Trotz des superflauschigen Betts wache ich um 6 auf und kann nicht mehr schlafen. Um halb acht sind wir beide fertig und auf dem Weg, um Fruehstueck zu finden. Es ist Sonntag und Quito ist noch ein wenig verschlafen. Wir finden ein supernettes kleines Cafe und bekommen richtigen Kaffee und ein superleckeres Muesli. Jetzt kommt etwas schockierendes... Ich glaube, ich werde alt. Ich lasse zu, dass wir den Touristen-Hop-on-hop-off Bus nehmen und uns die Stadt auf diese Weise ankucken. 10 nach 9 soll er in der Av de Amazonas vorbeikommen. Also stapfen wir los, um festzustellen, dass diese Sonntags fuer Radfahrer gesperrt ist, und wir sehen auch schon ein paar wilde Radler :)
Wohin also? Am besten zum Anfangspunkt, wo der naechste Bus um 10 faehrt. Und hier faehrt Christy zum ersten Mal mit dem oeffentlichen Bus :)
Direkt wo der Bus abfaehrt, ist das grosse Shopping Center und ich kriege einen 2. Kaffee. Mit dem darf ich aber nicht in den Bus einsteigen und so stehe ich wie eine Raucherin beim Muelleimer bis der Becher leer ist.
Die Sonne brennt von oben und wir fahren zuerst vorbei an einem riesen Park, in dem alle moeglichen Sportarten angeboten werden. Das wird auch fleissig genutzt und viele Ecuadorianer kommen mit ihren Kindern.
Wir fahren durch die Stadt und nehmen den Halt an der Kirche, die ich an meinem ersten Tag schon bestiegen habe. Mit 2 Tagen mehr in dieser Hoehe geht der Aufstieg schon besser und die Aussicht ist auch heute wieder super.
Mit dem Touristenbomber fahren wir weiter zum Pantecillo, der Statue der Frau mit den Fluegeln, die auf einem der Huegel ueber Quito wacht.
Hier sehen wir, dass die Stadt noch viel laenger ist als wir dachten. Wegen der vielen Huegel ist Quito nicht sehr breit, dafuer aber sehr, sehr lang. Noch wissen wir nicht, dass wir spaeter unbeabsichtigt ganz ans noerdliche Ende fahren werden.
Wir schauen uns um und sehen neben den ueblichen Touristen ein besonders merkwuerdiges Exemplar. Christie denkt, sie sind aus Holland, ich vermute Sueden der USA. Sie geht hin und spricht sie an. Sie sind aus Philadelphia. Der Nerd-Sohn ist in Equador, um Affen zu studieren und seine Amish-aussehende Mutter besucht ihn. Sehr witzig, auch wenn die beiden nicht besonders gespraechig sind.
Unser naechster Stop ist in der Altstadt und wir steigen zum Mittagessen aus. In einer Garage finden wir ein kleines Restaurant, in dem nur Einheimische essen. Wir gehen rein und kriegen einen Platz neben einem aelteren Paerchen zugewiesen.
Die beiden grinsen uns an und sind sich glaube ich nicht sicher, dass wir wirklich wissen, worauf wir uns einlassen. Es gibt die Wahl zwischen zwei Gerichten. Wir bestellen von jedem eins und kriegen die Suppe auch sofort. Die Frau am Tisch schaut schon die ganze Zeit gespannt auf Christy und als sie ihre Suppe nicht ganz isst, gibt sie uns zu verstehen, dass sie den Rest gerne haette. Sie kippt alles in eine Plastiktuete, zusammen mit den Resten ihres Tellers. "Das ist fuer den Hund!" Ufd auch vom Hauptgericht bekommt sie die Reste. Den Saft, den Christy nicht trinkt, trinkt der Mann und so ist alles verwertet. Fuer $1,50 haben wir wirklich gut und ausreichend gegessen.
Wir wandern durch die Altstadt, sehen die goldene Kirche, die wirklich ein wenig zu viel Gold hat. Fotos sind keine erlaubt, was mich aber nicht davon abhaelt wenigstens ein paar blinde Shots zu machen. :) Auf dem Grande Plaza gitt es eine Menge junger Menschen in ihren Sonntagsoutfits und auch die bekannten Schuhputzer, die noch keine 10 Jahre alt sind. Wir beobachten das Treiben und auch den Polizisten, der sehr ernst ist und verzweifelt nach jemandem sucht, den er zurecht weisen kann. Er nimmt seinen Job sehr ernst.
Wir entscheiden uns die Bustour zu beenden und mit dem oeffentlichen Bus an den Aequator zu fahren. Vorher aber noch schnell auf die Toilette. Eigentlich nicht erwaehnenswert, aber in unserer Damentoilette begegnen wir als Erstes einem Mann vor einer geschlossenen Klotuer, der allen erklaert, dass er hier ist, um seiner Frau zu helfen. Wie er das allerdings durch die geschlossene Tuer machen wird, wissen wir alle nicht. Egal...
Wir gehen Richtung Bus un laufen direkt an einem sehr gut nach frischem Kaffee ruechenden Cafe vorbei. Da kann ich nicht vorbei und ich zwinge Christy zu einer weiteren Pause. Wir sind im Urlaub :) und der Kaffee ist ausgezeichnet! Das ist wichtig!
Bis wir dann noch den richtigen Bus finden, dauert es eine Weile und laut lonely planet fahren wir bis zur Endstation, Ofelia und nehmen von dort einen weiteren Bhs zum Aequator.
Das ist der Beginn einer aufregenden Fahrt, bei der wir mehr sehen, als uns lieb ist.
Zuerst flirtet der Busjunge uns an und will mit uns reden. Das er aber sieht, dass wir Englisch reden und er das offensichtlich nicht kann, beschraenkt er sich darauf, uns anzuhimmeln. Bald findet er aber unter den zusteigenden Gaesten eine huebsche, junte (seinem Alter entsprechende) Equadorianerin, die er zuerst im Stehen verfuehrt und dann sogar dazu bringt, sich mit ihm in eine leere Reihe zu setzen, damit er den Arm um sie legen kann. All das dauert nicht mehr als 20 min :)
Wir schauen uns um, geniessen die Fahrt durch die Stadt und sind begeistert, wie Leute auf einen fast nie stoppenden Bus aufspringen und rausspringen. Als wir nach ca. 1h Fahrt an einem Busterminal vorbeikommen, freuen wir uns, dass wir es als Carcelen erkennen von unserer Fahrt nach Otavalo. Dass dies Ofelia ist und wir raumuessen, wissen wir nicht. Schliesslich warten wir auf die Endstation. Kurz danach sehe ich ein Schild zu Mitad del Mundo, denke, dass wir also bald da sind, Der Bus wird leerer und auch die neue Freundin des Busboy steigt aus.
Die Gegend wird immer komischer, es schaut nicht danach aus, als ob hier noch irgendwann eine Busstation kommt und als der Bus den Motor ausmacht, wissen wir, dass wir nicht da sind, wo wir sein wollen. Wir fragen und uns wird erklaert, dass Ofelia ca. Vor 20 min war. Jetzt kommen wir nicht zurueck. Ein Taxi gibt es auch nicht. Der Busboy begleitet uns zu einem anderen Bus und erklaert dem Fahrer wo wir hinwollen. Jetzt sitzen wir hier. Der Busfahrer liegt vorne in der Mitte mit den Fuessen nach oben und macht keine Anstalten bald zu fahren. Es wird immer spaeter und wir fuerchten, dass wir es nicht mehr rechtzeitig schaffen. Endlich faehrt er los... Wenn man das fahren nennen kann. Er schleicht im 1. Gang fuer die naechsten 20 min und der Busboy organisiert Eis fuer ein paar Gaeste, die offensichtlich seine Freunde sind. Bis Ofelia dauert es 45 min und wir rennen zum Bus, der schon ziemlich voll ist. Eine weitere halbe Stunde und viel Gedraenge spaeter sind wir endlich da. Bald wird es dunkel und bei der Kasse geben sie uns zu verstehen, dass wir keine Tickets mehr kaufen koennen. Wir sind schockiert. Dann stellt sich aber heraus, dass das nur fuer die Museen un Attraktionen gilt, die Hauptattaktion ist kostenlos. Nice!
Wir machen die Touri Fotos, versuchen vergeblich ein Al Paca zu streicheln und geniessen den fast leeren Touristenort. Als die Sonne untergeht, machen sie zu und wir draengen uns in den komplett ueberfuellten Bus.
Und hier kommt das verwunderliche. Im Bus spielt "Moskau, Moskau, werft die Glaeser an die Wand" auf Deutsch! Danach kommt Michael Jackson und erst dann wieder die uebliche Latino Musik. Der Bus ist bis Quito brechend voll. Und er faehrt direkt, ohne Umweg ueber aehnlich aussehende Busterminals.
An einer dunklen Strassenecke winkt uns der Busboy mit dem Zeigefinger her und fragt wo wir hinwollen. Mariscal. Da sagt er uns, dass wir hier aussteigen sollen und schon stehen wir auf der Strasse. Ganz wohl ist uns nicht, aber was wollen wir machen. Wir versuchen eine Weile ein Taxi zu bekommen und enden am Plaza Foch.
In unserem Fruehstueckscafe spielen sie Live Musik und wir gehen dort hin. Leider ist die Musik nicht so ganz unser Geschmack, aber die Atmosphaere ist toll und so bleiben wir.
Ein Deutscher redet sehr laut mit ein paar Spaniern und erzaehlt ihnen alles moeglicge ueber Deutschland, von dem die Haelfte nicht stimmt. Ich finde es peinlich und Christy bietet mir an, Kanadierin zu sein fuer heute abend. Dankend nehme ich an, eh! :)
No comments:
Post a Comment