Wednesday, October 1, 2014

27 September Perito Moreno - der Gletscher, der noch wächst

Um 7 quälen wir uns aus dem Bett, damit wir es rechtzeitig zum Bus schaffen, der ja um 8 fährt - Kommt der Sarkasmus durch? - Wir sind schon ein wenig spät dran und da ereilt mich dasselbe Schicksal wie in Uyuni in Bolivien letztes Jahr. Dank des vielen Staubs der letzten Tage - und hier auch noch wegen der trockenen Heizungsluft - bekomme ich Nasenbluten und Yvonne muss alleine los und sich mit ihrem bisschen Spanisch um die Tickets kümmern.
Eigentlich mag ich den Lonely planet ja. Aber die erst im August rausgekommene Argentinien Version hat jetzt schon viele Fehler. Nicht nur, dass der Bus am Nachmittag nicht fährt, was uns fast schon einen Tag gekostet hätte, vieles - inkl. des Busses - kostet um einiges mehr, was wohl an der Wahnsinns-Inflation liegt. Und dann kommt noch hinzu, dass der Bus auch erst um 9 fährt. D.h. wir sind umsonst so früh los :(
Der nun obligatorische Spaziergang durch El Calafate am frühen Samstag morgen fällt verständlicherweise recht langweilig aus und wir trinken lieber im Hostel nochmal einen Kaffee bevor wir um kurz vor 9 wieder einen Versuch starten. Immerhin treffen wir auf Ale, eine lustige Argentinierin, die heute das Minitrekking macht und verabreden uns für heute abend zum Fotos austauschen.
Wir laufen von hinten ins Busterminal und sparen uns die 5Pesos, die die Benutzung des Terminals kostet... Das gibt es auch nur in Südamerika. :)

Auf dem Weg zum Gletscher sehen wir Kondore... Das sind mal riesen Vögel!

Schon während wir am See entlang fahren, sehen wir immer wieder Eisbrocken schwimmen und sind total aus dem Häuschen. Am liebsten würden wir den Fahrer fragen ob er anhält, damit wir ein Foto nach dem anderen machen können. Noch haben wir keine Ahnung, was uns da wirklich erwartet. Es stellt die kleinen Eisberge im See auf jeden Fall in den Schatten!




Wir machen die Bootstour, die sich aber nicht wirklich lohnt. Man fährt nur ein kleines Stück näher ran von einer Seite, so viel Vorteil bringt das aber nicht. 180 Pesos, die wir auch hätten anders investieren können, aber jetzt sind wir schon auf dem Boot, also geniessen wir es auch :)

Jetzt haben wir sen ganzen Nachmittag um uns einen windstillen Ort zu suchen und auf den Gletscher zu starren, der hoffentlich ein paar mal kalbt. Die Stelle ist schnell gefunden, nur tut sich jetzt nichts. Gemeinsam mit einen argentinischen Pärchen starren wir gebannt auf die weissblaue - und nein, wir sind nicht in Bayern - Wand. Wir überlegen wo die Chancen am grössten sind und einigen uns auf den schiefen Turm von Pisa, ganz rechts, eine Platte, aus der gerade schon ein Stück abgebrochen ist und eine Zinke, die ein wenig wie ein Bär aussieht. Eins von den dreien wird heute noch brechen und wir sind hoffentlich dabei. 
Minuten um Minuten vergehen und viele Basketball-grosse Stücke fallen mit grossen Getöse ins Wasser, aber spektakulär sieht anders aus. 
Der Argentinier lacht schon weil wir so ungeduldig sind und verspricht, dass es um 3 passiert, in 20 min. Er wettet sogar 10 Pesos drauf.
Also suche ich mir ein sonniges Plätzchen und lege mich hin, Kamera schussbereit.


"Ich bin bewegunsgunfähig. Wenn jetzt was passiert, kann ich nicht aufstehen!" Ich habe den Satz noch nicht ganz zu Ende gesprochen als es laut rumpelt. Natürlich bin ich sofort auf den Beinen. Das Stück, das gerade rausgebrochen ist, war aber so weit links, dass wir es ohnehin nicht sehen konnten. Also lege ich mich wieder hin.
Um Punkt 3 stehen wir auf und fragen den Argentinier, was jetzt ist... Er lacht, aber so Unrecht hatte er nicht. 5 nach 3 bricht ein mässig grosses Stück ab. Das ist doch schonmal ein Anfang. :) 45 min haben wir noch bis zur Abfahrt des Busses.
Ein Eisbrocken der im See schwimmt, dreht sich plötzlich und zeigt uns, dass das Stück, das wir bisher gesehen haben, nur ein Bruchteil des Ganzen war. Tiefblau schimmert die Unterseite jetzt über dem Wasser. 


Jetzt passiert nicht mehr wirklich was. Die geplanten Stücke brechen nicht raus und es werden weniger und weniger Menschen. Die Argentinier gehen und auch die Ecuadorianer sind schon auf dem Weg nach oben, aber wir wollen uns nicht losreissen.
Kurz vor knapp laufen auch wir los, immer mit Blick auf den Gletscher, um ja nichts zu verpassen. 
Gerade als wir uns einig sind, dass es wohl nichts mehr wird, bricht direkt vor unseren Augen ein riesen Stück ins Wasser. Die Lautstärke ist überwältigend!
Wir haben es doch noch gekriegt!



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