Endlich habe ich super lange geschlafen und auch noch gut. Peggy ist schpn geduscht und die beiden Holländerinnen sind auch schon fit.
Ich beeile mich, damit ich mit Peggy zur kostenlosen Stadttour kann.
Die zwei Guides sind superlustig und man nimmt ihnen sofort ab, dass sie ihre Stadt lieben. Mit dem öffentlichen Bus fährt die ganze Truppe hoch auf den Berg und fängt die Tour am Bismarckplatz an.
Die Hauptattraktion von Valparaiso sind die superschönen Graffittis auf den Häuserwänden. Hier werden Künstler sogar dafür bezahlt und bei ganz vielen weiss man auch warum. Hier ist jede Strasse ein Kunstwerk an sich. Das ist nur schwer zu beschreiben. Man muss es gesehen haben.
Wir lernen, dass es ein Künstlerpärchen gibt, das immer ein Frauen- und ein Männergesicht sprayt und sie werden engagiert, damit sie Häuserwände verzieren. Einige ihrer Werke sehen wir auf der Tour.
An einer Wand sehen wir ein riesiges, superdetailliertes Bild, das eine Frau mit schmerzverzerrtem Gesicht zeigt. Die Interpretation ist, dass die Frau gerade ein Kind gebärt, die Schmerzen in ihrem Gesicht sich aber nicht nur auf die Geburt selbst sondern auch darauf beziehen, dass das Kind ohne seine Wurzeln aufwachsen wird, ohne das Wissen über die große Geschichte und Kultur seines Volkes.
Im Viertel Polanka gibt es wohl besonders viele große und schöne sogenannte "Murals" und Peggy will sie unbedingt sehen. Obwohl keiner der coolen Aufzüge funktioniert, die normalerweise beim Erklimmen der doch beachtlich steilen Strassen und unzähligen Treppen helfen. Es ist Streik im öffentlichen Dienst. Das habe ich schon in Santiago gesehen, wo sich die Müllhaufen mehren, weil auch die Müllabfuhr bestreikt wird. "Paro" wird in meinem Wortschatz noch einen besonderen Stellenwert einnehmen.
Neben unserem Hostel wird grad die Wand in dunklem Lila gestrichen und wir sind gespannt, was hier wohl hinkommt. Es sind Jekse und Jimmi, die beiden bekannten Streetart Künstler und schon bald sieht man die Silhouetten eines Mannes und einer Frau. Bis ich am abend zurück komme, wird das kunstwerk fertig sein. Unglaublich, dass die wirklich genau hier malen. Was für ein Zufall.
Nach dem Mittagessen fährt Peggy weiter und ich spaziere die steilen Hügel alleine auf und ab. Es lohnt sich aber wirklich. Immer wieder kriegt man einen wunderschönen Blick auf das Meer. Und die Bilder an den Wänden sind ohnehin cool.
In einem süßen Cafe fange ich an Blog zu schreiben, komme aber nicht weit. Mich treibts wieder raus.
Gemeinsam mit einem Strassenhund, der mich ins Herz geschlossen hat, laufe ich rum bis es dunkel und kalt ist.
Zurück im Hostel denke ich, ich bin falsch. Die Tür zu unserem Zimmer fehlt ebenso wie die Wand, die den kleinen Vorraum vor unserem Zimmer vom Flur trennt. Der Bauarbeiter entschuldigt sich und hängt die Tür in den frisch in die Öffnung eingepassten Rahmen ein. Tja, so kanns gehen, wenn man den ganzen Tag unterwegs ist. Da kann schonmal ein Umbau alles ändern. :)
Die Holländerinnen sagen mir, dass sie leider superfrüh losmüssen und hoffen mich nicht zu wecken wenn sie gehen.
Nachrichten aus aller Welt sind heute abend die Hauptsache. Ich kann immer noch nicht glauben, dass Trump wirklich gewählt wurde. Das ist schon ein krasser Hammer!
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