Wednesday, October 8, 2014

07 Oktober Salta auf die argentinische Art

Das habe ich gebraucht... Eine Nacht Schlaf mit Ohrstöpseln, damit mich auch wirklich nichts weckt 😃. Wir sind nun zu viert im Zimmer. Aus den hinteren Betten höre ich noch nichts, aber bei der Tür nestelt es und eine zweifellos Deutsche bewegt sich ins Bad. 
Ich folge ihr und suche dann das Frühstück. Das Hostel ist superschön und hat viele kleine Ecken, in denen man sich treffen kann.
Den Cafe con Leche und das typische argentinische Frühstück - Weissbrot, Butter und Marmelade - bekommt jeder an den Tisch serviert. Ich orientiere mich gerade und wache auf, als meine argentinischen Zimmergenossinen sich zu mir setzen und mich sofort einnehmen. Lu und Maku lassen mir keine Wahl. Es kann ja nicht sein, dass jemand alleine reist und sich Dinge alleine anschauen muss. Ich muss mit ihnen mit! 
Also mache ich heute Sightseeing auf die argentinische Art. Lu war schonmal hier, sie kennt sich ein wenig aus. Das hilft wirklich und wir gelangen fast ohne Umwege zum Plaza Mayor. Hier steht die Kathedrale, nicht hoch, aber dennoch schön. Innen drin ist grad Messe, was viele Touristen aber nicht davon abhält trotzdem rumzulaufen und Fotos mit Blitz zu machen. Ich bin total erstaunt was ich da sehe. An den Seiten wird gebeichtet... Jetzt wünschte ich mein iPhone wäre leise beim Fotos schiessen - da sitzt ein Pfarrer auf einem Stuhl bei einem Seitenaltar und eine Frau kniet einfach vor ihm und erzählt. Auch die Beichtstühle werden nicht von den Seiten genutzt sondern nur der Pfarrer sitzt drin, die Beichtenden knien davor. Privatsphäre ade!
Und dann kommt der absolute Knaller. Wir gehen aus der Kirche raus als die Wandlung stattfindet. Die Glocken, die man von unten sehen kann, sind aber nicht das, was wir hören. Elektronisches Geplänkel dröhnt von Glockenturm. Ich kann es nicht fassen. Das habe ich ja noch nie gehört. 

Lu's Mama wird heute 60 und sie hat ein Schild gemalt, das sie nun an schönen Orten in die Kamera halten will. 



Auf dem Weg zum Teleferico - Seilbahn - verlaufen wir uns ein wenig, aber wir haben einen Aufpasser. Ein Hund begleitet uns den kompletten Weg vom Plaza de Mayo bis zum Kassenhäuschen. Mit einer sehr wortkargen Deutschen fahren wir hoch. Wenn ich das sehe, weiss ich, warum wir Deutschen so einen schlechten Ruf als Stoffel und unfreundliches Volk haben. 
Sobald wir oben sind, läuft sie ohne Tschüss schnell weg. Egal.

Wir machen die üblichen Fotos mit viel Gesicht und wenig Hintergrund :) die Mädels sind echt süss.


In der Gondel fühle ich mich ohne Skiklamotten und die "family" immer ein wenig komisch... Es fehlt da einfach was :)

Feria, feria, feria! Ein Markt! Da schauen wir doch gleich. Aber alles was ich gerne kaufen würde, müsste ich die restliche Zeit mit mir rumschleppen. Deshalb verzichte ich schweren Herzens und schaue die bunten Sachen lieber an. 
In einem typisch südamerikanischen Restaurant - in einer ehemaligen Garage, in die sich normalerweise kein Ausländer verirrt - essen wir Mittag. Ich versuche es mit Ravioli, aber so richtig schmecken will mir auch heute nichts. :(
Wir laufen ein wenig rum, aber so viel mehr gibt es hier nicht zu sehen. Es ist eben auch nur eine grosse Stadt... Die schönen Sachen sind hier eher in der Natur um Salta rum zu finden. Also suchen wir in den unzähligen Reisebüros nach einer Tour. Die Mädels wollen zu den Salinas und ich will nach Cafayate. Irgendwann wird mir das Rumgerenne ein wenig zu viel. Die Touren für mich sind alle dieselben und deshalb buche ich bei La Posada... Schade, dass ich vorher nicht nachgelesen habe, welche Reviews die bekommen... Mehr dazu aber morgen... :)

Die Mädels suchen noch ein wenig weiter. Bei ihnen unterscheiden sich die Touren aber auch wirklich. Und sie wollen bei den Salinas aussteigen und mit einem öffentlichen Bus weiterfahren nach Tilcara, nördlich von Jujuy. Das geht mit dem Gepäck nicht überall. Die Koffer der beiden sind so gross, dass sie fast selbst reinpassen. So reisen hier aber viele. 

Wir treffen uns mit 2 weiteren Mädels, die Lu und Maku kennen gelernt haben am Palza de Mayo auf ein Salta Bier. Ich komme noch ein paar mal in den Genuss der elektronischen Glocken der Kathedrale. Immer wieder eine Ãœberraschung :) Sie könnten doch ihre Beichtstühle verkaufen. Die scheinen ja überflüssig zu sein. 


Zum Abendessen sind die Mädels schon verabredet und ich bin gerade auf der Suche nach einem Restaurant als sie mich auch einladen. Sie fahren ins Haus eines Freundes. Das ist natürlich besser als alleine irgendwo anders zu essen. Ausserdem ist es immer interessant zu sehen, wie Leute so leben.
Mit dem Taxi fahren wir an den Stadtrand wo Maria, Ariel und die kleine Mia uns begrüssen. 
Wir bestellen 1m Pizza und trinken Bier. Ich esse wenig und nippe den ganzen Abend an der kleinen Flasche rum, nehme immer wieder Wasser. Ich will schliesslich nicht unhöflich sein...

Ich verstehe ein wenig mehr als die Hälfte der Unterhaltung und kriege z.B. Mit, dass sein bester Freund bei der Hochzeit nach der Zeremonie abgehauen ist und eine Tour mitgemacht hat, um Cafayate zu sehen. Unglaublich. 
Das neue iPhone kostet in Argentinien glatte 2900 Euro - mit dem offiziellen Kurs. Das ist auch unglaublich, auf eine andere Art. Kein Wunder, dass man hier bei der Einreise angeben muss, ob und welches Telefon man mitbringt. Ich habe nur noch nie gehört, dass bei der Ausreise auch kontrolliert wird, ob man wieder eins mitninmt. 


Das war ein unerwarteter und schöner Tag, an dem ich superviel Spanisch gelernt habe, wenn auch superanstrengend. 

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