Um 2 Uhr nachts stoppt der Bus und der Fahrer wird gewechselt. Das ist schonmal super, nur leider wird die Strasse zunehmen schlechter und bald fahren wir nur noch zwischen Steinen und Sand herum. Schlafen ist nicht moeglich und wir kommen um 8 geraedert in Uyuni an. Auch hier ist kaum eine Strasse geteert und alles ist staubig. Wir sind ein wenig geschockt, aber viel zu muede, um es ganz an uns heran zu lassen.
Im Buero des Veranstalters kriegen wir genaue Infos und machen uns in den 2h bis zur Abfahrt auf die Suche nach Fruehstueck und einem Cafe mit Internet, damit wir einen Flug zurueck buchen koennen. Nach dem Wuestenabenteuer wollen wir nicht nochmal so eine Nacht.
In keinem Restaurant gibt es Internet und so treibt uns der Kaffeedurst in ein sauber und gut aussehendes Restaurant. Ich will erstmal aufs Klo und mich umziehen, Zaehne putzen,... Doch als ich da reingehe, will ich noch nicht mal pinkeln. Es gibt kein Wasser und das sieht man der Toilette auch an. Nur mit Widerwillen esse ich das trockene Brot und trinke den Instant-Kaffee, der in Bolivien normal ist. Auch Milch ist selten. Meistens gibt es nur Milchpulver... Und Starbucks habe ich noch keinen gesehen. :)
In einem Internet-Cafe/ Tante Emma Laden gibt es Wifi. Das duerfen wir nutzen, wenn wir beide bezahlen. Und dann auch nur 15 min. Das unfreundliche Ehepaar achtet peinlich genau darauf, das keiner ueberzieht und reisst einen Touristen fast das Handy aus der Hand obwohl er bereit ist, mehr zu zahlen.
Schnell buche ich einen Flug, aber eine Bestaetigung bekomme ich erst innerhalb der naechsten Stunden. Toll!
Im Cafe neben dem Reiseveranstalter probieren wir nochmal unser Glueck mit dem Klo und hier scheint es besser zu funktionieren. Der Kaffee, den wir anstandshalber bestellen, muss allerdings vom Junior Chef selbst gemacht werden und der ist grad nicht da. Naja, 15 min hat er noch :) und das klappt, puenktlich zu meiner 2. Runde Nasenbluten. Die erste hatte ich schon im Bus.
Bis wir wirklich im Auto sitzen, wissen wir nicht, wer jetzt alles bei uns mitfaehrt. Ich raeume noch in meinem Rucksack rum und als ich die Hand wieder rausnehme, ist mein Mittelfinger dick und tut weh. Ich habe weder einen Stich gemerkt, noch kann man irgendwas sehen. Komisch.
Als wir noch vor einem Hotel 2Maedels einsammeln, ziehe ich los und hoffe, Eis zu bekommen. Das ist vergeblich. Eis hat hier niemand. In Panik werde ich kreativ und will beim Metzger aus dem Kuehlschrank einen Trinkjoghurt kaufen. Aber warum sollte etwas aus einem Kuehlfach auch kalt sein? Ich gebe den Joghurt zurueck und lasse es. Das wird schon wieder.
2 Brasilianer, 2 Hollaenderinnen, Arzu, Franz - unser Fahrer - und ich machen uns auf den Weg. Erster Stopp: der Zugfriedhof. Hier stehen super alte verrostere Lokomotiven und Waggons.
Wie schon der Weg hierher ist alles staubig und jeder Schritt macht eine Wolke zum Einatmen. Das mag meine Nase gar nicht und sie faengt sofort wieder zu bluten an. Dieses Mal will es aber nicht mehr aufhoeren und die holprige Fahrt macht es nicht besser. Wenn ich meinen Kopf zuruecklehne, wird mir schlecht, also druecke ich das 1., das 2., das 3. Taschentuch fest damit ich mich nicht versaue. Es wird nicht besser und nach 30 min halten wir endlich an.
Ich renne vorbei an den Touristaenden zum Bano... Die Klofrau bruellt, dass ich zahlen muss, ich zeige ihr das blutige Taschentuch und mein mittlerweile verschmiertes Gesicht und renne weiter.
Klo kann man auch hier eigentlich nicht sagen, aber zumindes kriege ich das Bluten unter Kontrolle. Mit meinem mitgebrachten Wasser wasche ich alles und hoffe, dass ich nun eine Weile Ruhe habe. Bei dem Staub ist das aber schwer...
Am Rande der Salzwueste halten wir wieder an und wir sehen die Haufen, die fuer den Abtransport gemacht werden. Das ist schon alles ziemlich cool und der Staub ist auch weg. Hier ist alles "sauber". Die Wueste ist unglaublich hell und ohne Brille ist es wie beim Skifahren. Hier ist alles sehr, sehr flach, man kann ewig weit sehen... Weiss, weiss, weiss.
Am Platz der Flaggen triumphieren die Brasilianer. Ihre Flagge ist am haeufigsten vertreten. :)
Zum Mittagessen halten wir wirklich mitten in der Wueste an und wahehrend Franz etwas aus dem Kofferraum zaubert, machen wir die Illusions-Fotos. Sehr lustig, auch wenn der Boden extrem hart und unbequem ist.
Wir fahren und fahren und mir fallen die Augen zu. Als das Auto anhaelt, stehen wir mitten in der Wueste vor einer Insel mit Kakteen. Hier haben wir 1h Zeit sie zu erkunden. Seit dem Nasenbluten faellt mir das Atmen durch die Nase noch schwerer und wir schaffen es kaum ganz nach oben.
Gegen 5 fahren wir am entgegengesetzten Ende von Uyuni aus der Salzwueste in unsere erste Unterkunft, dem Salzhotel. Wir sind die Ersten und bekommen die besten Zimmer. Und dann duschen wir gleich (1€ fuer eine warme Dusche).
Unser Zimmer scheint kalt und alles ab dem 1m hohen Fundament ist wirklich aus Salzsteinen gebaut. Zum Abendessen gibt es eine typisch bolivianische Suppe, die sehr gut schmeckt und auch das bolivianische Nationalgericht schmeckt sehr gut. Das ist definitiv mit das beste Essen, das ich in den letzten Wochen hatte. Als Unterhaltung duerfen wir die Stories von unserem Tischnachbarn anhoeren. Er hat wirklich zu allem eine Meinung und war auch schon ueberall. Arzu ist es besonders peinlich weil der Kollege Tuerke ist und so wird sie heute abend zur Kanadierin. :)
Um 9 liegen wir im Bett und sind ueberrascht wie warm es ist. Das Salz laesst die Kaelte wirklich draussen und ich schlafe so gut wie schon lange nicht mehr.
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