Saturday, December 20, 2014

18. Dezember Delhi

Um 9 klingelt das Telefon im Zimmer. Mein neuer Freund Hassan weckt mich, indem er meine Frühstücksbestellung bestätigen will. Klar. Das glaube ich. Und er fragt, warum ich nicht unten frühstücke. Ein wenig unprofessionell ist das ja schon. 
Als ich runterkomme, wartet er tatsächlich schon auf mich und setzt sich auch gleich an meinen Tisch. Das war's mit Lesen. Ich stelle gleich mal klar, dass er keine Chancen hat, aber das stört ihn keineswegs. 
Er will sich später mit mir im Starbucks treffen. Da wollte ich eigentlich auch hin zum Bloggen und ein wenig Weihnachtsspirit einsaugen in der Hoffnung, dass sie einen Pumpkin Spice Latte haben. 

Zuerst ist aber Old Delhi angesagt. Und es hält was es verspricht. Die Gassen sind so eng wie in Varanasi, aber viel voller.


Ich lande zuerst mal im Borten- und Spitzenviertel und muss gleich an Lisa's Hochzeit denken. 


Wenn ich hier das finde, was sie sucht, ist das sicher billiger als in DE. Aber das mit dem Rose und der feinen Spitze ist schwierig. Ich gehe mit den Bildern in mehreren Läden vorbei und alle schicken mich weiter. Schliesslich sagt einer ja. Ich soll in den 1. Stock gehen. Hier stehe ich nun inmitten von einem Haufen weisser und schwarzer Spitze, trete überall auf Stoffballen und niemanden interessiert es, dass ich da bin. Ich muss förmlich betteln, dass mich einer anschaut, von bedienen kann keine Rede sein. 
Ich zeige mein Bild. Der Mann schüttelt den Kopf und rollt weiter seine Stoffballen auf. Englisch kann er gar nicht. Ich zeige auf eine Rolle, die so ähnlich ist und würde sie gern sehen, aber er ignoriert mich und so muss ich irgendwann kapitulieren. 



In den anderen Läden gibt es eher robustere Borten. Also brechen wir die Mission ab und ich irre durch das Labyrinth der kleinen Gassen. Die meisten Touristen lassen sich hier mit einer Riksha durchfahren, aber das macht nur halb so viel Spass. Ein paar mal laufe ich in irgendwelche Gassen wo mich ein Kind wieder rausholen muss, weil es nicht mehr weiter geht. Am Ende finde ich doch wieder auf die Strasse. Das ist schon der Hammer und ich habe keine Ahnung wie sich hier jemand zurecht finden kann. Wenn man aber hier wohnt, klappt das wohl. 






Um halb vier schaffe ich es in den Starbucks und siehe da, Hassan ist hier. Wir trinken einen Kaffee und er schätzt mich auf 27. :) :) :) ich bin geschmeichelt, aber seine Ansichten wie man eine Beziehung führt, decken sich so überhaupt nicht mit meinen. 

Damit ich weiss, wie es um mein Gepäck steht, bringe ich heute schon alles zu Deepak und packe. Falls mein Rucksack dann komplett aus dem Leim fällt, muss ich noch einen billigen Koffer kaufen. 
Und ich muss noch meinen beiden Hosen beim Schneider holen. Mann, die schauen ganz schön schick aus für Trekkinghosen, das liegt aber am Stoff. Sie passen wie angegossen. 

Deepak holt mich ab. Wir packen bei ihm zu Hause, trinken Tee, probieren etwas, das auch ein Weihnachtsplätzchen sein könnte, aber von Arshiya's Vater anlässlich der Hochzeit gebacken und an alle Familenmitglieder verteilt wird. Das ist sehr lecker.
Vikash und seine Frau kommen und wir essen. Ein selbstgekochtes Essen. Das hatte ich schon lange nicht mehr. Es schmeckt superlecker. 
Deepak's Mama ist wie meine Oma. Sie stellt erstmal sicher, dass alle satt sind bevor sie sich selbst hinsetzt und isst. 
Mit mehr leckerem "Hochzeitskuchen" bringt mich Deepak zurück zur Metro, die um diese Uhrzeit herrlich leer ist. :)

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