Friday, December 5, 2014

05. Dezember Udaipur


Blick vom Hoteldach

Um 10 geht unsere Stadtführung los. Ich ziehe schonmal die Turnschuhe an und überlege sogar ob ich meine Stützsocke für das Sprunggelenk mitnehmen soll. Heute laufen wir viel. Denke ich. 
Inder wartet schon auf uns, um uns zum City Palace zu fahren. Ich bin enttäuscht. Das ist schon wieder ein steriler Tag, an dem wir nur die schönen Dinge gezeigt kriegen, nicht aber das richtige Indien. Ich kann mir einen Kommentar, dass ich gern in dieser chaotischen Strasse laufen möchte, nicht verkneifen. Der Tourguide ist ein wenig verdutzt. Warum sollte man das sehen wollen?
Vor dem Palast wird gerade für eine Hochzeit aufgebaut. Was hier veranstalter wird, gleicht wirklich einer riesen Show. Eine normale Hochzeit ist das nicht mehr. Es werden hohe Stahlgerüste hingestellt, mit Stoff verkleidet, riesen Kronleuchter hängen dazwischen, überall glitzert es. Das ist wirklich unglaublich. Deepak diskutiert noch, ob wir nun in ein anderes Hotel umziehen. Für mich macht das jetzt wenig Sinn. Wir waren schon eine Nacht da. 


Im City Palace dürfen wir nicht fotografieren. Bis 1973 haben hier noch Mitglieder der Königsfamilie gewohntund auch jetzt gibt es noch einen König mit Familie, der in einem anderen Teil des Palasts wohnt. Wir sehen sogar die Königin wie sie aus dem Tempel kommt. 
Ansonsten ist der Palast wie die meisten auf der Welt. Leere Räume, manche mit wenigen Möbeln. Witzig sind die mit Kerosin betriebenen Standventilatoren. 

Und hier im Innenhof wird die nächste Hochzeit aufgebaut. Das ist wirklich nicht mehr normal. 

Vom Palast aus werden wir auf meinen Wunsch zum Markt gefahren. Hier tobt also das ricige indische Leben. Ich bin happy! Auch wenn der Besuch streng vom Guide überwacht wird, habe ich doch endlich das Gefühl mittendrin zu sein. 
Es gibt hier nichts was es nicht gibt. Die Szenen sind so schön, man kann sie kaum mit der Kamera festhalten. 








Mit dieser halben Stunde hat mich der Guide sehr happy gemacht. Jetzt kann ich auch noch den Queen's Palast anschauen, in dem kleine Fontänen so an die tropischen Pflanzen hingebaut wurden, dass es sich anhört als ob es regnet. Das ist bei Temperaturen bis zu 45 Grad im Sommer durchaus angenehm. 


Bevor wir essen gehen, laufen wir noch in einem Laden vorbei, in dem wir unsere Hochzeitsoutfits komplettieren wollen, finden aber nicht wirklich was. 
Ich erstehe lieber auf der Strasse eine Tasche für 1.20€ und wir kaufen den bettelnden Kindern Guaven, die sie sofort essen. 

Der Guide endet seine Tour damit, dass er uns in einem anderen Laden in einem Wohngebiet rauslässt. Hier haben schon Judy Dench und Kenzo eingekauft. Und wie sich am Ende rausstellt, so sind auch die Preise... 
Das ist allerdings ein wahres Shopping Paradies und die machen tatsächlich alle Klamotten massgeschneidert noch am selben Tag. Deepak lässt sich eine Weste machen, ich eine Kurta und dann lasse ich mich doch nochmal dazu hinreissen ein Kleid für Lisa's Hochzeit machen zu lassen. Ich habe ein viel besseres Gefühl hier. Der Stoff gefällt mir, die Farbe auch und ich bin wieder ein wenig im Shoppingrausch. Hier könnte ich hunderte von Euro ausgeben...
Zum Glück kommt irgendwann der Hunger. Ich hoffe, hoffe, hoffe, dass der Schneider verstanden hat, was ich will. Heute abend werden wir es wissen. Um 10 kommt er ins Hotel und zeigt uns seine Meisterwerke. 

Zum Essen fahren wir wieder auf den Markt, gehen aber in ein Restaurant, wo ich zum ersten Mal seit ich in Indien bin vor Schärfe Tränen in den Augen habe. Das ist auch für Deepak zu scharf. Na wenigstens bin ich nicht die Einzige.

Am City Palace entlassen wir Inder in den wohlverdienten Feierabend. Wir laufen den Rest. Hier ist es zwar touristisch, aber sehr cool anzuschauen. Bis zum See schaffen wir es ohne etwas zu kaufen. Später finde ich noch die letzten Ohrringe. Jetzt fehlen nur noch die Postkarten. 
So hatte ich mir das vorgestellt. Selbst die Stadt erkunden. 






Dann nehmen wir es damit aber ein wenig zu genau. Wir wollen den See umrunden. Das schaut leicht aus und ist es auch. Allerdings ist es superstaubig, es gibt keine Gehweg und die Autos fahren uns fast den Hintern weg. So war das nicht geplant.

Im Hotel warten wir mit einem Mojito in der Hand auf den Schneider. Und siehe da, das Kleid ist schön und die Änderungen, die noch gemacht werden müssen, sind leicht zu machen.  Ich bin überglücklich!!!

Zum Einschlafen bekomme ich einen heissen Brandy ans Bett serviert. Der Hotelbesitzer hat mich husten hören und meint, das hilft beim Schlafen. Da sage ich nich nein, auch wenn ich jetzt ein wenig angetrunken bin. :)





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