Das Frühstück fällt bei mir heute eher mau aus. Injeera mit Fleisch packe ich morgens einfach noch nicht.
In 2h fahren wir nach Debark, der Heimatstadt unseres Fahrers Meli, wo wir noch einen Kaffee trinken bevor wir mit einem Guide und einem mit Gewehr bewaffneten Scout in den Simien Nationalpark aufbrechen.
Die Strasse zum Lodge ist abenteuerlich und ich bin gespannt, was wir machen, wenn wir mit dem Kleinbus steckenbleiben. Einen Vierradantrieb hat der nicht! Langsam aber sicher kämpfen wir uns nach oben, Serpentine für Serpentine.
Das Lodge ist ganz oben mit einer tollen Aussicht. Aber kalt ist es hier. Wir weissen Pussies ziehen unsere Fleece Sachen an und frieren uns durch ein Mittagessen, bei dem wir ganz allein in dem riesen Restaurant sind. Der große Kamin in der Mitte ist leider nicht an, aber ich freue mich auf heute abend, wenn hier das Feuer brennt und ich mal wieder Blog schreibe. Das habe ich schon ein paar Tage nicht mehr gemacht.
Jetzt aber erstmal los. Heute ist 1. Mai, also ist Wandern angesagt.
Lange laufen wir noch nicht, da bleibt uns fast die Spucke weg. Die Simien Mountains sind vor uns. Der afrikanische Grand Canyon, nur tausendmal schöner und mehr zerklüftet. Es ist ein wenig diesig, aber das tut der Schönheit keinen Abbruch. Ich bin überwältigt.
Am Bergkamm entlang wandern wir von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt und immer wieder müssen wir stoppen, weil wir uns nicht mehr einkriegen vor lauter Staunen.
Sie sind so weit und unendlich, das kann man kaum fassen. Die Fotos nehmen nichtnannähernd das auf, was wir mit bloßem Auge sehen.
Fanta entpuppt sich als Fotograf und hat die größte Freude mit unseen iPhones und meiner großen Kamera.
Mit dem Auto fahren wir weiter und laufen noch ein paar Minuten zu einem Wasserfall, der in der Regenzeit 500m in die Tiefe stürzt. Jetzt, zum Ende der Trockenzeit ist es leider nur ein Rinnsal, von dem man die Gewaltigkeit des eigentlichen Wasserfalls erahnen kann. Aber auch hier beeindrucken die Berge mich wieder mehr! Neben dem Torres del Paine Nationalpark nehmen sie den Platz meiner Top 2 Destinationen ein. Ich bin verliebt.
Und dann kommen die Affen. Oh Gott, sind die süss!!! Sie haben vor ca. 2 Wochen Junge gekriegt. Aber auch so wären sie toll zu beobachten und anzuschauen. Sie lassen sich von uns nicht stören. Gelada Affen sind die einzigen Grasfresser in ihrer Art und das tun sie den ganzen Tag. Sie leben in Familienverbünden und ihr Sozialsystem ist superkompliziert. Das alles sehen wir aber nicht. Wir beobachten nur, dass sie uns wahnsinnig ähnlich sind. Die Kinder hören nicht und schon gibt es einen Klaps auf den Hinterkopf. Auch ihre Konversationen könnten von uns Menschen sein. Und das Allerbeste: Sie haben keine Scheu vor Menschen. D.h. wir können ingehindert sehr nah an sie ran. Hier könnte ich den ganzen Tag bleiben und die Kinder und Erwachsenen beobachten, wie sie spielen, sich lausen und manchmal auch anbrüllen.
Zurück in der Lodge zieht es mich trotz des eisigen Windes nochmal zum ersten Aussichtspunkt. Hier in Äthiopien, umgeben von soviel Natur und Landwirtschaft, muss ich sehr viel an Omi denken und was sie wohl gesagt hätte wenn ich ihr alles erzähle. Ich höre sie ständig, wie sie sagt: Ja, do schau her... Des ham mir friaras a so gmacht. Mei, is des schee!
Fanta sitzt allein im Restaurant und ich begleite ihn in die Bar. Hier wird der Kamin angeheizt und es wird zwar nicht so richtig warm, weil es überall reinzieht, aber es ist gemütlich. Und sich mit ihm zu unterhalten ist ohnehin super interessant.
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