles gruen und feucht wie im Dschungel. Sehr spannend, wenn man bedenkt, dass die Insel vielleicht 30km Durchmesser hat.
In Puerto Ayora werden alle Touristen in der Hotelstrasse rausgeschmissen. Hier ist alles zu Fuss erreichbar und schnell finde ich mein Hostel. Nur leider ist keiner da. Was tun? Ich habe Hunger und will eigentlich nur mein Gepaeck loswerden. Zum Glueck kommt innerhalb von 10 min Rafael, der Besitzer und ich kriege mein Zimmer.
Schnell umziehen, Klamotten zum Waschen bringen, einen Hund dazu zu bringen mich nicht mehr loszulassen und dann essen. Guter Plan. Und danach gehe ich in die vielgelobte Charles Darwin Station. Da wird viel geforscht und das will ich mir anschauen.
Das ist dann aber auch die groesste Enttaeuschung bisher. Ausser ein paar Schildkroeten- und Leguangehegen sehe ich nichts. :( Das hatte ich auch vor ein paar Wochen im Zoo in Hellabrunn.
Also setze ich mich an den Stations-Strand und geniesse die Ruhe und den Blick auf den Hafen und die Stadt. Und dann sehe ich den ersten "wilden" Leguan. Ich erschrecke so in Erinnerung an die Attacke des. Leguans in Costa Rica, dass ich einen Satz nach hinten mache. Aber der Kumpel interessiert sich ueberhaupt nicht fuer mich. Er bleibt sitzen und schaut sich um. Keine Gefahr!

Auf dem Rueckweg komme ich bei der Fisch-Anlieferstation vorbei. Hier werden Hummer, kleine und grosse Fische zugeschnitten und verkauft. Nicht nur eine Menschentraube ist dort, sondern auch eine Menge Pelikane und auch 2 Seeloewen, die wie ein Hund um ein wenig Fisch betteln. Der Mitarbeiter muss sie mit dem Bein zur Seite schieben, um seine Arbeit machen zu koennen. Die sind richtig frech.

Ich muss los und meine Waesche holen. Dann halte ich noch schnell im Supermarkt, oder mehr dem, was hier auf Galapagos einem Supermarkt entspricht und gehe heim, meine Sachen ordentlich packen. Das Chaos wird immer groesser, und dabei habe ich gar nicht so viel dabei. :)

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