Heute morgen dachte ich ja noch, dass Tokyo eine große Stadt ist, geschäftig, mit vielen Menschen, japanischen Schriftzeichen und einem alten Kaisertempel... Akihabara hat mir ein wenig gezeigt, wie ich es mir vorher vorgestellt hatte: voll, laut und grell.
Heute haben wir nun den Teil von Tokyo angeschaut, der neben Akihabara genau das Tokyo ist, das man zu kennen scheint.
Aber zuerst die Enttäuschung überhaupt: Starbucks Reserve, der Nobelstarbucks. Nicht nur, dass man lange auf einen Sitzplatz warten muss, wenn die Hälfte der Tische nicht besetzt sind. Man muss dann auch noch zum Selbstbedienungsschalter, an dem entgegen der Aussage des Personals auch die "ToGo" Kunden anstehen. Alles in allem... der Kaffee ist gut, aber an sich ist diese Nobelvariante nur viel Lärm um nichts.
So, und nun zu Tokyo Tag 2...
Heute sind wir mit den Zügen schon Pros - denken wir :) Wir suchen die Harajuku Station auf dem falschen Plan. Man muss nämlich wissen, dass es in Tokyo nicht 1 Stadtnetz gibt, das alle Stopps und Linien anzeigt. Das würde ohnehin nicht auf 1 Blatt Papier passen. Der öffentliche Verkehr ist hier das Ein und Alles. Wir kriegen es aber noch hin und schaffen es sogar die Tickets komplett auf japanisch zu ziehen.
Harajuku ist das Hipsterviertel, in dem anscheinend die Jugend ihre Mode einkauft, die Dinge, die es nicht überall auf der Welt gibt, die typisch asiatischen Klamotten aus den kleinen Boutiquen...
Was wir sehen, sind Menschen, Menschen und nochmal Menschen... Unsere Vorstellung hier ein ein japanisches Notting Hill vorzufinden, werden schon beim Aussteigen aus dem Zug zunichte gemacht. Gemeinsam mit einer Menge Touristen und noch mehr Japanern - zum Glück bin ich so groß - schieben wir uns im Gleichschritt an den Läden vorbei, die hauptsächlich billige Klamotten aus China verkaufen. Die Boutiquen der japanischen Designer finden wir nicht, nur kurioses, das wir im Vorbeigeschoben-werden schnell fotografieren.
Am Ende der Straße atmen wir erst einmal auf und biegen ab, gehen an den üblichen globalen Ketten vorbei und sind uns an der Kreuzung nicht sicher, ob das hier schon die belebteste Kreuzung ist. Egal wo wir hinschauen, überall sehen wir schwarze Köpfe, die geduldig auf das grüne Licht warten, und schon schieben wir uns alle über den Zebrastreifen in die nächste Straße. Der helle Wahnsinn.
Auf Google sehe ich eine kleine Seitenstraße, die Cat Street. Das klingt doch nach was Besonderem... Hier finden wir zumindest mal Platz zum Laufen und zwischen den allbekannten Läden nicht nur ein paar japanische Labels sondern auch Luke's Lobster und Main Lobster :)
Mit der Erholung und dem Mittagessen im Bauch denken wir, dass wir die belebteste Kreuzung der Welt auch meistern können und laufen weiter bis Shibuya.
Je näher wir der Kreuzung kommen, umso dichter wird das Gedränge. Unglaublich, dass eine Kreuzung so eine Touristenattraktion sein kann. Alle Gehwege um die Kreuzung sind dicht und ich weiss nicht, ob wir es überhaupt nach vorne schaffen. Vorbei am Loyal Dog - danke liebe japanische Familie für die Foto-Opp mit dem Peace Zeichen - kämpfen wir uns Richtung Ampel. Was hier jede Minute abgeht, ist unvorstellbar! Tausende Menschen laufen kreuz und quer über die Kreuzung und keiner rempelt den anderen an. Ich kann das nicht in Worte fassen. Das muss man gesehen und erlebt haben.
Aber nicht nur hier ist es voll. Auch die Straßen um Shibuya sind voll und blinken. Es ist heller als am Times Square. Die Eindrücke kann man schwer alle fassen und während ich hier schreibe, lässt Gretel den Tag nochmal mit den Fotos und Videos auf sich wirken. Vieles rafft man erst, wenn man es sich auf den Fotos sieht. Während man mittendrin steckt, ist alles ziemlich viel und überwältigend.
Wir suchen uns eine ruhige Ecke, landen vor einem "Welpenstreichel-Laden" (ja, die gibt's), der direkt neben einem Bordell ist. Schnell weg hier.
In der coolen neuen Bar 209 sind wir abseits vom Trubel und können aufatmen. Aber das reicht nicht... Wir brauchen noch mehr Erholung und gönnen uns schon wieder eine Massage. Die beiden Jungs von Bear Hug wissen, was sie tun. Sie drücken genau da, wo es weh tut, rütteln, ziehen und drücken bis es uns besser geht.
Jetzt sind wir gerüstet für die 2. Runde an der Kreuzung, die Edition mit den Lichtern. Aber am Sonntag abend ist hier nicht so viel los. Da müssen wir wohl während der Woche nochmal kommen. :)
Jetzt ist alles taghell erleuchtet und von überall her kommt Musik... Ohrenbetäubend. Wir laufen ziellos durch die Strassen und können die Eindrücke kaum verarbeiten. Überall blinkt es, redet jemand, spielt ein Lautsprecher Musik.
Und in dem Chaos sehen wir ein Schild: Cat Cafe... sollen wir oder sollen wir nicht? Na, anschauen müssen wir das schon... Im 8. Stock öffnet sich uns eine Welt, die in Deutschland unvorstellbar wäre. Wir bekommen Hausschuhe aus einem Schuh-Automaten, müssen die Hände desinfizieren, bekommen eine Einlasszeit und dürfen in ein 2-stöckiges Apartment, in dem es ca. 20 langhaarige Katzen, die hier im Katzenbaumparadies leben. Menschen kommen hier her, um Katzen zu streicheln. Wir fragen uns warum... Wohnungen in Japan sind superklein, da kann man keine Katze haben, also kommt man hierher.
Und genau wie die Maids von gestern, kann man auch von den Katzen Buttons kaufen. Unglaublich.
Wir gehen nach 20min wieder. Jede angefangenen 10 min kosten und wir können in Deutschland Katzen ja auch ohne Bezahlung streicheln. Kurioses aus Japan!
Ah, und wenn wir gerade bei Kuriosem sind: Starbucks hat hier nur die Größe Tall, keine größeren Tassen.
Und heute gibt es endlich mal Sushi. Wir können berichten, dass es nicht anders schmeckt als in guten Restaurants in Deutschland. Nur mehr unterschiedliche Fischsorten gibt es zur Auswahl.
Was für ein Tag!!!
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