Als allererstes... Uns geht's gut. Keiner war krank. Die Geschichte ist sehr lustig.
Die Nacht auf 3200m war wärmer als erwartet. Gegen morgen muss ich sogar meinen Fleece Pulli ausziehen, so warm ist mir.
Unsere Mägen sind heute noch nicht die Besten und deshalb essen wir nur ein wenig trockenes Brot zu unserem Kaffee. Den Saft lasse auch ich heute stehen.
Es regnet, was hier oben alles ziemlich trist aussehen lässt. Von den Simien Mountains sieht man sicher nichts, also lohnt sich auch ein Spaziergang nicht. Um 8 sollte Meli wieder aus dem Dorf da sein, aber auch 20 nach ist noch niemand zu sehen. Ich mache mir ein wenig Sorgen, dass er steckengeblieben ist auf dem schlechten Feldweg, der zu uns hier hoch führt. Ich kann mir nur vorstellen, wie matschig es jetzt sein muss. Und er ist allein. Das ist keine gute Mischung und der Bus hat keinen 4-Radantrieb. Bis kurz vor 9 warten wir und da kommt er. Er hat ein anderes Auto organisiert, weil er wusste, dass er das mit dem Bus nicht schafft - den örtlichen Krankenwagen, einen Jeep. :)
Ein Krankenwagen in Äthiopien hat nur sehr wenig mit einem deutschen zu tun. Ausser Transport bietet er nichts.
Unsere Koffer kommen auf die Trage, die Jungs sind sozusagen die Sanitäter und Julia und ich zwängen uns zu zweit auf den Vordersitz.
Los geht's. Der Fahrer weiss was er tut und fährt mit einem Affentempo, aber sicher, den Berg runter, durch Matsch, über Steine und durch riesige Pfützen. In weniger als 30min sind wir in Debark und unsere Krankenwagenfahrt ist vorbei. Das hatte ich auch noch nie.
Und hier beginnen die 8h Serpentinen durch die Berge. Die Hälfte davon auf einer Schotterstrasse, so dass wir wieder eine kostenlose äthiopische Massage bekommen und die andere Hälfte auf geradezu einer Autobahn.
Der arme Meli. Immer wieder muss er anhalten, weil ich nicht genügend Fotos von den Bergen machen kann.
In einem kleinen Dorf halten wir an und die Jungs frühstücken erstmal unter einem wunderschönen, riesigen Feigenbaum. Die Dorfkinder sind es nicht gewohnt, dass ein Touribus auch wirklich anhält und wir sind die Attraktion. Wie im Zoo!
Das Frühstück ist hausgemacht von Meli's Mama. Injeera mit Lammfleisch vom Osterschaf, das gestern geschlachtet wurde. Nicht schlecht, aber zum Frühstück vielleicht doch ein bisschen krass für mich.
Wir fahren in eine andere Region - hier wird nicht Amharic geredet, sondern eine andere Sprache. Auch die Häuser sind jetzt nicht mehr aus Holzsteelen und mit Dreck verkleidet sondern aus Stein. Wie Tetris 3D schaut so ein Haus aus. Sorgfältig sind hier alle Steine aufeinandergestapelt. Die Landschaft ist allerdings überhaupt nicht mehr grün sondern genauso wie ich mir Äthiopien eigentlich vorgestellt hatte. Trockene, rötliche Erde und dazwischen ein paar vertrocknete Bäume.
In Shire, einer Stadt, die plötzlich aus dem Nichts auftaucht, halten wir zum Mittagessen. Das einzige Restaurant, in das die Jungs uns gehen lassen, ist in einem Hotel. Einmal Pizza mit Gemüse bitte - und nochmal ein Dank den Italienern! Hmmm, die Pizza hat alles, aber kein Gemüse. Ich finde Hühnchen, Speck, Käse, aber von Gemüse keine Spur. Der Kellner versichert mir, dass das die richtige Pizza ist und will sogar die Speisekarte holen. Da merkt er wohl selbst, dass da etwas nicht stimmt. Egal. Ich will nicht nochmal 20 min warten. Ich kann auch die essen.
Bis Aksum ist es noch ein ganz schönes Stück. Erst gegen Abend kommen wir an. Im No Name Café muss die Kellnerin einen Gast fragen, ob er Englisch kann und uns fragen, was wir wollen. Aber man weiss sich ja zu helfen.
Unsere zwei Jungs holen uns später ab und wir gehen beim Metzger noch was trinken. Ja, beim Metzger. Hier vor der Metzgerei, in der halbe Tierhälften ungekühlt abhängen, gibt es einen Lautsprecher mit ohrenbetäubend lauter Musik und ein paar Tische an denen schon bei unserer Ankunft eine Menge Flaschen standen.
Meli und Fanta tanzen sogar ein wenig für uns. Morgen machen wir mit.
Und wieder ein Bierschildchen mehr für Bastiaan. :)
No comments:
Post a Comment