16 Stunden frueher...
Ich wache auf weil Flo wild im Zimmer auf und ab laeuft und seine Sachen zusammensucht. Es ist 7:30 und er ist wild entschlossen zu den Inca-Ausgrabungen zu fahren. Daddreh ich mich doch glatt nochmal um. Es ist schliesslich Sonntag!
Um 9 fruehstuecken wir zu dritt... Daniel ist genauso ein Morgenmuffel wie ich. Nice!
Um kurz nach 10 sitzen wir im Bus nach Gualaceo, der Stadt mit dem beruehmten Sonntagsmarkt. 1h Fahrt durch eine wie immer wunderschoene gruene Landschaft und wir steigen in einem Andendorf aus.
Vor der Markthalle werden Meerschweinchen aufgespiesst und gegrillt. Das ist extrem unappetitlich und ich laufe lieber zum Obst und Gemuese. So richtig besonders ist der Markt jetzt aber noch nicht. Menschen laufen weiter den Berg hoch, also nehmen wir die Verfolgung auf. Wir kommen zu einem Platz, auf dem es eine merkwuerdige Mischung aus Fake-Klamotten, lebendigen Tieren (Huehner, Hunde, Kaetzchen, Enten, Schweine,...), Seilen, Holz und essen gibt. Das kann es aber doch auch noch nicht gewesen sein und wir steigen weiter die nicht geteerte Strasse hoch. Oben steht eine riesen Markthalle, in und vor der gehandelt wird, ws ds Zeug haelt. Es geht hauptsaechlich um Essen. Gemuese, Obst, Fisch, Fleisch... So richtig begeistert sind wir alle drei nicht. Das haben wir woanders alles schon gesehen und auch schon schoener. Ein bisschen mehr Otavalo haette ich schon erwartet, aber so ist es nun mal. Wir gehen erstmal Mittagessen und ich nehme wieder das Spanferkel, das ein bisschen zu gross geraten ist mit den Maiskoernern und dem Kartoffel-was-auch-immer. Superlecker!
Mit dem Taxi fahren wir die 5km nach Chordeleg, in der Hoffnung hier mehr zu finden. Viele Schmuckgeschaefte... Das ist das, was es hier gibt und auch wieder einen Markt mit einem sensationellen Fruchtsaftstand. Fuer weniger als 1$ decken wir uns mit Kokosnuss-, und O-Saft ein. Dass alle Saefte hier immer frisch gepresst sind, brauche ich wohl nicht zu erwaehnen. :)
Astrid will noch in die dritte Stadt, in der die Panama Huete gemacht werden, aber Daniel und ich muessen nach Guayaquil zurueck, also trennen wir uns hier. Ein kurzes, herzliches Auf Wiedersehen und ich wechsel meinen Reisebuddy, zumindest fuer heute.
Zurueck in Cuenca gehen wir ins Cafe Austria. Wir unterhalten uns darueber ob es schlimm ist, in Suedamerika in ein oesterreichisches Cafe zu gehen, weil es hier guten Kaffee gibt. Wir sind aber schnell einer Meinung, dass es bei Vielreisenden wie uns voellig ok ist, sich leckeren Kaffee und Guglhupf zu goennen, weil es in manchen Laendern diese Kaffeehauskultur einfach nicht gibt. Ecuador gehoert da leider auch dazu und deshalb freuen wir uns umso mehr ueber das gemuetliche Cafe Austria mit einen Bild von Schloss Neuschwanstein an der Wand... So flexibel sind wir immer :)
Und hier nimmt das Schicksal seinen Anfang... Daniel wollte eigentlich mit einem Van zurueck nach GYE fahren, entscheidet sich aber um, weil ich schon ein Ticket im 5 Uhr Bus habe. Wir sind frueh dran und koennten den 16:20 Bus nehmen, aber da nehmen sie uns nicht mit, weil unser Ticket fuer den spaeteren Bus ist. Das geht hier genau!
Wir haben ja Zeit und kommen immer noch rechtzeitig an, um genuegend Schlaf zu bekommen. Daniel arbeitet fuer 3 Monate in Ecuador und bietet mir nochmal an, bei ihm zu schlafen. Er wohnt mit seinem Chef zusammen, sie haben ein Penthouse und ein extra Zimmer, aber ich kann mein Hotelzimmer nicht mehr stornieren. Egal. Zum Abendessen gehen wir auf jeden Fall noch.
Um 5 steigen wir ein.
Die ersten 2,5h vergehen schnell. Wir haben wirklich viel zu reden und Daniel ist ein sehr interessanter Mensch. Der Sonnenuntergang ueber den Wolken ist traumhaft und auch wenn die Ohren weh tun, hat es sich auf jeden Fall gelohnt, dass ich nochmal nach Cuenca gekommen bin.
Unten im Tal angekommen fahren wir ein paar km als der Bus ploetzlich stoppt, mitten auf der Strasse. Der Fahrer steigt aus, geht um den Bus, zieht sein Hemd und das Unterhemd aus und geht nach hinten. Kurz danach muessen wir alle aussteigen. Zum Glueck versteht Daniel mehr Spanisch als ich. Der Keilriemen scheint gerissen und der Kuehler hat ein Problem. Wir koennen nicht weiterfshren und die Busgesellschaft schickt einen neuen Bus. Bis Guayaquil sind es ca. 1.5h, von Cuenca ca. 2,5. Also macht es Sinn, dass der Ersatzbus aus Cuenca kommt.
Viele halbleere Busse fahren an uns vorbei, keiner stoppt. Da kommt die Polizei und stellt sich zu uns, damit uns nichts passiert.
Ich gehe ein paar hundert Meter die Strasse hoch, weil ich pinkeln muss. Es gibt ein paar Haeuser und ich will schon fragen, ob ich mal das Klo benutzen kann, nehme dann aber doch lieber den Bach. Als ich wiederkomme sagt mir Daniel, dass die Polizei vor allem deshalb hier ist, weil es eine ziemlich unsichere Gegend ist, in der viele Gangs sind. Gut, dass ich nirgendwo geklingelt habe.
Wir warten und warten, aber nichts passiert. Dann kommt auch den Polizisten die Idee, sie koennten Busse anhalten, um uns Richtung Guayaquil zu kriegen, damit wir hier nicht bis Mitternacht auf den Ersatzbus warten muessen. Familien mit Kindern zuerst. Bei jedem angehaltenen Bus muss die Polizei darum kaempfen, dass sie jemanden mitnehmen. Alle Busse sind voll und stehen ist in den Reisebussen nicht erlaubt. Das ist eine Ausnahme und so schaffen es die Polizisten immer wieder ein paar Leute unterzukriegen. Als wir nur noch ca, 10 sind, kommt dem Polizisten die tolle Idee, uns auf der Ladeflaeche seines Pickups mit in die Stadt mit den Gangs zu nehmen, damit wir von der Strasse weg sind. Mir wird flau. Auf der Ladeflaeche will ich nicht mitfahren. Viel zu gross ist meine Angst, dass ein Unfall passieren koennte und wir rausgeschleudert werden.
Und dann sollen wir in der Stadt aussteigen, vor der er uns gerade noch gewarnt hat. Mulmig werfe ich meinen Rucksack hinten rein und klettere dazu. Daniel ist auch nicht ganz wohl.
Als wir gerade losfahren sollen, haelt ein Bus. Ich springe sofort wieder raus, packe meinen Rucksack und meine Box mit den Souvenirs und gemeinsam schauen wir, dass wir im Bus mitkommen.
Und hier stehen wir, 1.5h im Gang und werden schief angeschaut. Daniel besteht drauf, dass ich in GYE mit ihm mitkomme und meine Reservierung sausen lasse. Da es mir fuer heute auch reicht, nehme ich das Angebot an uns sitze jetzt im Gaestezimmer eines Penthouses mit Blick auf Guayaquil.
In nicht mal 4h muss ich zum Flughafen... Dann hat das Abenteuer Ecuador ein Ende.
Armer Daniel. Er war jetzt Zeuge, bzw. Teilnehmer an einem meiner Reiseabenteuer.
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