Wednesday, May 4, 2016

03. Mai Tanzen wie die Afrikaner

Wir sind beide ein wenig Sightseeing-müde, und das ausgerechnet in der Stadt, die mal das Königreich von Äthiopien war.
Das wird sich aber bald ändern. Solomon, unser Guide für heute macht es spannend. Wir fahren zu den ersten Ausgrabungen und sehen erstmal ein paar Obelisken, einer ist schon umgefallen. Solomon erklärt und wir bewundern die Genauigkeit und Symmetrie mit der die Säulen gearbeitet sind. Was mich unheimlich fasziniert ist, dass sie alle an einem Stück gefertigt wurden. D.h. die Steine wurden als Ganzes aus den Felsen geschlagen und dann nach Axum transportiert, wo die angedeuteten Türen und Fenster reingehammert wurden. Das alles erinnert mich an die Osterinsel. Die Jungs dort sind auch aus einem einzigen Stück Stein, wobei sie nicht annähernd so groß sind wie der gestürzte Obelisk.
Die Sightseeingmüdigkeit ist vorbei. Das ist schon alles sehr interessant. Vor allem ist es sehr schade, dass das äthiopische Reich in der deutschen Schule überhaupt keine Erwähnung findet. Wir reden nur über die Griechen, Römer, Ägypter.
Hier die komplette Geschichte, die wir erzählt bekommen haben, nachzuzählen, wäre an dieser Stelle zu viel.
Schockierend war noch Queen Sheba's Pool. Aus dieser braunen Brühe haben die Axumiten bis vor ca 25 Jahren ihr Trinkwasser geholt. Sauberes Trinkwasser ist meiner Meinung nach das größte Problem Äthiopiens.
Und die Toiletten. Aber da denke ich ja, dass die westlichen Standardklos nur für die Touristen sind und weil fliessendes Wasser eher eine Seltenheit ist, ist das oft keine so tolle Erfahrung. Ich bin in nicht westlichen Ländern ohnehin großer Fan der Plumpsklos. Ok, genug von diesen Themen.
Endlich gibt es ein paar Shops, in denen wir evtl. etwas kaufen wollen. Schon seit ein paar Tagen spukt mir eine Idee im Kopf rum. Ich will einen dieser Körbe und eine Platte mit der Injeera gemacht wird als Wohnzimmertisch mit nach Hause nehmen. Hier in Axum scheint das Zentrum der Korbmacher zu sein. Und es gibt nicht nur die, die wir schon überall gesehen haben sondern auch welche, die aus bunten Fäden gemacht werden. Auf den ersten Blick gefallen die mir sehr gut, aber sie schauen nicht besonders äthiopisch aus. Am Ende wird es ein gebrauchter. Jetzt brauche ich nur noch so eine Platte. Die Jungs lachen sich kaputt als sie verstehen, was ich machen will. Die haben noch eine Menge Spass mit mir bis sie uns am Sonntag Mittag am Flughafen in Lalibela abladen.

Heute abend gehen wir mit den Jungs tanzen. Unser Bier vor der Metzgerei von gestern schreit nach einer Wiederholung und sie haben versprochen für uns die Schultern zu schütteln. Mal wieder enden wir in einem kulturellen Restaurant mit einer Tanzshow. Fanta fängt aber schon im Sitzen an sich zu bewegen und in der ersten Showpause steht er vor der Bühne und zeigt uns seine Moves. Lange dauert es nicht bis Meli auch da steht und beide mit den Schultern zucken.
Das ist der Beginn eines langen Abends, an dem auch Julia und ich afrikanisch tanzen lernen. Ich werde von Meli gerügt. Meine Hüften bewegen sich zu viel. Das schaut nach Salsa aus. So bin ich halt.
Auf jeden Fall macht es einen Heidenspass! Und die Äthiopier lachen wahrscheinlich noch viel mehr als wir über die Vorstellung, die wir abgeben.



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