Thursday, October 31, 2013

31. Oktober Inka Trail Tag 1

Mit einem sehr schlechten Gefuehl steige ich um 4:05 ins Taxi. Am Treffpunkt steht schon Ben, der genauso bleich ist wie ich. Er erzaehlt uns, dass er vorher schon krank war und jetzt Angst hat, dass er den Weg nicht schafft. Da sind wir schon zu zweit.

Alle ausser den beiden Kanadierinnen - die auch gestern schon 30 min zu soaet waren - ist puenktlich. Wir haben auch ein paar Porters im Bus, die unsere Sachen in den naechsten 4 Tagen tragen werden. 2h sind wir jetzt im Bus bevor wir in Ollantaybambo fruehstuecken. Das Restaurant hat keine Waende und es ist saukalt. Weil es die ganze Nacht geregnet hat, ist alles feucht und ich fuehle mich immer noch schlecht, mir ist nicht wohl und ich bin nicht bereit fuer die 4Tages-Wanderung. Meine Tischnachbarn versuchen mich zum Essen zu ueberreden, damit ich Energie bekommen, aber ich will nur eins: zurueck nach Cuzco. Wir gehen zu Ruben und Arzu erklaert ihm, dass wir uns nicht sicher sind, ob wir das schaffen. Er versteht uns und versucht uns zu erklaeren, dass alle das schaffen und wir uns keine Sorgen machen sollen. Wir sollen es versuchen. Bis zum 2. Tag kann man ein Pferd oder einen Esel mieten, die einen zurueckbringen. Danach tragen einen die Porter wenn es nicht mehr geht. Jetzt denke ich, dass es zumindest ein Versuch wert ist. Ich kaufe eine Banane, um fuer spaeter doch noch etwas zu haben. Die letzten 20 min im Bus. Alle machen sich am km82 bereit, wir sind die erste Gruppe, die ankommt. Die Porter packen ihre Tasche. Wir bekommen eine grosse Plane, auf der wir auch unsere Rucksaecke ablegen koennen, waehrend wir die letzten Sachen von den Frauen hier kaufen.
Und los geht's. Ich sehe das Schild und wir fangen die Wanderung mit einem Gruppenfoto an.

Jetzt gibt es kein Zurueck mehr. Es ist immer noch kalt und bewoelkt. Bevor ich es richtig bemerke, stempelt Carlos meinen Pass am ersten Checkpoint. Ich bin auf den Inka Trail. Jetzt kann ich meine Selbstachtung nur dadurch wahren, dass ich ihn zu Ende mache und am Machu Picchu rauskomme. Ich fuehle mich immer noch nicht wohl, entscheide mich aber, das wegzulaufen.

Wir fangen langsam an und machen auf dem Weg einige Pausen. Bisher geht alles gut. Als wir bei der ersten grossen Inka Ruine anhalten, bin ich voll dabei und will es durchziehen. Die Ruine ist der Wahnsinn und Ruben erklaert, warum sie hier gebaut wurde, was die unterschiedlichen Gebaeude bedeuten und dass man die Form einer Schlange am Rande erkennen kann. 

Bis zum Mittagessen haben wir schon die Haelfte unseres Tagesziels erreicht und so schlimm war es gar nicht. Wir werden mit Schuesseln zum Gesicht und Haende waschen begruesst. Das ist dringend noetig, denn obwohl es noch gar nicht richtig bergauf ging, schwitzen wir schon alle in der Sonne. 
Wir erwarten alle nicht viel aus dem Kuechenzelt und sind deshalb extrem ueberrascht, als wir kleine Untertassen mit Guacamole, geriebenem Kaese und einem Nacho bekommen. Wow! Und so geht es weiter. Wir essen superleckere Suppe, Fisch mit Gemuese und Reis und etwas fuer die Vegetarier und am Ende gibt es Pfefferminztee aus den Anden zu unserer Siesta. Es ist schon erstaunlich, was so eine Transportkueche alles hervorzaubern kann.

Wir laufen weiter und werden bald von den 22 Porters mit all unseren Sachen ueberholt. Jeder von ihnen traegt bis zu 25kg auf seinem Ruecken, denselben Weg, den wir auch gehen. Sie tragen Zelte, unsere Sachen, Essen, die Kochutensilien,... Nur das Wasser kommt aus den Bergen und wird gefiltert und abgekocht wenn wir irgendwo halten.

Auf dem Weg kommen wir an unglaublichen Bergszenen vorbei, die eine Kamera niemals wirklich fassen koennte. Nach dem Mittagessen gehen wir bergauf und es wird anstrengender. Aber mit dem guten Mittagessen im Magen geht's mir gut.
Die Gruppe teilt sich in zwei Teile, die Schnellen und die Langsamen. Ich stelle fest, dass ich zu langsam fuer die Schnellen bin und zu schnell fuer die Langsamen und so laufe ich alleine.


Als wir auf dem Campingplatz ankommen, bin ich ueberrascht. Er ist wunderschoen gelegen mit einem tollen Blick ins Tal, das wir gerade hochgekommen sind. Wir bekommen heisses Wasser und ein Handtuch, mit dem wir uns waschen koennen. Das ist bitter noetig und ich tauche auch meine Fuesse ein. :) Die Zelte sind schon aufgebaut, unsere Taschen warten auf uns.
Vor der Happy Hour steht jeder im Kreis und wir bemerken, dass fast alle von uns Llama Socken und Flipflops anhaben. Es schaut superlustig aus und das werden wir wohl nun jeden Abend sehen.
Happy Hour heisst Tee, Milo (Kaba) oder Kaffee mit Keksen und Popcorn. So gehoert sich das am Ende eines langen Tages.
Von der Happy Hour gehen wir nahtlos zum Abendessen ueber und von da an direkt ins Bett. Alle sind todmuede vom Aufstehen mitten in der Nacht und um 8 ist alles ruhig, wirklich!

Was fuer ein guter erster Tag, wenn man bedenkt, wie er begonnen hat.

Wednesday, October 30, 2013

30. Oktober - Inka Trail Vorbereitungen

Ich wache von Nagellackgeruch auf. Es ist 7Uhr morgens und Lady Arzu hat einen Schoenheitssalon in ihrem Bett eroeffnet, in dem sie ihre Naegel lackiert. Ja, ihr lest richtig!

Ich schlafe nochmal ein und wir gehen wieder erst um 10 in Richtung Jack's Cafe. Es ist wirklich nett hier, tolle Atmosphaere und guter Kaffee und obwohl ich heute weiss, dass es auch Starbucks gibt, ist das der nettere Ort fuer ein Fruehstueck.
Fuer mich heisst Fruehstueck entweder Eier, Tost mit Marmelade, Muesli, French Tost, Pancakes,... Bei Arzu sieht das anders aus. Sie will Kaese, Tomaten, Gurken und heute morgen ein Steak Sandwich mit Pommes und Pfefferminz-Zitronenlimonade. Als wir unsere kulturellen Differenzen erkannt und uns darueber amuesiert haben, gehen wir ins Llamapath Buero, um den Rest unseres Trips zu zahlen, fuer Arzu einen Schlafsack zu mieten, Gehstoecke und bequemere Matratzen. Jetzt ist das ganze in Equador muehevoll zusammengesammelte Bargeld weg, was aber vielleicht nicht das Schlechteste ist, weil hier alle Bankautomaten funktionieren und ich in den USA auch kein Bargeld brauche.
In der kleinen Broschuere, die wir bekommen, sind alle Details zum Inka Trail und wir sind ein wenig geschockt, als wir sehen, dass wir an einem Tag ueber 1000m Hoehendifferenz nach oben haben werden. Was haben wir uns dabei gedacht? Wir sind keine Wanderer und denken, dass wir das meistern koennen?
Keiner von uns gibt das aber vor dem anderen zu und so arbeiten wir unsere Einkaufsliste ab, kaufen Snacks, Magnesium, Regenponchos, Koka-Bonbons, Baby-Tuecher, Deo,...


Zum Mittagessen sitzen wir auf einem schoenen Balkon und natuerlich kann der Nachmittag nicht ohne einen Starbucks Besuch enden sowie ein bisschen mehr Shopping und einer neuen Jacke fuer mich. Delta hat meine offensichtlich nie gefunden.
Dann entscheide ich mich, die schoene Tasche, die ich gesehen habe, muss in meine Sammlung - kann man einen Taschen- an Stelle eines Schuhticks haben? - und wir gehen zurueck. Zum Glueck nimmt er auch Euro und wir sparen uns eine erneute Tauschorgie.
Hunger haben wir noch keinen, also gehen wir so ins Hotel, um unsere Taschen, die wir von Llamapath fuer die Porter zum Tragen bekommen haben, zu packen.

Und hier beginnt die riesen Sauerei. Ich entscheide, alles schon Flugzeugfertig zu packen, vor allem die Souvenirs, die ich nicht nach Hause geschickt habe. Also packe ich wirklich alles aus, putze meinen Rucksack vom bolivianischen Staub und fange ganz von vorne an.
Arzu macht dasselbe und so ist es 10 bis wir mit allem fertig sind, inkl. der letzten Dusche fuer die naechsten Tage und wir machen das Licht aus, um zu schlafen. Ich hoere, wie Arzu einschlaeft, aber ich bin hellwach. Schlecht. Ich sollte schlafen, also schaue ich Serien auf meinem Ipod und hoffe, dass ich wegdoese. Das funktioniert aber nicht und ich mache mir mehr und mehr Sorgen, dass eine 4 Tageswanderung in dieser Hoehe fuer unerfshrene Wanderer wie uns keine gute Idee ist.
Es wird spaeter und spaeter und je mehr ich Arzu beim Schlafen zusehe, umso aengstlicher werde ich bis ich eine kleine Panikattacke habe. Ich sitze im Bett, atme schwer, mein Herz schlaegt sehr schnell. Ich kann nicht mehr atmen, mir wird schwindelig und ich weiss nicht, was ich machen soll. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich versuche daran zu denken, dass das nur 45km in 4 Tagen sind, was ja ueberhaupt nicht schlimm ist. Langsam werde ich ruhiger und versuche zu schlafen. 11:50pm, 01:30am, 2:15am, ich bin immer noch wach und mein Herz faengt wieder an, sehr schnell zu schlagen. Ich versuche mich damit zu beruhigen, dass ich Geschichten von anderen lese, die den Inka Trail nicht geschafft haben und finde einen Blog von einem Maedel, die auch dachte sie schafft das nicht. Aber hat sie auch in der Nacht vor dem ersten Tag nicht geschlafen? Ich habe Hunger und fuehle mich schwach. Ich habe keine Energie und schaffe es nicht mal aufzustehen. So werde ich das nie schaffen und ich denke darueber nach wie ich das Allen erklaeren kann, dass ich nicht mitkomme. Ich frage mich ob Arzu trotzdem gehen wird und hoffe ja. Sie sollte nicht wegen mir in Cusco bleiben.
Um 3:30am klingelt der Wecker und Arzu wacht auf. Sie sieht mich im Bett sitzen, schwer atmend und ihr sagend, dass ich nicht mitkomme. Ich habe ein sehr starkes Gefuehl, dass ich nicht mitkann und es nicht schaffen werde. Sie befiehlt mir die letzten Dinge zu packen und zumindest mit zum Bus zu kommen und mit dem Tourguide zu reden. Mein Herz schlaegt superschnell und als ich aus dem Bad komme, muss ich mich setzen, ich kann nicht atmen und will wirklich nicht mit.
Von meiner naechtlichen Recherche weiss ich, dass man in den ersten beiden Tagen noch mit dem Pferd wieder zurueckgebracht werden kann wenn man sich den Fuss verdreht oder wirklich nicht weiterkann. Mit diesem Hintergrundwissen und Arzu's Motivationsrede bin ich zumindest bereit mit zum Bus zu kommen.

Tuesday, October 29, 2013

29. Oktober Cusco

Die Nacht im Bus war ok, aber wir sind komplett durch den Wind um 4:50 am als wir in Cusco ankommen. Es warten schon viele auf genau solche wie uns und bieten uns Taxis, eine Unterkunft und alles andere. Wir gehen erstmal in eine Ecke und sammeln uns. Da kommt auch schon eine Frau mit einem Angebot fuer eine Unterkunft, die ok aussieht und wir nehmen dankend an. Sie besorgt uns ein Taxi und wir fahren hin, bekommen sofort ein Zimmer, den Wifi Code und schon liegen wir im Bett. 

Um 10 machen wir uns Richtung Stadtmitte auf zum Fruehstueck. Arzu hat auf Foursquare ein tolles Cafe gefunden, also sind wir auf der Suche danach. Sie haben richtigen Cappuccino, frischen O-Saft (wobei das hier ja alle haben) und French Toast, ich bin jetzt schon verliebt in dieses suesse, kleine Cafe.
Als wir nach einer Weile hier wieder rauskommen und den Plaza de Las Armas suchen, sehe ich in einer kleinen Gasse einen Mann mit einem Starbucks Becher um die Ecke biegen. Bevor er weiss, wie ihm geschieht, habe ich ihn alleine umzingelt und mache ihm klar, dass ich ihn erst weitergehen lasse, wenn er mir sagt, wo er diesen Becher herhat. Er ist geschockt, aber sehr hilfsbereit und unterstuetzt mich in meiner Sucht. :) Jetzt ist die Stadt noch toller!

Bevor wir jedoch schon den naechsten Kaffee trinken, schauen wir uns ein wenig um. In Cusco gibt es unheimlich viele Kirchen und viele kleine Gassen, in denen du dich leicht verlaufen kannst. Zum Glueck enden sie alle in wunderschoenen Plaetzen, damit man die Orientierung auch wieder findet. 
Cusco ist eine echt schoene Stadt. Das ist das erste Mal seit Cuenca in Ecuador, dass ich das Gefuehl habe, hier koennte ich laenger bleiben.



Nach unseren Lattes im Starbucks starten wir die Shopping Tour. Obwohl es alles gleich aussieht wie die Dinge, die in Bolivien und Ecuador angeboten werden, kann ich mich an den bunten Maerkten einfach nicht satt sehen. Es gibt immer wieder etwas Neues zu sehen und bewundern. Der Mercado Central ist hier anders als ich ihn kenne. Die Mischung aus Touristen-Artesania, Obst, Gemuese, Fleisch und Brot in den Gaengen ist einzigartig. In die Brote sind kleine Keramikfiguren eingebacken. Warum das so ist, kann ich nicht rauskriegen.
Als wir rauskommen, regnet es und wir muessen 20 min warten bevor wir unsere Entdeckungsreise wieder aufnehmen koennen. Wenn die Sonne weg ist, merkt man die Hoehe. Es wird sofort kalt. Wir fragen uns wie kalt es wohl auf dem Inca- Trail wird, aber eigentlich machen wir uns darueber noch keine Gedanken.
Zum Mittagessen gibts Salat. Gefiltertes Wasser zum Waschen macht es moeglich und er schmeckt toll!


Wir leben in den Tag hinein und relaxen, bringen die Einkaeufe ins Hostal, schlafen einw enig und machen uns fertig, um auszugehen. Wir suchen einen Club mit Live Musik, Arzu macht sich sogar schick, ich ziehe meine Jeans und mein schoenstes T-Shirt an und gehen im Club vorbei bevor wir uns etwas zu essen suchen. Noch ist nichts los. 
Doch dann nimmt der Abend einen unerwarteten Lauf. 
Wir gehen in das Restaurant neben dem Club, in dem es Pizza, Peruanisches und Mexikanisches Essen gibt. In 1h sollten wir fertig sein... Tja, nein!
Wir setzen uns, warten eine geraume Zeit auf die Karte und als wir endlich bestellen koennen, fangen die Australier vom Nebentisch an mit uns zu reden und erzaehlen wie lange sie schon auf ihr Essen warten. Das Restaurant ist nicht sehr voll, also sollte es nicht so lange dauern, hoffen wir.
Wir reden eine Weile mit ihnen und die 2 Frauen, die dabei sind, gehen, bevor das Essen kommt. Genau 1h nach ihrer Bestellung bekommen sie ihr Essen und beeilen sich weil sie morgen frueh auf den Inka Trail gehen.
Wir warten 1.5h und sogar die Jungs, die nach uns gekommen sind, haben schon gegessen. Ich gehe nach vorne und sage ihnen, dass ich das Essen nicht mehr will. Wir bekommen noch Arzu's Suppe und meine Guacamole. Das ist also unser Abendessen... Danach sind wir beide so stinkig und muede, dass wir nach Hause gehen. So haben wir uns den Abend nicht vorgestellt.

28. Oktober Isla del Sol und der Weg nach Peru!

Schon wieder muessen wir frueh aufstehen. Dieser Urlaub ist wirklich keine Erholung, aber so wollten wir es. Als wir im Boot zur Isla del Sol sitzen, es nach Benzin stinkt und auch noch stark zu regnen anfaengt, wuensche ich mir, wir waeren im superweichen Bett geblieben und haetten den Tag zum Erholen genutzt. 2h Frieren und Schal vors Gesicht halten spaeter, kommen wir auf der Nordseite der Insel an. Ausser dem 3h langen Wanderweg zur Suedseite scheint es nicht viel zu geben hier und wir suchen erstmal ein Cafe fuer unseren ersten Kaffee des Tages. Ohne den kommen wir beide nicht in Schwung. Leider ist es auch in dem Restaurant so kalt, dass unsere schlechte Laune nicht besser wird. Zum Glueck kommt wenigstens ein bisschen die Sonne raus und es wird gleich waermer. 
Wir suchen das Goldmuseum und enden in einem Raum mit ein paar Schaukaesten. Von Gold ist nichts zu sehen und in 2 min sind wir durch. Wir beschliessen ein wenig rumzuwandern, aber das erste Lama, das sich uns in den Weg stellt, erschreckt Arzu so, dass sie nicht weiterlaufen will. Wir legen uns am "Strand" auf eine Holzsteg und lassen uns von der Sonne waermen.
Ich bin uebrigens heute wieder eine Kanadierin :) die Deutschen, die mit uns auf dem Boot waren (uebrigens aus meiner Heimatstadt Ulm) sind so peinlich, dass ich mich nicht auch als Deutsche zu erkennen geben kann.
Nach 3h gehen wir an freilaufenden Schweinen vorbei zurueck zum Boot und fahren auf die Suedseite der Insel. Hier zahlen wir 5Bs um in einen Restaurant mit wunderschoenen Ausblick mittag zu essen.
Die Rueckfahrt ist ewig lang und trotzdem kommen wir puenktlich um 5 wieder im Hafen an. Wir holen die Waesche - oh Wunder, sie ist trocken - shoppen noch ein wenig, essen Lemon Pie in einem Restaurant, in dem der Kellner so langsam ist, dass wir fast gehen muessen bevor der Kuchen mit dem Kaffee kommt. Arzu flippt beim zahlen fast aus. Wenn wir 110 bezahlen muessen und ihm 120 geben, braucht er einen Taschenrechner und weiss noch nicht mal, was er eingeben muss.

Wir schnaufen hoch zum Hotel, holen unsere Sachen und warten dann noch ewig am Bus (@Papa, Mercedes Benz) bis wir in unsere First Class Sitze sinken duerfen. Das ist schon ziemlich nobel und die extra 2 Eur haben sich gelohnt. 
Nach 15 min Fahrt muessen wir an der Grenze aussteigen und uns den Ausgangsstempel in Bolivien holen. Erinnerungen an die Grenzuebergaenge in Afrika werden wach. :)
Dann laufen wir ueber den Fluss nach Peru, nicht ohne ein Foto zu machen am riesen Schild. :)
Zweimal laufen wir fast in die falsche Tuer und die Busbegleiterin ist schon ein wenig genervt. 

Der Bus faehrt 3h bis Puno und das ohne Heizung. Es regnet zu den Fe stern rein und ich bin froh, dass ich doch noch den Schlafsack geholt habe. Wir frieren uns zu Tode.
In Puno haben wir 1.5h Aufenthalt und muessen aussteigen. Im Busbahnhof ist es saukalt, alle Tueren sind auf. Trotzdem sehen wir einen Haufen Touristen in Sandalen und Flipflops. Nur weil sie im Urlaub sind, heisst das doch nicht, dass sie bei 3Grad rumlaufen muessen, als kaemen sie frad vom Strand. 
Wir frieren uns durch den Aufenthalt. Im Klo ist an die Wand gespraytm dass es nicht erlaubt ist seine Haare, Achseln oder Fuesse zu waschen. Haeh?
Als wir endlich wieder einsteigen duerfen, wird auch die Heizung angemacht und dank der Heizung und der guten Strassen in Peru, schlafen wir sogar.


27. Oktober Von Uyuni nach Copacabana

Zumindest ein Taxi ist da als wir um 5:40 vor die Tuer kommen. Ein letztes Mal durch die staubigen Strassen von Uyuni und wir sind puenktlich zum Sonnenaufgang am Flughafen, der genau 1 Gate hat. Obwohl wir schon eingecheckt sind und nur 5 Leute vor uns ihr Gepaeck aufgeben, stehen wir noch ueber eine halbe Stunde in der Schlange. 
Die Sicherheitskontrolle hat zwar einen Bogen zum Durchgehen, aber kein Roentgengeraet. Es werden also alle Handgepaeckstuecke aufgemacht und direkt angeschaut. Im unbeheizten Warteraum steht ein Heizpilz, der bei den Letten, die auch warten, sehr beliebt ist.
Arzu und ich fruehstuecken erstmal... Pringles und ein Twix, mehr gibt es hoffentlich wenn wir in La Paz sind.
Die Amaszonas Air Maschine schaut gut aus und wir sind positiv ueberrascht. Auch der Flug ist angenehm mit einer Wahnsinns-Aussicht auf die Salzwueste. Da hat uns die Frau gestern Sitze auf der richtigen Seite besorgt. :)
In La Paz regnet es und wir haben die Hoffnung, dass der Gestank dann weniger ist. Fehlanzeige. Es stinkt genauso wie immer. Im Busterminal muessen wir feststellen, dass die Copacabana Busse am Friedhof losfahren und wir brauchen nochmal ein Taxi. Hier trifft die Bezeichnung Auto schon fast nicht mehr zu. Das Getriebe kann nur noch in 2 Gaengen fahren wobei der 1. Geraeusche macht, die einen aussteigen lassen wollen. Und dank des Teppichs mit den Bommeln, der hier in jedem Auto ueber dem Armaturenbrett haengt, sieht man ueberhaupt nichts, aber ich nehme an, dass wie in den meisten anderen Autos die Anzeigen ohnehin nicht gehen.
Gerade so schaffen wir es zum Friedhof und haben einen Bus, der in 20 min abfaehrt. Wieder schaffen wir es nicht, uns Fruehstueck zu besorgen und so gibt es mehr. Kekse und Wasser. Der Bus ist fuer die Bolivianer und kein Tourifahrzeug. D.h. es gibt keine Heizung. Als wir das realisieren, gehe ich nochmal raus und hole aus dem Rucksack meinen Schlafsack. Anders ueberleben wir die Fahrt nicht. Die Bolivianer lieben naemlich auch noch die "frische" Luft, die durch die Fenster reinkommt, die sie sperrangelweit auf lassen obwohl es nur 7 Grad hat und reinregnet. Eingemummelt mit Muetze und "Schlafsackdecke" brauche wir jetzt 2h bis wir aus La Paz draussen sind. Es scheint als ob hier innerhalb der grossen Stadt viele kleine Viertel sind, die alle ihre eigenen Maerkte und ihr eigenes Leben haben.

An mehreren Stellen laden wir noch Leute und Gepaeck zu. Der Berg, der La Paz ueberschattet, hat frischen Schnee und sieht so gezuckert wunderschoen aus.

Die Strasse nach Copacabana ist geteert und richtig gut. Kein Geschaukel und Staub. Wir sind begeistert.
Mehrmals werden wir vom Militaer angehalten und der Fahrer muss die Passagierliste zeigen.
Dann haelt der Bus am See an und wir muessen alle aussteigen. Der Bus wird auf eine Faehre geladen und ich bin mir nicht sicher, ob er nicht mit unserem Gepaeck untergehen wird, so klapprig ist die "Faehre". Wir muessen auf ein kleines Boot umsteigen, das nicht sicherer aussieht und werden ueber den kleinen Kanal geschippert. Auf der anderen Seite gehen wir dorthin, wo der Bs anlegen wird. Das ist aber komplett umsonst. Alle anderen verteilen sich im Staedtchen, organisieren was zu essen und kommen nicht mal zurueck als der Bus mehrfach laut hupt. Erst als er schon um die Ecke faehrt, kommen alle angerannt.
Dies ist der einzige Weg nach Copacabana. Der andere fuehrt schon durch Peru.

Wir kommen an und sind ueberrascht von der riesen Kirche, die sie haben. Als erstes muessen wir ein bisschen Geld tauschen, also laufen wir mit unserem Gepaeck die Einkaufsstrasse runter bis wir eine Wechselstube/ Reiseveranstalter finden. Dann nehmen wir ein Taxi in das coolste Hostel, das wir bisher hatten. Leider haben sie im Moment kein Zimmer frei, aber nach dem Mittagessen koennen sie mehr sagen. Wir setzen uns in das supergemuetliche Restaurant und geniessen erstmal Lasagne und Tomatensalat. Der Besitzer muss Deutscher sein weil es Kartoffelsalat, Bratkartoffeln und auch Fondue gibt.
Nur das Internet geht nicht wirklich und so koennen wir unseren Trip nach Cusco nicht planen. Ich habe jetzt erst gesehen, dass der Bus von Copacabana nach Cusco 15h dauert und das will ich eigentlich vermeiden. Ich bin dafuer nach La Paz zurueckzufahren und einen Flug zu nehmen. Arzu will das ueberhaupt nicht. Sie sucht andere Wege, die aber alle nicht besonders effektiv sind. Eine andere Moeglichkeit waere noch mit dem Bus in 4h nach. Puno zu fahren und dann am Morgen in den Zug nach Cusco einzusteigen. Alles dauert aber irgendwie zu lange. Da wir hier nur spekulieren, brauchen wir dringend Internet um herauszufinden, wie teuer Fluege sind und was der schnellste Weg ist.
Wir lassen unser Gepaeck beim deutschen Besitzer :) und suchen ein Cafe mit Internet. Wir scheitern aber schon daran ein Cafe zu finden. So etwas gibt es hier nicht - Marktluecke!
Ich sehe ein versifftes Internetcafe und wir gehen rein. Die Tastaturschulblade habe ich schonmal gleich auf dem Schoss, die Maus funktioniert nicht richtig und die Verbindung ist langsam. Trotzdem sehen wir schnell, dass es keine annehmbare Moeglichkeit gibt, schnell und im Budget nach Cusco zu kommen. Also entscheiden wir uns heute nacht noch den Bus zu nehmen und die Isla del Sol von der Liste zu streichen. Wir gehen in ein kleines Ticketoffice und erfahren, dass es einen direkten Bs nach Cusco gibt, der nur 10h braucht und auch noch bequeme Liegebetten hat. Gebongt! Billiger als nach Uyuni ist es auch noch. Nur leider gibt es heute keine Betten mehr. Wir buchen fuer morgen und bezahlen auch gleich noch eine Tour auf die Isla del Sol.
Zurueck zum Hotel, es gibt ein Zimmer fuer uns und wir freuen uns riesig. Der Ausblick ist traumhaft, ueberall Haengematten und es ist sehr sauber. Auch die Toilette funktioniert. :)

Jetzt kann ich endlich mal wieder waschen. 3h soll es dauern, 4 geben wir dem Ehepaar und ziehen in die Stadt zum Shoppen. Arzu kauft 2 Huete/ Muetzen, ich ein paar kleine Geschenke und dann ruhen wir uns im superbequemen Bett aus. Das hatten wir schon lange nicht mehr und so langsam muessen wir unsere Kraefte fuer Macchu Pichu sammeln. 
Im Hotelrestaurant ist der Holzofen an und wir geniessen einen Kaffee in der trockenen Waerme. Um 8 ist unsere Waesche natuerlich noch nicht fertig. Wir sollen um 9 wieder kommen. Also gehen wir zurueck ins Hotel und essen Salat! Hier wird der Salat naemlich nicht mit Leitungswasser gewaschen weil die Wasserqualitaet so schlecht ist, dass man selbst zum Zaehneputzen besser eine Flasche nimmt.
Um 10 gehen wir wieder zurueck, aber nur ein Teil meiner Waesche ist fertig. Arzu's Jeans sind noch ganz nass. Spitze!
Das trockene und das halbtrockene Zeug nehmen wir gleich mit und Arzu will ihre Jeans ueber Nacht am Ofen vor unserer Zimmertuer trocknen. Hier kommt endlich meine Waescheleine zum Einsatz, die ich an zwei Naegeln festmache. Wir heizen den Ofen nochmal richtig ein und gehen ins Bett... Was fuer eine gute Matratze!

Sunday, October 27, 2013

26. Oktober Thermalbad auf bolivianisch und eine abenteuerliche Fahrt nach Uyuni

Um 4 fahren wir bereits los... Zu schreiben, dass es saukalt ist um diese Uhrzeit, spare ich mir. Beim Beladen des Autos sehe ich noch Orion am Himmel... :)
Die Scheiben beschlagen und haben kleine Eisblumen. Der Sonnenaufgang ist auch nicht gerade das, was wir uns erhofft hatten fuer unser Frueh aufstehen und da das Auto nach wie vor nur mit 1 Rad antreibt, sind wir sehr langsam unterwegs. Zuerst fahren wir in ein Fumarolenfeld, in dem es heiss dampft und schoen nach Schwefel riecht. In der Morgensonne sieht das sehr, sehr schoen aus. 1h spaeter kommen wir an einem See an, an dessen Rand ein heisses Becken ist, in das 3 von uns einsteigen und uns aufwaermen. Das ist wirklich cool, also eigentlich heiss und ich will ueberhaupt nicht mehr raus, vor allem weil es da keine Umkleidekabine gibt und sich alle direkt am Becken aus ihren Bikinis zurueck in die Thermounterwaesche zwaengen.

Hier verlassen uns die 4 anderen. Sie fahren mit einem anderen Jeep mit, der sie zur chilenischen Grenze bringt. Jetzt sind wir nur noch zu dritt in unserem einraedrigen Banditen :)
Wir fahren nicht in dieselbe Richtung wie die anderen Jeeps, sondern wieder zurueck in die Wueste. Ganz wohl ist uns beiden nicht. Was wenn wir nochmal steckenbleiben? Zu dritt kriegen wir das Auto nie aus dem Sand. Franz faehrt vorsichtig und jetzt, wo alle anderen weg sind, ist er viel freundlicher. Er fragt immer wieder ob wir fuer ein Foto anhalten wollen und erklaert auch mehr.
Arzu fuehlt sich nicht wohl. Sie hat Magenprobleme und versucht trotz Geruettel zu schlafen. Unser erster "Pferdetrip" in La Paz fuehlt sich nun sehr sanft an. Die Pisten, die wir fahren, koennen wir allemal erahnen. Dass das wirklich eine Strasse sein soll, glaube ich kaum.
Wir sehen Lamas und andere Tiere, deren Namen ich mir nicht merken kann, auch an emus fahren wir vorbei.
Ploetzlich ist die Landschaft gruen und es schaut ein bisschen so aus wie in Island. 
Um 11 halten wir in Vila Vila, einem Dorf mitten in der Wueste und Franz bringt unser Essen in ein Haus, wo er es auch fuer uns fertig macht. Ich gehe aufs Klo und freue mich, dass es zum ersten Mal seit drei Tagen wieder eine Spuelung und auch einen Sitz gibt. Ja, man freut sich an den kleinen Dingen nach ein paar Tagen in der Wueste. :)

Kurz nach unserer Mittagspause sind wir im Roten Tal. Hier gibt es merkwuerdige Steinformationen und Franz haelt mit uns um uns den Loewen und das Lama zu zeigen. Manche von uns beiden sind daran aber erst ein wenig spaeter interessiert... :) Was beim Lama und beim Loewen passiert, bleibt beim Lama und beim Loewen. :) :) :)

Gegen 1 hoert ploetzlich das Geruettel auf und wir sind doch tatsaechlich auf einer geteerten Strasse - fuer weniger als 5 min! Die Wueste ist zu Ende und wir fahren zurueck nach Uyuni, vorbei an Alauto und San Cristobal, einer grossen Mine, die Mineralien foerdert. 
Jetzt spielen wir Minibus. Zuerst nehmen wir eine alte Frau mit, dann einen Mann. Und endlich hat Franz auch jemand um sich zu unterhalten. :)
Immer wieder haben wir fuer kurze Strecken Teerstrasse, aber nie lange genug um sich wirklich zu freuen.

Um 3 sind wir in Uyuni und Franz faehrt uns noch zum Hotel. Wir brauchen dringend Internet, um zu kucken, ob wir den Flug fuer morgen frueh nun bestaetigt bekommen haben oder nicht. Im Hotel finde ich kein Wifi, also renne ich ueber die Strasse, aber die nette Dame im Internetcafe sgt mir, dass die ganze Stadt keinen Strom hat. Wir muessen also warten. 
2h spaeter sitzen wir immer noch da und warten auf Strom. Als wir meiner Schwester eine SMS schreiben, dass sie meine Emails checken soll, ob wir den Flug haben, oder wieder im Horrorbus zurueck nach La Paz muessen, kommt der Strom zurueck und wir haben sowohl Internet als auch anacheinend den Flug. Nur leider haben wir weder eine Reservierungs- noch eine eticket-Nummer. Wir Zum Glueck gibt es in Uyuni ein Buero von Amaszonas Airlines und das ist auch nur 3min vom Hotel. Sie haben auf und 30 min spaeter haben wir auch schon Bordkarten in der Handl das geht hier alles etwas langsamer :)
Jetzt koennen wir einchecken und endlich die exterm staubigen Klamotten ausziehen, duschen und essen gehen.

Es scheint in Uyuni nur italienische Restaurants zu geben. Also Pizza aus dem Holzofen und Wein...
Danach versuchen wir noch uns fuer morgen frueh um 5:40 ein Taxi zu organisieren weil im Hotel kein Mensch mehr ist, der uns sagen kann, ob sie angerufen haben um eins zu reservieren oder nicht. Ob das klappt?

25. Oktober Flamingos und ein kaputtes Auto oder Wer braucht in der Wueste schon Allrad? Eins tut's auch

Um halb sieben gibts Fruehstueck. Trockenes, mind. 2 Tage altes Brot. Aber wo soll es hier mitten in der Wueste auch herkommen? Ich bin ohnehin beeindruckt, wie die Leute hier leben. Und das war noch die Luxusvariante mit Strom und fliessendem Wasser.

Um punkt sieben stehen die Europaerinnen mit Gepaeck am Auto, Franz turnt schon auf dem Dach rum, damit er alles festschnallen kann, nur die Maenner fehlen noch. :)
Im Auto ist es noch ruhig. Keiner scheint so gut gelaunt zu sein wie der Tuerke, den wir auch heute morgen schon reden hoeren. Zum Glueck ist er in einen anderen Auto.

Wir fahren eine ganze Weile durch unterschiedlichste Landschaften. Ausser anderen Jeeps mot Touristen gibt es hier nichts. 
Eine "Strasse" - wenn man die Pisten so nennen kann, definiert sich darueber, ob schon mehr als 4 Autos dieselbe Route genommen haben. Oft fuehren viele Wege nach Rom, aehm durch die bolivianische Wueste. Wir sehen die Bahnlinie nach Chile, einige Vulkane, 3 Lagunen mit Flamingos und viel, viel Sand und Steine.


Kurz vor der letzten Lagune - der roten, die besonders schoen aussieht wenn man vor 15 Uhr ankommt, bleibt unser Jeep, der schon den ganzen Tag merkwuerdige Geraeusche macht und den Franz schon ein paar mal "repariert" hat, im Sand stecken. 
Hier merken wir nach mehreren vergeblichen Anlaeufen ihn wieder freizubekommen, dass sich nur 1 Rad dreht, wenn Franz Gas gibt, und zwar das, das feststeckt.
Er buddelt und buddelt, wir organisieren Steine als Unterlage, mind. 10 Versuche startet er, loszufahren, aber alle sind vergeblich. Da holt er den Wagenheber - wenn man das Geraet so nennen darf - und hebelt das Rad frei. Wir bringen mehr und mehr Steine und bauen eine kleine Srrasse fuer das Rad. Fernando, der Brasilianer ist ziemlich stinkig, dass wir ein kaputtes Auto haben. Wir Maedels versuchen zu helfen, aber das will er alles nicht. Nicht mal anschieben sollen wir.
Weitere vergebliche Versuche und wir kriegen endlich Verstaerkung von einem anderen Auto. Gemeinsam mit dem Fahrer und den vielen Jungs schaffen wir es im dritten Anlauf, das Auto aus dem Sand zu schieben und koennen endlich zur Lagune.
Dort angekommen, ist mein Kopfweh so stark, dass ich keine Lust habe, die Lagune zu erkunden. Ich gehe sofort ins Bett und hoffe, dass es besser wird. Fernando liegt mit Magenschmerzen auch hier.
Wir sind auf 4700m... Das Kopfweh scheint mir vom Geruettel im Jeep und von der Hoehe zu kommen. Es wird auch nicht besser und deshalb stehe ich bald wieder auf. Laut Miranda soll ich was Suesses essen, Zucker hilft gegen Hoehenkrankheit. Ich trinke Kaffee mit viel Zucker, Milch gibt es ohnehin nicht :)
Franz ist draussen und versucht das Auto zu reparieren. Wir merken, dass es sehr schnell kalt wird hier und haben alle schon ein wenig Bammel vor der Nacht. Es gibt keinen Strom, im Gemeinschaftsraum wird die Lampe mit einer Autobatterie betrieben, damit wir zum Abendessen ueberhaupt was sehen.
Das Essen ist wieder sehr lecker und von Franz bekommen wir eine Flasche Wein. Die schaffen wir allerdings nur zur Haelfte.
Um noch ein wenig heisses Wasser fuer meine "Gatorade"- Waermflasche zu bekommen, gehe ich zur Kueche. Das ist ein typisch bolivianisches kleines Haeuschen neben unserem Hostel. Hier waermt sich auch Franz gerade auf. Der Raum ist gemuetlich warm, es gibt einen grossen Herd, der mit Holz gefeuert wird, einen Tisch mit ein paar Baenken und ein Bett. Hier scheint die komplette Familie (Grosseltern, Eltern, Kind) zu schlafen. Sie machen Pancakes und essen Suppe.
Der Himmel ist klar und die Sterne sind so nah, dass man sie fast anfassen moechte. Ich entdecke das Kreuz des Suedens und sehe 2 Sternschnuppen :)
Um 8:30 sind wir alle unter den Decken in unseren Schlafsaecken eingemummelt, weil es superkalt ist. Um 3:30 wird der Wecker klingeln.

24. Oktober Die schlimme Nacht und die Salzwueste

Der Hotelbesitzer hat nicht ueber- sondern untertrieben. Schon vor Oruro wackelt es dank der ungeteerten Strasse so, dass Schlafen fast unmoeglich ist.
Um 2 Uhr nachts stoppt der Bus und der Fahrer wird gewechselt. Das ist schonmal super, nur leider wird die Strasse zunehmen schlechter und bald fahren wir nur noch zwischen Steinen und Sand herum. Schlafen ist nicht moeglich und wir kommen um 8 geraedert in Uyuni an. Auch hier ist kaum eine Strasse geteert und alles ist staubig. Wir sind ein wenig geschockt, aber viel zu muede, um es ganz an uns heran zu lassen. 
Im Buero des Veranstalters kriegen wir genaue Infos und machen uns in den 2h bis zur Abfahrt auf die Suche nach Fruehstueck und einem Cafe mit Internet, damit wir einen Flug zurueck buchen koennen. Nach dem Wuestenabenteuer wollen wir nicht nochmal so eine Nacht.
In keinem Restaurant gibt es Internet und so treibt uns der Kaffeedurst in ein sauber und gut aussehendes Restaurant. Ich will erstmal aufs Klo und mich umziehen, Zaehne putzen,... Doch als ich da reingehe, will ich noch nicht mal pinkeln. Es gibt kein Wasser und das sieht man der Toilette auch an. Nur mit Widerwillen esse ich das trockene Brot und trinke den Instant-Kaffee, der in Bolivien normal ist. Auch Milch ist selten. Meistens gibt es nur Milchpulver... Und Starbucks habe ich noch keinen gesehen. :)
In einem Internet-Cafe/ Tante Emma Laden gibt es Wifi. Das duerfen wir nutzen, wenn wir beide bezahlen. Und dann auch nur 15 min. Das unfreundliche Ehepaar achtet peinlich genau darauf, das keiner ueberzieht und reisst einen Touristen fast das Handy aus der Hand obwohl er bereit ist, mehr zu zahlen.
Schnell buche ich einen Flug, aber eine Bestaetigung bekomme ich erst innerhalb der naechsten Stunden. Toll!

Im Cafe neben dem Reiseveranstalter probieren wir nochmal unser Glueck mit dem Klo und hier scheint es besser zu funktionieren. Der Kaffee, den wir anstandshalber bestellen, muss allerdings vom Junior Chef selbst gemacht werden und der ist grad nicht da. Naja, 15 min hat er noch :) und das klappt, puenktlich zu meiner 2. Runde Nasenbluten. Die erste hatte ich schon im Bus.

Bis wir wirklich im Auto sitzen, wissen wir nicht, wer jetzt alles bei uns mitfaehrt. Ich raeume noch in meinem Rucksack rum und als ich die Hand wieder rausnehme, ist mein Mittelfinger dick und tut weh. Ich habe weder einen Stich gemerkt, noch kann man irgendwas sehen. Komisch. 
Als wir noch vor einem Hotel 2Maedels einsammeln, ziehe ich los und hoffe, Eis zu bekommen. Das ist vergeblich. Eis hat hier niemand. In Panik werde ich kreativ und will beim Metzger aus dem Kuehlschrank einen Trinkjoghurt kaufen. Aber warum sollte etwas aus einem Kuehlfach auch kalt sein? Ich gebe den Joghurt zurueck und lasse es. Das wird schon wieder.

2 Brasilianer, 2 Hollaenderinnen, Arzu, Franz - unser Fahrer - und ich machen uns auf den Weg. Erster Stopp: der Zugfriedhof. Hier stehen super alte verrostere Lokomotiven und Waggons. 
Wie schon der Weg hierher ist alles staubig und jeder Schritt macht eine Wolke zum Einatmen. Das mag meine Nase gar nicht und sie faengt sofort wieder zu bluten an. Dieses Mal will es aber nicht mehr aufhoeren und die holprige Fahrt macht es nicht besser. Wenn ich meinen Kopf zuruecklehne, wird mir schlecht, also druecke ich das 1., das 2., das 3. Taschentuch fest damit ich mich nicht versaue. Es wird nicht besser und nach 30 min halten wir endlich an. 
Ich renne vorbei an den Touristaenden zum Bano... Die Klofrau bruellt, dass ich zahlen muss, ich zeige ihr das blutige Taschentuch und mein mittlerweile verschmiertes Gesicht und renne weiter.
Klo kann man auch hier eigentlich nicht sagen, aber zumindes kriege ich das Bluten unter Kontrolle. Mit meinem mitgebrachten Wasser wasche ich alles und hoffe, dass ich nun eine Weile Ruhe habe. Bei dem Staub ist das aber schwer...

Am Rande der Salzwueste halten wir wieder an und wir sehen die Haufen, die fuer den Abtransport gemacht werden. Das ist schon alles ziemlich cool und der Staub ist auch weg. Hier ist alles "sauber". Die Wueste ist unglaublich hell und ohne Brille ist es wie beim Skifahren. Hier ist alles sehr, sehr flach, man kann ewig weit sehen... Weiss, weiss, weiss.
Am Platz der Flaggen triumphieren die Brasilianer. Ihre Flagge ist am haeufigsten vertreten. :)

Zum Mittagessen halten wir wirklich mitten in der Wueste an und wahehrend Franz etwas aus dem Kofferraum zaubert, machen wir die Illusions-Fotos. Sehr lustig, auch wenn der Boden extrem hart und unbequem ist.


Wir fahren und fahren und mir fallen die Augen zu. Als das Auto anhaelt, stehen wir mitten in der Wueste vor einer Insel mit Kakteen. Hier haben wir 1h Zeit sie zu erkunden. Seit dem Nasenbluten faellt mir das Atmen durch die Nase noch schwerer und wir schaffen es kaum ganz nach oben. 

Gegen 5 fahren wir am entgegengesetzten Ende von Uyuni aus der Salzwueste in unsere erste Unterkunft, dem Salzhotel. Wir sind die Ersten und bekommen die besten Zimmer. Und dann duschen wir gleich (1€ fuer eine warme Dusche).
Unser Zimmer scheint kalt und alles ab dem 1m hohen Fundament ist wirklich aus Salzsteinen gebaut. Zum Abendessen gibt es eine typisch bolivianische Suppe, die sehr gut schmeckt und auch das bolivianische Nationalgericht schmeckt sehr gut. Das ist definitiv mit das beste Essen, das ich in den letzten Wochen hatte. Als Unterhaltung duerfen wir die Stories von unserem Tischnachbarn anhoeren. Er hat wirklich zu allem eine Meinung und war auch schon ueberall. Arzu ist es besonders peinlich weil der Kollege Tuerke ist und so wird sie heute abend zur Kanadierin. :)
Um 9 liegen wir im Bett und sind ueberrascht wie warm es ist. Das Salz laesst die Kaelte wirklich draussen und ich schlafe so gut wie schon lange nicht mehr.

23. Oktober Hexenmarkt und Kohlenmonoxid-Vergiftung

Da wir heute abend um 9 mit dem Nachtbus nach Uyuni fahren, lassen wir den Tag langsam angehen und geniessen unsere Wohnung. An der Tuer haengt frisches und vor allem zum ersten Mal richtig gutes Brot und auch Saft, also fruehstuecken wir ausgiebig.

Unser Gepaeck bleibt hier. Die Gegend scheint sicher. Und wir gehen mal wieder in die Stadt und schauen uns die beruehmten Maerkte an, die alle hinter der San Francisco Kirche liegen. Der Taci Fahrer laesst uns direkt dort raus. Es ist schon ziemlich heiss und zusammen mit dem Autogestank der uralten Karren ist es fast nicht zum aushalten. Der Hexenmarkt ist wirklich einzigartig und wir sehen eine Menge merkwuerdiger Dinge wie z.B. kleine, getrocknete Laemmer auf einen Stock, viele Steine in unterschiedlichen Formen, die Verschiedenes bedeuten (Glueck, Reichtum, Geld,...). Und natuerlich gibt es jede Menge Tees, die fuer alle moeglichen Krankheiten verkauft werden. Unter jedem Stand - die auf den steilen Gehwegen aufgebaut sind - klemmen Kraeuter. Die Leute wissen wohl, was sie kaufen muessen und die Touristen kaufen die Steine.

Die anderen Maerkte vermischen sich mit dem Hexenmarkt und ploetzlich stehen wir mitten im Obst- und wenig Gemueseteil. Der uebliche Markt hat wirklich schoene und bunte Sachen, da ich aber nun doch kein 250$ Paket nach Hause schicke, muss ich aufpassen beim Shoppen. :)

Uns faellt auf, dass praktisch alles, was man braucht, auf der Strasse verkauft wird. Es gibt kaum Supermaerkte und du kriegst wirklich ALLES hier draussen.


Unser Atmen wird zusehends schlechter. Der Autogestank gemixt mit der Hoehe macht uns wirklich zu schaffen, so dass wir nur noch mit Schal vor dem Mund herumlaufen koennen.
Wir freuen uns, dass wir um 8 zum Busterminal koennen. Das Buero unseres Busunternehmens hat noch nicht auf und wir suchen uns den schlechtesmoeglichen Platz um zu warten. Eine Frau mit greller Stimme schreit alle 20 sec "Potosi, Potosi", eine Stadt. Ein alter Mann ohne Zaehne mit einer Menge Koka Blaetter im Mund schreit dasselbe, nur ihn kann keiner verstehen. Gerade als unsere Marktschreieerin eine Zigarettenpause einlegt, kommt die Naechste und bruellt "Oruroruro". 
Endlich koennen wir in den Bus, der uns ein warmes Essen servieren wird sowie Wifi und Heizung. Er schaut gut aus und wir sind erstmal happy. Als dann auch noch die Reihe vor uns freibleibt, breiten wir uns aus. Das warme Essen ist kalt und das Wifi geht nicht, aber wen interssierts? Den Japaner. Er fragt staendig danach und schlaeft dann schnell ein.
We are happy when we can leave this zoo and go to our bus which will serve us a warm meal, gives us heat and wifi.
Es dauert fast eine Stunde bis wir aus La Paz raus sind. Der Bus aechzt den Berg Richtung Flughafen hoch und die Lichter werden weniger. Bald ist alles dunkel.
Wir versuchen zu schlafen. Der Hotelbesitzer hat uns noch gewarnt und meinte, dass es ab Oruro ohnehin unmoeglich ist zu schlafen weil die Strasse so schlecht ist. Wir sind gespannt. :)

Wednesday, October 23, 2013

22. Oktober Arzu ist da :)


Besonders gut habe ich nicht geschlafen, obwohl es wider Erwarten warm war in meinem Zimmer.

Um 7 wache ich auf, aber von Arzu keine Spur... Ich schaue online ob ich was sehe, und sie ist auf Facebook aktiv. Ich gehe zum Eingang und da sitzt sie.... Yipieeee!
Jetzt kann der Bolivien Trip losgehen.
Zuerst muessen wir aber umziehen, weil wir nun doch eine 2. Nacht bleiben wollen. Eine Strasse den Berg hoch und in einer kleinen Seitengasse bekommen wir ein superschoenes Apartment fuer denselben Preis wie das Hotel. Unsere Sachen lassen wir mit dem Taxi fahren, das wir dann gleich weiter benutzen. 3600m Hoehe machen sich vor allem bei Meereslevel-Arzu bemerkbar.
Und wir sind mal wieder Touristen und nehmen den Sightseeing Bus. 30 min zu spaet kommt dann so etwas wie ein Touri-Bus und wir steigen ein, um uns den Sueden der Stadt anzuschauen. Hier wohnen die Reichen, weiter unten und nicht so wie man das normalerweise kennt, oben mit Blick ueber alles. Aber in La Paz ist es unten auf 3000m angenehmer. Die Armen wohnen oben und ueberblicken das Chaos :)
Der Verkehr wird hauptsaechlich von Minibussen bestimmt, die als oeffentliche Busse fahren. Es gibt auch groessere Busse, die aber schon in den 70ern out waren. Dahingegen ist ein amerikanischer Schulbus geradezu modern.

Wir fahren ins Mondtal und hier sieht es wirklich so aus. Es ist ein bisschen wie im Bryce Canyon, aber wirkt alles sehr surreal. 

Der "Bus", der eigentlich mal ein Lkw werden wollte, schaukelt uns durch und Arzu kommentiert: "Ich sitze auf einem Pferd." So fuehlt es sich auch an. :)

Nach 1,5h sind wir wieder am Platz der Hl. Isabel und bevor wir die Stadtrunde machen, haben wir ein wenig Zeit zum Mittagessen. Wir nehmen einen Minibus und quetschen uns mit den Bolivianos rein. Sehr lustig! Fast wie die Tuktuks in Thailand, zumindest was den Abgasgestank angeht.

In einem superfancy Cafe essen wir Mittag. Den Coca Tee vergessen wir vor lauter Hunger. Und dann buchen wir unseren Trip nach Uyuni. Der Bus dorthin faehrt ueber Nacht und soll Heizung und Wifi haben. Ich bin gespannt, ersteres waere mir in diesem Fall allerdings wichtiger.

Die 2. Runde beginnt puenktlich und wir schauen uns den Stadtkern an. Der Bus aechzt durch die super engen Gassen und mehrfach werden wir oben im Bs fast von herunterhaengenden Strom- und Telefonkabeln erschlagen. 
La Paz waere eine superschoene Stadt, aber leider scheint das Geld nicht zu reichen, um alle historischen Gebaeude wieder herzurichten. Und die meisten Hausbesitzer haben wohl auch kein Geld, um ihre Haeuser zu verputzen und zu streichen. Deshalb steht der Grossteil der Stadt im Rohbau da.
Highlight dieser Runde ist definitiv der Aussichtspunkt. Hier sieht man das Ausmass der Stadt und kann sich nur wundern, wie die Haeuser auf diesem schwammigen Sandstein halten, wenn sie so an die Berge geklatscht sind und auch oft neben-, ueber- und untereinander wie ein Tetris-Spiel.

Und das ist nur eine Seite der Stadt...

Das ist wirklich eine interessante Stadt, wenn auch total verrueckt.
Auf der Suche nach dem HardRockCafe fuer Arzu klettern wir schon wieder ein paar Strassen hoch, aber das HRC gubt es nicht mehr. Die Frage ist, ob es hier jemals ein offizielles gab. Wir ersticken fast vor Gestank und Kohlenmonoxid. In den engen Gassen hinterlassen die uralten Autos wirklich eine Menge.

An all den Souvenirlaeden entlang schlendern wir wieder zur San Francisco Kirche, die von innen sehr schoen ist. Richtig alt ist sie auch noch nicht, was erstaunlich ist.
Und dann schaffen wir es endlich Coca Tee zu probieren. So schlecht schmeckt er gar nicht.

Zum Abendessen wollen wir live Musik, was an einem Dienstag abend allerdings ziemlich schwierig ist. Wir sind zurueck in unserer Wohnung nach einem Albtraum von Verkehr und der Nutzung saemtlicher verfuegbarer Verkehrsmittel.
Google, Lonely Planet, Foursquare... Und wir entscheiden uns fuer ein Restaurant, das gar nicht weit weg ist. Nur leider hat es zu. Der Taxifahrer ist ein wenig angepisst, weil wir nicht wissen, was wir wollen. Da sehen wir ein spanisches Lokal und steigen aus. Hier isst Arzu zum zweiten Mal heute Steak, weil sie sich nicht entscheiden kann. :)



21. Oktober In Transit Guayaquil - Lima - Santa Cruz - La Paz

Nach nur 2,5h Schlaf klingelt mein Wecker und ich mache mich so leise wie moeglich fertig. Ich will um 3:45 noch niemanden wecken.
Um 3:50 klingelt das Festnetztelefon und der Nachtportier verkuendet Daniel's verschlafenem Chef, dass das Taxi da ist. Super, genau das was ich nicht wollte... Zu spaet!
Das Chaos am Flughafen haelt sich un Grenzen, oder ich bin zu muede, um es zu bemerken.
Mit mir in den Schlangen ist eine Schuelergruppe, die dann auch im Flieger nach Lima sitzt. Das Geschnatter noch vor dem ersten Kaffee ist unertraeglich!

Abflug 6 Uhr, und wir sind puenktlich. Vom Flug bekomme ich ausser dem mir in den Schoss geworfenen Muffin nichts mit. Ich schlafe.
7:35 Ankunft in Lima. Ich habe Zeit bis 10:20, lege mich auf eine Bank und versuche ein wenig zu schlafen. Alle paar Minuten sagt die superlaute Stimme aus dem Lautsprecher, dass hier im Flughafen keine Abfluege angekuendigt werden. Da koennten sie die Abfluege auch ankuendigen. Schlafen ist also nicht.

Der Abflug verzoegert sich ein wenig - nach oeruanischen Verhaeltnissen - weil ein Krankenwagen zum Flugzeug muss. Ein Passagier vom ankommenden Flug hat wohl Probleme. 1h spaeter sitzen wir immer noch da und als wir mit 90min Verspaetung zum Flieger gebracht werden, kommen wir gleichzeitig mit dem Krankenwagen dort an und duerfen noch sehen, wer ihn braucht.

Auch diesen Flug verschlafe ich fast. Und das obwohl er superinteressant ist. Kurz vor dem Titicaca See wache ich auf, um ein paar Fotos durch die Wolken zu machen.
Wir fliegen ueber La Paz hinweg nach Santa Cruz. Es gibt nur wenige Haeuser und alle scheinen weit voneinander entfernt zu liegen. Santa Cruz hingegen ist eine grosse Stadt mitten in der Hochebene.
Nach 40 min Aufenthalt fliegen wir mit vielen Amish aussehenden Neuzusteigern weiter nach La Paz.
Wir landen auf dem hoechsten internationalen Flughafen der Welt (4060m).Hier geht alles ein wenig langsamer. 
Ich nehme ein Taxi in die Stadt. Nicht mal 7 Euro fuer 1h Fahrt. Dafuer hoere ich die Hupe die ganze Zeit.
La Paz liegt "unten" in einem Tal und geht von 4000-3000m. Diese Stadt ist krass! Ueberall stehen Haeuser. Es schaut aus wie im Legoland. Kein Berg ist zu hoch oder zu steil.
Was allerdings auffaellt ist, dass kaum ein Haus verputzt ist. Fast alle Haeuser sind noch im Rohbau. Aber so wohnt man hier.
Die Stadtmitte ist voller Minibusse, die die Einwohner ueberall hinbringen. Das Chaos auf den Strassen ist unbeschreiblich und ich bin total ueberwaeltigt.
Das Hotel liegt in einer ruhigen Gegend und ist supersauber und auch warm. 
Mit dem Taxi gehe ich wieder zurueck in die Stadt, fuehle mich aber dank der Beruchtem wie gefaehrlich es hier nach Einbruch der Dunkelheit ist, nicht wirklich wohl. Ich gehe in ein Restaurant und esse fuer 4$. Das ist hier schon ziemlich teuer und dann nehme ich wieder ein Taxi zurueck. Um 9:30 liege ich fix und fertig im Bett. Morgen frueh um 7 ist Arzu hier... Yipiee!

Tuesday, October 22, 2013

20. Oktober Der Tag, an dem ich Daniel in mein Reisechaos reinziehe

'Und hier liege ich im Gaestezimmer im Penthouse des Chefs meines neu gewonnenen Freundes Daniel und erlaube mir einen Blick aus dem 11. Stock ueber das naechtliche Guayaquil.

16 Stunden frueher...

Ich wache auf weil Flo wild im Zimmer auf und ab laeuft und seine Sachen zusammensucht. Es ist 7:30 und er ist wild entschlossen zu den Inca-Ausgrabungen zu fahren. Daddreh ich mich doch glatt nochmal um. Es ist schliesslich Sonntag!
Um 9 fruehstuecken wir zu dritt... Daniel ist genauso ein Morgenmuffel wie ich. Nice!
Um kurz nach 10 sitzen wir im Bus nach Gualaceo, der Stadt mit dem beruehmten Sonntagsmarkt. 1h Fahrt durch eine wie immer wunderschoene gruene Landschaft und wir steigen in einem Andendorf aus. 
Vor der Markthalle werden Meerschweinchen aufgespiesst und gegrillt. Das ist extrem unappetitlich und ich laufe lieber zum Obst und Gemuese. So richtig besonders ist der Markt jetzt aber noch nicht. Menschen laufen weiter den Berg hoch, also nehmen wir die Verfolgung auf. Wir kommen zu einem Platz, auf dem es eine merkwuerdige Mischung aus Fake-Klamotten, lebendigen Tieren (Huehner, Hunde, Kaetzchen, Enten, Schweine,...), Seilen, Holz und essen gibt. Das kann es aber doch auch noch nicht gewesen sein und wir steigen weiter die nicht geteerte Strasse hoch. Oben steht eine riesen Markthalle, in und vor der gehandelt wird, ws ds Zeug haelt. Es geht hauptsaechlich um Essen. Gemuese, Obst, Fisch, Fleisch... So richtig begeistert sind wir alle drei nicht. Das haben wir woanders alles schon gesehen und auch schon schoener. Ein bisschen mehr Otavalo haette ich schon erwartet, aber so ist es nun mal. Wir gehen erstmal Mittagessen und ich nehme wieder das Spanferkel, das ein bisschen zu gross geraten ist mit den Maiskoernern und dem Kartoffel-was-auch-immer. Superlecker!
Mit dem Taxi fahren wir die 5km nach Chordeleg, in der Hoffnung hier mehr zu finden. Viele Schmuckgeschaefte... Das ist das, was es hier gibt und auch wieder einen Markt mit einem sensationellen Fruchtsaftstand. Fuer weniger als 1$ decken wir uns mit Kokosnuss-, und O-Saft ein. Dass alle Saefte hier immer frisch gepresst sind, brauche ich wohl nicht zu erwaehnen. :)
Astrid will noch in die dritte Stadt, in der die Panama Huete gemacht werden, aber Daniel und ich muessen nach Guayaquil zurueck, also trennen wir uns hier. Ein kurzes, herzliches Auf Wiedersehen und ich wechsel meinen Reisebuddy, zumindest fuer heute.

Zurueck in Cuenca gehen wir ins Cafe Austria. Wir unterhalten uns darueber ob es schlimm ist, in Suedamerika in ein oesterreichisches Cafe zu gehen, weil es hier guten Kaffee gibt. Wir sind aber schnell einer Meinung, dass es bei Vielreisenden wie uns voellig ok ist, sich leckeren Kaffee und Guglhupf zu goennen, weil es in manchen Laendern diese Kaffeehauskultur einfach nicht gibt. Ecuador gehoert da leider auch dazu und deshalb freuen wir uns umso mehr ueber das gemuetliche Cafe Austria mit einen Bild von Schloss Neuschwanstein an der Wand... So flexibel sind wir immer :)

Und hier nimmt das Schicksal seinen Anfang... Daniel wollte eigentlich mit einem Van zurueck nach GYE fahren, entscheidet sich aber um, weil ich schon ein Ticket im 5 Uhr Bus habe. Wir sind frueh dran und koennten den 16:20 Bus nehmen, aber da nehmen sie uns nicht mit, weil unser Ticket fuer den spaeteren Bus ist. Das geht hier genau!
Wir haben ja Zeit und kommen immer noch rechtzeitig an, um genuegend Schlaf zu bekommen. Daniel arbeitet fuer 3 Monate in Ecuador und bietet mir nochmal an, bei ihm zu schlafen. Er wohnt mit seinem Chef zusammen, sie haben ein Penthouse und ein extra Zimmer, aber ich kann mein Hotelzimmer nicht mehr stornieren. Egal. Zum Abendessen gehen wir auf jeden Fall noch.
Um 5 steigen wir ein.
Die ersten 2,5h vergehen schnell. Wir haben wirklich viel zu reden und Daniel ist ein sehr interessanter Mensch. Der Sonnenuntergang ueber den Wolken ist traumhaft und auch wenn die Ohren weh tun, hat es sich auf jeden Fall gelohnt, dass ich nochmal nach Cuenca gekommen bin.
Unten im Tal angekommen fahren wir ein paar km als der Bus ploetzlich stoppt, mitten auf der Strasse. Der Fahrer steigt aus, geht um den Bus, zieht sein Hemd und das Unterhemd aus und geht nach hinten. Kurz danach muessen wir alle aussteigen. Zum Glueck versteht Daniel mehr Spanisch als ich. Der Keilriemen scheint gerissen und der Kuehler hat ein Problem. Wir koennen nicht weiterfshren und die Busgesellschaft schickt einen neuen Bus. Bis Guayaquil sind es ca. 1.5h, von Cuenca ca. 2,5. Also macht es Sinn, dass der Ersatzbus aus Cuenca kommt.
Viele halbleere Busse fahren an uns vorbei, keiner stoppt. Da kommt die Polizei und stellt sich zu uns, damit uns nichts passiert.
Ich gehe ein paar hundert Meter die Strasse hoch, weil ich pinkeln muss. Es gibt ein paar Haeuser und ich will schon fragen, ob ich mal das Klo benutzen kann, nehme dann aber doch lieber den Bach. Als ich wiederkomme sagt mir Daniel, dass die Polizei vor allem deshalb hier ist, weil es eine ziemlich unsichere Gegend ist, in der viele Gangs sind. Gut, dass ich nirgendwo geklingelt habe. 
Wir warten und warten, aber nichts passiert. Dann kommt auch den Polizisten die Idee, sie koennten Busse anhalten, um uns Richtung Guayaquil zu kriegen, damit wir hier nicht bis Mitternacht auf den Ersatzbus warten muessen. Familien mit Kindern zuerst. Bei jedem angehaltenen Bus muss die Polizei darum kaempfen, dass sie jemanden mitnehmen. Alle Busse sind voll und stehen ist in den Reisebussen nicht erlaubt. Das ist eine Ausnahme und so schaffen es die Polizisten immer wieder ein paar Leute unterzukriegen. Als wir nur noch ca, 10 sind, kommt dem Polizisten die tolle Idee, uns auf der Ladeflaeche seines Pickups mit in die Stadt mit den Gangs zu nehmen, damit wir von der Strasse weg sind. Mir wird flau. Auf der Ladeflaeche will ich nicht mitfahren. Viel zu gross ist meine Angst, dass ein Unfall passieren koennte und wir rausgeschleudert werden.
Und dann sollen wir in der Stadt aussteigen, vor der er uns gerade noch gewarnt hat. Mulmig werfe ich meinen Rucksack hinten rein und klettere dazu. Daniel ist auch nicht ganz wohl.
Als wir gerade losfahren sollen, haelt ein Bus. Ich springe sofort wieder raus, packe meinen Rucksack und meine Box mit den Souvenirs und gemeinsam schauen wir, dass wir im Bus mitkommen.
Und hier stehen wir, 1.5h im Gang und werden schief angeschaut. Daniel besteht drauf, dass ich in GYE mit ihm mitkomme und meine Reservierung sausen lasse. Da es mir fuer heute auch reicht, nehme ich das Angebot an uns sitze jetzt im Gaestezimmer eines Penthouses mit Blick auf Guayaquil.
In nicht mal 4h muss ich zum Flughafen... Dann hat das Abenteuer Ecuador ein Ende. 

Armer Daniel. Er war jetzt Zeuge, bzw. Teilnehmer an einem meiner Reiseabenteuer.

19. Oktober Cuenca

So, heute habe ich grosse Ambitionen mir die Stadt anzuschauen und den Flair zu geniessen. Aber wieder verbringe ich den Morgen im Hostel und schreibe den Blog.
Eigentlich ist das ueberhaupt nicht schlimm. Der Innenhof, in dem das Restaurant des Hostels Cigale ist, ist typisch Cuenca.
Astrid muss eine neue Kamera kaufen weil sie ihre Alte entweder verloren hat, oder aber sie wurde geklaut. Wir ziehen also nach einiger Recherche los, und sie kauft sich die, die auch meine Salzwasser-gebadete ersetzen wird.
Weil Cuenca doch ein wenig groesser ist als wir angenommen haben, soringen wir in den Sightseeing Bus und lassen uns 1,5h rumfahren. Wir werden. Auf einen Berg mit Kirche kutschiert, von dem aus man einen super Blick ueber die Stadt hat und werden mehrmals fast von den herumhaengenden Stromkabeln stranguliert.
Es ist ein super entspannter Tag, an dem ich endlich meine Ecuador Souvenirs kaufe, damit ich sie vor meinem Flug nach Bolivien noch bei der Post aufgeben kann.
-- dieser Blogpost entsteht am Flughafen von Lima, mein Arm liegt auf der Schachtel mit den Souvenirs auf... Am WE hat auch in Cuenca keine Post auf :) --
Zurueck im Hostel entspannen wir und treffen auf Daniel, den Californier, der in Guayaquil arbeitet und nur fuers WE gekommen ist. Gemeinsam mit ihm und Flo, dem Bayern, gehen wir in einer richtig urigen Kneipe essen. Es ist ein lustiger Abend mit vielen Reisestories.

Saturday, October 19, 2013

18. Oktober Von Galapagos ueber Guayaqul nach Cuenca

Meine Ohren sind nicht happy.
Von Meereslevel auf 7000m Hoehe, runter auf Meereslevel und dann mit dem Bus auf 2550m....
Ich bin zurueck in Cuenca. Das war ein Reisetag...

Ein Reisetag mit der abenteuerlichsten Busfahrt, die ich bisher hatte.
Guayaquil ist heiss, es liegt am Meer. Der Bus faehrt schonmal nicht da ab, wo er soll und ich muss suchen. Mit all dem Gepaeck ist das kein Spass.
Und dann hat der Bus keine Klimaanlage. Das ist fast unertraeglich und das Maedel neben mir laesst das Fenster zu. Wieder werde ich dafuer bestraft, dass ich meinen Fensterplatz aufgegeben habe, um die Omi nicht zu vertreiben.
Ich schwitze vor mich hin, schon als der Bus noch im Terminal steht und das wird nicht besser bis wir in den Anden sind.
Was es auch nicht besser macht, ist meine Entdeckung, dass der Bus keinen Tacho hat. An dieser Stelle hat der Fahrer eine Konstruktion gebaut, in die sein Navigationssystem reinpasst. Nicht gerade vertrauenserweckend, auf der anderen Seite auch egal, weil wir in den Bergstrassen ohnehin nicht schnell fahren koennen.
Ich sitze in der ersten Reihe, habe also vollen Blick auf den Fahrer, leider nicht nach vorne, da haengt ein Vorhang und der Fahrer wird mit einer kompletten Wand von den Gaesten getrennt.
Die erste Stunde rasen wir eben dahin und es kommt immer wieder ein Verkaeufer rein.
Die Omi, die auf meinem Platz sitzt, kauft mir eine halb geschaelte Orange direkt aus dem Fenster als Dank, dass ich ihr den Platz lasse. Zum Essen ist das allerdings eine Katastrophe. Die Ecuadorianer lutschen mehr oder weniger dran und saugen den Saft aus, nur ich bin darin noch nicht so geschickt. Gut, dass Waschen hier so billig ist. :)
Sobald wir in die Berge fahren, sind wir in den Wolken und es wird kalt. 
Ohne, dass wir angehalten haetten, hat der schon ziemlich alte Fahrer den Platz mit dem jungen Busboy gewechselt, der jetzt faehrt. Ich frage mich ob er einen Fuehrerschein hat. Egal. Fahren kann er auch wenn ich immer noch nicht weiss, wie sie waehrend der Fahrt Plaetze wechseln konnten.
Und mitten in den Wolken sind wir auch schon in einem Gewitter. Blitze sehen wir direkt und der Donner folgt noch bevor das Licht des Blitzes weg ist. So mitten in einem Gewitter bin ich auch noch nicht gefahren. Es ist superlaut und die Kinder bruellen. Ich habe auch ein wenig Angst, aber im Auto sollte man ja sicher sein.
4h und wir sind in Cuenca. 
Astrid kommt ein paar Stunden spaeter an, aber ohne Kamera. Die wurde entweder vom Taxifahrer geklaut oder sie hat sie verloren. :(
Mit Florian, unserem Zimmerkollegen essen wir noch was und trinken einen auf den Schock.

17. Oktober Charles Darwin Station und Tortuga Bay

Heute steht fuer uns, die vom Boot gehen, noch die Charles Darwin Station an. Meine Begeisterung haelt sich in Grenzen weil ich da an meinem ersten Tag nicht wirklich viel gesehen habe. Mit Javier ist das anders. Wir gehen bei der Schildkroeten Aufzuchtststation vorbei und er erklaert alles genau. Das ist dann doch interessant und das hatte ich auch noch nicht gesehen.
Und als kroenenenden Abschluss treffen wir Fausto Llerena, den Mann, der Lonesome George gefunden hat, und nachdem die Schildkroetenstation benannt wurde.
Hier endet dann auch der offizielle Teil unserer Tour und wir verabschieden uns voneinander. Es ist unglaublich, wie wir in den wenigen Tagen zusammengewachsen sind.

Evelien, Jo, Astrid und ich gehen zurueck zum Boot und holen unser Gepaeck, damit wir im Hostel einchecken koennen.
Dann gehen Astrid und ich in die Strasse mit den lokalen Restaurants und essen fuer 3$ das Tagesmenue.
Den Nachmittag verbringen wir in der Tortuga Bay... Hier ist die Bezeichnung Paradies genauso angebracht wie auf dem Rest der Inseln.

Bei meinem Shopping Spaziergang am Abend, treffe ich Kleber wieder, einen von der Crew und wir gehen gemeinsam mit Astrid essen. Astrid bekommt einen halben Hummer und ist happy :)
Mit Kleber spaziere ich dann noch ein bisschen durch die Stadt bevor er wieder aufs Schiff muss. Puerto Ayora mit einem "Einheimischen" anzuschauen, ist nochmal ein wenig anders.

Das war's mit Galapagos und ich bin immer noch sprachlos, wie schoen diese Welt ist und wie unberuehrt die Natur!

16. Oktober Tag 4 auf dem Schiff Santa Fe

Mir geht's wieder gut. Um 10 Uhr nachts haben wir bereits den Anker geworfen und so war es den Rest der Nacht verhaeltnismaessig ruhig.
Als Erstes sehen wir heute ein totes Seeloewenbaby, das von Habichten bearbeitet wird. Zum Glueck gehen sie nur auf bereits tote Tiere. Das Baby ist wahrscheinlich tot geboren worden. Es ist noch sehr, sehr klein.
Ansonsten liegen hier noch superviele andere Babies rum, zum Teil auch alleine mitten am Strand. Sie haben keine Feinde, deshalb macht das nichts aus. Santa Fe zeichnet sich durch seinen Kaktuswald aus, Kakteen werden hier bi zu 9m hoch.
Und wir sehen wunderschoene Exemplare von Landleguanen. Auf dem Rueckweg zum Boot werden wir von Haien umringt, das sind aber wieder die Vegetarier. Gleich werden wir hier mit ihnen schnorcheln.



Das Schnorcheln ist heute am Besten. Die Fische leuchten und ich sehe so viele unterschiedliche, dass ich sie nicht mehr zaehlen kann. Sie sind supernah da und ich kann sie beruehren.
Ich sehe grosse Rochen, die wie ein Teppich am Boden entlang huschen und ein Seeloewe schwimmt um mich herum und zeigt mir, was er kann. Das ist unglaublich.
Dann kommt aber der maennliche Seeloewe und ich muss abhauen. Mit ihnen ist nicht zu spassen.
Trotzdem war das definitiv der coolste "Tauchgang".

Nach dem Mittagessen gehen wir noch auf eine kleine Insel, die landschaftlich definitiv die Schoenste ist, die ich bisher gesehen habe.

Hier gibt es super viele Leguane und auch Seeloewen. Als wir ankommen, muss Javier den maennlichen Seeloewen mit einer Schwimmweste vom Steg vertreiben, damit wir aussteigen koennen.

Oben auf den Klippen finden wir einen Seeloewen, der wirklich ueber die komplette Insel gewatschelt ist, um hier in Ruhe in der Sonne zu liegen...
      "Ich bin ein Hai!"

Das war unser letzter Landgang... Heute abend sind wir schon in Puerto Ayora und einige von uns muessen morgen frueh schon um 7 Uhr los.




15. Oktober Tag 3 auf dem Schiff - Espanola: Gardner Bay, Punta Suarez, Islas Osborn und Gardner

Zum ersten Landgang begruesst uns eine Seeloewen Mama mit ihrem Jungen auf dem Weg. Wir muessen ueber die beiden steigen, um weiterzukommen, was die Mama nicht im geringsten stoert.
Hier gibt es unglaublich viele Krebse, die auf den schwarzen Lavasteinen leuchten.

Es faellt mir uebrigens schwer, nicht nur Fotos zu posten... Es gibt so viele, die es wert sind gezeigt zu werden.

Die Marine Leguane schauen hier ein wenig anders aus, sie haben eine rote Faerbung, die es nur auf Espanola gibt.

Wir sehen auch eine Menge kleiner Salamander. Waehrend Javier uns etwas ueber die Leguane erzaehlt, flirtet Paul mit einen Vogel und beruehrt ihn sogar.

Heute sehen wir auch die Nasca Boobies, die im Gegensatz zu den Blue Footed Boobies fast ganz weiss sein. Sie bauen Nester aus Stein, sehr ungewoehnlich. Dort wo sie sich aufhalten, sind die Klippen nicht steingrau sondern weiss voller Vogelscheisse. :)
Wir sehen auch den Darwin Finken, an dem Charles Darwin angeblich seine Evolutionstheorie festgemacht hat.
Ziemlich steil faellt hier die Insel ins Meer ab und es gibt an einer Stelle ein "Blowhole" in das Wasser schiesst und es nach oben rausdrueckt. Das schaut so aehnlich aus wie bei einem Geysir.
In der Mitte der Insel finden wir viele Albatrosse. Espanola wird auch als Flughafen der Albatrosse bezeichnet, weil die nach 1 Jahr auf dem Meer nicht mehr wissen wie man ordentlich landet und deshalb viel Platz fuer ihre Bruchlandungen brauchen. :)
Die jungen Albatrosse schauen schon genauso gross aus wie die Erwachsenen, ihre Beine koennen aber das Riesengewicht noch nicht tragen, also laufen sie auf Knien. Das schaut sehr lustig aus und auch die Erwachsenen laufen eher wie eine Schwangere auf dem Weg zur Entbindung. Das ist einfach zu viel Vogel auf den duennen Beinchen.

Wir alle haben mittlerweile immer weniger Angst vor den Tieren und stoeren uns nicht daran, dass sie nah herkommen. Hier leben alle in Frieden nebeneinander her.

Am Abend schaukelt das Boot ganz schoen und waehrend ich meine Fotos auf dem iPad den anderen zeige, wird mir ploetzlich richtig schlecht. Ich muss raus und den Horizont anschauen, aber es wird nicht besser. Kleber, ein Crewmember, versucht mich abzulenken, aber es wird nicht besser. Ich nehme eine Tablette gegen Seekrankheit und versuche mich hinzulegen. Zum Glueck macht die auch muede und ich schlafe irgendwann ein. Puh, das ist gerade nochmal gut gegangen. Ein paar anderen geht es naemlich auch nicht gut und Melanie muss sich sogar uebergeben. Das ist mir erspart geblieben.



14. Oktober Auf dem Schiff Tag 2 San Cristobal - Leon Dormido, Cerro Brujo, Islas Lobos


Um 7 gibt es schon Fruehstueck. Das wird jetzt jeden Tag so sein und nach der eher unruhigen Nacht mit Seegang ist es eine Qual aufzustehen. Heute ist der erste Landgang am Strand und wir huepfen aus dem Dinghy direkt ins kalte Wasser - ein Vorgeschmack auf das Schnorcheln. :)
Hier gibt es fast nur Seeloewen und die sind neugierig und frech. Sie kommen sehr nah her, checken uns, schauen sich um, posen fuer uns und man koennte meinen sie unterhalten sich mit einem. "Ja, hast du ein gutes Bild von mir von dieser Seite? Warte, ich dreh mich... Und dann kann ich noch so schauen, und so..." Es ist wirklich lustig und wir haben einen Haufen Spass mit diesen Tieren. Sie haben ueberhaupt keine Beruehrungsaengste. Pelikane fliegen ueber uns, tauchen und fangen ihre Fische.
Zurueck auf dem Boot fahren wir die kurze Strecke zum Kickers Rock zum Schnorcheln. Hier soll es viele Fische und auch Haie geben. Aber keine Angst, die Haie auf Galapagos sind Vegetarier. Ja, klar!
Wir zwaengen uns in die Taucheranzuege. Alleine das ist schon superlustig. Das Wasser hingegen ist saukalt und manche von uns muessen schnell zurueck ins Dinghy, weil sie keine Luft bekommen. An sich ist der Tauchgang auch nicht besonders spannend. Die Sicht ist schlecht und Haie kommen auch keine. Mir persoenlich macht das ja nicht so viel aus. Es hat mir gereicht, dass ich sie gestern abend vom Boot aus super sehen konnte.
Nach dem Mittagessen hat ein Seeloewe unser Dinghy uebernommen. Ganz stolz sitzt er auf dem Schlauchbootrand und schaut zum Strand, als wollte er den dortigen Seeloewen seine Eroberung zeigen.
Als er sieht, dass wir ihn beobachten, bekommt er ein schlechtes Gewissen und springt ins Wasser.
Das haelt aber nicht lange an und er kommt wieder. 
Es ist erstaunlich mit welcher Sprungkraft er auf den Bootrand huepft, ohne kopfueber ins Boot zu fallen. Und wieder der stolze Blick: "schaut mal alle her? Wer ist jetzt hier der Chef? Ich habs geschafft. Das ist jetzt meins!" Er geht ganz rein ins Boot, schaut sich um, und bevor alle ihre Kamera holen konnten, springt er wieder auf den Rand und rein ins Wasser...
Wir sehen auch Meeresschildkroeten, die um unser Boot schwimmen. Das sieht lustig aus, wie sie nur den Kopf aus dem Wasser strecken.

Unser 2. Landgang ist aehnlich wie der gestern. Blue Footed Boobies mit Fuessen, die voller Vogelscheisse sind, also nicht mehr schoen blau, Seeloewen, die sich unter den Baeumen in den Schatten gelegt haben. Sie haben viele Junge und hier und da sieht man noch Blut und Plazenta von der Geburt, die erst ein paar Tage her ist. Viele der ganz Kleinen haben noch die Nabelschnur dran.
Leguane, Krebse,... Auch hier sehen wir wieder alles...
             Marine Leguan

         Blue Footed Boobie mit Jungem

           Junger Seeloewe

Der zweite Tauchgang steht an und dieses Mal sehe ich viel mehr. Bunte Fische, Meeresschildkroeten, Rochen. Das Wasser ist unglaublich tuerkis und sehr klar.

Nach dem Abendessen legen wir in Puerto Moreno an, der Hauptstadt der Galapagos Inseln. Das ist mal eine verschlafene Stadt. Hier regieren am Abend die Seeloewen. 
       An der Bushaltestelle - Der Seeloewe auf der hinteren Bank schaut alle paar Sekunden nach oben "kommt der Bus schon?"