Thursday, October 2, 2014

29 September Paine National Park

Heute bekommt mein Pass wieder 4 Stempel... Der wird auch in Südamerika noch ganz voll...
Wir fahren nach Chile in den Paine Nationalpark und schauen uns die berühmten Torre del Paine an. Noch ist es ein wenig bewölkt, aber wir hoffen auf's Beste als wir um kurz nach 7 in den kalten MiniBus einsteigen. Am Plaza Hotel werden wir "umgeladen" in einen LKW mit Kabine. Hier gibt es nur noch einzelne Sitzplätze und so lande ich neben Marta, einer älteren Dame aus Buenos Aires. Heute werde ich noch viel Spanisch lernen. :)
Matias, unser 2m Argentinier und Guide erklärt alles auf Englisch und Spanisch, was die Sache auch für mich ein wenig entspannter macht. Eigentlich ist der Nationalpark nur 70km Luftlinie von el Calafate entfernt, aber da ist ein Bergmassiv dazwischen, dass wir jetzt erst einmal umfahren müssen. Die erste Stunde ist noch alles super, die Strasse in bestem Zustand. Dann biegen wir auf die alte Route 40 ab, die keinen Asphalt hat. Die Jungs steigen aus und lassen erst einmal luft aus den Reifen. Wir merken hinterher wirklich kaum etwas von der schlechten Strasse und Emi ist wirklich ein guter Fahrer. Er kennt die Strecke und seine Schlaglöcher genau.

Nach 2.5h sind wir an der argentinischen Grenze. Es schaut alles eher so aus wie im tiefsten Afrika. Und es gibt sogar eine Kette, die erst dann geöffnet wird, wenn man auch wirklich durchfahren darf. 
Matias hatte uns schon gewarnt, dass die Toilette hier kaputt ist und wir bis Chile warten müssen, aber das ist nicht das Einzige, das hier kaputt ist.
Als wir nach 45 min endlich ins Zöllnerhäuschen gerufen werden - bis jetzt wurde der Bus abgefertigt - ist es da drin genauso kalt wie draussen. Wir stellen uns in der Reihenfolge, in der wir auf der Passagierliste auftauchen, auf und warten wieder. Der Passkontrolleur ist allein und sein Zollkollege hilft auch nicht bei der Abfertigung, sondern schaut sich das Schauspiel in seinen dicken Parka eingepackt an.
Als ich an der Reihe bin, stelle ich fest, dass der Kollege überhaupt keinen Strom hat. Er kontrolliert im Dunkeln die Pässe, vergleicht die Nummern mit der Liste und stempelt. Das ist hier wirklich wie im Mittelalter.


Eine Stunde haben wir hier verloren. :( und jetzt fängt es auch noch zu schneien an.
10 min später sind wir an der chilenischen Grenze. Hier geht alles etwas professioneller zu. 
Matias hat uns ja noch in Calafate darüber aufgeklärt, dass wir keine frischen Sachen wie Obst und Gemüse mit nach Chile nehmen dürfen.  An der Grenze in Argentinien stehen dann einige aus unserem Bus da mit ihren Bananen und Äpfeln und wissen nicht wohin. Wir fragen uns warum sie das nicht noch gegesse haben. Jetzt stehen wir in der chilenischen Schlange und ich merke plötzlich, dass wir Empanadas dabei haben. Aus Angst, dass sie uns weggenommen werden, essen wir sie auf der Stelle. Hmmmm, Caprese- und Spinattaschen zum Frühstück.
Der Grenzbeamte ist supernett, lacht gleich als er sieht, dass ich aus Deutschland komme und fragt woher genau. Als ich München sage, fragt er mich ob ich Neuer kenne... Er ist also informiert. :)

Beim ersten Aussichtspunkt sehen wir nicht viel... D.h. wir sehen schon genug, aber eben nicht die 3 Spitzen für die der Nationalpark so bekannt ist. Das tut der Schönheit des Parks aber über den Tag verteilt keinen Abbruch...


Wir lernen viel über die Entstehung dieses Bergmassivs und halten immer wieder für tolle Fotos an.




Heute fällt es mir wirklich schwer, mich für nur wenige Fotos zu entscheiden... Und beim Anblick der vielen verschneiten Berge kann ich kaum noch an etwas anderes als Skifahren denken. Yvonne wird bald verrückt mit mir.

Mittag machen wir an einen Wasserfall, der zwar sehr schön ist, nach Iguazu und im Vergleich zu der landschaft, in der wir sind, aber ein wenig untergeht.

Am Nachmittag machen wir noch eine kleine Wanderung an einen See, an dem Matias die Entstehung der Spitzen erklärt. "Solche Hörner" gibt es überall auf der Welt und auch Hörner, die darüber reden. :)




Und bevor wir wieder zurückfahren, geraten wir noch in einen Guanaco Modeling Contest.


Die eine Seite... Guanaco eingebettet im Bergpanorama...


Die andere Seite... Ein Guanaco, das sich uns von allen Seiten zeigt. :)
Yvonne kommt endlich auf ihre Kosten und kann aus der Nähe fotografieren.

Jetzt legen wir einen Zahn zu, damit wir es bis gegen 9 nach El Calafate zurück schaffen. Trotzdem halten wir noch schnell vor der Grenze an einen Coffeeshop an, in dem es nicht nur einen sehr netten Veräufer gibt, der für jeden ein Kompliment hat, sondern such genau die Sorte "Souvenirs", die ich aus ganz Südamerika kenne, nur noch nicht aus Argentinien.
Es gibt also noch Hoffnunf für ein paar bunte Geschenke :)

An der Grenze ist der Chilene immer noch derselbe und dieses Mal steht Matias mit am Fenster als ich ihm meinen Pass entgegenstrecke. Er lacht wieder und fängt sofort an üer Fussball zu reden und wie gut wir sind und scherzt mit Matias, dass sich die Argentinier an den Deutschen ein Beispiel nehmen sollten. Er nimmt meine Hand und gratuliert mir zur Weltmeisterschaft. Ich lache mich halb kaputt. 
Dann meint er noch, die Deutschen seien toll, die Männer, aber die Frauen natürlich auch.
Hoffen, hoffen, dass die Argentinier dieses Mal ein wenig schneller sind... Und ja, das sind sie, aber immer noch ohne Strom. Ich erkläre dem Kollegen genau, wo er hinstempeln darf, damit er ja keinen Platz verschwendet und Yvonne hat ihr eigenes Erfolgserlebnis. Sie liest ihm ihre Passnummer auf Spanisch vor. 

Jetzt aber schnell nach Hause... Da haben wir die Rechnung ohne die argentinische Polizei gemacht. Mitten im saukalten Wind stehen sie auf der Strasse und halten all - die wenigen, die sich hierher verirren - Autos an.
Eine Beamtin kümmert sich um die peinlich genaue Kontrolle aller unserer Pässe, zwei durchwühlen die Taschen unserer drei Guides und die stehen draussen während noch ein paar andere sich das Auto genau anschauen. Das ganze Spiel dauert gute 20 min.

Weil wir nun schon sooo spät sind, trauen wir uns nicht zu fragen, ob wir für den wirklich spekatulären Sonnenuntergang nochmal anhalten. 
Die Sonne ist gerade unter den Wolken rausgekommen und das Farbenspiel ist unbeschreiblich. Wir verrenken uns die Hälse nach hinten um möglichst viel zu sehen.
Und dann - als die Sonne schon knallrot ist - kommt das noch nie Gesehene. Sie verschwindet zur Hälfte hinter den Bergen und wirft einen unglaublichen Schatten über den Himmel. 
Ich habe das gerade gegoogelt, aber leider kann ich kein einziges vergleichbares Foto finden...

Um 9 sind wir in El Calafate und besorgen uns nochmal Pasta, die wir im Hostel essen wollen.
Gemeinsam it Ale, einer supernetten Argentinierin trinken wir Wein und freuen uns, dass wir so einen wunderschönen Tag hatten.
Da haben sich die 4 Stempel im Pass wirklich gelohnt!





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