Um kurz vor 8 wache ich auf. Die Mädels liegen noch im Bett und ich erschrecke. Die haben verschlafen und verpassen jetzt vielleicht ihren Flug nach Antofagasta.
Alles nur halb so wild. Superfrüh aufstehen bei den beiden ist um 8. :)
Mein Rücken tut weh. Die unterschiedlichen Betten die ganze Zeit machen es mir schwer, vor allem weil Hostelbetten bekanntermaßen nicht die Besten sind. Also suche ich ein Massagestudio. Wir sind hier aber nicht in Asien und es ist ganz schön schwer. Mit Hilfe der Rezeptionistin kriege ich dann doch einen Termin und hoffe, dass die gut sind und mir den Knoten rausmassieren.
Getrocknet schaut das von Jimmi und Jekse gesprühte Bild noch besser aus. Das ist wirklich ein Kunstwerk.
Das Museum vom chilenischen Haus- und Hofmaler Pablo Neruda spare ich mir, sondern geniesse nur die Aussicht bis ich meinen Termin habe.
Oh, und tut das gut. Definitiv eine sehr gute Entscheidung, sich massieren zu lassen. Immerhin habe ich Urlaub und meine Waden sind vom Auf und Ab der letzten Tage auch ganz schön hart.
Zum Mittagessen treffe ich mich mit Edu, Maxi's Arbeitskollege aus Viña del Mar, der hier in Valpo arbeitet. Wir gehen ins Hafen-/ Arbeiterviertel zum Essen und hier scheint es wirklich nur Einheimische zu geben. Die Karte besteht hauptsächlich aus Fleisch und dem Tagesfang an Fisch. Ach ja. Habe ich schln erwähnt, dass das Leitungswasser in Chile so gut ist, dass man es trinken kann und somit ist auch Salat hier kein Problem. Das liebe ich natürlich. Edu ist aus Argentinien und ich habe am Anfang wieder große Probleme ihn zu verstehen. Das ist wirklich krass, wie anders die reden und welche Wörter sie benutzen. Aber irgendwie kriege ich auch das wieder hin und wir reden über die Arbeit. Er ist ABAP Developer und SD Consultant. :)
Am Nebentisch sitzt eine Gruppe Frauen und isst. Plötzlich kommt ein großer Kuchen und alle fangen für die ganz Alte unter ihnen zu singen an. Sie freut sich riesig und kriegt auch eine Krone aufgesetzt. Wir gratulieren und erfahren, dass sie heute 100 Jahre alt wird. Da kommen mir doch glatt fast die Tränen.
Ich begleite Edu zurück ins Büro und wir wollen um 6 gemeinsam mit dem Zug nach Viña fahren.
In der Zwischenzeit mache ich eine ziemlich langweilige Hafenrundfahrt. Der Fischer erzählt, dass die Deutschen den Hafen kontrollieren und die Chilenos gar nichts mehr zu sagen haben. Das möchte ich nachher recherchieren.
Edu hat geschrieben. Bei ihm im Bürogebäude gab es einen Zwischenfall und er wurde schon nach Hause geschickt. Ich kann aber gerne jederzeit mit dem Zug kommen. Er holt mich mit seiner Freundin ab.
Viña del Mar ist die weniger touristische Stadt mit dem Strand und der nach Westen ausgerichteten Küste, perfekt für den Sonnenuntergang. Und genau da fahren wir mit Patricia, Edu's Freundin jetzt auch hin. Ansonsten ist Viña eher weniger spannend.
Die Wellen sind ganz schön hoch und es ist im Frühling hier doch ganz schön frisch mit dem Wind, der vom Pazifik kommt. Im Wasser tummeln sich eine Menge Surfer, die auf die perfekte Welle warten. Aber nur wenige schaffen es sich auf eine Welle zu stellen und zum Strand zurückzusurfen.
Die Sonne lässt sich Zeit mit dem Untergehen und während wir warten, amüsiert ein kleiner Dackel alle Strandgänger. Er bellt jeden an, der vorbeispaziert und verteidigt sein Revier so vehement, dass man nur lachen kann.
Ohne Sonne ist es gleich richtig kalt und wir gehen zurück zum Auto. Patricia würde lieber in Valpo essen weil es dort schönere Restaurants gibt. Das ist nir auch Recht, dann muss ich nachher nicht mit dem Zug heim.
Bei wunderschöner Aussicht essen wir dann ganz in der Nähe von meinem Hostel. Die beiden sind superlustig. Patricia näht Hundeklamotten und verkauft diese. Die Fotos, die sie mir zeigt, sind superlustig.
Im Hostel treffe ich auf Augustin, einen Franzosen, der hier in Valpo ein paar Schiffskurse machen muss, damit er dann in Punto Arenas bei einem Kreuzfahrtschiff anheuern kann. Doch bevor ich all das erfahrek bittet er mich um den ungewöhnlichsten aller Gefallen. Sein Ohrring, den er erst seit zwei Wochen hat, ist halb raus und er kriegt ihn nicht wieder ins Loch. Ob ich wohl mal versuchen könnte? Hmmmm. Will ich einem fremden Typen am Ohr rumfummeln? Ich versuche es, habe aber auch kein Glück. Der Ohrring schaut sehr komisch aus und ist zu allem Unglück auch noch rund. Mit einem Stecker wäre das einfacher. Schliesslich gebe ich auf und ihm den Tipp einen echten Silber- oder Goldstecker zu kaufen für die ersten Wochen.
Friday, November 18, 2016
Wednesday, November 16, 2016
9. November Auf und Ab
Endlich habe ich super lange geschlafen und auch noch gut. Peggy ist schpn geduscht und die beiden Holländerinnen sind auch schon fit.
Ich beeile mich, damit ich mit Peggy zur kostenlosen Stadttour kann.
Die zwei Guides sind superlustig und man nimmt ihnen sofort ab, dass sie ihre Stadt lieben. Mit dem öffentlichen Bus fährt die ganze Truppe hoch auf den Berg und fängt die Tour am Bismarckplatz an.
Die Hauptattraktion von Valparaiso sind die superschönen Graffittis auf den Häuserwänden. Hier werden Künstler sogar dafür bezahlt und bei ganz vielen weiss man auch warum. Hier ist jede Strasse ein Kunstwerk an sich. Das ist nur schwer zu beschreiben. Man muss es gesehen haben.
Wir lernen, dass es ein Künstlerpärchen gibt, das immer ein Frauen- und ein Männergesicht sprayt und sie werden engagiert, damit sie Häuserwände verzieren. Einige ihrer Werke sehen wir auf der Tour.
An einer Wand sehen wir ein riesiges, superdetailliertes Bild, das eine Frau mit schmerzverzerrtem Gesicht zeigt. Die Interpretation ist, dass die Frau gerade ein Kind gebärt, die Schmerzen in ihrem Gesicht sich aber nicht nur auf die Geburt selbst sondern auch darauf beziehen, dass das Kind ohne seine Wurzeln aufwachsen wird, ohne das Wissen über die große Geschichte und Kultur seines Volkes.
Im Viertel Polanka gibt es wohl besonders viele große und schöne sogenannte "Murals" und Peggy will sie unbedingt sehen. Obwohl keiner der coolen Aufzüge funktioniert, die normalerweise beim Erklimmen der doch beachtlich steilen Strassen und unzähligen Treppen helfen. Es ist Streik im öffentlichen Dienst. Das habe ich schon in Santiago gesehen, wo sich die Müllhaufen mehren, weil auch die Müllabfuhr bestreikt wird. "Paro" wird in meinem Wortschatz noch einen besonderen Stellenwert einnehmen.
Neben unserem Hostel wird grad die Wand in dunklem Lila gestrichen und wir sind gespannt, was hier wohl hinkommt. Es sind Jekse und Jimmi, die beiden bekannten Streetart Künstler und schon bald sieht man die Silhouetten eines Mannes und einer Frau. Bis ich am abend zurück komme, wird das kunstwerk fertig sein. Unglaublich, dass die wirklich genau hier malen. Was für ein Zufall.
Nach dem Mittagessen fährt Peggy weiter und ich spaziere die steilen Hügel alleine auf und ab. Es lohnt sich aber wirklich. Immer wieder kriegt man einen wunderschönen Blick auf das Meer. Und die Bilder an den Wänden sind ohnehin cool.
In einem süßen Cafe fange ich an Blog zu schreiben, komme aber nicht weit. Mich treibts wieder raus.
Gemeinsam mit einem Strassenhund, der mich ins Herz geschlossen hat, laufe ich rum bis es dunkel und kalt ist.
Zurück im Hostel denke ich, ich bin falsch. Die Tür zu unserem Zimmer fehlt ebenso wie die Wand, die den kleinen Vorraum vor unserem Zimmer vom Flur trennt. Der Bauarbeiter entschuldigt sich und hängt die Tür in den frisch in die Öffnung eingepassten Rahmen ein. Tja, so kanns gehen, wenn man den ganzen Tag unterwegs ist. Da kann schonmal ein Umbau alles ändern. :)
Die Holländerinnen sagen mir, dass sie leider superfrüh losmüssen und hoffen mich nicht zu wecken wenn sie gehen.
Nachrichten aus aller Welt sind heute abend die Hauptsache. Ich kann immer noch nicht glauben, dass Trump wirklich gewählt wurde. Das ist schon ein krasser Hammer!
Ich beeile mich, damit ich mit Peggy zur kostenlosen Stadttour kann.
Die zwei Guides sind superlustig und man nimmt ihnen sofort ab, dass sie ihre Stadt lieben. Mit dem öffentlichen Bus fährt die ganze Truppe hoch auf den Berg und fängt die Tour am Bismarckplatz an.
Die Hauptattraktion von Valparaiso sind die superschönen Graffittis auf den Häuserwänden. Hier werden Künstler sogar dafür bezahlt und bei ganz vielen weiss man auch warum. Hier ist jede Strasse ein Kunstwerk an sich. Das ist nur schwer zu beschreiben. Man muss es gesehen haben.
Wir lernen, dass es ein Künstlerpärchen gibt, das immer ein Frauen- und ein Männergesicht sprayt und sie werden engagiert, damit sie Häuserwände verzieren. Einige ihrer Werke sehen wir auf der Tour.
An einer Wand sehen wir ein riesiges, superdetailliertes Bild, das eine Frau mit schmerzverzerrtem Gesicht zeigt. Die Interpretation ist, dass die Frau gerade ein Kind gebärt, die Schmerzen in ihrem Gesicht sich aber nicht nur auf die Geburt selbst sondern auch darauf beziehen, dass das Kind ohne seine Wurzeln aufwachsen wird, ohne das Wissen über die große Geschichte und Kultur seines Volkes.
Im Viertel Polanka gibt es wohl besonders viele große und schöne sogenannte "Murals" und Peggy will sie unbedingt sehen. Obwohl keiner der coolen Aufzüge funktioniert, die normalerweise beim Erklimmen der doch beachtlich steilen Strassen und unzähligen Treppen helfen. Es ist Streik im öffentlichen Dienst. Das habe ich schon in Santiago gesehen, wo sich die Müllhaufen mehren, weil auch die Müllabfuhr bestreikt wird. "Paro" wird in meinem Wortschatz noch einen besonderen Stellenwert einnehmen.
Neben unserem Hostel wird grad die Wand in dunklem Lila gestrichen und wir sind gespannt, was hier wohl hinkommt. Es sind Jekse und Jimmi, die beiden bekannten Streetart Künstler und schon bald sieht man die Silhouetten eines Mannes und einer Frau. Bis ich am abend zurück komme, wird das kunstwerk fertig sein. Unglaublich, dass die wirklich genau hier malen. Was für ein Zufall.
Nach dem Mittagessen fährt Peggy weiter und ich spaziere die steilen Hügel alleine auf und ab. Es lohnt sich aber wirklich. Immer wieder kriegt man einen wunderschönen Blick auf das Meer. Und die Bilder an den Wänden sind ohnehin cool.
In einem süßen Cafe fange ich an Blog zu schreiben, komme aber nicht weit. Mich treibts wieder raus.
Gemeinsam mit einem Strassenhund, der mich ins Herz geschlossen hat, laufe ich rum bis es dunkel und kalt ist.
Zurück im Hostel denke ich, ich bin falsch. Die Tür zu unserem Zimmer fehlt ebenso wie die Wand, die den kleinen Vorraum vor unserem Zimmer vom Flur trennt. Der Bauarbeiter entschuldigt sich und hängt die Tür in den frisch in die Öffnung eingepassten Rahmen ein. Tja, so kanns gehen, wenn man den ganzen Tag unterwegs ist. Da kann schonmal ein Umbau alles ändern. :)
Die Holländerinnen sagen mir, dass sie leider superfrüh losmüssen und hoffen mich nicht zu wecken wenn sie gehen.
Nachrichten aus aller Welt sind heute abend die Hauptsache. Ich kann immer noch nicht glauben, dass Trump wirklich gewählt wurde. Das ist schon ein krasser Hammer!
8. November Nochmal rumhängen in Santiago
Um 7:30 klingelt im Schlafsaal das Telefon. Keiner will aufstehen, ich schon gar nicht, aber der Brasilianer, der sich erbarmt hat, steht schnell wieder an meinem Bett. Die Rezeption ist dran und hat auf der anderen Leitung American Airlines. Mein Gepäck ist in Santiago angekommen und wird heute zwischen 12:30-1:30 ins Hostel geliefert. Wow! Das ging von "wir wissen gar nichts" zu "es ist da". Ich freue mich, auch wenn das heisst, dass ich nochmal einen Morgen hier rumhängen muss. Mit Kaffees bewaffnet, fahre ich nochmal zu Maxi ins Büro, wir quatschen noch ein bisschen, ich nutze das gute Internet, um einen Flug nach Calama zu buchen.
Und hier passiert das Missgeschick. Auf der spanischen Webseite verwechsle ich Vor- und Nachnamen und buche meinen Flug falsch herum. Das werde ich aber nicht so schnell merken. Erstmal bin ihvbhappy, dass das Hostel bei Maxi anrufen wird, wenn mein Gepäck kommt. Bis zum Mittagessen um 15 Uhr passiert allerdings nichts. Das ist ein wenig beunruhigend.
Um 18 Uhr ist in Hostel immer noch nichts angekommen und American Airlines kann nur sagen, dass sie den Rucksack von dem sie denken, dass es meiner ist, an einen Lieferdienst übergeben haben. Ich will und kann nicht mehr länger warten. Mit einer Plastiktüte fahre ich zum Busbahnhof und nach Valparaiso.
Die Landschaft schaut sehr europäisch aus. Man könnte meinen, man ist gar nicht mehr in Chile. Weinberge, Laubbäume, kleine Dörfer. Das könnte auch in Italien sein.
In Valparaiso will ich ausnahmsweise mal ein Taxi zum Hostel nehmen. Ich habe überhaupt nicht geschaut, wo der Busbahnhof ist und wo ich hin muss, und so wäre das ausnahmsweise mal die Chance. Aber hier steht auch zu. Ersten Mal keiner rum und schwätzt einem eine Fahrt auf. Also frage ich mich durch und ende in einem lokalen Bus, der fährt, als ob er vor etwas flüchtet. Wie ich später erfahre, ist das typisch für die Busfahrer hier.
Im Hostel treffe ich Peggy, eine Französin, die im England lebt. Vor lauter Trump Wahl und Brexit vergesse ich zu essen und gehe hungrig und unwissend dessen was heute Nacht Denkwürdiges passieren wird, ins Bett.
Und hier passiert das Missgeschick. Auf der spanischen Webseite verwechsle ich Vor- und Nachnamen und buche meinen Flug falsch herum. Das werde ich aber nicht so schnell merken. Erstmal bin ihvbhappy, dass das Hostel bei Maxi anrufen wird, wenn mein Gepäck kommt. Bis zum Mittagessen um 15 Uhr passiert allerdings nichts. Das ist ein wenig beunruhigend.
Um 18 Uhr ist in Hostel immer noch nichts angekommen und American Airlines kann nur sagen, dass sie den Rucksack von dem sie denken, dass es meiner ist, an einen Lieferdienst übergeben haben. Ich will und kann nicht mehr länger warten. Mit einer Plastiktüte fahre ich zum Busbahnhof und nach Valparaiso.
Die Landschaft schaut sehr europäisch aus. Man könnte meinen, man ist gar nicht mehr in Chile. Weinberge, Laubbäume, kleine Dörfer. Das könnte auch in Italien sein.
In Valparaiso will ich ausnahmsweise mal ein Taxi zum Hostel nehmen. Ich habe überhaupt nicht geschaut, wo der Busbahnhof ist und wo ich hin muss, und so wäre das ausnahmsweise mal die Chance. Aber hier steht auch zu. Ersten Mal keiner rum und schwätzt einem eine Fahrt auf. Also frage ich mich durch und ende in einem lokalen Bus, der fährt, als ob er vor etwas flüchtet. Wie ich später erfahre, ist das typisch für die Busfahrer hier.
Im Hostel treffe ich Peggy, eine Französin, die im England lebt. Vor lauter Trump Wahl und Brexit vergesse ich zu essen und gehe hungrig und unwissend dessen was heute Nacht Denkwürdiges passieren wird, ins Bett.
Tuesday, November 15, 2016
7. November Wer braucht schon Urlaub
Die Frage ob ich nicht mal ein wenig brainstormenkönnte zum Geschäftsmodell von Maxi's Firma, kann ich nicht mit nein beantworten. Also hole ich mir einen Kaffee, wandere ein bisschen durch die Strassen, kaufe noch ein paar Klamotten - Danke American Airlines :) - und schaue dem Wachwechsel am Plaza de Armas zu. So ganz verstehe ich ja so ein Theater nicht, das hier jeden Tag weltweit vor Palästen und Regierungsgebäuden, aber hier vor dem chilenischen Regierungsgebäude stehen Hunderte und hören der Marschmusik zu, während die Soldaten auf und ab marschieren.
Bei Maxi im Büro ist es wie Zuhause. :) Und wir haben eine richtig gute Session - auf Spanisch!!! Ich bin überrascht ich verstehe und auch sagen kann.
American Airlines hat mein Gepäck noch immer nicht gefunden. Sie wissen nicht mal wo es ist. Das macht mir so langsam wirklich Sorgen und ich werde ein wenig stinkig am Telefon. Ich hänge in Santiago rum obwohl ich so viel sehen will, nur weil ich auf mein Gepäck warte. "Morgen vielleicht"
Leider ist mir das nicht gut genug. Morgen fahre ich nach Valparaiso, mit oder ohne Gepäck!
Zum Abendessen nehmen mich Sole und Maci wieder mit zu sich und wir essen Sushi. In einem Land mit so einer langen Küste ist das ein Traum! Sushi Ceviche schmeckt sehr cool!
Bei Maxi im Büro ist es wie Zuhause. :) Und wir haben eine richtig gute Session - auf Spanisch!!! Ich bin überrascht ich verstehe und auch sagen kann.
American Airlines hat mein Gepäck noch immer nicht gefunden. Sie wissen nicht mal wo es ist. Das macht mir so langsam wirklich Sorgen und ich werde ein wenig stinkig am Telefon. Ich hänge in Santiago rum obwohl ich so viel sehen will, nur weil ich auf mein Gepäck warte. "Morgen vielleicht"
Leider ist mir das nicht gut genug. Morgen fahre ich nach Valparaiso, mit oder ohne Gepäck!
Zum Abendessen nehmen mich Sole und Maci wieder mit zu sich und wir essen Sushi. In einem Land mit so einer langen Küste ist das ein Traum! Sushi Ceviche schmeckt sehr cool!
6. November Asado
"Buenas! Willst Du nachher zum Mittagessen kommen?" Dieser Satz erinnert mich an das letzte Mal als aus dem Mittagessen ein 8Uhr morgens zurück im Hostel wurde. Aber klar doch. Da bin ich dabei.
Auf dem Plaza de Armas trinke ich meinen Kaffee und beobachte die sonntäglichen Rituale. Es fällt mir wirklich schwer herauszufinden welche der Leute hier Chilenen sind. Scheinbar haben sie kein typisches Gesicht. Das Paar neben mir unterhält sich über's Tanzen und so wie sie aussieht, hätte ich sie eher nach Bolivien gesteckt. Vielleicht ist sie aus dem Norden von Chile. Wir fangen eine Unterhaltung an und ich erzähle ihnen von meinen Beobachtungen. Die Frau ist tatsächlich aus Bolivien. :) Und es stimmt auch, dass es keinen typischen Chilenen gibt.
Ausserdem fällt mir auf, dass hier jeder versucht sich sein Geld zu verdienen. Viele verkaufen Wasser, Eis oder andere Dinge, die jeder brauchen kann. Da könnten sich so manche ein Beispiel nehmen.
Und schon kommt der Nächste, der sich etwas dazu verdienen will und baut einen Verstärker auf. Eine Minute später singt er mit kräftiger Stimme im Pavillion mitten auf dem Plaza de Armas Lieder, die scheinbar jeder kennt.
Die Läden sind heute zu. Also kriegt American Airlines keine Rechnung von mir :) Von meinem Gepäck habe ich noch nichts gehört. Auf der Webseite heisst es, sie haben noch kein Gepäckstück mit meiner Nummer gefunden. Ich weiss nicht, ob ich das gut finde. Auf der anderen Seite fühle ich mich hier so wohl, ich brauche ja eigentlich nicht viel. Aussedem habe Soledad und Maxi, die sich rührend um mich kümmern. Mit Bier und Alfajores fahre ich wieder zu ihnen zum Mittagessen. Um 2 sollte ich da sein, aber ich werde schon zur Südamerikanerin und komme um kurz nach halb 3. Maxi lacht. Die Deutsche ist zu spät. :)
Grillen ist im übrigen nicht besonders aufwendig in Chile. Ein großer Brocken Rindfleisch, ein wenig Salz und los geht's. Und wie schon vor zwei Jahren wird aus dem Mittagessen ein Nachmittag auf dem Balkon mit den Beiden. Mein Spanisch wird immer besser. Die Unterhaltungen bewegen sich nun ein wenig tiefer und ich bin superstolz, dass ich folgen kann und auch etwas sagen, das verstanden wird.
Die Sonne spiegelt sich abends wunderschön in den Anden und ich kann gar nicht mehr wegsehen. Wie das wohl im Winter ist, wenn die voller Schnee sind? Ich muss nochmal kommen. :)
Mit Uber fahre nach Hause und lerne, dass Uber in Chile nicht legal ist. Deshalb muss man vorne sitzen, damit es so aussieht, als sei man gemeinsam unterwegs. Wieder was dazu gelernt.
Auf dem Plaza de Armas trinke ich meinen Kaffee und beobachte die sonntäglichen Rituale. Es fällt mir wirklich schwer herauszufinden welche der Leute hier Chilenen sind. Scheinbar haben sie kein typisches Gesicht. Das Paar neben mir unterhält sich über's Tanzen und so wie sie aussieht, hätte ich sie eher nach Bolivien gesteckt. Vielleicht ist sie aus dem Norden von Chile. Wir fangen eine Unterhaltung an und ich erzähle ihnen von meinen Beobachtungen. Die Frau ist tatsächlich aus Bolivien. :) Und es stimmt auch, dass es keinen typischen Chilenen gibt.
Ausserdem fällt mir auf, dass hier jeder versucht sich sein Geld zu verdienen. Viele verkaufen Wasser, Eis oder andere Dinge, die jeder brauchen kann. Da könnten sich so manche ein Beispiel nehmen.
Und schon kommt der Nächste, der sich etwas dazu verdienen will und baut einen Verstärker auf. Eine Minute später singt er mit kräftiger Stimme im Pavillion mitten auf dem Plaza de Armas Lieder, die scheinbar jeder kennt.
Die Läden sind heute zu. Also kriegt American Airlines keine Rechnung von mir :) Von meinem Gepäck habe ich noch nichts gehört. Auf der Webseite heisst es, sie haben noch kein Gepäckstück mit meiner Nummer gefunden. Ich weiss nicht, ob ich das gut finde. Auf der anderen Seite fühle ich mich hier so wohl, ich brauche ja eigentlich nicht viel. Aussedem habe Soledad und Maxi, die sich rührend um mich kümmern. Mit Bier und Alfajores fahre ich wieder zu ihnen zum Mittagessen. Um 2 sollte ich da sein, aber ich werde schon zur Südamerikanerin und komme um kurz nach halb 3. Maxi lacht. Die Deutsche ist zu spät. :)
Grillen ist im übrigen nicht besonders aufwendig in Chile. Ein großer Brocken Rindfleisch, ein wenig Salz und los geht's. Und wie schon vor zwei Jahren wird aus dem Mittagessen ein Nachmittag auf dem Balkon mit den Beiden. Mein Spanisch wird immer besser. Die Unterhaltungen bewegen sich nun ein wenig tiefer und ich bin superstolz, dass ich folgen kann und auch etwas sagen, das verstanden wird.
Die Sonne spiegelt sich abends wunderschön in den Anden und ich kann gar nicht mehr wegsehen. Wie das wohl im Winter ist, wenn die voller Schnee sind? Ich muss nochmal kommen. :)
Mit Uber fahre nach Hause und lerne, dass Uber in Chile nicht legal ist. Deshalb muss man vorne sitzen, damit es so aussieht, als sei man gemeinsam unterwegs. Wieder was dazu gelernt.
4./5. November Der längste Tag oder sind es zwei??
Puh, ich bin ziemlich hinten dran mit dem Schreiben. So stressig mein Urlaub gestartet hat, so viele Sachen habe ich schon erlebt und es war schier unmöglich da noch ans Blog schreiben zu denken.
Mit einem letzten Arbeitstag, der um 4am aufgehört hat und von wildem Einpacken ein paar scheinbar wichtiger Dinge für einen Südanerika gefolgt wurde, beginnt mein Urlaub.
Die letzten Telefonate um 8:30 und ich sitze im Flieger. In den nächsten 26h will ich über London und Miami nach Santiago de Chile. So weit so gut. Alles klappt. Der bis auf den letzten Platz gefüllte A380 kommt im Oberdeck, wo ich einen Economy Platz habe, mit einem coolen Seitenfach für die, die am Fenster sitzen und ich frage mich schon warum ich meinen Rucksack nicht als Handgepäck mitgenommen habe. Ausserdem haben wir hier oben den definitiv überfreundlichsten Purser, den es wohl gibt. Er stellt sicher, dass wir immer wissen, was er grad macht und wie er uns hilft. Dafür bekommen wir öfters Getränke als die anderen. :)
10h bis Miami. Als wir landen, habe ich zwei Filme gesehen und 3h geschlafen. Im Flughafen frage ich mich ernsthaft ob ich nicht schon in Lateinamerika bin. Hier sprechen alle Spanisch, die Angestellten, die Flugbegleiter, die Reisenden. Eine sehr schöne Einstimmung :)
Den Flug nach Santiago verschlafe ich - dank meiner Ohrstöpsel - komplett. Es war aber auch ein langer Tag. Die nette Chilenin neben mir ist froh als ich 1h vor der Landung endlich aufwache und sie mir ihre Geschichte erzählen kann.
Erfrischt und happy endlich angekommen zu sein, fülle ich die Landepapiere aus, gehe zum Gepäckband, nur um nach 5min festzustellen, dass ich am LatAm Flug aus Miami stehe und nicht am American Airlines Geoäckband. Puh. Ich dachte schon, mein Gepäck kommt nicht. Kurzer Äthiopien Flashback, und obwohl ich dann am richtigen Band stehe, kommt mein kleiner roter Rucksack nicht. :(
"Der letzte Scan des Gepäcks war in London" Das war klar. Dieser Flughafen und ich werden einfach keine Freunde mehr. Vielleicht ist das Gepäck aber trotzdem in Miami. ??? Ok. 24h dauert es allerdings auf jeden Fall. Mit einem Kosmetiktäschchen, in dem sich kein Shampoo aber dafür Hairspray findet, einer Tracking Nummer und einer Webseite auf der ich den Status meines Gepäcks nachfragen kann, werde ich ins warm werdende Santiago entlassen.
Dieses Mal bin ich besser vorbereitet. Ich habe zusätzliche Unterwäsche im Handgepäck, aber wieder keine Flipflops oder ein T-Shirt. Von AA bekomme ich jeden Tag 100USD zum shoppen und so ziehe ich gleich nach dem Check-In im Hostel los. Es ist schön wieder in Santiago zu sein. Es fühlt sich ein bisschen wie Nach Hause Kommen an.
Mit einem Italiano im Magen lässt es sich gleich besser shoppen, aber so richtig Lust habe ich eigentlich nicht. Ich habe ja alles dabei. Und das muss ich nur mit mir rumtragen. Für zwei Paar coole Schuhe vom chilenischen Label Gacel reicht meine Lust dann doch.
Am Abend treff ich Maxi wieder. Vor zwei Jahren haben wir uns in meinem Hostel auf der Dachterrasse kennen gelernt und nach langem Hin und Her festegestellt, dass er SAP Consultant ist. Er wohnt mit seiner Freundin Soledad nicht weit vom Hostel.
Und hier wird mein Spanisch wieder verbessert. Ganz schön anstrengend am Anfang, aber ich komme schnell wieder rein und mit ein bisschen Bier und Wein geht das alles super. Es ist als ob wir uns erst letzte Woche gesehen hätten.
Mit einem letzten Arbeitstag, der um 4am aufgehört hat und von wildem Einpacken ein paar scheinbar wichtiger Dinge für einen Südanerika gefolgt wurde, beginnt mein Urlaub.
Die letzten Telefonate um 8:30 und ich sitze im Flieger. In den nächsten 26h will ich über London und Miami nach Santiago de Chile. So weit so gut. Alles klappt. Der bis auf den letzten Platz gefüllte A380 kommt im Oberdeck, wo ich einen Economy Platz habe, mit einem coolen Seitenfach für die, die am Fenster sitzen und ich frage mich schon warum ich meinen Rucksack nicht als Handgepäck mitgenommen habe. Ausserdem haben wir hier oben den definitiv überfreundlichsten Purser, den es wohl gibt. Er stellt sicher, dass wir immer wissen, was er grad macht und wie er uns hilft. Dafür bekommen wir öfters Getränke als die anderen. :)
10h bis Miami. Als wir landen, habe ich zwei Filme gesehen und 3h geschlafen. Im Flughafen frage ich mich ernsthaft ob ich nicht schon in Lateinamerika bin. Hier sprechen alle Spanisch, die Angestellten, die Flugbegleiter, die Reisenden. Eine sehr schöne Einstimmung :)
Den Flug nach Santiago verschlafe ich - dank meiner Ohrstöpsel - komplett. Es war aber auch ein langer Tag. Die nette Chilenin neben mir ist froh als ich 1h vor der Landung endlich aufwache und sie mir ihre Geschichte erzählen kann.
Erfrischt und happy endlich angekommen zu sein, fülle ich die Landepapiere aus, gehe zum Gepäckband, nur um nach 5min festzustellen, dass ich am LatAm Flug aus Miami stehe und nicht am American Airlines Geoäckband. Puh. Ich dachte schon, mein Gepäck kommt nicht. Kurzer Äthiopien Flashback, und obwohl ich dann am richtigen Band stehe, kommt mein kleiner roter Rucksack nicht. :(
"Der letzte Scan des Gepäcks war in London" Das war klar. Dieser Flughafen und ich werden einfach keine Freunde mehr. Vielleicht ist das Gepäck aber trotzdem in Miami. ??? Ok. 24h dauert es allerdings auf jeden Fall. Mit einem Kosmetiktäschchen, in dem sich kein Shampoo aber dafür Hairspray findet, einer Tracking Nummer und einer Webseite auf der ich den Status meines Gepäcks nachfragen kann, werde ich ins warm werdende Santiago entlassen.
Dieses Mal bin ich besser vorbereitet. Ich habe zusätzliche Unterwäsche im Handgepäck, aber wieder keine Flipflops oder ein T-Shirt. Von AA bekomme ich jeden Tag 100USD zum shoppen und so ziehe ich gleich nach dem Check-In im Hostel los. Es ist schön wieder in Santiago zu sein. Es fühlt sich ein bisschen wie Nach Hause Kommen an.
Mit einem Italiano im Magen lässt es sich gleich besser shoppen, aber so richtig Lust habe ich eigentlich nicht. Ich habe ja alles dabei. Und das muss ich nur mit mir rumtragen. Für zwei Paar coole Schuhe vom chilenischen Label Gacel reicht meine Lust dann doch.
Am Abend treff ich Maxi wieder. Vor zwei Jahren haben wir uns in meinem Hostel auf der Dachterrasse kennen gelernt und nach langem Hin und Her festegestellt, dass er SAP Consultant ist. Er wohnt mit seiner Freundin Soledad nicht weit vom Hostel.
Und hier wird mein Spanisch wieder verbessert. Ganz schön anstrengend am Anfang, aber ich komme schnell wieder rein und mit ein bisschen Bier und Wein geht das alles super. Es ist als ob wir uns erst letzte Woche gesehen hätten.
Monday, May 9, 2016
08. Mai Jeder Flughafen hat andere Regeln
Fanta ist wie immer superfrüh da. Wir sind noch am Packen und
frühstücken heute mal wieder nur Zwieback - also eigentlich getoastetes Brot,
aber das mit dem Toasten meinen sie hier immer sehr gut.
Um 9 wollte er
schon losfahren, aber wir haben ihn auf 9:30 gehandelt, weil der Flughafen ja
laut Aussage nur 3-5 km weit weg ist.
Jetzt sitzen wir
schon seit 25 min im Auto, aber wir kurven immer noch zwischen Hügeln herum.
Keine flache Stelle für einen Flughafen weit und breit. Und die Strasse wird
immer schlechter. Bald fahren wir nur noch auf einem schlechten Feldweg.
Und da, mitten aus
dem Nichts, tut sich ein Verkehrskreisel auf. Na, wenn das mal kein Zeichen für
einen naheliegenden Flughafen ist. Bei den Automassen, die hier so rumkurven,
braucht man da schon große Infrastruktur. Oder ist der etwa für die Tiere und
gar nicht für die 5 Autos, die hier am Tag vorbeikommen? :)
Der Check-In hat
auf jeden Fall 2h vor Abflug noch nicht auf und auf der Kreidetafel, auf der
die Abflüge notiert werden, steht auch noch nichts.
Und hier, nach dem
Einchecken, das von einer Schweissfahne unseres Vorgängers gebrandmarkt ist,
nimmt das Schicksal meiner Mugogo seinen Lauf.
Bis zur
Sicherheitskontrolle komme ich. Aber da ist der Scanner nicht breit genug für
mein 50cm breites Wagenrad. Ich soll die Tonplatte einchecken. Das ist mir
überhaupt nicht recht, aber der Sicherheitsbeamte ist streng.
Zurück zum
Check-In. Der Kollege lacht schon. Er wusste, dass ich wiederkomme. 5 Äthiopier
helfen mir jetzt, die Platte "flugsicher" zu verpacken. D.h. ich
stehe da während die Kumpels Karton und eine Menge Klebeband um meine
Verpackung wickeln. Wie das die Platte vor Bruch schützen soll, ist mir ein
Rätsel. Aber mit den 7 "FRAGILE" Aufklebern fühle ich mich schon fast
besser - äh, nein!
Der eine Kollege
versichert mir, die Platte persönlich zum Flugzeug zu bringen. So ganz beruhigt
mich das ja noch nicht, aber mir bleibt nichts anderes übrig. Für diesen ganzen
Aufwand und das Material - das ausschließlich aus der Ecke mit dem Müll kommt,
bezahle ich dann widerwillig 10$. Eine Quittung bekomme ich natürlich
nicht. J
Über Gondar fliegen wir zurück nach Addis und die Platte kommt
ganz normal auf dem Gepäckband rausgefahren. Na, hoffen wir das Beste. In
Robi’s Auto darf sie flach liegen und ich hoffe, dass ich sie so heil zurück
nach DE kriege. Im Eiltempo fahren wir durch Addis. Mir kommt es vor, als ob
wir zurück in der Zivilisation sind. Das Verhältnis von Tieren zu Autos ist
hier umgedreht, wobei man auch in Addis noch genügend Tiere auf den Strassen
sieht. Hier scheint aber auch alles schneller zu gehen. Fast ein wenig zu schnell
für mich, aber als Vorbereitung für Deutschland ist das wohl das Richtige.
Im Sishu, einem hippen Burger-Restaurant in einer Lagerhalle,
essen wir Mittag. Das ist eine richtig coole Location! Und für den Macchiato
fahren wir in ein kleines Café, in dem es den stärksten Kaffee gibt, den wir
hier trinken werden. Und Zuhause… Robi kauft jeder von uns 3 Tüten davon, die
wir mit nach Hause nehmen sollen. Bei meinem „Verteilwahn“ ist das kein
Problem. Mein Koffer ist leerer als vorher. Ich habe nicht nur meine Schuhe,
sondern auch 1Jacke, eine Hose und das erst in Djibouti gekaufte „Chanel“
T-Shirt in Lalibela verschenkt. Das beste Investment war jedoch mein Hoodie,
das ich am Freitagabend, als es so geregnet habe, dem tropfnassen Fanta
geschenkt habe. Er zieht es gar nicht mehr aus, es passt ihm wie angegossen und
steht ihm auch. So verschenke ich meine Sachen gern J
Noch kurz die Einkäufe erledigen… Robi kauft Fleisch für seine
Hunde und Obst – alles vom Auto aus. Hier in Addis parkt man in 2. Reihe und
brüllt in Richtung Gemüsestand oder Metzgerei. Der Verkäufer bringt einem alles
ans Auto, und weiter geht’s. Drive-In Shopping auf äthiopisch. J
Und während wir warten segnet ein Priester ein paar Fußgänger im
Vorbeigehen. So läuft das hier.
Addis ist wirklich keine schöne Stadt. Die Sightseeing Optionen
halten sich in Grenzen und wir hängen lieber noch ein wenig mit Fanta ab,
unterhalten uns und trinken sogar zu unserem allerletzten Shiro noch ein
Radler. J
Und dann geht die Mugogo-Saga in die nächste Runde. Auf
äthiopischen Flughäfen darf nur ins Gebäude, wer auch wirklich fliegt. Das
Gepäck wird schon am Eingang zum ersten Mal gescannt. Hier sagt mir die Dame
schon, dass meine Platte gebrochen ist und zeigt mir das Röntgenbild. L Ich bin
enttäuscht. Jetzt will ich sie aber erst recht als Handgepäck mitnehmen, um das
alles nicht noch schlimmer zu machen. Einen Riss kann man ja hoffentlich noch
kleben.
Beim Check-In stößt dann aber erstmal mein in äthiopischen
Fussboden eingewickelter Korb auf Widerstand. So darf er nicht fliegen. Ich
muss ihn in Plastik einwickeln lassen und das was ich gemacht habe, zählt
nicht. Dass es von Lalibela nach Addis ging, interessiert nicht.
Ok. Ich renne los. Dort wo alle Chinesen ihre Reisetaschen und
riesen Koffer in Unmengen Klarsichtfolie einschweissen lassen, wird mein Korb
verpackt und nicht nur das. Er kriegt auch gleich eine neue Form und wird wohl
in Zukunft ein ovales Dasein fristen, so sehr wird er hier in die Folie
gedrängt. Und für diesen Spass zahle ich natürlich wieder. Grrrrr.
Aber der Check-In Typ ist damit happy. Die Platte schaut er
argwöhnisch an und als er meine Erklärung hört und den Ärger in meiner Stimme,
darf ich sie als Handgepäck mitnehmen. Er hat verstanden, dass ich hier nicht
mehr diskutiere, nachdem schon der Korb auf ewig verloren sein wird und auch
die schwer erkämpfte Mugogo bereits sehr gelitten hat.
Sicherheitskontrolle: Zuerst wirft schon einmal die
Sicherheitsbeamtin eine halb getrunkene
Wasserflasche einfach in die Ecke, weil ich die nicht mitnehmen darf. Äh, die
wollte ich noch trinken. Motzend geht sie in die Ecke und holt sie zurück. Das
geht ja gut los.
Und der Beamte, der scannt ist verwundert: Was ist das?
– Eine Mugogo (das ist das äthiopische Wort, also sollte das allen, die Injera essen und das sind ALLE, bekannt sein).
– Eine Mugogo (das ist das äthiopische Wort, also sollte das allen, die Injera essen und das sind ALLE, bekannt sein).
Kenn ich nicht. Bitte auspacken.
– WAS? Meine 10$ Verpackung soll ich nun kaputt machen, nur damit
ich ihm zeigen kann, wie sein Basis-Lebensmittel gemacht wird?
Mit seiner Schere schneide ich die teuerste Verpackung meines
Lebens auf und hole die Platte vorsichtig heraus. Ja, sie ist gebrochen. Das
sieht er auch und fragt mich, was ich damit noch will… Na, reparieren und als
Deko nutzen. Das reicht ihm und ich darf sie wieder einpacken. Jetzt nehme ich
die zwei Stücke und packe sie so, dass ich nur noch ein halb so großes Paket
habe. Das ist wohl der einzige Vorteil der gebrochenen Mugogo (ich finde das
Wort übrigens sehr cool!)
Wie ich da so vor mich hinschimpfe, kommt ein Mädel und bietet mir
Leukosilk an, um das Paket wieder zuzukleben. Aber mit stecken geht es genauso
gut. Wer weiss, was mich in Frankfurt beim Umsteigen erwartet.
Sie und ihr Freund fliegen heute nach 15 Monaten Afrika nach
Hause. 1 Jahr haben sie in Tansania in einem Krankenhaus gearbeitet und sind dann
mit einem gekauften Auto noch durch einige Länder gereist. Spannende
Geschichten, die man da hört. Da ist unser Trip geradezu noch zivilisiert
abgelaufen.
Wir sind uns aber alle einig, dass wir froh sind in Westeuropa
geboren zu sein!
Mit einer Stunde Verspätung fliegen wir im halbleeren Flieger –
juhuu 3 Sitze zum Schlafen!!! – zurück nach Frankfurt und kommen so spät an,
dass mir nichts übrig bleibt als zu rennen… mit Mugogo… Ich drängle, ich renne,
ich fliege an allen vorbei, schwitze mehr als jemals in Afrika und an der
Sicherheitskontrolle darf Mugogo die nächste neue Prozedur über sich ergehen
lassen… Drogenkontrolle! Na, das hatten wir noch nicht und ganz auspacken muss
ich sie auch nicht. Mein Schlafsack reicht der Dame schon. Puh! Wenn man
bedenkt, dass ich das Teil nicht geputzt habe, könnte wer weiss was dran sein.
Schweissgebadet schaffe ich es zum Gate.
20min von Flieger zu Flieger… Das schaffen nur Menschen. Das
Gepäck ist in München natürlich nicht da. Macht mich das traurig? Nein! So muss
ich es schon nicht nach Hause schleppen. J Ich bin gespannt, wie mein Koffer
ausschaut, wenn er heute abend geliefert wird. Wenn er nochmal so viele
Schrammen und Risse gekriegt hat wie auf dem Weg nach Djibouti, sollte nicht
mehr viel übrig sein. Schon da kam er mit offenem, kaputtem Reissverschluss,
einem ausgerissenen Trageriemen, einem Riss im Gewebe und einer nicht mehr
funktionierenden Rolle an. Ich bin gespannt!
Sunday, May 8, 2016
07. Mai Die Kirchenstadt Lalibela oder wie komme ich an eine Mugogo?
Um halb sieben unterhalten sich ein paar Deutsche aus der riesen Reisegruppe direkt vor unserer Tür. Soll ich aufstehen? Zu deren Glück habe ich es nicht gemacht.
In Lalibela kann man alle Sehenswürdigkeiten zu Fuss erreichen und die 11 Kirchen sind wirklich sehenswert, auch wenn wir schon eine Menge davon gesehen und die Geschichten aus dem alten und neuen Testament kennen.
Die Kirchen in Lalibela sind aus den Bergen herausgehauen. D.h. man erkennt sie nur an den großen Dächern, die von den Archäologen über die Kirchen gebaut wurden, um sie vor der Witterung zu schützen.
Wir fangen die Tour bei der größten Kirche an und unser Guide Jimmy erklärt uns super entspannt, wie King Lalibela alles mit Hilfe von Engeln gebaut hat. Mir ist heute morgen schwummrig. Ein paar Mal überlege ich, ob ich zurück zum Eingang und in die Nähe eines Klos gehen soll, schaffe es aber und es wird besser, auch wenn der Geruch in den Kirchen und auch der meisten Menschen hier, sehr gewöhnungsbedürftig ist. Das ist mir noch nie so negativ aufgefallen wie heute.
Jimmy schlappt vor uns her und schon stehe ich mit meinen Flipflops im Schlamm. Mmmmh, lecker. Aber es hat ja genügend Pfützen, in denen ich meinen Fuss waschen kann und auf dem nächsten Kirchenteppich trocknet er auch schnell wieder.
In jeder Kirche gibt es ein Kreuz, das es nur dort gibt. Und in jeder Kirche sitzt ein Priester, döst vor sich hin und holt auf Nachfrage eben jenes hinter dem Vorhang vor, Jimmy lässt sich damit segnen und wir kriegen die Erklärung warum das Kreuz so aussieht. Manchmal ist es symbolisch für die 12 Apostel, dann wieder für die vier Evangelisten, mal schön und mal weniger. In einer Kirche lasse auch ich mich vom Kreuz segnen. Das ist eine komische Erfahrung. Der Priester hält es mir an den Kopf und fängt dann an nach unten zu streicheln bis er mit Druck über meine Brüste fährt. Ich schaue ein wenig komisch und da hört er auf.
Vor dem Mittagessen lädt uns Jimmy zu sich nach Hause auf einen Kaffee ein. Das ist immer eine interessante Erfahrung und auch hier werde h nicht enttäuscht. Im Wohn-/ Schlafzimmer stehen ein Flachbildfernseher und ein DVD Player, aber gekocht wird draussen. Jimmy's Familie scheint Geld zu haben, aber trotzdem leben sie in einem dieser Lehmhäuser und es springen überall Tiere rum. Der Standard ist hier einfach ein anderer. Das Haus ist nicht deren ein und alles. Sein kleiner Sohn versteckt sich vor uns. Die Weissen schauen komisch aus :)
Mittagessen mit Wahnsinnsaussicht und unter riesigen über uns schwebenden Vögeln und weiter geht's mit den Kirchen. Die wohl Berühmteste ist die St. George, die im Kreuzform gebaut ist und auch nicht üerdacht. Hier kriegen wir aber erstmal einen Lachflash weil Fanta ein Video aufgenommen hat, auf dem er mit indischem Akzent spricht. Uns kommen die Tränen.
In der Kirche macht Jimmy ein kleines Nickerchen. Das ist neu. In jeder Hinsicht. :)
Und dann kommt meine Horrorvorstellung. Ein dunkler Tunnel, in dem man wirklich gar nichts sieht. Er gibt dem Wort pechschwarz eine neue Bedeutung. Das soll die Hölle symbolisieren und wenn man dann in der Kirche rauskommt, fühlt man sich wie im Himmel. Ich weiss nicht, was besser ist, mit geschlossenen Augen durch die Hölle zu wandern oder bei offenen Augen rein gar nichts zu sehen. Sehr fest halte ich Julia's Taschenbendel, damit ich nicht verloren gehe. Und Jimmy singt uns durch die Hölle.
Mit einem Spaziergang durch Lalibela und dem Wahnsinns Ausblick von einer Lodge ins Tal endet die Tour. Und ich kann Fanta endlich erklären was ich mit dem Korb, den ich in Axum gekauft habe und der Injeera Platte will. Hier stehen genau solche Tische rum. Nur die Platte fehlt mir noch.
Fanta wird aktiv. Eigentlich wollte ich sie morgen in Addis kaufen. Das kann ja nicht so schwer sein, ein Kochutensil zu bekommen für das Essen, von dem die Äthiopier quasi ausschliesslich leben. Aber es scheint ein Problem zu sein. Mugogo, wie die Platte genannt wird, wird es morgen in Addi nur schwer geben, weil zum 2. Mal Ostern gefeiert wird und deshalb der Mercato - wir erinnern uns nur ungern an diese Erfahrung zurück, die Jahre her zu sein scheint - geschlossen sein wird.
Robi ruft eine Töpferin an, versucht alles. In der Zwischenzeit geht Fanta los und kauft Plastikplane für meinen Korb. Ich kann nichts tun ausser Warten.
Da klopft es an der Tür. Robi ist am Telefon. Er hat in Lalibela seinen Guide angerufen und der hat eine gebrauchte Platte organisiert, die jetzt mit dem Bajaj auf dem Weg zu mir ist. Wenn mir die gefällt, soll ich sie auf jeden Fall nehmen, weil es sonst sehr schwer wird noch eine zu finden bevor ich fliege.
Ich renne nach unten und warte sehnsüchtig. Ein junger Kerl trägt eine in einen Rupfensack eingewickelte Platte in die Lobby. Juhuu!!! Sie ist schwarz, gebraucht und riecht ein wenig streng, aber genauso soll sie sein - den Geruch kriege ich schon noch weg. Ich bezahle sie und den Bajaj Fahrer und frage mich, welche Familie in Lalibela jetzt morgen kein Injeera machen kann. Aber ich nehme an, sie haben mir um einiges mehr abgeknüpft als eine neue Platte kosten wird.
Jetzt muss ich sie nur noch heil nach Deutschland bringen. Das könnte noch ein Problem werden. Den Rupfensack habe ich schonmal mitgekauft und zusätzlich opfere ich meinen Schlafsack zum einwickeln.
Fanta kommt mit der Plane - oder nennen wir es mal äthiopischen Fussboden :) - und einer Menge Schnüre. Auch der Korb aus Axum muss flugsicher verpackt werden. Na, wenn das mal alles gut geht.
In Lalibela kann man alle Sehenswürdigkeiten zu Fuss erreichen und die 11 Kirchen sind wirklich sehenswert, auch wenn wir schon eine Menge davon gesehen und die Geschichten aus dem alten und neuen Testament kennen.
Die Kirchen in Lalibela sind aus den Bergen herausgehauen. D.h. man erkennt sie nur an den großen Dächern, die von den Archäologen über die Kirchen gebaut wurden, um sie vor der Witterung zu schützen.
Wir fangen die Tour bei der größten Kirche an und unser Guide Jimmy erklärt uns super entspannt, wie King Lalibela alles mit Hilfe von Engeln gebaut hat. Mir ist heute morgen schwummrig. Ein paar Mal überlege ich, ob ich zurück zum Eingang und in die Nähe eines Klos gehen soll, schaffe es aber und es wird besser, auch wenn der Geruch in den Kirchen und auch der meisten Menschen hier, sehr gewöhnungsbedürftig ist. Das ist mir noch nie so negativ aufgefallen wie heute.
Jimmy schlappt vor uns her und schon stehe ich mit meinen Flipflops im Schlamm. Mmmmh, lecker. Aber es hat ja genügend Pfützen, in denen ich meinen Fuss waschen kann und auf dem nächsten Kirchenteppich trocknet er auch schnell wieder.
In jeder Kirche gibt es ein Kreuz, das es nur dort gibt. Und in jeder Kirche sitzt ein Priester, döst vor sich hin und holt auf Nachfrage eben jenes hinter dem Vorhang vor, Jimmy lässt sich damit segnen und wir kriegen die Erklärung warum das Kreuz so aussieht. Manchmal ist es symbolisch für die 12 Apostel, dann wieder für die vier Evangelisten, mal schön und mal weniger. In einer Kirche lasse auch ich mich vom Kreuz segnen. Das ist eine komische Erfahrung. Der Priester hält es mir an den Kopf und fängt dann an nach unten zu streicheln bis er mit Druck über meine Brüste fährt. Ich schaue ein wenig komisch und da hört er auf.
Vor dem Mittagessen lädt uns Jimmy zu sich nach Hause auf einen Kaffee ein. Das ist immer eine interessante Erfahrung und auch hier werde h nicht enttäuscht. Im Wohn-/ Schlafzimmer stehen ein Flachbildfernseher und ein DVD Player, aber gekocht wird draussen. Jimmy's Familie scheint Geld zu haben, aber trotzdem leben sie in einem dieser Lehmhäuser und es springen überall Tiere rum. Der Standard ist hier einfach ein anderer. Das Haus ist nicht deren ein und alles. Sein kleiner Sohn versteckt sich vor uns. Die Weissen schauen komisch aus :)
Mittagessen mit Wahnsinnsaussicht und unter riesigen über uns schwebenden Vögeln und weiter geht's mit den Kirchen. Die wohl Berühmteste ist die St. George, die im Kreuzform gebaut ist und auch nicht üerdacht. Hier kriegen wir aber erstmal einen Lachflash weil Fanta ein Video aufgenommen hat, auf dem er mit indischem Akzent spricht. Uns kommen die Tränen.
In der Kirche macht Jimmy ein kleines Nickerchen. Das ist neu. In jeder Hinsicht. :)
Und dann kommt meine Horrorvorstellung. Ein dunkler Tunnel, in dem man wirklich gar nichts sieht. Er gibt dem Wort pechschwarz eine neue Bedeutung. Das soll die Hölle symbolisieren und wenn man dann in der Kirche rauskommt, fühlt man sich wie im Himmel. Ich weiss nicht, was besser ist, mit geschlossenen Augen durch die Hölle zu wandern oder bei offenen Augen rein gar nichts zu sehen. Sehr fest halte ich Julia's Taschenbendel, damit ich nicht verloren gehe. Und Jimmy singt uns durch die Hölle.
Mit einem Spaziergang durch Lalibela und dem Wahnsinns Ausblick von einer Lodge ins Tal endet die Tour. Und ich kann Fanta endlich erklären was ich mit dem Korb, den ich in Axum gekauft habe und der Injeera Platte will. Hier stehen genau solche Tische rum. Nur die Platte fehlt mir noch.
Fanta wird aktiv. Eigentlich wollte ich sie morgen in Addis kaufen. Das kann ja nicht so schwer sein, ein Kochutensil zu bekommen für das Essen, von dem die Äthiopier quasi ausschliesslich leben. Aber es scheint ein Problem zu sein. Mugogo, wie die Platte genannt wird, wird es morgen in Addi nur schwer geben, weil zum 2. Mal Ostern gefeiert wird und deshalb der Mercato - wir erinnern uns nur ungern an diese Erfahrung zurück, die Jahre her zu sein scheint - geschlossen sein wird.
Robi ruft eine Töpferin an, versucht alles. In der Zwischenzeit geht Fanta los und kauft Plastikplane für meinen Korb. Ich kann nichts tun ausser Warten.
Da klopft es an der Tür. Robi ist am Telefon. Er hat in Lalibela seinen Guide angerufen und der hat eine gebrauchte Platte organisiert, die jetzt mit dem Bajaj auf dem Weg zu mir ist. Wenn mir die gefällt, soll ich sie auf jeden Fall nehmen, weil es sonst sehr schwer wird noch eine zu finden bevor ich fliege.
Ich renne nach unten und warte sehnsüchtig. Ein junger Kerl trägt eine in einen Rupfensack eingewickelte Platte in die Lobby. Juhuu!!! Sie ist schwarz, gebraucht und riecht ein wenig streng, aber genauso soll sie sein - den Geruch kriege ich schon noch weg. Ich bezahle sie und den Bajaj Fahrer und frage mich, welche Familie in Lalibela jetzt morgen kein Injeera machen kann. Aber ich nehme an, sie haben mir um einiges mehr abgeknüpft als eine neue Platte kosten wird.
Jetzt muss ich sie nur noch heil nach Deutschland bringen. Das könnte noch ein Problem werden. Den Rupfensack habe ich schonmal mitgekauft und zusätzlich opfere ich meinen Schlafsack zum einwickeln.
Fanta kommt mit der Plane - oder nennen wir es mal äthiopischen Fussboden :) - und einer Menge Schnüre. Auch der Korb aus Axum muss flugsicher verpackt werden. Na, wenn das mal alles gut geht.
06. Mai Von Gheralta nach Lalibela
Um 6 fahren wir los... Ich bin noch nicht mal richtig wach als Meli mich angrinst und erzählt, dass er heute morgen schon beim Laufen war. Puh. Der ist fit.
Bis Mekele schlafen wir. Nach Kaffee geht es weiter. So ein kompletter Tag im Auto ist lang. Vor allem wenn man 30min auf einer Strasse durch die Berge fährt und plötzlich große Steine im Weg liegen. Was soll das denn? Ah, da vorne liegt ein umgekippter LKW samt Anhänger. Die komplette Ladung aus weissen Plastiksäcken liegt mitten auf der Strasse und auch der LKW liegt so, dass ein Durchkommen unmöglich ist. Wir drehen um. Und ziweder zurück. Es scheint noch einen anderen Weg zu geben, aber das dauert. Meli gibt Gas. Vor Dunkelheit möchte er in Lalibela sein. Für die vielen Fotostops haben wir aber immer noch Zeit.
Im Touristenhotel in einer Stadt, die auch die beiden Jungs nicht kennen, wollen wir Mittag essen bzw. einen Kaffee trinken. Es gibt aber nur Kaffee mit Tee gemischt. Das verstehe ich nicht wirklich, aber ok. Den nehme ich auch. Leider scheint es so als ob sie den Kafee und Tee erst noch ernten müssen. Wir haben schon lange gegessen bis der Kaffee endlich kommt.
Von Tigray, der Region mit den Steinhäusern, sind wir nun wieder in Amhara, wo die Häuser aus Holz und Kuhfladen/ Lehm sind. Zwischendrin ist die Landschaft so grün, dass man meinen könnte, man fährt durch die Alpen. Die Esel, Ziegen, Schafe und Kamele auf der Strassen holen einen aber sofort zurück in die Realität. Der Umweg, dem wir wegen des LKW fahren mussten, kostet uns bestimmt 3h, wenn nicht noch mehr. Als wir in Lalibela ankommen, wird es gerade dämmrig. Morgen ist schon unser letzter Sightseeing Tag. Kaum zu glauben.
Von Meli müssen wir uns heute veranschieden. Er fährt morgen heim nach Gondar zur Hochzeit seiner Schwester... Schade!
Bis Mekele schlafen wir. Nach Kaffee geht es weiter. So ein kompletter Tag im Auto ist lang. Vor allem wenn man 30min auf einer Strasse durch die Berge fährt und plötzlich große Steine im Weg liegen. Was soll das denn? Ah, da vorne liegt ein umgekippter LKW samt Anhänger. Die komplette Ladung aus weissen Plastiksäcken liegt mitten auf der Strasse und auch der LKW liegt so, dass ein Durchkommen unmöglich ist. Wir drehen um. Und ziweder zurück. Es scheint noch einen anderen Weg zu geben, aber das dauert. Meli gibt Gas. Vor Dunkelheit möchte er in Lalibela sein. Für die vielen Fotostops haben wir aber immer noch Zeit.
Im Touristenhotel in einer Stadt, die auch die beiden Jungs nicht kennen, wollen wir Mittag essen bzw. einen Kaffee trinken. Es gibt aber nur Kaffee mit Tee gemischt. Das verstehe ich nicht wirklich, aber ok. Den nehme ich auch. Leider scheint es so als ob sie den Kafee und Tee erst noch ernten müssen. Wir haben schon lange gegessen bis der Kaffee endlich kommt.
Von Tigray, der Region mit den Steinhäusern, sind wir nun wieder in Amhara, wo die Häuser aus Holz und Kuhfladen/ Lehm sind. Zwischendrin ist die Landschaft so grün, dass man meinen könnte, man fährt durch die Alpen. Die Esel, Ziegen, Schafe und Kamele auf der Strassen holen einen aber sofort zurück in die Realität. Der Umweg, dem wir wegen des LKW fahren mussten, kostet uns bestimmt 3h, wenn nicht noch mehr. Als wir in Lalibela ankommen, wird es gerade dämmrig. Morgen ist schon unser letzter Sightseeing Tag. Kaum zu glauben.
Von Meli müssen wir uns heute veranschieden. Er fährt morgen heim nach Gondar zur Hochzeit seiner Schwester... Schade!
05. Mai Die Kirchen in den Bergen
Die Gheralta Region ist für ihre Kirchen hoch oben auf den Bergen bekannt. Im Lonely Planet steht, dass das Dorthinkommen bei manchen eine gute Fitness voraussetzt, weil man über ein Seil 7 bis 8 m hinaufklettern muss. Das klingt ja erstmal nicht so schlimm.
Ohne Frühstück verlassen wir unser Motel, nachdem wir um kurz vor 8 von einer Prozession und lautem Hupen auf der Strasse geweckt wurden. In einem supernetten lokalen Café kriegen wir erstmal Bunna - äthiopischen Kaffee - damit wir die 3h Wanderung auch schaffen. Nach den Simien Mountains, in denen die Wanderung ja eher ein Spaziergang war, klingt das erstmal nicht schlimm. Die Landschaft durch die wir wandern, hat so viele Farben in ihren Steinen, dass man überhaupt nicht mehr aus dem Staunen rauskommt. Von tiefrot über leichtes orange, gelb, weiss, grau, dunkelgrau ist alles da. Ich krieg mich gar nicht mehr ein. Von oben brennt die Sonne auf uns und wir sammeln mit dem Näherkommen an den steilen Teil des Bergs immer mehr 'Mitwanderer'. Die wollen uns nachher beim Hochklettern helfen. Höher und höher steigen wir und mir ist noch nicht so ganz klar, wie wir bei der 90 Grad steilen Bergwand, die vor uns ist, bis ganz oben kommen wollen. Mittlerweile klettern wir schon und kriegen gesagt, wo wir unsere Füsse und Hände hintun sollen, um den besten Weg zu nehmen. Und da auf dem Plateau sitzt Meli, ohne Schuhe und wartet mit ein paar Helfern auf uns. Be or wir uns versehen, haben auch wir die Schuhe aus und Julia steigt in einen Klettergurt ein, der sie vor dem Abstürzen von der nun gerade hochzeigenden Wand schützen soll. Unser Guide geht voraus und befestigt das Seil. Und schon schieben 2 Helfer Julia in Position und erklären ihr wie sie treten muss. Schwupps ist sie oben. Barfuss! Krass!
Und schon wird mir der Gurt umgeschnallt. An meinen Beinen ziehen sie ihn sehr fest. Zu fest für mein Gefühl, aber hatte noch nie einen solchen Gurt um, deshalb sage ich auch nichts. Die ersten paar Schritte gehen noch. Aber es ziehen und schieben 3 Männer an mir und erjlären wo ich hintreten und meine Hände hinmachen soll. Der vor mir steht noch in dem Loch, in das meine Hand muss und ich werde nervös. Als ich mich mit der linken Hand an einem Baum festhalten soll, wird es mir zu viel. Der Baum bewegt sich ziemlich und das hält überhaupt nicht. Ich hänge in der Wand und die einzige Stütze, die ich habe ist ein wackliger Baum. Der Helfer, der über mir steht, nimmt seinen Fuss aus einer Kuhle und sagt mir, ich soll mit der rechten Hand da rein und mich hochziehen. Die Kombination aus wackeligem Baum und dem rutschigen Loch, in dem ich mich nicht richtig festhalten kann sowie den ganzen Menschen um mich rum, ist mir zu viel. Ich kann das nicht. Wegen des engen Gurts spüre ich meine Beine kaum noch. Ich will wieder runter. Es geht nicht. Ich fühle mich nicht sicher und habe plötzlich Angst abzustürzen, nach hinten weg zu kippen. Unter mir müssen erst einmal zwei Jungs weg, damit ich wieder zurück kann. Julia ist schon ausser Sichtweite und ich gebe Fanta noch mein Handy mit, damit sie wenigstens Fotos machen kann. Sie hat ihrs unten gelassen.
Mit Selassie, dem letzten Helfer, bleibe ich auf dem Plateau sitzen. Meine Hände zittern und ich muss erstmal in die Weite schauen. Die ist wunderschön und langsam werde ich wieder ruhiger. Selassie spielt mit seinen Handy rum und hat Probleme. Es geht nicht mehr. Zeit haben wir, also schaue ich es mir an. Die Kontakte der Batterie sind total verstaubt. Ich putze sie und baue alles wieder zusammen. Geht! Na, wenigstens konnte ich auf einem Berg ein Handy reparieren.
Und dann versuche ich es nochmal. Dieses mal ohne Klettergurt. Der ist oben. Selassie zeigt es mir und ich klettere ihm hinterher. Aber an derselben Stelle wackelt wieder der Baum und das Loch für die rechte Hand ist rutschig. Ohne Gurt traue ich mich nicht weiter, obwohl nur 2 Schritte fehlen, bis es weniger gefährlich aussieht. Er kommt wieder runter und wir probieren nochmal mit ihm unterhalb von mir. Es geht nicht! Enttäuscht über mich selbst warte ich auf die anderen. Wenigstens kann ich in aller Ruhe die Wahnsinns-Aussicht geniessen.
Der Rückweg ist anstrengender als der Weg nach oben. Steil geht es bergab. Hier habe ich überall Gelegenheit für Ceci Sand zu sammeln. Bisher war es meistens Erde, die ich gesehen habe. 5 Tüten kriege ich zusammen.
Zum Mittagessen sind wir wieder in der Gheralta Lodge und die einzigen Gäste. Das Essen hier ist so lecker!!
Und nach dem Essen wollen wir noch zu einer anderen Kirche wandern. Das ist zwar weiter, aber nicht so krass, sagt Gabriel, unser Guide. Ok. Wir fahren hin und schauen nach oben. 450 Höhenmeter über uns liegt wohl die Kirche. Das wollen wir in 3h hin und zurück schaffen. Dunkle Wolken am Himmel und die Zeit bis Sonnenuntergang ist schon ziemlich knapp. Wir gehen trotzdem los. Nach einer halben Stunde - wir haben schon wieder dreimal mehr Guides als Touristen :) - sehen wir wie es in einer Bergspalte steil nach oben geht. Wir schauen uns an. Das hätten wir gestern locker noch machen können, aber nach der morgigen Wanderung jetzt nochmal klettern, und zwar mehr als 1,5h steil den Berg hoch? Das ist uns doch zu krass und wir wollen lieber unten bleiben zumal es tröpfelt und wir nur erahnen können wie rutschig das wird wenn die Felsen nass werden. Schade. Zurück durch die wunderschöne Landschaft, die alle paar Meter ihre Farbe wechselt. Meli ist ein wenig erstaunt als wir nach einer Stunde schon zurück sind. Der Guide will uns unbedingt ein Lodge zeigen, das gerade gebaut wird und eine tolle Aussicht hat. Meli fährt, biegt in eine kleine Sandstrasse ab und schon stecken wir fest. Hmmmm, das kennen wir doch schon und heute warte ich gar nicht erst lange, sondern fange sofort zu buddeln an, bevor das hier in ein zweites Djibouti Erlebnis ausartet. Aber in Äthiopien ist alles ein wenig anders. Aus dem Nirgendwo tauchen mindestens 10 Menschen auf, die helfen. Mit ein paar Steinen unter dem frei gebuddelten Rad und dem Anschieben aller, ist das Auto gleich wieder frei. Wir laufen weiter. :)
So wahnsinnig toll ist die Aussicht aus dem Talkessel des Lodges nicht, aber die Häuser, die hier entstehen, sind superschön, groß und werden bestimmt der Gheralta Lodge einmal mächtig Konkurrenz machen.
Bevor das aber passiert, essen wir hier noch einmal sehr gut italienisch und vor allem Salat. :)
Und meine blauen Turnschuhe, die mich schon vor 3 Jahren in Südanerika und vor 2 Jahren auf meiner Weltreise begleitet haben, die alle Kontinente außer der Antarktis mit mir bereist haben, bleiben in Afrika. Der Guide, der uns so sicher durch die Berge geführt hat, bekommt sie und so werden sie sicher noch oft hier in den Bergen wandern.
Ohne Frühstück verlassen wir unser Motel, nachdem wir um kurz vor 8 von einer Prozession und lautem Hupen auf der Strasse geweckt wurden. In einem supernetten lokalen Café kriegen wir erstmal Bunna - äthiopischen Kaffee - damit wir die 3h Wanderung auch schaffen. Nach den Simien Mountains, in denen die Wanderung ja eher ein Spaziergang war, klingt das erstmal nicht schlimm. Die Landschaft durch die wir wandern, hat so viele Farben in ihren Steinen, dass man überhaupt nicht mehr aus dem Staunen rauskommt. Von tiefrot über leichtes orange, gelb, weiss, grau, dunkelgrau ist alles da. Ich krieg mich gar nicht mehr ein. Von oben brennt die Sonne auf uns und wir sammeln mit dem Näherkommen an den steilen Teil des Bergs immer mehr 'Mitwanderer'. Die wollen uns nachher beim Hochklettern helfen. Höher und höher steigen wir und mir ist noch nicht so ganz klar, wie wir bei der 90 Grad steilen Bergwand, die vor uns ist, bis ganz oben kommen wollen. Mittlerweile klettern wir schon und kriegen gesagt, wo wir unsere Füsse und Hände hintun sollen, um den besten Weg zu nehmen. Und da auf dem Plateau sitzt Meli, ohne Schuhe und wartet mit ein paar Helfern auf uns. Be or wir uns versehen, haben auch wir die Schuhe aus und Julia steigt in einen Klettergurt ein, der sie vor dem Abstürzen von der nun gerade hochzeigenden Wand schützen soll. Unser Guide geht voraus und befestigt das Seil. Und schon schieben 2 Helfer Julia in Position und erklären ihr wie sie treten muss. Schwupps ist sie oben. Barfuss! Krass!
Und schon wird mir der Gurt umgeschnallt. An meinen Beinen ziehen sie ihn sehr fest. Zu fest für mein Gefühl, aber hatte noch nie einen solchen Gurt um, deshalb sage ich auch nichts. Die ersten paar Schritte gehen noch. Aber es ziehen und schieben 3 Männer an mir und erjlären wo ich hintreten und meine Hände hinmachen soll. Der vor mir steht noch in dem Loch, in das meine Hand muss und ich werde nervös. Als ich mich mit der linken Hand an einem Baum festhalten soll, wird es mir zu viel. Der Baum bewegt sich ziemlich und das hält überhaupt nicht. Ich hänge in der Wand und die einzige Stütze, die ich habe ist ein wackliger Baum. Der Helfer, der über mir steht, nimmt seinen Fuss aus einer Kuhle und sagt mir, ich soll mit der rechten Hand da rein und mich hochziehen. Die Kombination aus wackeligem Baum und dem rutschigen Loch, in dem ich mich nicht richtig festhalten kann sowie den ganzen Menschen um mich rum, ist mir zu viel. Ich kann das nicht. Wegen des engen Gurts spüre ich meine Beine kaum noch. Ich will wieder runter. Es geht nicht. Ich fühle mich nicht sicher und habe plötzlich Angst abzustürzen, nach hinten weg zu kippen. Unter mir müssen erst einmal zwei Jungs weg, damit ich wieder zurück kann. Julia ist schon ausser Sichtweite und ich gebe Fanta noch mein Handy mit, damit sie wenigstens Fotos machen kann. Sie hat ihrs unten gelassen.
Mit Selassie, dem letzten Helfer, bleibe ich auf dem Plateau sitzen. Meine Hände zittern und ich muss erstmal in die Weite schauen. Die ist wunderschön und langsam werde ich wieder ruhiger. Selassie spielt mit seinen Handy rum und hat Probleme. Es geht nicht mehr. Zeit haben wir, also schaue ich es mir an. Die Kontakte der Batterie sind total verstaubt. Ich putze sie und baue alles wieder zusammen. Geht! Na, wenigstens konnte ich auf einem Berg ein Handy reparieren.
Und dann versuche ich es nochmal. Dieses mal ohne Klettergurt. Der ist oben. Selassie zeigt es mir und ich klettere ihm hinterher. Aber an derselben Stelle wackelt wieder der Baum und das Loch für die rechte Hand ist rutschig. Ohne Gurt traue ich mich nicht weiter, obwohl nur 2 Schritte fehlen, bis es weniger gefährlich aussieht. Er kommt wieder runter und wir probieren nochmal mit ihm unterhalb von mir. Es geht nicht! Enttäuscht über mich selbst warte ich auf die anderen. Wenigstens kann ich in aller Ruhe die Wahnsinns-Aussicht geniessen.
Der Rückweg ist anstrengender als der Weg nach oben. Steil geht es bergab. Hier habe ich überall Gelegenheit für Ceci Sand zu sammeln. Bisher war es meistens Erde, die ich gesehen habe. 5 Tüten kriege ich zusammen.
Zum Mittagessen sind wir wieder in der Gheralta Lodge und die einzigen Gäste. Das Essen hier ist so lecker!!
Und nach dem Essen wollen wir noch zu einer anderen Kirche wandern. Das ist zwar weiter, aber nicht so krass, sagt Gabriel, unser Guide. Ok. Wir fahren hin und schauen nach oben. 450 Höhenmeter über uns liegt wohl die Kirche. Das wollen wir in 3h hin und zurück schaffen. Dunkle Wolken am Himmel und die Zeit bis Sonnenuntergang ist schon ziemlich knapp. Wir gehen trotzdem los. Nach einer halben Stunde - wir haben schon wieder dreimal mehr Guides als Touristen :) - sehen wir wie es in einer Bergspalte steil nach oben geht. Wir schauen uns an. Das hätten wir gestern locker noch machen können, aber nach der morgigen Wanderung jetzt nochmal klettern, und zwar mehr als 1,5h steil den Berg hoch? Das ist uns doch zu krass und wir wollen lieber unten bleiben zumal es tröpfelt und wir nur erahnen können wie rutschig das wird wenn die Felsen nass werden. Schade. Zurück durch die wunderschöne Landschaft, die alle paar Meter ihre Farbe wechselt. Meli ist ein wenig erstaunt als wir nach einer Stunde schon zurück sind. Der Guide will uns unbedingt ein Lodge zeigen, das gerade gebaut wird und eine tolle Aussicht hat. Meli fährt, biegt in eine kleine Sandstrasse ab und schon stecken wir fest. Hmmmm, das kennen wir doch schon und heute warte ich gar nicht erst lange, sondern fange sofort zu buddeln an, bevor das hier in ein zweites Djibouti Erlebnis ausartet. Aber in Äthiopien ist alles ein wenig anders. Aus dem Nirgendwo tauchen mindestens 10 Menschen auf, die helfen. Mit ein paar Steinen unter dem frei gebuddelten Rad und dem Anschieben aller, ist das Auto gleich wieder frei. Wir laufen weiter. :)
So wahnsinnig toll ist die Aussicht aus dem Talkessel des Lodges nicht, aber die Häuser, die hier entstehen, sind superschön, groß und werden bestimmt der Gheralta Lodge einmal mächtig Konkurrenz machen.
Bevor das aber passiert, essen wir hier noch einmal sehr gut italienisch und vor allem Salat. :)
Und meine blauen Turnschuhe, die mich schon vor 3 Jahren in Südanerika und vor 2 Jahren auf meiner Weltreise begleitet haben, die alle Kontinente außer der Antarktis mit mir bereist haben, bleiben in Afrika. Der Guide, der uns so sicher durch die Berge geführt hat, bekommt sie und so werden sie sicher noch oft hier in den Bergen wandern.
04. Mai Ausgesetzt im Nirgendwo
Heute ist der erste Tag in unserem Urlaub, an dem wir eigentlich ausschlafen können. Heute ist aber auch der Tag, an dem es ab halb sieben vor unserem Zimmer abgeht. Die chinesische Reisegruppe geht, unser Telefon klingelt, jemand klopft an unsere Tür. Ich baue das irgendwie in meinen Traum ein. Julia hat nicht soviel Glück sondern wacht auf und kann nur schlecht wieder einschlafen.
Zum Frühstück gibt's Fruit Loops. Die erinnern mich an USA und so geniesse ich die bunten, mit Farbstoff gefüllten Zuckerkringel. :)
Ausser der Fahrt nach Gheralta haben wir heute nichts vor. Im Lonely Planet haben wir schon gelesen, dass unser Hotel heute abend der Traum ist und viele sagen, dass es ihre beste Nacht in Äthiopien war. Ausserdem gehört das ganze einem Italiener, was für extrem gutes Essen sprechen sollte. Wir freuen uns, auch wenn bisher alle Hotels sehr gut waren und definitiv meinen sonstigen Reisestandard von 5€ Hostels weit übertreffen. Ein bisschen Luxus schadet allerdings niemandenm, oder?
Die Landschaft ist hier ähnlich wie im Südwesten der USA. Meli hat mittlerweile mein Schema durchschaut und bietet jetzt schon immer einen Stop an, wenn er denkt, dass ich sicher ein Foto machen will, und er ist zielsicher! Das Äthiopien Fotoalbum werde ich teilweise ihm widmen :)
Fanta telefoniert heute viel. Natürlich verstehen wir keinen Ton und er erklärt auch nicht. Er scheint nervös und noch wissen wir nicht warum.
In Adigrat, einer Stadt mitten in der wunderschönen Landschaft essen wir Shiro, eine orange Soße mit Injeera.
Der Kellner bietet mir an, mit nach Gheralta zu fahren, weil er mich schön findet. Aber unsere Jungs stehen vor dem Restaurant und grinsen schon rein. Sorry, ich habe schon eine Begleitung. Enttäuscht zieht er dahin.
Jetzt ist es nicht mehr weit und in 23km treffen wir unseren Guide hören wir von Fanta. Heute noch Sightseeing? Ok.
In einem dieser Orte, durch die wir normalerweise nur durchfahren und in denen Meli uns nicht mal auf die Toilette gehen lässt, halten wir an einem Motel an. Fanta hüpft rein und kommt nach ein paar Minuten zurück. Hier können wir heute nacht schlafen. Die Gheralta Lodge ist überfüllt wegen eines Meetings. Morgen könnte es klappen. Bevor wir diese Information verarbeitet haben, stehen wir in einem kahlen Zimmer mit zwei russisch bezogenen Betten, unseren Koffern und Fanta fragt, ob wir noch etwas aus dem Auto brauchen. Sicherheitshalber nehme ich das Wasser mit raus. Also doch kein Sightseeing mehr? Meli fragt, ob wir wieder ein Bier trinken gehen. Er holt uns um 7 ab. Ok. Und weg fahren sie.
Wir sitzen wie versteinert in diesem Zimmer. Julia findet im Bad schwarze, kurze Kringelhaare und vermutet Schamhaare, wobei hier in Afrika könnten das auch sehr kurze Kopfhaare sein. Wir entscheiden uns für die letzteren und überlegen was wir jetzt 4h machen sollen bis die beiden wiederkommen. Der Ort schaut nicht so aus als hätte er ein Cafe, in dem wir ohne Magenprobleme etwas trinken können. Und ehrlich gesagt wissen wir noch nicht einmal wo wir sind. Keiner hier spricht Englisch oder kann auf meiner Lonely Planet Karte zeigen in welcher Stadt wir sind. Endlich finde ich einen älteren Mann, der mir sagt, dass wir in Hawzien sind. Ah. Da ist auch die Lodge und ein Markt, der am Mittwoch super interessant sein soll. Den können wir uns ja auf jeden Fall mal anschauen und dann mit einem Bajaj ins Lodge fahren zum Abhängen und Kaffee trinken.
Der Markt scheint schon vorbei zu sein. Und alle starren uns an. So oft scheinen hier keine Weissen ohne Guide herumzulaufen.
Die Tankstelle besteht aus ein paar Total-Blechfässern und viele Häuser sind komplett zerfallen. Ein wenig schaut es aus wie im Krieg. In 10 min ist unsere Stadtour beendet und wir finden einen Bajaj Fahrer, der uns für 40Birr zum Lodge fährt.
Hier landen wir in einer anderen Welt. Es ist ein italienischer Toskana-Traum mit äthiopischem Flair. Auf dem Patio können wir den ganzen Nachmittag die Ruhe geniessen. Denken wir.
Kaum liegen wir, geniessen die Aussicht und haben unsere Bücher ausgepackt, kommt eine extrem laute Gruppe amerikanischer Zahnärzte, die hier wohl die lokalen Ärzte unterrichten und belagern die komplette Terrasse. Die belanglosen Gespräche in Megaphonlautstärke können wir beide nicht ausblenden. Also kriegen wir alles mit. Nichts war's mit dem entspannten Nachmittag. Aber wenigstens haben wir zum Abendessen einen Platz bekommen. Wir dürfen bleiben. Und das lohnt sich. :)
Es gibt Zwiebelsuppe, Spaghetti mit Pesto, SALAT, den wir genüsslich essen und einen Crepe mit Avocadofüllung.
Und so gestärkt ist auch unser russisches Zimmer nicht mehr schlimm. Die Haare lassen sich wegspülen und unter dem russischen Tagesdeckenteppich kommt saubere Bettwäsche hervor. Das ist doch schon mehr als ich manchmal auf meiner Weltreise hatte. :)
Zum Frühstück gibt's Fruit Loops. Die erinnern mich an USA und so geniesse ich die bunten, mit Farbstoff gefüllten Zuckerkringel. :)
Ausser der Fahrt nach Gheralta haben wir heute nichts vor. Im Lonely Planet haben wir schon gelesen, dass unser Hotel heute abend der Traum ist und viele sagen, dass es ihre beste Nacht in Äthiopien war. Ausserdem gehört das ganze einem Italiener, was für extrem gutes Essen sprechen sollte. Wir freuen uns, auch wenn bisher alle Hotels sehr gut waren und definitiv meinen sonstigen Reisestandard von 5€ Hostels weit übertreffen. Ein bisschen Luxus schadet allerdings niemandenm, oder?
Die Landschaft ist hier ähnlich wie im Südwesten der USA. Meli hat mittlerweile mein Schema durchschaut und bietet jetzt schon immer einen Stop an, wenn er denkt, dass ich sicher ein Foto machen will, und er ist zielsicher! Das Äthiopien Fotoalbum werde ich teilweise ihm widmen :)
Fanta telefoniert heute viel. Natürlich verstehen wir keinen Ton und er erklärt auch nicht. Er scheint nervös und noch wissen wir nicht warum.
In Adigrat, einer Stadt mitten in der wunderschönen Landschaft essen wir Shiro, eine orange Soße mit Injeera.
Der Kellner bietet mir an, mit nach Gheralta zu fahren, weil er mich schön findet. Aber unsere Jungs stehen vor dem Restaurant und grinsen schon rein. Sorry, ich habe schon eine Begleitung. Enttäuscht zieht er dahin.
Jetzt ist es nicht mehr weit und in 23km treffen wir unseren Guide hören wir von Fanta. Heute noch Sightseeing? Ok.
In einem dieser Orte, durch die wir normalerweise nur durchfahren und in denen Meli uns nicht mal auf die Toilette gehen lässt, halten wir an einem Motel an. Fanta hüpft rein und kommt nach ein paar Minuten zurück. Hier können wir heute nacht schlafen. Die Gheralta Lodge ist überfüllt wegen eines Meetings. Morgen könnte es klappen. Bevor wir diese Information verarbeitet haben, stehen wir in einem kahlen Zimmer mit zwei russisch bezogenen Betten, unseren Koffern und Fanta fragt, ob wir noch etwas aus dem Auto brauchen. Sicherheitshalber nehme ich das Wasser mit raus. Also doch kein Sightseeing mehr? Meli fragt, ob wir wieder ein Bier trinken gehen. Er holt uns um 7 ab. Ok. Und weg fahren sie.
Wir sitzen wie versteinert in diesem Zimmer. Julia findet im Bad schwarze, kurze Kringelhaare und vermutet Schamhaare, wobei hier in Afrika könnten das auch sehr kurze Kopfhaare sein. Wir entscheiden uns für die letzteren und überlegen was wir jetzt 4h machen sollen bis die beiden wiederkommen. Der Ort schaut nicht so aus als hätte er ein Cafe, in dem wir ohne Magenprobleme etwas trinken können. Und ehrlich gesagt wissen wir noch nicht einmal wo wir sind. Keiner hier spricht Englisch oder kann auf meiner Lonely Planet Karte zeigen in welcher Stadt wir sind. Endlich finde ich einen älteren Mann, der mir sagt, dass wir in Hawzien sind. Ah. Da ist auch die Lodge und ein Markt, der am Mittwoch super interessant sein soll. Den können wir uns ja auf jeden Fall mal anschauen und dann mit einem Bajaj ins Lodge fahren zum Abhängen und Kaffee trinken.
Der Markt scheint schon vorbei zu sein. Und alle starren uns an. So oft scheinen hier keine Weissen ohne Guide herumzulaufen.
Die Tankstelle besteht aus ein paar Total-Blechfässern und viele Häuser sind komplett zerfallen. Ein wenig schaut es aus wie im Krieg. In 10 min ist unsere Stadtour beendet und wir finden einen Bajaj Fahrer, der uns für 40Birr zum Lodge fährt.
Hier landen wir in einer anderen Welt. Es ist ein italienischer Toskana-Traum mit äthiopischem Flair. Auf dem Patio können wir den ganzen Nachmittag die Ruhe geniessen. Denken wir.
Kaum liegen wir, geniessen die Aussicht und haben unsere Bücher ausgepackt, kommt eine extrem laute Gruppe amerikanischer Zahnärzte, die hier wohl die lokalen Ärzte unterrichten und belagern die komplette Terrasse. Die belanglosen Gespräche in Megaphonlautstärke können wir beide nicht ausblenden. Also kriegen wir alles mit. Nichts war's mit dem entspannten Nachmittag. Aber wenigstens haben wir zum Abendessen einen Platz bekommen. Wir dürfen bleiben. Und das lohnt sich. :)
Es gibt Zwiebelsuppe, Spaghetti mit Pesto, SALAT, den wir genüsslich essen und einen Crepe mit Avocadofüllung.
Und so gestärkt ist auch unser russisches Zimmer nicht mehr schlimm. Die Haare lassen sich wegspülen und unter dem russischen Tagesdeckenteppich kommt saubere Bettwäsche hervor. Das ist doch schon mehr als ich manchmal auf meiner Weltreise hatte. :)
Wednesday, May 4, 2016
03. Mai Tanzen wie die Afrikaner
Wir sind beide ein wenig Sightseeing-müde, und das ausgerechnet in der Stadt, die mal das Königreich von Äthiopien war.
Das wird sich aber bald ändern. Solomon, unser Guide für heute macht es spannend. Wir fahren zu den ersten Ausgrabungen und sehen erstmal ein paar Obelisken, einer ist schon umgefallen. Solomon erklärt und wir bewundern die Genauigkeit und Symmetrie mit der die Säulen gearbeitet sind. Was mich unheimlich fasziniert ist, dass sie alle an einem Stück gefertigt wurden. D.h. die Steine wurden als Ganzes aus den Felsen geschlagen und dann nach Axum transportiert, wo die angedeuteten Türen und Fenster reingehammert wurden. Das alles erinnert mich an die Osterinsel. Die Jungs dort sind auch aus einem einzigen Stück Stein, wobei sie nicht annähernd so groß sind wie der gestürzte Obelisk.
Die Sightseeingmüdigkeit ist vorbei. Das ist schon alles sehr interessant. Vor allem ist es sehr schade, dass das äthiopische Reich in der deutschen Schule überhaupt keine Erwähnung findet. Wir reden nur über die Griechen, Römer, Ägypter.
Hier die komplette Geschichte, die wir erzählt bekommen haben, nachzuzählen, wäre an dieser Stelle zu viel.
Schockierend war noch Queen Sheba's Pool. Aus dieser braunen Brühe haben die Axumiten bis vor ca 25 Jahren ihr Trinkwasser geholt. Sauberes Trinkwasser ist meiner Meinung nach das größte Problem Äthiopiens.
Und die Toiletten. Aber da denke ich ja, dass die westlichen Standardklos nur für die Touristen sind und weil fliessendes Wasser eher eine Seltenheit ist, ist das oft keine so tolle Erfahrung. Ich bin in nicht westlichen Ländern ohnehin großer Fan der Plumpsklos. Ok, genug von diesen Themen.
Endlich gibt es ein paar Shops, in denen wir evtl. etwas kaufen wollen. Schon seit ein paar Tagen spukt mir eine Idee im Kopf rum. Ich will einen dieser Körbe und eine Platte mit der Injeera gemacht wird als Wohnzimmertisch mit nach Hause nehmen. Hier in Axum scheint das Zentrum der Korbmacher zu sein. Und es gibt nicht nur die, die wir schon überall gesehen haben sondern auch welche, die aus bunten Fäden gemacht werden. Auf den ersten Blick gefallen die mir sehr gut, aber sie schauen nicht besonders äthiopisch aus. Am Ende wird es ein gebrauchter. Jetzt brauche ich nur noch so eine Platte. Die Jungs lachen sich kaputt als sie verstehen, was ich machen will. Die haben noch eine Menge Spass mit mir bis sie uns am Sonntag Mittag am Flughafen in Lalibela abladen.
Heute abend gehen wir mit den Jungs tanzen. Unser Bier vor der Metzgerei von gestern schreit nach einer Wiederholung und sie haben versprochen für uns die Schultern zu schütteln. Mal wieder enden wir in einem kulturellen Restaurant mit einer Tanzshow. Fanta fängt aber schon im Sitzen an sich zu bewegen und in der ersten Showpause steht er vor der Bühne und zeigt uns seine Moves. Lange dauert es nicht bis Meli auch da steht und beide mit den Schultern zucken.
Das ist der Beginn eines langen Abends, an dem auch Julia und ich afrikanisch tanzen lernen. Ich werde von Meli gerügt. Meine Hüften bewegen sich zu viel. Das schaut nach Salsa aus. So bin ich halt.
Auf jeden Fall macht es einen Heidenspass! Und die Äthiopier lachen wahrscheinlich noch viel mehr als wir über die Vorstellung, die wir abgeben.
Das wird sich aber bald ändern. Solomon, unser Guide für heute macht es spannend. Wir fahren zu den ersten Ausgrabungen und sehen erstmal ein paar Obelisken, einer ist schon umgefallen. Solomon erklärt und wir bewundern die Genauigkeit und Symmetrie mit der die Säulen gearbeitet sind. Was mich unheimlich fasziniert ist, dass sie alle an einem Stück gefertigt wurden. D.h. die Steine wurden als Ganzes aus den Felsen geschlagen und dann nach Axum transportiert, wo die angedeuteten Türen und Fenster reingehammert wurden. Das alles erinnert mich an die Osterinsel. Die Jungs dort sind auch aus einem einzigen Stück Stein, wobei sie nicht annähernd so groß sind wie der gestürzte Obelisk.
Die Sightseeingmüdigkeit ist vorbei. Das ist schon alles sehr interessant. Vor allem ist es sehr schade, dass das äthiopische Reich in der deutschen Schule überhaupt keine Erwähnung findet. Wir reden nur über die Griechen, Römer, Ägypter.
Hier die komplette Geschichte, die wir erzählt bekommen haben, nachzuzählen, wäre an dieser Stelle zu viel.
Schockierend war noch Queen Sheba's Pool. Aus dieser braunen Brühe haben die Axumiten bis vor ca 25 Jahren ihr Trinkwasser geholt. Sauberes Trinkwasser ist meiner Meinung nach das größte Problem Äthiopiens.
Und die Toiletten. Aber da denke ich ja, dass die westlichen Standardklos nur für die Touristen sind und weil fliessendes Wasser eher eine Seltenheit ist, ist das oft keine so tolle Erfahrung. Ich bin in nicht westlichen Ländern ohnehin großer Fan der Plumpsklos. Ok, genug von diesen Themen.
Endlich gibt es ein paar Shops, in denen wir evtl. etwas kaufen wollen. Schon seit ein paar Tagen spukt mir eine Idee im Kopf rum. Ich will einen dieser Körbe und eine Platte mit der Injeera gemacht wird als Wohnzimmertisch mit nach Hause nehmen. Hier in Axum scheint das Zentrum der Korbmacher zu sein. Und es gibt nicht nur die, die wir schon überall gesehen haben sondern auch welche, die aus bunten Fäden gemacht werden. Auf den ersten Blick gefallen die mir sehr gut, aber sie schauen nicht besonders äthiopisch aus. Am Ende wird es ein gebrauchter. Jetzt brauche ich nur noch so eine Platte. Die Jungs lachen sich kaputt als sie verstehen, was ich machen will. Die haben noch eine Menge Spass mit mir bis sie uns am Sonntag Mittag am Flughafen in Lalibela abladen.
Heute abend gehen wir mit den Jungs tanzen. Unser Bier vor der Metzgerei von gestern schreit nach einer Wiederholung und sie haben versprochen für uns die Schultern zu schütteln. Mal wieder enden wir in einem kulturellen Restaurant mit einer Tanzshow. Fanta fängt aber schon im Sitzen an sich zu bewegen und in der ersten Showpause steht er vor der Bühne und zeigt uns seine Moves. Lange dauert es nicht bis Meli auch da steht und beide mit den Schultern zucken.
Das ist der Beginn eines langen Abends, an dem auch Julia und ich afrikanisch tanzen lernen. Ich werde von Meli gerügt. Meine Hüften bewegen sich zu viel. Das schaut nach Salsa aus. So bin ich halt.
Auf jeden Fall macht es einen Heidenspass! Und die Äthiopier lachen wahrscheinlich noch viel mehr als wir über die Vorstellung, die wir abgeben.
02. Mai Der Krankenwagen, unser neues Transportmittel
Als allererstes... Uns geht's gut. Keiner war krank. Die Geschichte ist sehr lustig.
Die Nacht auf 3200m war wärmer als erwartet. Gegen morgen muss ich sogar meinen Fleece Pulli ausziehen, so warm ist mir.
Unsere Mägen sind heute noch nicht die Besten und deshalb essen wir nur ein wenig trockenes Brot zu unserem Kaffee. Den Saft lasse auch ich heute stehen.
Es regnet, was hier oben alles ziemlich trist aussehen lässt. Von den Simien Mountains sieht man sicher nichts, also lohnt sich auch ein Spaziergang nicht. Um 8 sollte Meli wieder aus dem Dorf da sein, aber auch 20 nach ist noch niemand zu sehen. Ich mache mir ein wenig Sorgen, dass er steckengeblieben ist auf dem schlechten Feldweg, der zu uns hier hoch führt. Ich kann mir nur vorstellen, wie matschig es jetzt sein muss. Und er ist allein. Das ist keine gute Mischung und der Bus hat keinen 4-Radantrieb. Bis kurz vor 9 warten wir und da kommt er. Er hat ein anderes Auto organisiert, weil er wusste, dass er das mit dem Bus nicht schafft - den örtlichen Krankenwagen, einen Jeep. :)
Ein Krankenwagen in Äthiopien hat nur sehr wenig mit einem deutschen zu tun. Ausser Transport bietet er nichts.
Unsere Koffer kommen auf die Trage, die Jungs sind sozusagen die Sanitäter und Julia und ich zwängen uns zu zweit auf den Vordersitz.
Los geht's. Der Fahrer weiss was er tut und fährt mit einem Affentempo, aber sicher, den Berg runter, durch Matsch, über Steine und durch riesige Pfützen. In weniger als 30min sind wir in Debark und unsere Krankenwagenfahrt ist vorbei. Das hatte ich auch noch nie.
Und hier beginnen die 8h Serpentinen durch die Berge. Die Hälfte davon auf einer Schotterstrasse, so dass wir wieder eine kostenlose äthiopische Massage bekommen und die andere Hälfte auf geradezu einer Autobahn.
Der arme Meli. Immer wieder muss er anhalten, weil ich nicht genügend Fotos von den Bergen machen kann.
In einem kleinen Dorf halten wir an und die Jungs frühstücken erstmal unter einem wunderschönen, riesigen Feigenbaum. Die Dorfkinder sind es nicht gewohnt, dass ein Touribus auch wirklich anhält und wir sind die Attraktion. Wie im Zoo!
Das Frühstück ist hausgemacht von Meli's Mama. Injeera mit Lammfleisch vom Osterschaf, das gestern geschlachtet wurde. Nicht schlecht, aber zum Frühstück vielleicht doch ein bisschen krass für mich.
Wir fahren in eine andere Region - hier wird nicht Amharic geredet, sondern eine andere Sprache. Auch die Häuser sind jetzt nicht mehr aus Holzsteelen und mit Dreck verkleidet sondern aus Stein. Wie Tetris 3D schaut so ein Haus aus. Sorgfältig sind hier alle Steine aufeinandergestapelt. Die Landschaft ist allerdings überhaupt nicht mehr grün sondern genauso wie ich mir Äthiopien eigentlich vorgestellt hatte. Trockene, rötliche Erde und dazwischen ein paar vertrocknete Bäume.
In Shire, einer Stadt, die plötzlich aus dem Nichts auftaucht, halten wir zum Mittagessen. Das einzige Restaurant, in das die Jungs uns gehen lassen, ist in einem Hotel. Einmal Pizza mit Gemüse bitte - und nochmal ein Dank den Italienern! Hmmm, die Pizza hat alles, aber kein Gemüse. Ich finde Hühnchen, Speck, Käse, aber von Gemüse keine Spur. Der Kellner versichert mir, dass das die richtige Pizza ist und will sogar die Speisekarte holen. Da merkt er wohl selbst, dass da etwas nicht stimmt. Egal. Ich will nicht nochmal 20 min warten. Ich kann auch die essen.
Bis Aksum ist es noch ein ganz schönes Stück. Erst gegen Abend kommen wir an. Im No Name Café muss die Kellnerin einen Gast fragen, ob er Englisch kann und uns fragen, was wir wollen. Aber man weiss sich ja zu helfen.
Unsere zwei Jungs holen uns später ab und wir gehen beim Metzger noch was trinken. Ja, beim Metzger. Hier vor der Metzgerei, in der halbe Tierhälften ungekühlt abhängen, gibt es einen Lautsprecher mit ohrenbetäubend lauter Musik und ein paar Tische an denen schon bei unserer Ankunft eine Menge Flaschen standen.
Meli und Fanta tanzen sogar ein wenig für uns. Morgen machen wir mit.
Und wieder ein Bierschildchen mehr für Bastiaan. :)
Die Nacht auf 3200m war wärmer als erwartet. Gegen morgen muss ich sogar meinen Fleece Pulli ausziehen, so warm ist mir.
Unsere Mägen sind heute noch nicht die Besten und deshalb essen wir nur ein wenig trockenes Brot zu unserem Kaffee. Den Saft lasse auch ich heute stehen.
Es regnet, was hier oben alles ziemlich trist aussehen lässt. Von den Simien Mountains sieht man sicher nichts, also lohnt sich auch ein Spaziergang nicht. Um 8 sollte Meli wieder aus dem Dorf da sein, aber auch 20 nach ist noch niemand zu sehen. Ich mache mir ein wenig Sorgen, dass er steckengeblieben ist auf dem schlechten Feldweg, der zu uns hier hoch führt. Ich kann mir nur vorstellen, wie matschig es jetzt sein muss. Und er ist allein. Das ist keine gute Mischung und der Bus hat keinen 4-Radantrieb. Bis kurz vor 9 warten wir und da kommt er. Er hat ein anderes Auto organisiert, weil er wusste, dass er das mit dem Bus nicht schafft - den örtlichen Krankenwagen, einen Jeep. :)
Ein Krankenwagen in Äthiopien hat nur sehr wenig mit einem deutschen zu tun. Ausser Transport bietet er nichts.
Unsere Koffer kommen auf die Trage, die Jungs sind sozusagen die Sanitäter und Julia und ich zwängen uns zu zweit auf den Vordersitz.
Los geht's. Der Fahrer weiss was er tut und fährt mit einem Affentempo, aber sicher, den Berg runter, durch Matsch, über Steine und durch riesige Pfützen. In weniger als 30min sind wir in Debark und unsere Krankenwagenfahrt ist vorbei. Das hatte ich auch noch nie.
Und hier beginnen die 8h Serpentinen durch die Berge. Die Hälfte davon auf einer Schotterstrasse, so dass wir wieder eine kostenlose äthiopische Massage bekommen und die andere Hälfte auf geradezu einer Autobahn.
Der arme Meli. Immer wieder muss er anhalten, weil ich nicht genügend Fotos von den Bergen machen kann.
In einem kleinen Dorf halten wir an und die Jungs frühstücken erstmal unter einem wunderschönen, riesigen Feigenbaum. Die Dorfkinder sind es nicht gewohnt, dass ein Touribus auch wirklich anhält und wir sind die Attraktion. Wie im Zoo!
Das Frühstück ist hausgemacht von Meli's Mama. Injeera mit Lammfleisch vom Osterschaf, das gestern geschlachtet wurde. Nicht schlecht, aber zum Frühstück vielleicht doch ein bisschen krass für mich.
Wir fahren in eine andere Region - hier wird nicht Amharic geredet, sondern eine andere Sprache. Auch die Häuser sind jetzt nicht mehr aus Holzsteelen und mit Dreck verkleidet sondern aus Stein. Wie Tetris 3D schaut so ein Haus aus. Sorgfältig sind hier alle Steine aufeinandergestapelt. Die Landschaft ist allerdings überhaupt nicht mehr grün sondern genauso wie ich mir Äthiopien eigentlich vorgestellt hatte. Trockene, rötliche Erde und dazwischen ein paar vertrocknete Bäume.
In Shire, einer Stadt, die plötzlich aus dem Nichts auftaucht, halten wir zum Mittagessen. Das einzige Restaurant, in das die Jungs uns gehen lassen, ist in einem Hotel. Einmal Pizza mit Gemüse bitte - und nochmal ein Dank den Italienern! Hmmm, die Pizza hat alles, aber kein Gemüse. Ich finde Hühnchen, Speck, Käse, aber von Gemüse keine Spur. Der Kellner versichert mir, dass das die richtige Pizza ist und will sogar die Speisekarte holen. Da merkt er wohl selbst, dass da etwas nicht stimmt. Egal. Ich will nicht nochmal 20 min warten. Ich kann auch die essen.
Bis Aksum ist es noch ein ganz schönes Stück. Erst gegen Abend kommen wir an. Im No Name Café muss die Kellnerin einen Gast fragen, ob er Englisch kann und uns fragen, was wir wollen. Aber man weiss sich ja zu helfen.
Unsere zwei Jungs holen uns später ab und wir gehen beim Metzger noch was trinken. Ja, beim Metzger. Hier vor der Metzgerei, in der halbe Tierhälften ungekühlt abhängen, gibt es einen Lautsprecher mit ohrenbetäubend lauter Musik und ein paar Tische an denen schon bei unserer Ankunft eine Menge Flaschen standen.
Meli und Fanta tanzen sogar ein wenig für uns. Morgen machen wir mit.
Und wieder ein Bierschildchen mehr für Bastiaan. :)
Monday, May 2, 2016
01. Mai Der Grand Canyon kann einpacken
Das Frühstück fällt bei mir heute eher mau aus. Injeera mit Fleisch packe ich morgens einfach noch nicht.
In 2h fahren wir nach Debark, der Heimatstadt unseres Fahrers Meli, wo wir noch einen Kaffee trinken bevor wir mit einem Guide und einem mit Gewehr bewaffneten Scout in den Simien Nationalpark aufbrechen.
Die Strasse zum Lodge ist abenteuerlich und ich bin gespannt, was wir machen, wenn wir mit dem Kleinbus steckenbleiben. Einen Vierradantrieb hat der nicht! Langsam aber sicher kämpfen wir uns nach oben, Serpentine für Serpentine.
Das Lodge ist ganz oben mit einer tollen Aussicht. Aber kalt ist es hier. Wir weissen Pussies ziehen unsere Fleece Sachen an und frieren uns durch ein Mittagessen, bei dem wir ganz allein in dem riesen Restaurant sind. Der große Kamin in der Mitte ist leider nicht an, aber ich freue mich auf heute abend, wenn hier das Feuer brennt und ich mal wieder Blog schreibe. Das habe ich schon ein paar Tage nicht mehr gemacht.
Jetzt aber erstmal los. Heute ist 1. Mai, also ist Wandern angesagt.
Lange laufen wir noch nicht, da bleibt uns fast die Spucke weg. Die Simien Mountains sind vor uns. Der afrikanische Grand Canyon, nur tausendmal schöner und mehr zerklüftet. Es ist ein wenig diesig, aber das tut der Schönheit keinen Abbruch. Ich bin überwältigt.
Am Bergkamm entlang wandern wir von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt und immer wieder müssen wir stoppen, weil wir uns nicht mehr einkriegen vor lauter Staunen.
Sie sind so weit und unendlich, das kann man kaum fassen. Die Fotos nehmen nichtnannähernd das auf, was wir mit bloßem Auge sehen.
Fanta entpuppt sich als Fotograf und hat die größte Freude mit unseen iPhones und meiner großen Kamera.
Mit dem Auto fahren wir weiter und laufen noch ein paar Minuten zu einem Wasserfall, der in der Regenzeit 500m in die Tiefe stürzt. Jetzt, zum Ende der Trockenzeit ist es leider nur ein Rinnsal, von dem man die Gewaltigkeit des eigentlichen Wasserfalls erahnen kann. Aber auch hier beeindrucken die Berge mich wieder mehr! Neben dem Torres del Paine Nationalpark nehmen sie den Platz meiner Top 2 Destinationen ein. Ich bin verliebt.
Und dann kommen die Affen. Oh Gott, sind die süss!!! Sie haben vor ca. 2 Wochen Junge gekriegt. Aber auch so wären sie toll zu beobachten und anzuschauen. Sie lassen sich von uns nicht stören. Gelada Affen sind die einzigen Grasfresser in ihrer Art und das tun sie den ganzen Tag. Sie leben in Familienverbünden und ihr Sozialsystem ist superkompliziert. Das alles sehen wir aber nicht. Wir beobachten nur, dass sie uns wahnsinnig ähnlich sind. Die Kinder hören nicht und schon gibt es einen Klaps auf den Hinterkopf. Auch ihre Konversationen könnten von uns Menschen sein. Und das Allerbeste: Sie haben keine Scheu vor Menschen. D.h. wir können ingehindert sehr nah an sie ran. Hier könnte ich den ganzen Tag bleiben und die Kinder und Erwachsenen beobachten, wie sie spielen, sich lausen und manchmal auch anbrüllen.
Zurück in der Lodge zieht es mich trotz des eisigen Windes nochmal zum ersten Aussichtspunkt. Hier in Äthiopien, umgeben von soviel Natur und Landwirtschaft, muss ich sehr viel an Omi denken und was sie wohl gesagt hätte wenn ich ihr alles erzähle. Ich höre sie ständig, wie sie sagt: Ja, do schau her... Des ham mir friaras a so gmacht. Mei, is des schee!
Fanta sitzt allein im Restaurant und ich begleite ihn in die Bar. Hier wird der Kamin angeheizt und es wird zwar nicht so richtig warm, weil es überall reinzieht, aber es ist gemütlich. Und sich mit ihm zu unterhalten ist ohnehin super interessant.
In 2h fahren wir nach Debark, der Heimatstadt unseres Fahrers Meli, wo wir noch einen Kaffee trinken bevor wir mit einem Guide und einem mit Gewehr bewaffneten Scout in den Simien Nationalpark aufbrechen.
Die Strasse zum Lodge ist abenteuerlich und ich bin gespannt, was wir machen, wenn wir mit dem Kleinbus steckenbleiben. Einen Vierradantrieb hat der nicht! Langsam aber sicher kämpfen wir uns nach oben, Serpentine für Serpentine.
Das Lodge ist ganz oben mit einer tollen Aussicht. Aber kalt ist es hier. Wir weissen Pussies ziehen unsere Fleece Sachen an und frieren uns durch ein Mittagessen, bei dem wir ganz allein in dem riesen Restaurant sind. Der große Kamin in der Mitte ist leider nicht an, aber ich freue mich auf heute abend, wenn hier das Feuer brennt und ich mal wieder Blog schreibe. Das habe ich schon ein paar Tage nicht mehr gemacht.
Jetzt aber erstmal los. Heute ist 1. Mai, also ist Wandern angesagt.
Lange laufen wir noch nicht, da bleibt uns fast die Spucke weg. Die Simien Mountains sind vor uns. Der afrikanische Grand Canyon, nur tausendmal schöner und mehr zerklüftet. Es ist ein wenig diesig, aber das tut der Schönheit keinen Abbruch. Ich bin überwältigt.
Am Bergkamm entlang wandern wir von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt und immer wieder müssen wir stoppen, weil wir uns nicht mehr einkriegen vor lauter Staunen.
Sie sind so weit und unendlich, das kann man kaum fassen. Die Fotos nehmen nichtnannähernd das auf, was wir mit bloßem Auge sehen.
Fanta entpuppt sich als Fotograf und hat die größte Freude mit unseen iPhones und meiner großen Kamera.
Mit dem Auto fahren wir weiter und laufen noch ein paar Minuten zu einem Wasserfall, der in der Regenzeit 500m in die Tiefe stürzt. Jetzt, zum Ende der Trockenzeit ist es leider nur ein Rinnsal, von dem man die Gewaltigkeit des eigentlichen Wasserfalls erahnen kann. Aber auch hier beeindrucken die Berge mich wieder mehr! Neben dem Torres del Paine Nationalpark nehmen sie den Platz meiner Top 2 Destinationen ein. Ich bin verliebt.
Und dann kommen die Affen. Oh Gott, sind die süss!!! Sie haben vor ca. 2 Wochen Junge gekriegt. Aber auch so wären sie toll zu beobachten und anzuschauen. Sie lassen sich von uns nicht stören. Gelada Affen sind die einzigen Grasfresser in ihrer Art und das tun sie den ganzen Tag. Sie leben in Familienverbünden und ihr Sozialsystem ist superkompliziert. Das alles sehen wir aber nicht. Wir beobachten nur, dass sie uns wahnsinnig ähnlich sind. Die Kinder hören nicht und schon gibt es einen Klaps auf den Hinterkopf. Auch ihre Konversationen könnten von uns Menschen sein. Und das Allerbeste: Sie haben keine Scheu vor Menschen. D.h. wir können ingehindert sehr nah an sie ran. Hier könnte ich den ganzen Tag bleiben und die Kinder und Erwachsenen beobachten, wie sie spielen, sich lausen und manchmal auch anbrüllen.
Zurück in der Lodge zieht es mich trotz des eisigen Windes nochmal zum ersten Aussichtspunkt. Hier in Äthiopien, umgeben von soviel Natur und Landwirtschaft, muss ich sehr viel an Omi denken und was sie wohl gesagt hätte wenn ich ihr alles erzähle. Ich höre sie ständig, wie sie sagt: Ja, do schau her... Des ham mir friaras a so gmacht. Mei, is des schee!
Fanta sitzt allein im Restaurant und ich begleite ihn in die Bar. Hier wird der Kamin angeheizt und es wird zwar nicht so richtig warm, weil es überall reinzieht, aber es ist gemütlich. Und sich mit ihm zu unterhalten ist ohnehin super interessant.
30. April Erinnert ihr euch an den Schwarzen? Oder eine kleine Menge Zwiebel
Um halb acht stehen wir bereit und die Jungs sind da. Wir fahren nach Gondar, Fanta's Heimatstadt. Auf dem Weg dorthin sehen wir endlich mal Landleben in Äthiopien. Die ständige Fliegerei hat zwar viele Vorteile aber auch den einen Nachteil, dass man nur Städte sieht.
Und wir halten in einem kleinen Dorf an, das ein lustiger Herr mit grüner Bademütze vor 23 Jahren gegründet hat. Es ist eine Kommune, in der Männer und Frauen gleichberechtigt sind und sie alle nach bestimmten Regeln leben. Alles hier scheint aufgeräumter, sauberer als in anderen Dörfern. Wir haben eine Audienz beim Gründer, wo er uns Fragen beantwortet und werden dann durch's Dorf geführt. Die Schule für die ganz Kleinen, die Bibliothek mit einem superschönen Regal, die Küche eines Privathauses und die Weberei. Spannend, aber mehr weil wir mal in ein Dorf schauen können.
Meli, unser Fahrer hält in einem Dorf an, in dem es scheinbar supergute Zwiebeln gibt. Er fragt ob es ok ist, wenn er eine kleine Menge Zwiebeln kauft und sie auf's Dach legt. Aber sicher, nur warum will er eine kleine Türpte Zwiebeln aufs Dach legen? Die fallen doch runter. Naja, eine kleine Menge Zwiebeln ist in Äthiopien ein geschätzter 35l Sack. :) Wir lachen noch als wir aus dem Dorf rausfahren.
In Gondar essen wir bei den 4 Schwestern. Das scheint der Touristenmagnet zu sein, aber es ist auch wirklich ein schönes Restaurant mit gutem Kaffee.
Gondar selbst ist eine alte Stadt, in der schon einige Könige gelebt haben, die sich alle jeweils ihr eigenes Schloss neben das des 1. Königs gebaut haben, wenn sie an der Macht waren. Auch ein Dampfbad hatten sie damals schon.
Die lustigste Geschichte erzählt Fanta allerdings am Schild "NO SMOKING". Ein japanischer Gast von ihm stand vor dem Schild und hat gesagt: Ah, das Schloss hier gehörte wohl dem "Nosmo King". :) Genau, dem König der Nichtraucher :)
Die Selassie Kirche ist wunderschön mit Original Wandmalereien. Unter strenger Beobachtung von einer älteren Frau und einem Kind erklärt uns Fanta die Bibelgeschichte anhand der auf Baumwolle gemalten Bildern an der Wand. Gerade so vor dem Beginn der Messe werden wir fertig. Fürs morgige Osterfest ist die ganze Stadt schon in Feierlaune.
Noch schnell ein Abstecher zum Pool bevor es dunkel wird. Hier baden jedes Jahr am 19. Januar - der einzige Tag, an dem der Pool mit Wasser voll ist - mehrere Tausend Menschen. Der Pool wurde ursprünglich auch für einen König gebaut, damit er schwimmen lernen konnte. Jetzt muss es ein Wahnsinnsspektakel sein, wenn einmal im Jahr hier geplanscht wird.
Wir laufen hoch zum Goha Hotel. Von hier haben wir einen tollen Ausblick auf die Stadt und laden dann Fanta zu Pizza ein. Dass die Italiener das Essen dagelassen haben, ist wirklich super. Jeden Tag diesen Sauerteigfladen könnte ich nicht essen.
Fanta kriegt einen Anruf und fragt uns hinterher ob wir uns an den Schwarzen von heute nachmittag erinnern. Naja, wenn man bedenkt, dass hier eher die Weissen die Ausnahme sind... Welchen der ca. 1000 schwarzen Männer, die wir heute gesehen haben, meinst du denn? :)
Als Meli uns abholt, hat er schon die Ausgehklamotten an, schwarze Jacke, Timberland Schuhe und eine Rappermütze. Immerhn ist Samstag Abend.
In unserem Hotelzimmer ist es superheiss. Julia will auf jedem Fall unter ihrem Moskitonetz schlafen, aber es gibt keine Option es so am Bett zu befestigen, dass es hält. Also basteln wir es so in die Badezimmertür, dass wir dort das Fenster offen lassen können und evtl reinkommende Mücken nicht bis zu uns kommen. Gut gedacht, nur leider kommt auch die ganze Nacht nicht besonders viel Luft rein und wir schwitzen wie die Wilden.
Und wir halten in einem kleinen Dorf an, das ein lustiger Herr mit grüner Bademütze vor 23 Jahren gegründet hat. Es ist eine Kommune, in der Männer und Frauen gleichberechtigt sind und sie alle nach bestimmten Regeln leben. Alles hier scheint aufgeräumter, sauberer als in anderen Dörfern. Wir haben eine Audienz beim Gründer, wo er uns Fragen beantwortet und werden dann durch's Dorf geführt. Die Schule für die ganz Kleinen, die Bibliothek mit einem superschönen Regal, die Küche eines Privathauses und die Weberei. Spannend, aber mehr weil wir mal in ein Dorf schauen können.
Meli, unser Fahrer hält in einem Dorf an, in dem es scheinbar supergute Zwiebeln gibt. Er fragt ob es ok ist, wenn er eine kleine Menge Zwiebeln kauft und sie auf's Dach legt. Aber sicher, nur warum will er eine kleine Türpte Zwiebeln aufs Dach legen? Die fallen doch runter. Naja, eine kleine Menge Zwiebeln ist in Äthiopien ein geschätzter 35l Sack. :) Wir lachen noch als wir aus dem Dorf rausfahren.
In Gondar essen wir bei den 4 Schwestern. Das scheint der Touristenmagnet zu sein, aber es ist auch wirklich ein schönes Restaurant mit gutem Kaffee.
Gondar selbst ist eine alte Stadt, in der schon einige Könige gelebt haben, die sich alle jeweils ihr eigenes Schloss neben das des 1. Königs gebaut haben, wenn sie an der Macht waren. Auch ein Dampfbad hatten sie damals schon.
Die lustigste Geschichte erzählt Fanta allerdings am Schild "NO SMOKING". Ein japanischer Gast von ihm stand vor dem Schild und hat gesagt: Ah, das Schloss hier gehörte wohl dem "Nosmo King". :) Genau, dem König der Nichtraucher :)
Die Selassie Kirche ist wunderschön mit Original Wandmalereien. Unter strenger Beobachtung von einer älteren Frau und einem Kind erklärt uns Fanta die Bibelgeschichte anhand der auf Baumwolle gemalten Bildern an der Wand. Gerade so vor dem Beginn der Messe werden wir fertig. Fürs morgige Osterfest ist die ganze Stadt schon in Feierlaune.
Noch schnell ein Abstecher zum Pool bevor es dunkel wird. Hier baden jedes Jahr am 19. Januar - der einzige Tag, an dem der Pool mit Wasser voll ist - mehrere Tausend Menschen. Der Pool wurde ursprünglich auch für einen König gebaut, damit er schwimmen lernen konnte. Jetzt muss es ein Wahnsinnsspektakel sein, wenn einmal im Jahr hier geplanscht wird.
Wir laufen hoch zum Goha Hotel. Von hier haben wir einen tollen Ausblick auf die Stadt und laden dann Fanta zu Pizza ein. Dass die Italiener das Essen dagelassen haben, ist wirklich super. Jeden Tag diesen Sauerteigfladen könnte ich nicht essen.
Fanta kriegt einen Anruf und fragt uns hinterher ob wir uns an den Schwarzen von heute nachmittag erinnern. Naja, wenn man bedenkt, dass hier eher die Weissen die Ausnahme sind... Welchen der ca. 1000 schwarzen Männer, die wir heute gesehen haben, meinst du denn? :)
Als Meli uns abholt, hat er schon die Ausgehklamotten an, schwarze Jacke, Timberland Schuhe und eine Rappermütze. Immerhn ist Samstag Abend.
In unserem Hotelzimmer ist es superheiss. Julia will auf jedem Fall unter ihrem Moskitonetz schlafen, aber es gibt keine Option es so am Bett zu befestigen, dass es hält. Also basteln wir es so in die Badezimmertür, dass wir dort das Fenster offen lassen können und evtl reinkommende Mücken nicht bis zu uns kommen. Gut gedacht, nur leider kommt auch die ganze Nacht nicht besonders viel Luft rein und wir schwitzen wie die Wilden.
29. April Die Wasserfälle, die keine mehr sind
Mann, sind die Äthiopier pünktlich. Wir schaffen es wirklich nie, vor ihnen vor dem Hotel zu sein.
Heute kriegen wir eine äthiopische Massage. D.h. wir fahren eine gute Stunde auf einer nicht asphaltierten Strasse bis zum Nationalpark, in dem der Wasserfall ist. Vorbei am Viehmarkt, auf dem hauptsächlichnZiegen und Schafe auf ihr Schicksal warten, geht es in die rötliche Landschaft. Egal wie weit weg wir von einem Dorf sind, einer läuft immer am Strassenrand, bleibt stehen und winkt uns lächelnd zu.
Am Eingang zum Nationalpark werden wir zu Zootieren. Wir halten an, damit Mas die Eintrittsgebühr bezahlen kann. Und schon sind wir umlagert. Schals, Hüte, Armreifen,... Alles können wir direkt aus dem Auto heraus kaufen, nur leider haben wir daran kein Interesse. Doch! Ingrid - ja, wir haben uns doch noch vorgestellt - möchte einen Hut. Sie handelt das Mädchen auf 100 runter und kriegt den Hut. Bevor sie aber zahlen kann, macht Mas die Tür zu und will losfahren. Stop!!! Fast hätten wir das Mädel um sein sauer verhandeltes Geld gebracht.
Der Spaziergang zu den Wasserfällen ist schön. Wir sehen einige wunderschöne Vögel. Und wieder wünschte ich, das Bilder posten ginge. Das wird ganz schön viel Arbeit wenn ich nach Hause komme.
Man kann schon noch sehen, wie beeindruckend die Wasserfälle mal waren. Leider ist dank eines Damms nichts mehr davon übrig mit Ausnahme von 2 Rinnsalen. Schön ist es trotzdem und die Wanderung wert. Und wir haben gesehen wie man Injeera macht, den äthiopischen Fladen.
Was aber eigentlich fast noch interessanter ist, ist der Weg hin und zurück zu den Wasserfällen. Wir fahren an vielen kleinen Dörfern vorbei, sehen wie das Leben hier wirklich ist. Auf einer Trage wird eine kranke Person zur nächsten Klinik getragen - lokaler Rettungswagen - nennen sie das hier. Hier draussen leben die Menschen mit den Tieren in komplettem Einklang. Kühe, Schafe, Ziegen, Hühner und sogar manchmal ein paar Hunde und zwischendrin lachende Kinder, arbeitende Mamas und Papas, die auf's Feld gehen oder davon heimkommen.
Zurück in der Stadt... Nochmal vorbei am Viehmarkt. Hier werden immer noch genügend Tiere angeboten. Das ist ein Ganztagesmarkt und man muss nicht morgens früh aufstehen, um etwas zu kriegen.
Wir steigen alle drei am großen Markt aus, auf dem ich gestern schon war. Das Gedränge ist wieder groß und zu dritt ist es wirklich schwierig, sich beim Durchlaufen nicht zu verlieren. Heute sind wir viel schneller als ich gestern.
Julia und Ingrid wollen so schnell wie möglich wieder raus. Den "Gummi"-Gang wollen sie aber schon noch sehen und ich tue mein Bestes ihn so schnell wie möglich zu finden. Erfolg!!!
Und wn fotografiere ich aus Versehen? Betele, meinen Kumpel von gestern. Er springt gleich her, stellt sich vor und erzählt mir, dass ich eine fantastische Email von ihm in meinem Postfach habe. Zuhause werde ich lesen, dass er gerne mit nach Gondar fahren will und mir dort alles zeigen. Da wäre Fanta bestimmt traurig, wenn ich ihn schon am Anfang der Reise ersetze.
Ab morgen wird nämlich nicht mehr Mas unser Reiseführer sein sondern Fantahun, dem ich beim Kennenlernen schon erklärt habe, dass sein Name auf Deutsch Fantachicken heisst. :)
Heute kriegen wir eine äthiopische Massage. D.h. wir fahren eine gute Stunde auf einer nicht asphaltierten Strasse bis zum Nationalpark, in dem der Wasserfall ist. Vorbei am Viehmarkt, auf dem hauptsächlichnZiegen und Schafe auf ihr Schicksal warten, geht es in die rötliche Landschaft. Egal wie weit weg wir von einem Dorf sind, einer läuft immer am Strassenrand, bleibt stehen und winkt uns lächelnd zu.
Am Eingang zum Nationalpark werden wir zu Zootieren. Wir halten an, damit Mas die Eintrittsgebühr bezahlen kann. Und schon sind wir umlagert. Schals, Hüte, Armreifen,... Alles können wir direkt aus dem Auto heraus kaufen, nur leider haben wir daran kein Interesse. Doch! Ingrid - ja, wir haben uns doch noch vorgestellt - möchte einen Hut. Sie handelt das Mädchen auf 100 runter und kriegt den Hut. Bevor sie aber zahlen kann, macht Mas die Tür zu und will losfahren. Stop!!! Fast hätten wir das Mädel um sein sauer verhandeltes Geld gebracht.
Der Spaziergang zu den Wasserfällen ist schön. Wir sehen einige wunderschöne Vögel. Und wieder wünschte ich, das Bilder posten ginge. Das wird ganz schön viel Arbeit wenn ich nach Hause komme.
Man kann schon noch sehen, wie beeindruckend die Wasserfälle mal waren. Leider ist dank eines Damms nichts mehr davon übrig mit Ausnahme von 2 Rinnsalen. Schön ist es trotzdem und die Wanderung wert. Und wir haben gesehen wie man Injeera macht, den äthiopischen Fladen.
Was aber eigentlich fast noch interessanter ist, ist der Weg hin und zurück zu den Wasserfällen. Wir fahren an vielen kleinen Dörfern vorbei, sehen wie das Leben hier wirklich ist. Auf einer Trage wird eine kranke Person zur nächsten Klinik getragen - lokaler Rettungswagen - nennen sie das hier. Hier draussen leben die Menschen mit den Tieren in komplettem Einklang. Kühe, Schafe, Ziegen, Hühner und sogar manchmal ein paar Hunde und zwischendrin lachende Kinder, arbeitende Mamas und Papas, die auf's Feld gehen oder davon heimkommen.
Zurück in der Stadt... Nochmal vorbei am Viehmarkt. Hier werden immer noch genügend Tiere angeboten. Das ist ein Ganztagesmarkt und man muss nicht morgens früh aufstehen, um etwas zu kriegen.
Wir steigen alle drei am großen Markt aus, auf dem ich gestern schon war. Das Gedränge ist wieder groß und zu dritt ist es wirklich schwierig, sich beim Durchlaufen nicht zu verlieren. Heute sind wir viel schneller als ich gestern.
Julia und Ingrid wollen so schnell wie möglich wieder raus. Den "Gummi"-Gang wollen sie aber schon noch sehen und ich tue mein Bestes ihn so schnell wie möglich zu finden. Erfolg!!!
Und wn fotografiere ich aus Versehen? Betele, meinen Kumpel von gestern. Er springt gleich her, stellt sich vor und erzählt mir, dass ich eine fantastische Email von ihm in meinem Postfach habe. Zuhause werde ich lesen, dass er gerne mit nach Gondar fahren will und mir dort alles zeigen. Da wäre Fanta bestimmt traurig, wenn ich ihn schon am Anfang der Reise ersetze.
Ab morgen wird nämlich nicht mehr Mas unser Reiseführer sein sondern Fantahun, dem ich beim Kennenlernen schon erklärt habe, dass sein Name auf Deutsch Fantachicken heisst. :)
Thursday, April 28, 2016
28. April Amasegnalu - oder Danke auf Amhari
6 Uhr. Wir sitzen im Shuttle zum Flughafen. Musste das so früh sein? JA!
Vor dem nationalen Terminal ist eine riesen Schlange weil das Gepäck beim reingehen gescannt wird und auch drin gibt es 2 große Schlangen. Wir brauchen fast 1 Stunde bis wir in der altbekannten Lobby an einem Tisch sitzen und überlegen ob 15 min für das Bestellen, Trinken und Bezahlen von 2 Kaffee wohl ausreicht. Wir schaffen es... Gerade so. :)
Bahir Dar. Unsere Rundreise geht los und wir werden schon mit einem freundlichen Mrs. Eva/ Mrs. Julia begrüßt.
Fantahun, unser Guide begrüsst uns und wir steigen in ein Auto ein, dass bei Papa's Sauberkeitsstandards von Autos locker mithalten kann. Sind wir schon noch in Äthiopien???
Auch das Hotel haut uns wieder vom Hocker. Was haben wir hier gebucht? Wir leben jetzt wirklich ständig in 2 Welten.
Auf dem Weg zum Bootssteg holen wir noch eine Lehrerin ab, die die nächsten 8 Wochen an der Deutschen Schule unterrichten wird. Sie ist die nächsten beiden Tage bei unserer Tour dabei. Leider weiss ich bis jetzt ihren Namen nicht. Das muss morgen dringen nachgeholt werden. Dann hört vielleicht auch das Gesieze auf :)
Mas, der Touristenführer für Bahir Dar erklärt viel, hauptsächlich über die Kirchen und das Kloster, das wir nach einer Stunde Bootsfahrt erreichen.
Aber bevor wir ins Kloster gehen, machen wir in einem traditionellen Lehmhaus bei einer Kaffeezeremonie mit. Das Haus sieht aus wie in einem Freilichtmuseum, aber hier wohnen wirklich welche. Mitten auf einer Halbinsel im Gebüsch. Anders kann man das nicht beschreiben.
Zuerst Frühstück. Der Sauerteigfladen mit einer Kichererbsensoße, dann kriegen wir den frisch gerösteten Kaffee, dürfen beim Mahlen zusehen und kriegen jeder 3 Tassen Kaffee. Die erste stark, die zweite medium und die dritte leicht. Das ist der Brauch. Den Wodka lehnen wir dankend ab.
Wir versuchen Danke auf Amhari zu lernen. Amasegnalu! Das dauert und die Jungs lachen sich schief.
Fantahun bekommt immer wieder Besuch von seinen Namensvettern, den Hühnern, die hier im Haus ein und aus spazieren, wie sie lustig sind. Ein Huhn schüttelt sich und die ganze Hütte ist staubig. Das überdeckt sogar den Weihrauchgeruch, der auch zur Kaffeezeremonie gehört.
Wenn wir auf die Toilette müssen, sollen wir uns einen Baum suchen und dahinter verstecken. :) So macht man das hier.
Die Kirche, die wir besuchen, ist kreisrund und innen wunderschön bemalt mit Bibelszenen. Rundherum sitzen Gläubige, die ähnpich beten wie die Muslime, aber als Orthodoxe sind sie das natürlich nicht.
Mas erklärt einzelne Bilder, die Kinder starren uns an und grinsen verstohlen. So ist das hier immer :)
Die Suche nach den Nilpferden brechen wir schnell ab. Die scheinen im Urlaub im Sudan zu sein. :)
Dafür ist das Mittagessen umso schöner. Mit Blick auf den See geniessen wir Talapia in 3 Formen, als Gulasch, gegrillt und in Folie.
Kaum zu glauben, dass wir in Äthiopien sind.
Um den Rest des Tages im Hotel zu verbringen, bin ich noch zu neugierig. Ich will in der Stadt auf den Markt und es stellt sich heraus, dass das eine der besten Ideen ist. Ein Bajaj bringt mich hin und will auch warten, bis ich wieder zurückkomme. Der Fahrer will noch kein Geld, also denke ich, dass er auch warten wird. Wild geht es hier zu. Genau wie es sich genört. Ziegen werden verkauft, Haushaltswaren... Ich schlängle mich durch Menschenmassen und höre immer wieder "Ferenji" - Ausländer. Und plötzlich hängen mal wieder 3 Kinder an mir, fassen mich an, geben mir die Hand. Und da kommen noch mehr und noch mehr und alle grinsen mich an. Sie freuen sich, sind stolz, dass sie sich trauen, die Ausländerin anzufassen, umarmen mein Bein und rennen lachend wieder davon. Ich schüttle Hände, streichle Köpfe, winke, lasse meine Haare anfassen und meine Arme streicheln. Die Kleinen sind wirklich süss mit ihren riesigen dunkelbraunen Augen.
Irgendwo biege ich ab und bin auf dem Lebensmittelmarkt an dessen Ende mir einer ein noch lebendes Huhn mit dem Kopf nach unten vor die Nase hält. "Für Ostern" - das wird in der orthodoxen Kirche am Sonntag gefeiert.
Nein, danke. Ich brauche kein Huhn.
Hier laufen ganz viele junge Männer und ältere Frauen rum mit einem Stock über der Schulter, von dem vorne und hinten jeweils 2 Hühner hängen. Sie leben alle noch.
Ich bin fasziniert! Ein junger Mann spricht mich an und will sein Englisch verbessern. Ich habe einen neuen Freund. Er zeigt mir den Markt und erzählt. Und schon habe ich wieder ein paar Kinder an mir hängen. Dasselbe Spiel noch einmal :)
Noch ein junger Mann kommt und die beiden konkurrieren um meine Aufmerksamkeit. 2 Freunde zu haben, ist in diesem Gewusel sicher besser als einer. Ich sehe Dinge, die es eigentlich gar nicht gibt. Aus den Autoreifen, die ja hier ohnehin schon gefahren werden, bis nichtnnur das aprofil weg ist, sondern noch darüber hinaus, werden in einer Gasse Waschzuber, Gummischuhe und Streifen für Lattenroste und Stühle gemacht. In 5 min könnte ich aus einem Reifen auch Schuhe haben, wenn ich will. Mmm, schwere Entscheidung! :)
So einen spannenden Markt gibt es selten.
Als es dunkel wird, suchen wir zu dritt meinen Bajaj Fahrer wieder und der am Schluss dazugekommene "Freund" will jetzt Geld für seine Dienste als Marktführer. Die anderen beiden reden auf ihn ein, ich erkläre ihm, dass ich ihn um keine Führung gebeten habe und biete 10 Birr. Die will er nciht und diskutiert weiter. Er will 50. Die anderen beiden brüllen und ich steige ins Bajaj. Entweder er will die 10 oder wir lassen es. Bei einer ungefragten Diesntleistung kann er nicht erwarten, dass ich mehr bezahle. Beleidigt zieht er von dannen und der 1. Freund - ich kann mir leider den Namen ncht merken - muss zufällig in dieselbe Richtung wie ich, ohne zu wissen, wo ich hinmuss. Er ist nett und ich lasse ihn mitfahren. Das war eine sehr gute Idee. Gemeinsam mit ihm und dem Fahrer unterhalten wir uns vor dem Hotel noch fast eine Stunde über Äthiopien, Deutschland, die Tatsache, dass der Fahrer sein Geburtsdatum nicht kennt, Djibouti und alles mögliche. Das war ein super Abend und ich fühle mich richtig in Äthiopien angekommen.
Und zum Abendessen habe ich mir auf dem Markt Avocado und Mango mitgenommen. Die schmecken so intensiv, dass ich am liebsten nur noch das essen würde :)
Vor dem nationalen Terminal ist eine riesen Schlange weil das Gepäck beim reingehen gescannt wird und auch drin gibt es 2 große Schlangen. Wir brauchen fast 1 Stunde bis wir in der altbekannten Lobby an einem Tisch sitzen und überlegen ob 15 min für das Bestellen, Trinken und Bezahlen von 2 Kaffee wohl ausreicht. Wir schaffen es... Gerade so. :)
Bahir Dar. Unsere Rundreise geht los und wir werden schon mit einem freundlichen Mrs. Eva/ Mrs. Julia begrüßt.
Fantahun, unser Guide begrüsst uns und wir steigen in ein Auto ein, dass bei Papa's Sauberkeitsstandards von Autos locker mithalten kann. Sind wir schon noch in Äthiopien???
Auch das Hotel haut uns wieder vom Hocker. Was haben wir hier gebucht? Wir leben jetzt wirklich ständig in 2 Welten.
Auf dem Weg zum Bootssteg holen wir noch eine Lehrerin ab, die die nächsten 8 Wochen an der Deutschen Schule unterrichten wird. Sie ist die nächsten beiden Tage bei unserer Tour dabei. Leider weiss ich bis jetzt ihren Namen nicht. Das muss morgen dringen nachgeholt werden. Dann hört vielleicht auch das Gesieze auf :)
Mas, der Touristenführer für Bahir Dar erklärt viel, hauptsächlich über die Kirchen und das Kloster, das wir nach einer Stunde Bootsfahrt erreichen.
Aber bevor wir ins Kloster gehen, machen wir in einem traditionellen Lehmhaus bei einer Kaffeezeremonie mit. Das Haus sieht aus wie in einem Freilichtmuseum, aber hier wohnen wirklich welche. Mitten auf einer Halbinsel im Gebüsch. Anders kann man das nicht beschreiben.
Zuerst Frühstück. Der Sauerteigfladen mit einer Kichererbsensoße, dann kriegen wir den frisch gerösteten Kaffee, dürfen beim Mahlen zusehen und kriegen jeder 3 Tassen Kaffee. Die erste stark, die zweite medium und die dritte leicht. Das ist der Brauch. Den Wodka lehnen wir dankend ab.
Wir versuchen Danke auf Amhari zu lernen. Amasegnalu! Das dauert und die Jungs lachen sich schief.
Fantahun bekommt immer wieder Besuch von seinen Namensvettern, den Hühnern, die hier im Haus ein und aus spazieren, wie sie lustig sind. Ein Huhn schüttelt sich und die ganze Hütte ist staubig. Das überdeckt sogar den Weihrauchgeruch, der auch zur Kaffeezeremonie gehört.
Wenn wir auf die Toilette müssen, sollen wir uns einen Baum suchen und dahinter verstecken. :) So macht man das hier.
Die Kirche, die wir besuchen, ist kreisrund und innen wunderschön bemalt mit Bibelszenen. Rundherum sitzen Gläubige, die ähnpich beten wie die Muslime, aber als Orthodoxe sind sie das natürlich nicht.
Mas erklärt einzelne Bilder, die Kinder starren uns an und grinsen verstohlen. So ist das hier immer :)
Die Suche nach den Nilpferden brechen wir schnell ab. Die scheinen im Urlaub im Sudan zu sein. :)
Dafür ist das Mittagessen umso schöner. Mit Blick auf den See geniessen wir Talapia in 3 Formen, als Gulasch, gegrillt und in Folie.
Kaum zu glauben, dass wir in Äthiopien sind.
Um den Rest des Tages im Hotel zu verbringen, bin ich noch zu neugierig. Ich will in der Stadt auf den Markt und es stellt sich heraus, dass das eine der besten Ideen ist. Ein Bajaj bringt mich hin und will auch warten, bis ich wieder zurückkomme. Der Fahrer will noch kein Geld, also denke ich, dass er auch warten wird. Wild geht es hier zu. Genau wie es sich genört. Ziegen werden verkauft, Haushaltswaren... Ich schlängle mich durch Menschenmassen und höre immer wieder "Ferenji" - Ausländer. Und plötzlich hängen mal wieder 3 Kinder an mir, fassen mich an, geben mir die Hand. Und da kommen noch mehr und noch mehr und alle grinsen mich an. Sie freuen sich, sind stolz, dass sie sich trauen, die Ausländerin anzufassen, umarmen mein Bein und rennen lachend wieder davon. Ich schüttle Hände, streichle Köpfe, winke, lasse meine Haare anfassen und meine Arme streicheln. Die Kleinen sind wirklich süss mit ihren riesigen dunkelbraunen Augen.
Irgendwo biege ich ab und bin auf dem Lebensmittelmarkt an dessen Ende mir einer ein noch lebendes Huhn mit dem Kopf nach unten vor die Nase hält. "Für Ostern" - das wird in der orthodoxen Kirche am Sonntag gefeiert.
Nein, danke. Ich brauche kein Huhn.
Hier laufen ganz viele junge Männer und ältere Frauen rum mit einem Stock über der Schulter, von dem vorne und hinten jeweils 2 Hühner hängen. Sie leben alle noch.
Ich bin fasziniert! Ein junger Mann spricht mich an und will sein Englisch verbessern. Ich habe einen neuen Freund. Er zeigt mir den Markt und erzählt. Und schon habe ich wieder ein paar Kinder an mir hängen. Dasselbe Spiel noch einmal :)
Noch ein junger Mann kommt und die beiden konkurrieren um meine Aufmerksamkeit. 2 Freunde zu haben, ist in diesem Gewusel sicher besser als einer. Ich sehe Dinge, die es eigentlich gar nicht gibt. Aus den Autoreifen, die ja hier ohnehin schon gefahren werden, bis nichtnnur das aprofil weg ist, sondern noch darüber hinaus, werden in einer Gasse Waschzuber, Gummischuhe und Streifen für Lattenroste und Stühle gemacht. In 5 min könnte ich aus einem Reifen auch Schuhe haben, wenn ich will. Mmm, schwere Entscheidung! :)
So einen spannenden Markt gibt es selten.
Als es dunkel wird, suchen wir zu dritt meinen Bajaj Fahrer wieder und der am Schluss dazugekommene "Freund" will jetzt Geld für seine Dienste als Marktführer. Die anderen beiden reden auf ihn ein, ich erkläre ihm, dass ich ihn um keine Führung gebeten habe und biete 10 Birr. Die will er nciht und diskutiert weiter. Er will 50. Die anderen beiden brüllen und ich steige ins Bajaj. Entweder er will die 10 oder wir lassen es. Bei einer ungefragten Diesntleistung kann er nicht erwarten, dass ich mehr bezahle. Beleidigt zieht er von dannen und der 1. Freund - ich kann mir leider den Namen ncht merken - muss zufällig in dieselbe Richtung wie ich, ohne zu wissen, wo ich hinmuss. Er ist nett und ich lasse ihn mitfahren. Das war eine sehr gute Idee. Gemeinsam mit ihm und dem Fahrer unterhalten wir uns vor dem Hotel noch fast eine Stunde über Äthiopien, Deutschland, die Tatsache, dass der Fahrer sein Geburtsdatum nicht kennt, Djibouti und alles mögliche. Das war ein super Abend und ich fühle mich richtig in Äthiopien angekommen.
Und zum Abendessen habe ich mir auf dem Markt Avocado und Mango mitgenommen. Die schmecken so intensiv, dass ich am liebsten nur noch das essen würde :)
27. April Der größte Markt In Afrika
Ich sitze vor dem Hotel und lese endlich "Die Zeit", die ich schon seit einer Woche mit mir rumschleppe. Heute nachmittag treffen wir Sarah, über die wir die Tour in den Norden Äthiopiens gebucht haben und ich will ihr mit den deutschen Zeitungen eine Freude machen. Wenn ich es schaffe vorher noch ein paar Artikel zu lesen, umso besser.
Auch in so einem Urlaub, in dem jede Minute geplant scheint, gibt es Momente, in denen man Zeit für "Die Zeit" hat.
Die Fahrt zum Flughafen nach Dire Dawa ist entspannt und der Fahrer erklärt uns, dass wir mitten durch's "Tschat" Land fahren. Der Kautabak lässt die Region gut leben. In der Stadt, in der er gehandelt wird, werden angeblich jeden Tag 1.2 Mio USD umgeschlagen. Die grünen Blätter sind nicht nur für Äthiopien, sondern auch für Djibouti und Somalia. Das Chaos in der Stadt ist unbeschreiblich und wir sind ein bisschen froh, dass der Fahrer hier doch nicht anhält und uns rumlaufen lässt.
Die Landschaft hier ist atemberaubend. Die Berge sind mit Terrassen gesäumt, auf denen die Tabakbäume stehen. Immer wieder hält der Fahrer an, um uns fotografieren zu lassen. Am Ende brauchen wir statt der geplanten Stunde fast eineinhalb zum Flughafen.
Hier werden wir wieder an der Einfahrt rausgelassen und müssen selbst die letzten 100m durch den leeren Parkplatz zum Terminal laufen. So etwas hatte ich auch noch nie. :)
In Addis erinnert sich Julia daran, dass unser Hotel einen Shuttleservice hat. Leider kann ich mich nicht erinnern, unsere Ankunftszeit genannt zu haben und auch das Wifi geht nicht, dass wir die Telefonnummer nachschauen können. Also müssen wir wohl oder übel ein Taxi nehmen. Mist. Das hätten wir besser organisieren können. Wir bahnen uns einen Weg zum Taxistand und werden von einem Mann in schwarzem Anzug angesprochen. Eva?
Huch! Der kennt meinen Namen. Er ist vom Capital Hotel und holt uns ab. Manchmal kommt es anders als man denkt. :)
Das Hotel übersteigt unsere kühnsten Erwartungen. Für die Hälfte vom Sheraton Djibouti sind wir hier in einem wirklichen 5 Sterne Hotel. Das ist wirklich kein typischer Urlaub, wie ich ihn sonst immer mache.
Sollen wir überhaupt rausgehen oder unser tolles Hotel geniessen? Das Rausgehen gewinnt, zum Glück oder auch nicht :)
Erstmal treffen wir so oder so Robi, den Manager unserer Tour. Er gibt uns unsere Flugtickets und will mit uns den Ablauf durchgehen. Das brauchen wir nicht unbedingt. Viel lieber wollen wir auf den Mercato, den größten Markt Afrikas und auch wenn es im Moment regnet, lassen wir uns nicht abbringen.
Robi nimmt uns mit und wir kriegen eine kostenlose Stadtrundfahrt. Vorbei beim Bäcker, an der deutschen Schule, wo wir Sarah, seine Frau, kennenlernen, bei einem Freund und schliesslich in einem Viertel, das weniger cool ausschaut, als es sein muss, so wie es im Lonely Planet beschrieben ist.
Wir kämpfen uns durch den Matsch und zwischen LKWs hindurch in Richtung Mercato, aber auch hier wird schon einiges gehandelt.
Auf der richtigen Strassenseite finden wir markttechnisch allerdings auch nicht wirklich das, was wir suchen. Es gibt Möbel, Baumaterialien, Teppiche, Elektrogeräte, gebrauchte Klamotten, die sicher aus einem europäischen Kleidercontainer stammen und Matratzen. Zwischen den nach dem Regen aufgeweichten Seitenstreifen der Strassen und den Dingen, für die wir uns so überhaupt nicht interessieren, verlieren wir schnell den Überblick und bald auch die Lust. Das scheint alles sehr auf Großhandel ausgelegt zu sein und lädt nur wenig zum Herumlaufen ein.
Wir gönnen uns ein Taxi und zum ersten Mal bin ich mir nicht sicher, ob wir wirklich ankommen, oder ob der alte Lada auf dem Weg schlapp macht. Ich kann die Lenkkurbel sehen, die Tueren gehen nicht mehr auf, die Stoßdämpfer dämpfen überhaupt nichts mehr und der Motor schnauft schon auf gerader Strecke ordentlich. Wir schaffen es!
Den Abend verbringen wir mit Tsione, Julia's Freundin, die gerade hier in Addis arbeitet. Wir essen typisch äthiopisch und schauen dabei eine kulturelle Show, in der 4 Frauen und 4 Männer Tänze aus unterschiedlichen Regionen Äthiopiens aufführen. Wir sind hier natürlich nicht die einzigen Weissen. Interessant ist es aber allemal.
Einen Tag Addis zu streichen und lieber länger im Norden zu bleiben, scheint die bestr Idee gewesen zu sein, die wir hatten. Wie beschrieben, hat Addis nicht viel zu bieten ausser seiner Grösse.
Auch in so einem Urlaub, in dem jede Minute geplant scheint, gibt es Momente, in denen man Zeit für "Die Zeit" hat.
Die Fahrt zum Flughafen nach Dire Dawa ist entspannt und der Fahrer erklärt uns, dass wir mitten durch's "Tschat" Land fahren. Der Kautabak lässt die Region gut leben. In der Stadt, in der er gehandelt wird, werden angeblich jeden Tag 1.2 Mio USD umgeschlagen. Die grünen Blätter sind nicht nur für Äthiopien, sondern auch für Djibouti und Somalia. Das Chaos in der Stadt ist unbeschreiblich und wir sind ein bisschen froh, dass der Fahrer hier doch nicht anhält und uns rumlaufen lässt.
Die Landschaft hier ist atemberaubend. Die Berge sind mit Terrassen gesäumt, auf denen die Tabakbäume stehen. Immer wieder hält der Fahrer an, um uns fotografieren zu lassen. Am Ende brauchen wir statt der geplanten Stunde fast eineinhalb zum Flughafen.
Hier werden wir wieder an der Einfahrt rausgelassen und müssen selbst die letzten 100m durch den leeren Parkplatz zum Terminal laufen. So etwas hatte ich auch noch nie. :)
In Addis erinnert sich Julia daran, dass unser Hotel einen Shuttleservice hat. Leider kann ich mich nicht erinnern, unsere Ankunftszeit genannt zu haben und auch das Wifi geht nicht, dass wir die Telefonnummer nachschauen können. Also müssen wir wohl oder übel ein Taxi nehmen. Mist. Das hätten wir besser organisieren können. Wir bahnen uns einen Weg zum Taxistand und werden von einem Mann in schwarzem Anzug angesprochen. Eva?
Huch! Der kennt meinen Namen. Er ist vom Capital Hotel und holt uns ab. Manchmal kommt es anders als man denkt. :)
Das Hotel übersteigt unsere kühnsten Erwartungen. Für die Hälfte vom Sheraton Djibouti sind wir hier in einem wirklichen 5 Sterne Hotel. Das ist wirklich kein typischer Urlaub, wie ich ihn sonst immer mache.
Sollen wir überhaupt rausgehen oder unser tolles Hotel geniessen? Das Rausgehen gewinnt, zum Glück oder auch nicht :)
Erstmal treffen wir so oder so Robi, den Manager unserer Tour. Er gibt uns unsere Flugtickets und will mit uns den Ablauf durchgehen. Das brauchen wir nicht unbedingt. Viel lieber wollen wir auf den Mercato, den größten Markt Afrikas und auch wenn es im Moment regnet, lassen wir uns nicht abbringen.
Robi nimmt uns mit und wir kriegen eine kostenlose Stadtrundfahrt. Vorbei beim Bäcker, an der deutschen Schule, wo wir Sarah, seine Frau, kennenlernen, bei einem Freund und schliesslich in einem Viertel, das weniger cool ausschaut, als es sein muss, so wie es im Lonely Planet beschrieben ist.
Wir kämpfen uns durch den Matsch und zwischen LKWs hindurch in Richtung Mercato, aber auch hier wird schon einiges gehandelt.
Auf der richtigen Strassenseite finden wir markttechnisch allerdings auch nicht wirklich das, was wir suchen. Es gibt Möbel, Baumaterialien, Teppiche, Elektrogeräte, gebrauchte Klamotten, die sicher aus einem europäischen Kleidercontainer stammen und Matratzen. Zwischen den nach dem Regen aufgeweichten Seitenstreifen der Strassen und den Dingen, für die wir uns so überhaupt nicht interessieren, verlieren wir schnell den Überblick und bald auch die Lust. Das scheint alles sehr auf Großhandel ausgelegt zu sein und lädt nur wenig zum Herumlaufen ein.
Wir gönnen uns ein Taxi und zum ersten Mal bin ich mir nicht sicher, ob wir wirklich ankommen, oder ob der alte Lada auf dem Weg schlapp macht. Ich kann die Lenkkurbel sehen, die Tueren gehen nicht mehr auf, die Stoßdämpfer dämpfen überhaupt nichts mehr und der Motor schnauft schon auf gerader Strecke ordentlich. Wir schaffen es!
Den Abend verbringen wir mit Tsione, Julia's Freundin, die gerade hier in Addis arbeitet. Wir essen typisch äthiopisch und schauen dabei eine kulturelle Show, in der 4 Frauen und 4 Männer Tänze aus unterschiedlichen Regionen Äthiopiens aufführen. Wir sind hier natürlich nicht die einzigen Weissen. Interessant ist es aber allemal.
Einen Tag Addis zu streichen und lieber länger im Norden zu bleiben, scheint die bestr Idee gewesen zu sein, die wir hatten. Wie beschrieben, hat Addis nicht viel zu bieten ausser seiner Grösse.
Tuesday, April 26, 2016
26. April Das süßeste I love you!
Heute fällt es mir noch schwerer als die letzten Tage, dass ich keine Fotos hochgeladen kriege.
Der Tag beginnt entspannt mit äthiopischem Frühstück. Weil wir nichts so richtig zuordnen können, probieren wir von allem nur je einen Löffel. Alles gut. Nix dabei, was gar nicht geht. Yipiee!
Abdul, unser Guide für heute kann wirklich super Englisch und wir laufen los Richtung Märkte. Und das was wir hier auf dem Schmuggler- und Recyclingmarkt sehen, kann nicht beschrieben werden. Sobald das Internet gut genug ist, kommen hier Fotos her.
Wir sind ja gestern schon durch die Altstadt gewandert. Den daran grenzenden Gewürzmarkt hatten wir nicht gesehen und wer schon eine Weile meinen Blog liest, weiss, dass ich auf Märkte stehe. Das ist hier nicht anders. Unter der Plastikplane schlängeln wir uns durch die winzigen Gässchen, riechen hier, schauen da und sind immer wieder erstaunt, was es alles gibt, das wir nicht kennen.
Und auch in der Altstadt sehen wir jetzt Ecken, die uns nicht aufgefallen wären, hätten wir Abdul nicht gehabt. Bis zum Mittagessen schauen wir uns alte indisch und italienisch geprägte Häuser mit einer Wahnsinnsaussicht an, ich werde zur Harar Frau und wir erfahren viel über das Leben hier in der Stadt und in Äthiopien.
Er und der wahnsinnig hübsche Bajaj Fahrer holen uns um 3 wieder ab und wir fahren einmal komplett um die Stadtmauer herum, werden von Kindern umringt und sehen alle 5 Tore.
Wieder innerhalb der Mauern zeigt uns Abdul wo er zur Schule ging, wir kaufen noch warmen, gerösteten Kaffee und treffen die Amerikaner wieder, die uns morgens schon begegnet sind. Auf diese Unterhaltung kann ich mich aber leider nicht konzentrieren weil der kleine Junge, der die Ferenji - Ausländer wohl toll findet mich anschaut und sagt: I love you!
Mein Herz schmilzt. Der 3-Jährige mit den superlangen Wimpern kuckt mit seinen großen braunen Kulleraugen nach oben zu mir und ist einfach zum Knuddeln!!!
Eigentlich suchen wir noch nach einem netten Strassencafe zum People Watching, aber ausser einem wirklich lauten, nicht besonders schicken Restaurant an der Hauptstrasse finden wir nichts. Dann muss das Herhalten.
Wirklich schade, dass der Foto-Upload immer abbricht. Heute wäre er wichtiger denn je!
Der Tag beginnt entspannt mit äthiopischem Frühstück. Weil wir nichts so richtig zuordnen können, probieren wir von allem nur je einen Löffel. Alles gut. Nix dabei, was gar nicht geht. Yipiee!
Abdul, unser Guide für heute kann wirklich super Englisch und wir laufen los Richtung Märkte. Und das was wir hier auf dem Schmuggler- und Recyclingmarkt sehen, kann nicht beschrieben werden. Sobald das Internet gut genug ist, kommen hier Fotos her.
Wir sind ja gestern schon durch die Altstadt gewandert. Den daran grenzenden Gewürzmarkt hatten wir nicht gesehen und wer schon eine Weile meinen Blog liest, weiss, dass ich auf Märkte stehe. Das ist hier nicht anders. Unter der Plastikplane schlängeln wir uns durch die winzigen Gässchen, riechen hier, schauen da und sind immer wieder erstaunt, was es alles gibt, das wir nicht kennen.
Und auch in der Altstadt sehen wir jetzt Ecken, die uns nicht aufgefallen wären, hätten wir Abdul nicht gehabt. Bis zum Mittagessen schauen wir uns alte indisch und italienisch geprägte Häuser mit einer Wahnsinnsaussicht an, ich werde zur Harar Frau und wir erfahren viel über das Leben hier in der Stadt und in Äthiopien.
Er und der wahnsinnig hübsche Bajaj Fahrer holen uns um 3 wieder ab und wir fahren einmal komplett um die Stadtmauer herum, werden von Kindern umringt und sehen alle 5 Tore.
Wieder innerhalb der Mauern zeigt uns Abdul wo er zur Schule ging, wir kaufen noch warmen, gerösteten Kaffee und treffen die Amerikaner wieder, die uns morgens schon begegnet sind. Auf diese Unterhaltung kann ich mich aber leider nicht konzentrieren weil der kleine Junge, der die Ferenji - Ausländer wohl toll findet mich anschaut und sagt: I love you!
Mein Herz schmilzt. Der 3-Jährige mit den superlangen Wimpern kuckt mit seinen großen braunen Kulleraugen nach oben zu mir und ist einfach zum Knuddeln!!!
Eigentlich suchen wir noch nach einem netten Strassencafe zum People Watching, aber ausser einem wirklich lauten, nicht besonders schicken Restaurant an der Hauptstrasse finden wir nichts. Dann muss das Herhalten.
Wirklich schade, dass der Foto-Upload immer abbricht. Heute wäre er wichtiger denn je!
Monday, April 25, 2016
25. April im grünen Äthiopien
Heute ist es sehr schwül und bewölkt. Das hindert uns daran, draussen zu frühstücken. Das Taxi, das uns abholt, ist kurz vor dem Auseinanderbrechen. Alle Kabel, die vor 30 Jahren so in ein Auto eingebaut wurden, sind hier sichtbar. Aber es ist gut zu wissen, dass die Autos, die wir Deutschen aus Übervorsicht nicht mehr fahren wollen, hier noch mindestens zweimal so lange weiterleben.
Schon vor dem Flughafen müssen wir aussteigen und durch eine Sicherheitskontrolle. Nur wir, nicht unser Gepäck. Das wundert uns schon. Aber so lange es für den Flughafen so klappt, ist ja alles in Ordnung.
Im Flughafen entscheiden die Beamten nach dem Scannen meines Koffers, dass da ein Laptop drin ist und sie den Koffer durchsuchen müssen. Es hat ja keinen Zweck, also mache ich ihn auf und lasse den Beamten meine Klamotten durchschauen. Kein Laptop? - Nein. Das hatte ich doch gesagt. :)
In der Schlange zum Check-In liegt ein herrenloser Koffer. Ein Beamter hat schon einen anderen Koffer in der Hand, der scheinbar auch niemandem gehört und fragt rum. Wir machen ihn auf den hier neben uns aufmerksam der ihn aber erstmal nicht interessiert. Hinter uns stellt sich ein Mann an und fragt, ob das unser Koffer ist. Nein. Ok. Er nimmt ihn und checkt ihn als seinen ein. So geht es natürlich auch.
Der Flieger ist supermuffelig. Wir riechen den Gestank auch nach dem Start noch und sind froh, dass wir nur 30 min fliegen bis Dire Dawa.
Hier ist alles schon viel grüner und die Luft ist angenehm frisch. Beim Anblick des Einreisecounters verstehen wir, warum es hier kein Visa in Arrival gibt uns wir uns den Stress machen mussten, das Visum noch in Deutschland zu beanragen, bzw. Sonja loszuschicken, um das für uns zu machen. Danke nochmal! :)
Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Ich traue meinen Augen nicht als Julia ihre Finger auf einen Fingerabdruckscanner legen muss. Von wegen unmodern. Der Anblick täuscht.
Dire Dawa wird in die Geschichte eingehen als der Flughafen, an dem einem nicht schon nach dem Durchschreiten des Zolls das Gepäck abgenommen wird und einen hunderte Taxifahrer umringen, um ihren Service anzubieten. Wir sind in der Ankunftshalle komplett allein. Auch draussen sind nur ein paar Soldaten, aber kein einziges Auto. Was bleibt uns also übrig als loszulaufen? Die Luft ist so frisch und alles ist grün. Hier gefällt es uns jetzt schon.
Ein paar Meter vor der Einfahrt zum Flughafen finden wir ein paar Taxifahrer, die vor ihren uralten Peugeot 404 stehen und auf uns gewartet haben. Wir machen ihnen klar wo wir hinwollen und dass wir auf dem Weg noch einen Geldautomaten brauchen. Alles klar. Die Koffer in den Kofferraum, was die Stossdämpfer schon an den Anschlag bringt, mit der Hand noch schnell die Scheibe runtergeschoben, die Tür aufgehämmert und schon rattern wir los.
Alles schaut gepflegter und lebendiger aus als in Djibouti. Ob das am Grün liegt oder daran, dass hier mehr los ist als in der Hauptstadt aus der wir gerade kommen, können wir noch nicht sagen.
Der Bankautomat ist cool. Hier kann man ab 10Birr (umgerechnet 40 Cent) abheben. Und es scheint eine extra geschaltete Seite wert zu sein, dass man jetzt auch 24h am Tag Geld abheben kann. Bewaffnet mit 500 Birr lassen wir uns zur Busstation bringen. Schon bei der Einfahrt werden wir von potentiellen Fahrern belagert. Unser Taxifahrer verteidigt uns und fährt stur bis zu einem Minibus. Bevor wir die Tür unseres Supertaxis aufgekriegt haben, ist unser Gepäck schon auf dem Dach eines Kleinbusses. Die Option doch noch privat zu fahren, ist somit gestorben.
Wir werden in den Kleinbus verfrachtet und warten auf weitere Mitfahrer. Ein Kerl steh vor uns und redet wild auf uns ein. Er will 2Dollar für den Gepäcktransport aufs Dach. Wir ignorieren ihn, aber er lässt nicht locker. Ich werde ihm sicher nicht so viel Geld geben für eine Dienstleistung nach der ich nicht einmal gefragt habe. Er lässt nicht locker und schliesslich brauchen wir Hilfe von einem jungen Mann, der übersetzt. Er erklärt dem Mann, dass 10 Birr genug sind für die beiden Koffer, aber er will immer noch mehr. Ich erkläre dem Mann, dass ich nur 100 habe und Angst, dass er nicht wechselt. Der Kofferträger droht mehrfach an das Gepäck wieder abzuladen und ich nicke. Soll er machen. Trinkgeld ist ok, aber abziehen lasse ich mich nicht.
Zum guten Ende geht die Tür zu und anscheinend hat der Busjunge ihm 10 gegeben. Der Bus kostet uns dank unserem Übersetzer nur 20 pro Person plus je 10 für das Gepäck und die 10, die er anscheinend schon vorgeschossen hat.
Wir sind 17 Leute in dem Minibus und müssen nochmal anhalten, um Luft in unsere Slicks zu pumpen. Ein Profil haben die Reifen schon lange nicht mehr. Wir kriegen derweilen eine kostenlose Ziegenpeepshow. Es scheint Paarungszeit zu sein. Die Ziegenböcke springen auf alles was nicht mehr wegkommt, egal ob stehend oder gehend.
Die Landschaft um Dire Dawa ist unglaublich schön. Die rote Erde und die grünen Bäume... Wir sind begeistert und würden gern einen Haufen Fotos machen, aber das kommt wohl in dem Minibus nicht so gut, auch wenn es schade ist. Die Dörfer, durch die der Fahrer in einem Affentempo duchrauscht, schauen zwar arm, aber nicht so trostlos wie in Djibouti aus.
Manche Überholmanöver, die wir hier miterleben, sind so knapp, dass wir uns wundern, dass nicht mehr passiert. Und auch einige Ziegen schaffen es gerade noch in den Strassengraben wenn wir vorbeirasen.
Je näher wir Harar kommen, umso öfters halten wir an. Bei einem Stop ommt einer an die offene Tür und fasst mich einfach an, streichelt meine Hand und geht weiter zu meinen Beinen. Das finde ich extrem uncool und der Busjunge gibt ihm dafür eine Kopfnuss.
Kaum im Hotel angekommen, stecken wir fest. Es regnet in Strömen, aber nur 1h und danach versuchen wir ein Bajaj - eine Riksha - zu bekommen. Im Hotel sagen sie uns, dass es 20 kostet bis zu dem Aussichtspunkt. Mehr zahle ich dann auch nicht. Aber alle wollen 50 und fahren sofort weiter als ich 20 biete. Einer hält und will 150. Ich lachenund gehe zurück auf den Gehweg. Da laufe ich weg. Er bietet 50 und ich daraufhin 40. Er macht es und wir kriegen die Disco-Rajaj mit ohrenbetäubend lauter Musik, auch wenn er mich darauf aufmerksam macht, dass ich hart bin im Verhandeln. Gretel hat mich gut erzogen :)
Für am Ende 100 fährt er uns nicht nur zu dem einen Aussichtspunkt, an den wir wollten, sondern noch zu einem besseren und dann in die Altstadt.
Hier wuselt es wie auf einem türkischen Markt. Bunt, aufregend und eng. und alle rufen "Ferenji" - Ausländer. Die Kinder wollen "kamela" - Bonbons. Wir treffen drei kleine Kinder, von denen sich 2 als Roraldo und Messi vorstellen. Ja, Roraldo!
So viele Eindrücke, wie wir hier bekommen, sind schwer zu beschreiben.
Mit einem Bajaj wollen wir zur Fütterung der Hyänen, aber der Fahrer kapiert nicht, was ich erkläre. Am Ende gestikuliere ich Essen und belle. JuIia hat Tränen in den Augen und kriegt sich auch im Bajaj nicht gleich wieder ein.
Unser junger Taxifahrer hat keine Ahnung wohin er uns fahren muss. Mehrmals verfährt er sich und am Schluss haben wir einen kleinen Jungen bei uns hinten sitzen und einen Mann vorne.
Wir scheinen ins Nirgendwo zu fahren. Eigentlich wollen wir schon fast umdrehen als wir einen Kleinbus sehen. Hier muss es sein.
Ja! Die Hyänen schauen viel niedlicher aus als ihr Aruf und sie sind auch wirklich zahm. Es hat hier Tradition sie jeden Abend zu füttern.
Schon vor dem Flughafen müssen wir aussteigen und durch eine Sicherheitskontrolle. Nur wir, nicht unser Gepäck. Das wundert uns schon. Aber so lange es für den Flughafen so klappt, ist ja alles in Ordnung.
Im Flughafen entscheiden die Beamten nach dem Scannen meines Koffers, dass da ein Laptop drin ist und sie den Koffer durchsuchen müssen. Es hat ja keinen Zweck, also mache ich ihn auf und lasse den Beamten meine Klamotten durchschauen. Kein Laptop? - Nein. Das hatte ich doch gesagt. :)
In der Schlange zum Check-In liegt ein herrenloser Koffer. Ein Beamter hat schon einen anderen Koffer in der Hand, der scheinbar auch niemandem gehört und fragt rum. Wir machen ihn auf den hier neben uns aufmerksam der ihn aber erstmal nicht interessiert. Hinter uns stellt sich ein Mann an und fragt, ob das unser Koffer ist. Nein. Ok. Er nimmt ihn und checkt ihn als seinen ein. So geht es natürlich auch.
Der Flieger ist supermuffelig. Wir riechen den Gestank auch nach dem Start noch und sind froh, dass wir nur 30 min fliegen bis Dire Dawa.
Hier ist alles schon viel grüner und die Luft ist angenehm frisch. Beim Anblick des Einreisecounters verstehen wir, warum es hier kein Visa in Arrival gibt uns wir uns den Stress machen mussten, das Visum noch in Deutschland zu beanragen, bzw. Sonja loszuschicken, um das für uns zu machen. Danke nochmal! :)
Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Ich traue meinen Augen nicht als Julia ihre Finger auf einen Fingerabdruckscanner legen muss. Von wegen unmodern. Der Anblick täuscht.
Dire Dawa wird in die Geschichte eingehen als der Flughafen, an dem einem nicht schon nach dem Durchschreiten des Zolls das Gepäck abgenommen wird und einen hunderte Taxifahrer umringen, um ihren Service anzubieten. Wir sind in der Ankunftshalle komplett allein. Auch draussen sind nur ein paar Soldaten, aber kein einziges Auto. Was bleibt uns also übrig als loszulaufen? Die Luft ist so frisch und alles ist grün. Hier gefällt es uns jetzt schon.
Ein paar Meter vor der Einfahrt zum Flughafen finden wir ein paar Taxifahrer, die vor ihren uralten Peugeot 404 stehen und auf uns gewartet haben. Wir machen ihnen klar wo wir hinwollen und dass wir auf dem Weg noch einen Geldautomaten brauchen. Alles klar. Die Koffer in den Kofferraum, was die Stossdämpfer schon an den Anschlag bringt, mit der Hand noch schnell die Scheibe runtergeschoben, die Tür aufgehämmert und schon rattern wir los.
Alles schaut gepflegter und lebendiger aus als in Djibouti. Ob das am Grün liegt oder daran, dass hier mehr los ist als in der Hauptstadt aus der wir gerade kommen, können wir noch nicht sagen.
Der Bankautomat ist cool. Hier kann man ab 10Birr (umgerechnet 40 Cent) abheben. Und es scheint eine extra geschaltete Seite wert zu sein, dass man jetzt auch 24h am Tag Geld abheben kann. Bewaffnet mit 500 Birr lassen wir uns zur Busstation bringen. Schon bei der Einfahrt werden wir von potentiellen Fahrern belagert. Unser Taxifahrer verteidigt uns und fährt stur bis zu einem Minibus. Bevor wir die Tür unseres Supertaxis aufgekriegt haben, ist unser Gepäck schon auf dem Dach eines Kleinbusses. Die Option doch noch privat zu fahren, ist somit gestorben.
Wir werden in den Kleinbus verfrachtet und warten auf weitere Mitfahrer. Ein Kerl steh vor uns und redet wild auf uns ein. Er will 2Dollar für den Gepäcktransport aufs Dach. Wir ignorieren ihn, aber er lässt nicht locker. Ich werde ihm sicher nicht so viel Geld geben für eine Dienstleistung nach der ich nicht einmal gefragt habe. Er lässt nicht locker und schliesslich brauchen wir Hilfe von einem jungen Mann, der übersetzt. Er erklärt dem Mann, dass 10 Birr genug sind für die beiden Koffer, aber er will immer noch mehr. Ich erkläre dem Mann, dass ich nur 100 habe und Angst, dass er nicht wechselt. Der Kofferträger droht mehrfach an das Gepäck wieder abzuladen und ich nicke. Soll er machen. Trinkgeld ist ok, aber abziehen lasse ich mich nicht.
Zum guten Ende geht die Tür zu und anscheinend hat der Busjunge ihm 10 gegeben. Der Bus kostet uns dank unserem Übersetzer nur 20 pro Person plus je 10 für das Gepäck und die 10, die er anscheinend schon vorgeschossen hat.
Wir sind 17 Leute in dem Minibus und müssen nochmal anhalten, um Luft in unsere Slicks zu pumpen. Ein Profil haben die Reifen schon lange nicht mehr. Wir kriegen derweilen eine kostenlose Ziegenpeepshow. Es scheint Paarungszeit zu sein. Die Ziegenböcke springen auf alles was nicht mehr wegkommt, egal ob stehend oder gehend.
Die Landschaft um Dire Dawa ist unglaublich schön. Die rote Erde und die grünen Bäume... Wir sind begeistert und würden gern einen Haufen Fotos machen, aber das kommt wohl in dem Minibus nicht so gut, auch wenn es schade ist. Die Dörfer, durch die der Fahrer in einem Affentempo duchrauscht, schauen zwar arm, aber nicht so trostlos wie in Djibouti aus.
Manche Überholmanöver, die wir hier miterleben, sind so knapp, dass wir uns wundern, dass nicht mehr passiert. Und auch einige Ziegen schaffen es gerade noch in den Strassengraben wenn wir vorbeirasen.
Je näher wir Harar kommen, umso öfters halten wir an. Bei einem Stop ommt einer an die offene Tür und fasst mich einfach an, streichelt meine Hand und geht weiter zu meinen Beinen. Das finde ich extrem uncool und der Busjunge gibt ihm dafür eine Kopfnuss.
Kaum im Hotel angekommen, stecken wir fest. Es regnet in Strömen, aber nur 1h und danach versuchen wir ein Bajaj - eine Riksha - zu bekommen. Im Hotel sagen sie uns, dass es 20 kostet bis zu dem Aussichtspunkt. Mehr zahle ich dann auch nicht. Aber alle wollen 50 und fahren sofort weiter als ich 20 biete. Einer hält und will 150. Ich lachenund gehe zurück auf den Gehweg. Da laufe ich weg. Er bietet 50 und ich daraufhin 40. Er macht es und wir kriegen die Disco-Rajaj mit ohrenbetäubend lauter Musik, auch wenn er mich darauf aufmerksam macht, dass ich hart bin im Verhandeln. Gretel hat mich gut erzogen :)
Für am Ende 100 fährt er uns nicht nur zu dem einen Aussichtspunkt, an den wir wollten, sondern noch zu einem besseren und dann in die Altstadt.
Hier wuselt es wie auf einem türkischen Markt. Bunt, aufregend und eng. und alle rufen "Ferenji" - Ausländer. Die Kinder wollen "kamela" - Bonbons. Wir treffen drei kleine Kinder, von denen sich 2 als Roraldo und Messi vorstellen. Ja, Roraldo!
So viele Eindrücke, wie wir hier bekommen, sind schwer zu beschreiben.
Mit einem Bajaj wollen wir zur Fütterung der Hyänen, aber der Fahrer kapiert nicht, was ich erkläre. Am Ende gestikuliere ich Essen und belle. JuIia hat Tränen in den Augen und kriegt sich auch im Bajaj nicht gleich wieder ein.
Unser junger Taxifahrer hat keine Ahnung wohin er uns fahren muss. Mehrmals verfährt er sich und am Schluss haben wir einen kleinen Jungen bei uns hinten sitzen und einen Mann vorne.
Wir scheinen ins Nirgendwo zu fahren. Eigentlich wollen wir schon fast umdrehen als wir einen Kleinbus sehen. Hier muss es sein.
Ja! Die Hyänen schauen viel niedlicher aus als ihr Aruf und sie sind auch wirklich zahm. Es hat hier Tradition sie jeden Abend zu füttern.
Sunday, April 24, 2016
24. April Lac Abbe
Die Nacht war wie zu erwarten nicht besonders geruhsam, wobei das hauptsächlich an der Hitze lag und weniger am Drumherum. Vom Wind, der draussen ordentlich geweht hat, haben wir in unserem Matten-Iglu leider nichts mitbekommen und so haben wir uns in unseren Klamotten im eigenen Schweiss gebadet. So sauber, dass wir sie ausgezogen hätten, waren die Decken, die wir auf die bequemen Matratzen bekommen haben, dann doch nicht. :)
Anyway. Die Katzenwäsche war schnell erledigt. Kurz nach 6 saßen wir im Auto in Richtung der "Kamine" für den Sonnenaufgang und kommen doch zu spät. Hier, so nah am Äquator, geht das ruck zuck und bis wir die Kameras gezückt haben, ist die Sonne schon über die Bergkette gekrochen.
Egal.
Das Auto lassen wir stehen und wandern zwischen den Kaminen zu ein paar heissen Quellen, die wirklich heiss sind. Omar hüpft ein paar Mal, um uns klar zu machen, dass unter uns alles hohl ist und dort noch mehr heisses Wasser brodelt.
Lac Abbe hat sich sehr sehr weit zurückgezogen und wir laufen fast 1h durch Sand, Matsch und Gras bis wir annähernd bei den Flamingos sind. Das wird es dann aber so matschig, dass wir nicht mehr weiterkommen. Wir entgehen ohnehin schon ständig dem Matschbad weil alles so rutschig ist.
Die Flamingos liefern. Sie fliegen, stehen rum und auch aus der Ferne sind sie wunderschön.
Diese Weite und Stille ist unglaublich. Wir sind wirklich die einzigen Menschen weit und breit und es ist auch nichts Menschengemachtes in der Nähe ausser unseren Fußstapfen. Ein unbeschreibliches Gefühl.
Nur wegen des Windes halten wir es um 7 noch hier aus. Ansonsten wäre es jetzt schon unglaublich heiss. Zum Frühstück kriegen wir djibutanische "Auszogene". Die sind knallorange und schmecken super. Der Tee versetzt mich in den Zuckerschock. Julia lässt beim Anblick der Thermoskanne den Kaffee ausfallen.
Jetzt steht eigentlich nur noch die Rückfahrt an. 5h, 2,5 davon sind Geschuckel über Schotterpiste und Sand. Aber das macht uns nach gestern ja nichts mehr aus.
Wir nehmen die Cousine des Campbesitzers mit ihrem Kind und noch einen Mann mit. Wenn man überlegt, dass das ein mindestens zweitägiger Marsch in sengender Hitze wäre, ist die Erfindung des Autos gar nicht so schlecht.
Wir fahren am Ort des Reifenschicksals von gestern vorbei und da grasen Esel und Kamele. Auf dem Stückchen Grün haben sie endlich genug zu fressen. Zum Fotografieren steige ich aus. Die Esel sind unbeeindruckt von der Weissen, die sie ablichtet, aber ein paar Kamele zeigen Interesse und machen sich auf in meine Richtung, um Hallo zu sagen.
Die Ruckelei kommt uns heute viel mehr vor als gestern und Abdullah fährt viel langsamer. Wir haben ja auch keinen 2. Reifen mehr falls uns jetzt nochmal einer platzt.
Das Nomadendorf, an dem wir wieder vorbeifahren, ist riesig und sehr verteilt. Hier wohnen immer die Grossfamilien zusammen. Alle scheinen unsere beiden Jungs zu kennen.
In Abdullah's Dorf lassen wir die Kleinfamilie aussteigen und ruckeln weiter. Es ist unglaublich, wieviel Plastikmüll rumliegt, selbst in so einem kleinen Dorf, das scheinbar weit weg von der Zivilisation ist.
Bis Dhikil sehen wir Giraffengazellen und einen Strauss, der vor uns vorbeihoppelt, leicht gefedert und mit schnellem Schritt.
Dhikil schockt uns auch heute noch sehr! Es schaut aus wie nach einem Krieg, obwohl keiner war. Geröll, Müll und trostlose Bruchbuden.
Dagegen wirkt das Restaurant, in das wir zurückkehren - die Palmerie - wirklich wie eine Oase. Hier kämpfen wir zwar mit den abgemagerten Tieren, aber das kriegen wir hin. Denken wir zumindest.
Die 4 Katzen miauen um die Wette als unser Essen kommt und strecken sich sogar bis zum Tisch. Die französischen Touristen am Nachbartisch amüsieren sich köstlich. Noch!
Das Essen können wir so kaum geniessen. Aber zum Glück verziehen sie sich zu den Anderen. Bei uns gibt's nichts zu holen.
Es ist heiss, aber uns kommt es angenehm vor. Omar erklärt uns, dass die Franzosen seine neuen Klienten sind und er mit ihnen zurück an den See fährt. Abdullah nimmt uns mit nach Djibouti und auch noch ein älterer Mann fährt mit. Wir sind also wieder Taxi. :)
Und nicht nur das. Als wir losfahren, hängt einer an der Fahrertür. Den bringen wir noch schnell in die Stadt. Das ist für uns vor allem deshalb interessant weil wir hier nochmal unverblümt sehen, wie krass Dhikil wirklich ist. Da sind die Nomadendörfer schön im Vergleich.
Zum Glück sind wir jetzt nur noch auf der befestigten Strasse und es schüttelt uns nicht mehr ganz so durch.
In Djibouti fahren wir durch's Botschafterviertel zum Office. Mein Koffer ist da!!!!
Heute erscheint uns Djibouti City sehr sauber, aufgeräumt und geradezu schön.
Und zum krönenden Abschluss ist das Hotel, das wir heute Nacht aus wegen der überhöhten Sheraton Preise gebucht haben, auch noch so viel schöner und angenehmer als der Kommunistenbunker. Alles richtig gemacht.
Und jetzt erstmal duschen. Oh Mann, eine Dusche war noch nie so gut wie heute. Meine Hose, die ich seit Do abend ununterbrochen anhabe, klebt nicht mehr an mir sondern ruht in einer gut verschlossenen Plastiktüte und ich kann im Bikini in den Pool hüpfen, der zwar Badewannenwasser hat, aber total angenehm ist.
Die Holländer, die auch plantschen, kriegen riesen Augen weil wir Touristen sind. Das kann wirklich keiner glauben.
Und wenn ich darüber nachdenke, wie ich hier so am Pool liege und meine Zeitschrift lese, während ich heute morgen in einem Nomadenzelt im Nichts aufgewacht bin, ist das schon ganz schön surreal.
Und auch jetzt, wo ich nach einem Abendessen mit Krabbe in meinem sauberen Hotelbett liege, kann ich es immer noch nicht fassen, wie krass meine beiden Welten heute waren.
Anyway. Die Katzenwäsche war schnell erledigt. Kurz nach 6 saßen wir im Auto in Richtung der "Kamine" für den Sonnenaufgang und kommen doch zu spät. Hier, so nah am Äquator, geht das ruck zuck und bis wir die Kameras gezückt haben, ist die Sonne schon über die Bergkette gekrochen.
Egal.
Das Auto lassen wir stehen und wandern zwischen den Kaminen zu ein paar heissen Quellen, die wirklich heiss sind. Omar hüpft ein paar Mal, um uns klar zu machen, dass unter uns alles hohl ist und dort noch mehr heisses Wasser brodelt.
Lac Abbe hat sich sehr sehr weit zurückgezogen und wir laufen fast 1h durch Sand, Matsch und Gras bis wir annähernd bei den Flamingos sind. Das wird es dann aber so matschig, dass wir nicht mehr weiterkommen. Wir entgehen ohnehin schon ständig dem Matschbad weil alles so rutschig ist.
Die Flamingos liefern. Sie fliegen, stehen rum und auch aus der Ferne sind sie wunderschön.
Diese Weite und Stille ist unglaublich. Wir sind wirklich die einzigen Menschen weit und breit und es ist auch nichts Menschengemachtes in der Nähe ausser unseren Fußstapfen. Ein unbeschreibliches Gefühl.
Nur wegen des Windes halten wir es um 7 noch hier aus. Ansonsten wäre es jetzt schon unglaublich heiss. Zum Frühstück kriegen wir djibutanische "Auszogene". Die sind knallorange und schmecken super. Der Tee versetzt mich in den Zuckerschock. Julia lässt beim Anblick der Thermoskanne den Kaffee ausfallen.
Jetzt steht eigentlich nur noch die Rückfahrt an. 5h, 2,5 davon sind Geschuckel über Schotterpiste und Sand. Aber das macht uns nach gestern ja nichts mehr aus.
Wir nehmen die Cousine des Campbesitzers mit ihrem Kind und noch einen Mann mit. Wenn man überlegt, dass das ein mindestens zweitägiger Marsch in sengender Hitze wäre, ist die Erfindung des Autos gar nicht so schlecht.
Wir fahren am Ort des Reifenschicksals von gestern vorbei und da grasen Esel und Kamele. Auf dem Stückchen Grün haben sie endlich genug zu fressen. Zum Fotografieren steige ich aus. Die Esel sind unbeeindruckt von der Weissen, die sie ablichtet, aber ein paar Kamele zeigen Interesse und machen sich auf in meine Richtung, um Hallo zu sagen.
Die Ruckelei kommt uns heute viel mehr vor als gestern und Abdullah fährt viel langsamer. Wir haben ja auch keinen 2. Reifen mehr falls uns jetzt nochmal einer platzt.
Das Nomadendorf, an dem wir wieder vorbeifahren, ist riesig und sehr verteilt. Hier wohnen immer die Grossfamilien zusammen. Alle scheinen unsere beiden Jungs zu kennen.
In Abdullah's Dorf lassen wir die Kleinfamilie aussteigen und ruckeln weiter. Es ist unglaublich, wieviel Plastikmüll rumliegt, selbst in so einem kleinen Dorf, das scheinbar weit weg von der Zivilisation ist.
Bis Dhikil sehen wir Giraffengazellen und einen Strauss, der vor uns vorbeihoppelt, leicht gefedert und mit schnellem Schritt.
Dhikil schockt uns auch heute noch sehr! Es schaut aus wie nach einem Krieg, obwohl keiner war. Geröll, Müll und trostlose Bruchbuden.
Dagegen wirkt das Restaurant, in das wir zurückkehren - die Palmerie - wirklich wie eine Oase. Hier kämpfen wir zwar mit den abgemagerten Tieren, aber das kriegen wir hin. Denken wir zumindest.
Die 4 Katzen miauen um die Wette als unser Essen kommt und strecken sich sogar bis zum Tisch. Die französischen Touristen am Nachbartisch amüsieren sich köstlich. Noch!
Das Essen können wir so kaum geniessen. Aber zum Glück verziehen sie sich zu den Anderen. Bei uns gibt's nichts zu holen.
Es ist heiss, aber uns kommt es angenehm vor. Omar erklärt uns, dass die Franzosen seine neuen Klienten sind und er mit ihnen zurück an den See fährt. Abdullah nimmt uns mit nach Djibouti und auch noch ein älterer Mann fährt mit. Wir sind also wieder Taxi. :)
Und nicht nur das. Als wir losfahren, hängt einer an der Fahrertür. Den bringen wir noch schnell in die Stadt. Das ist für uns vor allem deshalb interessant weil wir hier nochmal unverblümt sehen, wie krass Dhikil wirklich ist. Da sind die Nomadendörfer schön im Vergleich.
Zum Glück sind wir jetzt nur noch auf der befestigten Strasse und es schüttelt uns nicht mehr ganz so durch.
In Djibouti fahren wir durch's Botschafterviertel zum Office. Mein Koffer ist da!!!!
Heute erscheint uns Djibouti City sehr sauber, aufgeräumt und geradezu schön.
Und zum krönenden Abschluss ist das Hotel, das wir heute Nacht aus wegen der überhöhten Sheraton Preise gebucht haben, auch noch so viel schöner und angenehmer als der Kommunistenbunker. Alles richtig gemacht.
Und jetzt erstmal duschen. Oh Mann, eine Dusche war noch nie so gut wie heute. Meine Hose, die ich seit Do abend ununterbrochen anhabe, klebt nicht mehr an mir sondern ruht in einer gut verschlossenen Plastiktüte und ich kann im Bikini in den Pool hüpfen, der zwar Badewannenwasser hat, aber total angenehm ist.
Die Holländer, die auch plantschen, kriegen riesen Augen weil wir Touristen sind. Das kann wirklich keiner glauben.
Und wenn ich darüber nachdenke, wie ich hier so am Pool liege und meine Zeitschrift lese, während ich heute morgen in einem Nomadenzelt im Nichts aufgewacht bin, ist das schon ganz schön surreal.
Und auch jetzt, wo ich nach einem Abendessen mit Krabbe in meinem sauberen Hotelbett liege, kann ich es immer noch nicht fassen, wie krass meine beiden Welten heute waren.
Saturday, April 23, 2016
23. April Mehr Afrika geht nicht
Meine Gepäcksuche geht in die 2. Runde. Auch wenn der Flieger erst um 10:30 landet, muss doch bei Abflug klar sein, ob mein Koffer es an Bord geschafft hat oder nicht. Das verstehen schon die Kollegen an der Rezeption nicht und bei Ethiopian Airlines in Djibouti ist noch nicht mal jemand im Büro um kurz nach 9. In Äthiopien bei der 24h Nummer geben sie uns mehrere Telefonnummern von denen keine die gewünschte Auskunft hat und bis unser Guide kommt, gebe ich genervt auf. Wenn das Gepäck morgen abend immer noch nicht da ist, wird es maximal kompliziert, weil wir nach Dire Dawa weiterfliegen. Dann ändert sich die angegebene Destination auf dem Koffer.
Egal. Jetzt konzentriere ich mich erstmal auf Omar, unseren Reiseführer für die nächsten beiden Tage. Der kleine Djiboutaner mit den coolen Jeans, dem knallroten Santa Cruz T-Shirt und dem lässigen Hut begrüsst uns und entschuldigt sich gleich mal für die Verspätung. Wir steigen in den Toyota Jeep, lernen Abdullah, unseren Fahrer kennen und müssen erstmal die Hälfte des Geldes zahlen, damit die Jungs tanken können. Auf dem Weg nehmen wir eine Frau mit. Das ist der Anfang unseres Daseins als Taxi. Mit einer Menge Wasser und vollem Tank fahren wir mitten durchs Stadtzentrum und stellen fest, dass wir wirklich nichts verpasst haben. Ausser ein pasr dreckigen Strassen und kleinen Läden, die das Nötigste verkaufen, gibt es hier wohl wirklich nichts zu sehen.
An einer Strassenecke tauschen die Jungs einen Teil unserer Dollar in DJF um und wir fahren weiter in ein armes Viertel. Julia und ich sind geschockt wie die Menschen hier leben. Mit Ästen bauen sie Hütten, wo es geht wird mit Wellblech gearbeitet, meistens aber nur mit Plasitktüten. Das ist für uns unvorstellbar. Allerdings regnet es hier auch manchmal 2 Jahre nicht. Das sieht man am Staub.
Die Kinder, die hier rumrennen, haben zum Grossteil keine Schuhe an. Eigentlich will man sofort aussteigen und ihnen etwas zum Anziehen und Essen kaufen.
Jetzt sind wir unterwegs auf der Strasse am Hafen, der wirklich beeindruckend groß ist. Omar erzählt, dass hier alles umgeschlagen wird, was nach Äthiopien geht, vor allem Stahl und das sehen wir auch.
Die Chinesen bauen eine neue Eisenbahnstrecke ins Nachbarland. Äthiopien und Djibouti sind sehr gute Freunde. Djibouti lässt sie den Hafen nutzen und dafür kriegt Djibouti eine Menge aus Äthiopien. Wenn man sich vorstellt, dass wir immer noch für Äthiopien spenden, ist es umso krasser zu sehen, dass sie von dem Wenigen noch was an Djibouti abgeben. So ganz verstehe ich die Beziehung allerdings nicht. Mit dem Hafen müsste Djibouti eigentlich reich sein, wenn man bedenkt wieviel hier umgeschlagen und in den Rest Afrikas transportiert wird.
Auch eine Wasserleitung wird gebaut, die für die geschätzten 1Mio - wer weiss das in den Dörfern und Nomadenzeltstädten schon so genau - Frischwasser aus Äthiopien bringen soll.
Bisher besteht Djibouti für mich aus Geröll. Überall liegen Steine, Brocken und es schaut ein wenig aus wie auf den Kriegsbildern, die wir aus Syrien kennen. Aber hier war kein Krieg. Hier bauen die Nomaden sich aus dem Geröll Hütten und wenn sie weiterziehen, verfallen sie langsam.
Kaputte, rostige Autos und LKWs und tausende Autoreifen säumen den Strassenrand.
Unser erster Stop ist Dimbia, der afrikanische Grand Canyon :) Er ist ein wenig kleiner, aber nicht weniger beeindruckend als das amerikanische Original und vor allem sind wir die einzigen Besucher.
Bevor wir in Richtung Lac Assal abbiegen, halten wir bei einem Reifenhändler und überprüfen die Luft. Reifen sind ein großes Thema in Djibouti. Das könnte daran liegen, dass hier kein einziger Reifen den Profilanforderungen des deutschen TÜVs standhalten würde.
Ein Auto hält und der Chef des Reiseagentur - Papa Houmed - steigt aus. Er begrüsst uns und fragt mich nach meinem Luggage Tag damit er sich darum kümmern kann, dass ich mein Gepäck bekomme. Er wird es auch vom Flughafen holen und im Büro abstellen. Yay!
Am Aussichtspunkt des Goubet Sees sehen wir zum letzten mal andere Touristen.
Der Goubet See hat eine Verbindung zum Roten Meer und füttert den Lac Assal, der mit 350g Salz pro Liter Wasser zwar nur der zweittiefste See der Erde ist, aber definitiv der Salzigste.
Jetzt sind wir 150m unter dem Meeresspiegel. Die Luft ist heiss, der Wind bläst wie ein Föhn. Durch den Regen der letzten Tage ist der Wasserspiegel nach oben gegangen und wir müssen die Schuhe ausziehen, um auf den See zu kommen. Normalerweise könnten wir mit den Schuhen direkt auf dem Salz laufen. Das Wasser ist lauwarm, der Wind bläst und so lässt es sich wirklich aushalten, auch wenn meine kleine Wunde am Fuss brennt wie Feuer. Allein das Abschlecken meines in den See getauchten Fingers ist als ob ich einen Teelöffel Salz pur esse. Baden wäre schon cool, aber ohne Bikini und Dusche für hinterher ist das schlecht möglich. Die Beine sind innerhalb kürzester Zeit mit einer Salzkruste überzogen.
Die Jungs von der Deutschen Marine hatten gesagt, wir können auf keinen Fall ohne Schuhe hier rumlaufen. Was sind das denn für Pussies?
Die 2h nach Dhikil sind von der Landschaft her sehr von Geröll geprägt. Das werde ich wohl für immer mit Djibouti in Verbindung bringen.
Im Palmenparadies in Dhikil kriegen wir ein Sandwich und fragen uns welche braune Soße bei meiner Spriteflasche wohl runterläuft. Wenn ich mir aber das Wasser anschaue, mit dem ich in der Toilette zu spülen versucht habe, kann ich mir vorstellen, dass das "Leitungswasser" war.
Das Chicken Sandwich schmeckt nicht nur uns. Ein Hund mit einem Schwanz, der mehr nach Schwein ausschaut so geringelt wie der ist, legt sich schonmal unter den Tisch. Ein paar weitere folgen und schauen hungrig in unsere Richtung. Fast mag einem der Appetit vergehen wenn man sieht wie dünn die Tiere hier alle sind.
Julia isst hauptsächlich das Brot und füttert später die Hunde. Abdullah ist mit unserem kompletten Gepäck, Geld und Pässen in der Stadt unterwegs und kauft das, was wir heute abend essen wollen. So richtig unwohl ist mir dabei nicht. Ich hatte noch nie das Gefühl, dass hier einer hinter unserem Hab und Gut her ist.
Als ich wieder ins Auto einsteige, erschrecke ich. Von der hinteren Bank starren mich zwei Kinderaugen an. Wir nehmen Mama und Kind mit ins nächste Dorf. Auch auf dem Beifahrersitz ist Omar nicht mehr allein. Der Zweite will nur mit in die Stadt und wir müssen ohnehin halten und noch mehr Essen kaufen, auch Salat. Der schaut ein wenig komisch aus, eher wie eine Sammlung von langen dünnen Baumblättern. Wir riechen dran, können aber nichts komisches feststellen. Das wird ein interessantes Gericht werden.
Dhikil ist erschreckend. Die Menschen leben hier zwischen Geröllbergen und im Müll. Wir können es kaum fassen.
Bevor wir weiterfahren, halten wir noch an einer "Tankstelle" also einem Laden, aus den ein Junge grosse Kanister mit Benzin trägt und mit einem selbstgebauten Trichter aus einem alten Eimer in den Tank füllt.
Über das Rollfeld des Flugplatzes geht es los.
Ab hier sind wir jetzt in der Wüste. Die Landschaft scheint sich ständig zu ändern, mal ist alles grau und grobkörnig und dann wieder gelblich und eher wie Mehl. Und weil es vor kurzem erst geregnet hat, sind alle Sträucher grün. Das gibt es hier sehr selten und so kriegen wir gleich noch ein kleines Wunder zu sehen.
Im nächsten Dorf "Askela" ist unser Fahrer aufgewachsen. Wir halten an, mitten in der Wüste.
Beim Aussteigen bin ich sofort von mindestens 10 Kindern umringt. Ein Mädchen verkuckt sich in Pia, die von meiner Gürtelschlaufe hängt, aber die kann ich wirklich nicht hergeben. Ich bitte Omar zu übersetzen, dass ich diesen Glücksbringer von meinem Patenkind habe und ausser der Sicherheitsnadel nichts herzugeben habe. Er übersetzt und erklärt im Gegenzug, dass sie dachten, das ist etwas zu essen. Da habe ich nur eine Packung Ricola. Die hole ich aus dem Auto, aber bevor ich die Tür wieder richtig zu- und die Packung aufkriege, haben mir die Kinder alles aus der Hand gerissen und sind fleissig am Lutschen. Sie teilen sich die Bonbons sogar und lassen sie jeden mal in den Mund nehmen.
Omar erklärt uns, dass die französischen Soldaten immer Bonbons dabei haben und deshalb alle so scharf drauf sind. Wir lassen Frau und Kind aussteigen und unseren Koch für heute abend ein.
Eine weitere Stunde in Richtung Niemandsland und wir halten im Nomadendorf Kutabuya. Hier spielt sich dasselbe ab, nur dass wir keine Bonbons mehr zu verschenken haben. Wir geben unsere Bananen, die für den Nachtisch gedacht waren, ab. Viele der Kinder wollen uns anfassen und strecken die Hand aus. Hier würde ich gern eine Weile bleiben und Fotos von den Kindern machen.
Ab hier ist die Piste richtig schlecht. Die Landschaft schaut mondartig aus mit dem ganzen Vulkangestein. Wir kommen nur noch langsam voran. Und dann, 20 min vor der Ankunft am See passiert es. Wir stecken im Schlamm fest. Mit vereinten Kräften versuchen wir den Reifen zu befreien, aber es tut sich nichts. Im Gegenteil, er gräbt sich nur noch tiefer ein. Die Jungs buddeln mit bloßen Händen im Matsch. Wir suchen Steine zusammen, zum unterlegen. Aber nichts scheint zu helfen. Schliesslich packen sie den Wagenheber aus und versuchen das rad soweit hochzubekommen, dass sie Steine darunterlegen können. Und es kommt noch schlimmer. Der Wagenheber rutscht ab und macht das Ventil kaputt. Mindestens eine halbe Stunde brauchen wir, und am Ende schaffen wir es mit viel Schieben, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Puh! Reen wechseln und weiter geht's.
Im Dunkeln fahren wir weiter zum Camp. Die Kamine, an denen wir noch vorbeifahren, sind auch im Dunkeln sehr beeindrucken und ich freue mich auf morgen.
Camp trifft es in dem Fall wiklich. Es sind Nomadenhütten, in denen Feldbetten mit Matratzen liegen. Ich weiss nicht, was ich erwartet hatte, aber das nicht. Und doch ist es irgendwie cool. Wir wissen, dass wir heute nacht beide nicht viel schlafen werden und kriegen uns kaum noch ein vor Lachen. Wer hat schon einmal soviel bezahlt für so wenig Komfort?
Der Sternenhimmel ist sensationell. Der große Wagen komplett auf dem Kopf, Orion liegt, aber alles ist gestochen scharf. Kein elektrisches Licht stört und der Mond ist noch nicht aufgegangen.
Den "Salat" haben die Jungs übrigens schon während der Fahrt angefangen zu essen und jetzt lassen sie die Katze aus dem Sack, es ist Kautabak - Kat. Ich probiere und spucke ihn sofort wieder aus. Wenn ich schon Blätter esse, dann sollen sie wenigstens schmecken :)
Zum Abendessen gibt es Salat. Ich riskiere eine Magenverstimmung und esse davon. Unmöglich kann ich jetzt 2 Wochen nichts Frisches essen. Und toi toi toi, bisher klappt es gut.
Die Spaghetti, Soße und das Ziegenfleisch (?) sind auch super und danach gibt es sogar noch frische Orangen. Dafür, dass wir hier in der Wüste sind und hier überhaupt nichts wächst, ist das meiner Meinung nach sensationell.
Julia hängt im Zelt noch ihr Moskitonetz auf und wir versuchen zu schlafen. Das ist aber bei der Hitze nicht so einfach. Ausserdem können wir beide nicht glauben, dass wir wirklich in einem Nomadenzelt liegen. So unwirklich kommt es uns vor.
Wenn ich mir überlege, dass ich vor 2 Tagen noch in Deutschland war, kommt es mir vor wie eien Ewigkeit.
Egal. Jetzt konzentriere ich mich erstmal auf Omar, unseren Reiseführer für die nächsten beiden Tage. Der kleine Djiboutaner mit den coolen Jeans, dem knallroten Santa Cruz T-Shirt und dem lässigen Hut begrüsst uns und entschuldigt sich gleich mal für die Verspätung. Wir steigen in den Toyota Jeep, lernen Abdullah, unseren Fahrer kennen und müssen erstmal die Hälfte des Geldes zahlen, damit die Jungs tanken können. Auf dem Weg nehmen wir eine Frau mit. Das ist der Anfang unseres Daseins als Taxi. Mit einer Menge Wasser und vollem Tank fahren wir mitten durchs Stadtzentrum und stellen fest, dass wir wirklich nichts verpasst haben. Ausser ein pasr dreckigen Strassen und kleinen Läden, die das Nötigste verkaufen, gibt es hier wohl wirklich nichts zu sehen.
An einer Strassenecke tauschen die Jungs einen Teil unserer Dollar in DJF um und wir fahren weiter in ein armes Viertel. Julia und ich sind geschockt wie die Menschen hier leben. Mit Ästen bauen sie Hütten, wo es geht wird mit Wellblech gearbeitet, meistens aber nur mit Plasitktüten. Das ist für uns unvorstellbar. Allerdings regnet es hier auch manchmal 2 Jahre nicht. Das sieht man am Staub.
Die Kinder, die hier rumrennen, haben zum Grossteil keine Schuhe an. Eigentlich will man sofort aussteigen und ihnen etwas zum Anziehen und Essen kaufen.
Jetzt sind wir unterwegs auf der Strasse am Hafen, der wirklich beeindruckend groß ist. Omar erzählt, dass hier alles umgeschlagen wird, was nach Äthiopien geht, vor allem Stahl und das sehen wir auch.
Die Chinesen bauen eine neue Eisenbahnstrecke ins Nachbarland. Äthiopien und Djibouti sind sehr gute Freunde. Djibouti lässt sie den Hafen nutzen und dafür kriegt Djibouti eine Menge aus Äthiopien. Wenn man sich vorstellt, dass wir immer noch für Äthiopien spenden, ist es umso krasser zu sehen, dass sie von dem Wenigen noch was an Djibouti abgeben. So ganz verstehe ich die Beziehung allerdings nicht. Mit dem Hafen müsste Djibouti eigentlich reich sein, wenn man bedenkt wieviel hier umgeschlagen und in den Rest Afrikas transportiert wird.
Auch eine Wasserleitung wird gebaut, die für die geschätzten 1Mio - wer weiss das in den Dörfern und Nomadenzeltstädten schon so genau - Frischwasser aus Äthiopien bringen soll.
Bisher besteht Djibouti für mich aus Geröll. Überall liegen Steine, Brocken und es schaut ein wenig aus wie auf den Kriegsbildern, die wir aus Syrien kennen. Aber hier war kein Krieg. Hier bauen die Nomaden sich aus dem Geröll Hütten und wenn sie weiterziehen, verfallen sie langsam.
Kaputte, rostige Autos und LKWs und tausende Autoreifen säumen den Strassenrand.
Unser erster Stop ist Dimbia, der afrikanische Grand Canyon :) Er ist ein wenig kleiner, aber nicht weniger beeindruckend als das amerikanische Original und vor allem sind wir die einzigen Besucher.
Bevor wir in Richtung Lac Assal abbiegen, halten wir bei einem Reifenhändler und überprüfen die Luft. Reifen sind ein großes Thema in Djibouti. Das könnte daran liegen, dass hier kein einziger Reifen den Profilanforderungen des deutschen TÜVs standhalten würde.
Ein Auto hält und der Chef des Reiseagentur - Papa Houmed - steigt aus. Er begrüsst uns und fragt mich nach meinem Luggage Tag damit er sich darum kümmern kann, dass ich mein Gepäck bekomme. Er wird es auch vom Flughafen holen und im Büro abstellen. Yay!
Am Aussichtspunkt des Goubet Sees sehen wir zum letzten mal andere Touristen.
Der Goubet See hat eine Verbindung zum Roten Meer und füttert den Lac Assal, der mit 350g Salz pro Liter Wasser zwar nur der zweittiefste See der Erde ist, aber definitiv der Salzigste.
Jetzt sind wir 150m unter dem Meeresspiegel. Die Luft ist heiss, der Wind bläst wie ein Föhn. Durch den Regen der letzten Tage ist der Wasserspiegel nach oben gegangen und wir müssen die Schuhe ausziehen, um auf den See zu kommen. Normalerweise könnten wir mit den Schuhen direkt auf dem Salz laufen. Das Wasser ist lauwarm, der Wind bläst und so lässt es sich wirklich aushalten, auch wenn meine kleine Wunde am Fuss brennt wie Feuer. Allein das Abschlecken meines in den See getauchten Fingers ist als ob ich einen Teelöffel Salz pur esse. Baden wäre schon cool, aber ohne Bikini und Dusche für hinterher ist das schlecht möglich. Die Beine sind innerhalb kürzester Zeit mit einer Salzkruste überzogen.
Die Jungs von der Deutschen Marine hatten gesagt, wir können auf keinen Fall ohne Schuhe hier rumlaufen. Was sind das denn für Pussies?
Die 2h nach Dhikil sind von der Landschaft her sehr von Geröll geprägt. Das werde ich wohl für immer mit Djibouti in Verbindung bringen.
Im Palmenparadies in Dhikil kriegen wir ein Sandwich und fragen uns welche braune Soße bei meiner Spriteflasche wohl runterläuft. Wenn ich mir aber das Wasser anschaue, mit dem ich in der Toilette zu spülen versucht habe, kann ich mir vorstellen, dass das "Leitungswasser" war.
Das Chicken Sandwich schmeckt nicht nur uns. Ein Hund mit einem Schwanz, der mehr nach Schwein ausschaut so geringelt wie der ist, legt sich schonmal unter den Tisch. Ein paar weitere folgen und schauen hungrig in unsere Richtung. Fast mag einem der Appetit vergehen wenn man sieht wie dünn die Tiere hier alle sind.
Julia isst hauptsächlich das Brot und füttert später die Hunde. Abdullah ist mit unserem kompletten Gepäck, Geld und Pässen in der Stadt unterwegs und kauft das, was wir heute abend essen wollen. So richtig unwohl ist mir dabei nicht. Ich hatte noch nie das Gefühl, dass hier einer hinter unserem Hab und Gut her ist.
Als ich wieder ins Auto einsteige, erschrecke ich. Von der hinteren Bank starren mich zwei Kinderaugen an. Wir nehmen Mama und Kind mit ins nächste Dorf. Auch auf dem Beifahrersitz ist Omar nicht mehr allein. Der Zweite will nur mit in die Stadt und wir müssen ohnehin halten und noch mehr Essen kaufen, auch Salat. Der schaut ein wenig komisch aus, eher wie eine Sammlung von langen dünnen Baumblättern. Wir riechen dran, können aber nichts komisches feststellen. Das wird ein interessantes Gericht werden.
Dhikil ist erschreckend. Die Menschen leben hier zwischen Geröllbergen und im Müll. Wir können es kaum fassen.
Bevor wir weiterfahren, halten wir noch an einer "Tankstelle" also einem Laden, aus den ein Junge grosse Kanister mit Benzin trägt und mit einem selbstgebauten Trichter aus einem alten Eimer in den Tank füllt.
Über das Rollfeld des Flugplatzes geht es los.
Ab hier sind wir jetzt in der Wüste. Die Landschaft scheint sich ständig zu ändern, mal ist alles grau und grobkörnig und dann wieder gelblich und eher wie Mehl. Und weil es vor kurzem erst geregnet hat, sind alle Sträucher grün. Das gibt es hier sehr selten und so kriegen wir gleich noch ein kleines Wunder zu sehen.
Im nächsten Dorf "Askela" ist unser Fahrer aufgewachsen. Wir halten an, mitten in der Wüste.
Beim Aussteigen bin ich sofort von mindestens 10 Kindern umringt. Ein Mädchen verkuckt sich in Pia, die von meiner Gürtelschlaufe hängt, aber die kann ich wirklich nicht hergeben. Ich bitte Omar zu übersetzen, dass ich diesen Glücksbringer von meinem Patenkind habe und ausser der Sicherheitsnadel nichts herzugeben habe. Er übersetzt und erklärt im Gegenzug, dass sie dachten, das ist etwas zu essen. Da habe ich nur eine Packung Ricola. Die hole ich aus dem Auto, aber bevor ich die Tür wieder richtig zu- und die Packung aufkriege, haben mir die Kinder alles aus der Hand gerissen und sind fleissig am Lutschen. Sie teilen sich die Bonbons sogar und lassen sie jeden mal in den Mund nehmen.
Omar erklärt uns, dass die französischen Soldaten immer Bonbons dabei haben und deshalb alle so scharf drauf sind. Wir lassen Frau und Kind aussteigen und unseren Koch für heute abend ein.
Eine weitere Stunde in Richtung Niemandsland und wir halten im Nomadendorf Kutabuya. Hier spielt sich dasselbe ab, nur dass wir keine Bonbons mehr zu verschenken haben. Wir geben unsere Bananen, die für den Nachtisch gedacht waren, ab. Viele der Kinder wollen uns anfassen und strecken die Hand aus. Hier würde ich gern eine Weile bleiben und Fotos von den Kindern machen.
Ab hier ist die Piste richtig schlecht. Die Landschaft schaut mondartig aus mit dem ganzen Vulkangestein. Wir kommen nur noch langsam voran. Und dann, 20 min vor der Ankunft am See passiert es. Wir stecken im Schlamm fest. Mit vereinten Kräften versuchen wir den Reifen zu befreien, aber es tut sich nichts. Im Gegenteil, er gräbt sich nur noch tiefer ein. Die Jungs buddeln mit bloßen Händen im Matsch. Wir suchen Steine zusammen, zum unterlegen. Aber nichts scheint zu helfen. Schliesslich packen sie den Wagenheber aus und versuchen das rad soweit hochzubekommen, dass sie Steine darunterlegen können. Und es kommt noch schlimmer. Der Wagenheber rutscht ab und macht das Ventil kaputt. Mindestens eine halbe Stunde brauchen wir, und am Ende schaffen wir es mit viel Schieben, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Puh! Reen wechseln und weiter geht's.
Im Dunkeln fahren wir weiter zum Camp. Die Kamine, an denen wir noch vorbeifahren, sind auch im Dunkeln sehr beeindrucken und ich freue mich auf morgen.
Camp trifft es in dem Fall wiklich. Es sind Nomadenhütten, in denen Feldbetten mit Matratzen liegen. Ich weiss nicht, was ich erwartet hatte, aber das nicht. Und doch ist es irgendwie cool. Wir wissen, dass wir heute nacht beide nicht viel schlafen werden und kriegen uns kaum noch ein vor Lachen. Wer hat schon einmal soviel bezahlt für so wenig Komfort?
Der Sternenhimmel ist sensationell. Der große Wagen komplett auf dem Kopf, Orion liegt, aber alles ist gestochen scharf. Kein elektrisches Licht stört und der Mond ist noch nicht aufgegangen.
Den "Salat" haben die Jungs übrigens schon während der Fahrt angefangen zu essen und jetzt lassen sie die Katze aus dem Sack, es ist Kautabak - Kat. Ich probiere und spucke ihn sofort wieder aus. Wenn ich schon Blätter esse, dann sollen sie wenigstens schmecken :)
Zum Abendessen gibt es Salat. Ich riskiere eine Magenverstimmung und esse davon. Unmöglich kann ich jetzt 2 Wochen nichts Frisches essen. Und toi toi toi, bisher klappt es gut.
Die Spaghetti, Soße und das Ziegenfleisch (?) sind auch super und danach gibt es sogar noch frische Orangen. Dafür, dass wir hier in der Wüste sind und hier überhaupt nichts wächst, ist das meiner Meinung nach sensationell.
Julia hängt im Zelt noch ihr Moskitonetz auf und wir versuchen zu schlafen. Das ist aber bei der Hitze nicht so einfach. Ausserdem können wir beide nicht glauben, dass wir wirklich in einem Nomadenzelt liegen. So unwirklich kommt es uns vor.
Wenn ich mir überlege, dass ich vor 2 Tagen noch in Deutschland war, kommt es mir vor wie eien Ewigkeit.
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