Monday, May 2, 2016

30. April Erinnert ihr euch an den Schwarzen? Oder eine kleine Menge Zwiebel

Um halb acht stehen wir bereit und die Jungs sind da. Wir fahren nach Gondar, Fanta's Heimatstadt. Auf dem Weg dorthin sehen wir endlich mal Landleben in Äthiopien. Die ständige Fliegerei hat zwar viele Vorteile aber auch den einen Nachteil, dass man nur Städte sieht.

Und wir halten in einem kleinen Dorf an, das ein lustiger Herr mit grüner Bademütze vor 23 Jahren gegründet hat. Es ist eine Kommune, in der Männer und Frauen gleichberechtigt sind und sie alle nach bestimmten Regeln leben. Alles hier scheint aufgeräumter, sauberer als in anderen Dörfern. Wir haben eine Audienz beim Gründer, wo er uns Fragen beantwortet und werden dann durch's Dorf geführt. Die Schule für die ganz Kleinen, die Bibliothek mit einem superschönen Regal, die Küche eines Privathauses und die Weberei. Spannend, aber mehr weil wir mal in ein Dorf schauen können.
Meli, unser Fahrer hält in einem Dorf an, in dem es scheinbar supergute Zwiebeln gibt. Er fragt ob es ok ist, wenn er eine kleine Menge Zwiebeln kauft und sie auf's Dach legt. Aber sicher, nur warum will er eine kleine Türpte Zwiebeln aufs Dach legen? Die fallen doch runter. Naja, eine kleine Menge Zwiebeln ist in Äthiopien ein geschätzter 35l Sack. :) Wir lachen noch als wir aus dem Dorf rausfahren.

In Gondar essen wir bei den 4 Schwestern. Das scheint der Touristenmagnet zu sein, aber es ist auch wirklich ein schönes Restaurant mit gutem Kaffee.

Gondar selbst ist eine alte Stadt, in der schon einige Könige gelebt haben, die sich alle jeweils ihr eigenes Schloss neben das des 1. Königs gebaut haben, wenn sie an der Macht waren. Auch ein Dampfbad hatten sie damals schon.
Die lustigste Geschichte erzählt Fanta allerdings am Schild "NO SMOKING". Ein japanischer Gast von ihm stand vor dem Schild und hat gesagt: Ah, das Schloss hier gehörte wohl dem "Nosmo King". :) Genau, dem König der Nichtraucher :)

Die Selassie Kirche ist wunderschön mit Original Wandmalereien. Unter strenger Beobachtung von einer älteren Frau und einem Kind erklärt uns Fanta die Bibelgeschichte anhand der auf Baumwolle gemalten Bildern an der Wand. Gerade so vor dem Beginn der Messe werden wir fertig. Fürs morgige Osterfest ist die ganze Stadt schon in Feierlaune.

Noch schnell ein Abstecher zum Pool bevor es dunkel wird. Hier baden jedes Jahr am 19. Januar - der einzige Tag, an dem der Pool mit Wasser voll ist - mehrere Tausend Menschen. Der Pool wurde ursprünglich auch für einen König gebaut, damit er schwimmen lernen konnte. Jetzt muss es ein Wahnsinnsspektakel sein, wenn einmal im Jahr hier geplanscht wird.

Wir laufen hoch zum Goha Hotel. Von hier haben wir einen tollen Ausblick auf die Stadt und laden dann Fanta zu Pizza ein. Dass die Italiener das Essen dagelassen haben, ist wirklich super. Jeden Tag diesen Sauerteigfladen könnte ich nicht essen.
Fanta kriegt einen Anruf und fragt uns hinterher ob wir uns an den Schwarzen von heute nachmittag erinnern. Naja, wenn man bedenkt, dass hier eher die Weissen die Ausnahme sind... Welchen der ca. 1000 schwarzen Männer, die wir heute gesehen haben, meinst du denn? :)
Als Meli uns abholt, hat er schon die Ausgehklamotten an, schwarze Jacke, Timberland Schuhe und eine Rappermütze. Immerhn ist Samstag Abend.

In unserem Hotelzimmer ist es superheiss. Julia will auf jedem Fall unter ihrem Moskitonetz schlafen, aber es gibt keine Option es so am Bett zu befestigen, dass es hält. Also basteln wir es so in die Badezimmertür, dass wir dort das Fenster offen lassen können und evtl reinkommende Mücken nicht bis zu uns kommen. Gut gedacht, nur leider kommt auch die ganze Nacht nicht besonders viel Luft rein und wir schwitzen wie die Wilden.

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