So ein nobles Hotel hat schon was für sich. Wir haben ewig viel Zeit heute morgen und ich will schwimmen gehen und ins Dampfbad. Der Swimmingpool ist draussen. Das fällt flach. Dazu ist es mir ein wenig zu kalt. Aber im "Nur Damen" Bereich macht Renu für mich das Dampfbad an. Oh, tut die Wärme gut... Ich bin die Einzige und merke beim Rauskommen, dass Renu dasteht und darauf wartet, was sie mir als nächstes Gutes tun kann. Das lässt mich ein bisschen weniger Entspannen. Ich gehe trotzdem in den Whirlpool, verzichte dann aber auf eine 2. Runde Dampfbad, weil es nur für mich nochmal angemacht werden müsste und gehe lieber wieder zurück aufs Zimmer. Da kann ich dann noch ein paar Emails schreiben. Das ist lange überfällig.
Mit dem riesen SUV fahren wir schon in Richtung Flughafen los als ich merke, dass unsere ausgedruckten Flugbestätigungen alle im Zimmer liegen. Ich springe nochmal aus dem Auto. Der Fahrer ist verdutzt und brüllt, dass ich da bleiben soll. Er fährt doch. Aber ich habe keine Lust, dass es wieder 5 min dauert bis das Auto von den Hunden umschnüfdelt wurde, die Motorhaube gecheckt ist und wir Zimmernummern angeben müssen. So geht es doch schneller.
Das Anstellsystem im Flughafen ist so wie das Land. Chaotisch. Von links und rechts und von überall kommen die Gepäckwagen und wenn man vorne am Schalter nicht aufpasst, wird man während des Check-Ins schon verdrängt.
Mit der Starbucks Kopie sitzen wir jetzt da und warten auf Deepak. Nach Inder-Manier kommt er erst später. :) Wir gehen dann schonmal vor zum Gate und warten und warten. Als der Final Call kommt und sich die Schlange zum Bus lichtet, rufe ich ihn nochmal an und frage wo er bleibt. Er steht schon am Flieger und sucht uns. Wie hat er es geschafft sich an uns vorbeizuschmuggeln?
Wir fliegen mit einer Menge frisch verheirateter Paare. In Jammu gibt es einen Tempel, den wohl alle mal besuchen müssen. Cool ist wie sich die Saris im nagelneun Flieger spiegeln.
Wir sehen sogar den Himalaya, von weitem.
Auf dem Militärflughafen von Jammu darf man keine Fotos machen. Wir sind jetzt in einer Sicherheitszone. Keines unserer Handies geht. Hier stehen überall Soldaten. Und das soll sich in den nächsten Tagen nicht ändern. Indien ist immer noch im Krieg mit Pakistan und hier sind wir verdammt nah dran.
Das Gepäckband wäre allerdings wirklich ein Foto wert. :)
In Jammu ist es kalt. Ich bin froh, dass ich meine neue Winterjacke dabei habe. Draussen bekommen wir nur ein Taxi direkt zum Tempel. Woandershin scheint hier niemand zu wollen. Wir müssen vor zur Strasse. Da kriegen wir dann eins. Der Fahrer hilft den beiden Männern ihre Koffer einzuladen. Ich darf den Rucksack selbst reinwuchten. Dann macht er auch nur den Männern die Tür auf. Ich werde keines Blickes gewürdigt. Dasselbe Spiel dann wieder am Hotel. Hier ist die Hackordnung ganz klar. Zuerst der indische Mann, dann alle anderen und dann die ausländischen Frauen. Cool finde ich das nicht. Ich trage mein Gepäck selbst hoch. Gegen Deepak's Rollkoffer komme ich schliesslich nicht an. Deepak ist es peinlich.
Ein paar Minuten später sind wir in der Lobby, die in den 70ern mal sehr modern war, und versuchen für die nächsten Tage ein Auto zu organisieren. Taxifahren ist hier wohl schwierig. Dann lieber einen Fahrer beschäftigen, der immer und überall auf uns wartet. Das ist mir ein bisschen unheimlich, aber hier wohl ganz normal.
So lange Deepak das in Hindi ausklamüsert, trinken Paul und ich erstmal ein Feierabendbier. Jetzt kommt der gemütliche Teil des Abends.
Wir fahren ins Elternhaus des Bräutigams Omesh. Hier ist schon die ganze Familie und alle begrüssen uns sehr herzlich. Endlich lerne ich Deepak's Eltern kennen. Sein Papa könnte auch aus der Toskana stammen. Wenn man ihn da unter einen Olivenbaum setzen würde, würde er nicht auffallen. Und seine Mama freut sich riesig, uns zu sehen.
Omesh ist ganz entspannt und nicht aufgeregt.
Wir kriegen 3 Tees serviert. Masala - Salztee - Kava. Den Salztee hätten sie weglasen können. Die anderen sind superlecker.
Und auch die Kashmir-Spezialitäten schmecken supergut. Das ganze Haus wimmelt von Tanten, Onkels, Cousins und Cousinen und wir mittendrin.
Zufällig kriegen wir mit, dass die Hochzeit um 10 hier im Haus anfängt und ich um halb neun zum Sari wickeln kommen soll. Jamila, die Amerikanerin kommt auch so früh. Da wir uns ab morgen ohnehin den Fahrer mit denen teilen, kommen wir beide gegen 9. Das sollte reichen.
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