Thursday, November 14, 2019

12. November Krasse Gegensätze

Heute morgen haben wir uns für das Hiroshima Friedensmuseum reserviert. Mir ist ein wenig Angst, weil ich mich sofort an meinen Besuch im KZ Dachau erinnert fühle, bei dem ich damals - noch in der Schule - umgekippt bin. Trotzdem will ich mir das anschauen.
Das Museum ist sehr schön aufgebaut, die Geschichten sind schrecklich. Es ist kaum zu begreifen, dass jemand so eine Entscheidung fällen kann mit der Gewissheit, dass es zu so katastrophalen Auswirkungen kommen wird. 
Hiroshima wurde damals wegen seiner militärischen Wichtigkeit gewählt, aber auch weil das Ausmaß wegen der umgebenden Berge viel schlimmer war als in Städten, die auf dem flachen Land liegen.
Das Museum ist zwingend allen zu empfehlen, die immer noch der Meinung sind, dass Krieg eine gute und notwendige Sache ist.



Ein wenig verstört kommen wir wieder ans Tageslicht, holen unsere Koffer im Hotel ab und suchen die Tramstation. 
Heute sind alle reservierten Züge in den Shinkansens nach Osaka schon ausgebucht. Aber wir können in einen unreservierten Waggon steigen. 
Bei einer lustigen Familie finden wir noch 2 Plätze und bestellen uns erst einmal einen Kaffee, der auch ganz japanisch im Hello Kitty Design daherkommt. Ich arbeite immer noch an meinen Zeit Magazinen. Ob ich die wohl noch fertig kriege, bevor wir am Sonntag wieder in den Flieger nach Hause einsteigen? Merke: Nimm nie viel Lesematerial mit in den Urlaub, vor allem nicht, wenn es so eine unterschiedliche Erfahrung sein wird. Der Kopf ist jeden abend voll und wir haben beide nicht mehr die Aufnahmekapazität, um über Martenstein's Kolumne zu philosophieren.


Osaka... Eigentlich wollen wir hier nur ein wenig abhängen, vielleicht nochmal einen Tag nach Kyoto fahren und ein wenig runterkommen. 
Das könnte schwierig werden. :)
Fangen wir aber mit dem Hotel an. In Kyoto haben wir uns ja geschworen nur noch Hotels mit Onsen zu buchen, damit wir abends immer im warmen Wasser baden können. Hier in Osaka habe ich ein 4-Sterne Hotel mit Pool-Landschaft gefunden. Obwohl wir nicht mit Rucksäcken unterwegs sind, kommen wir uns ein wenig deplatziert vor in der riesigen Eingangshalle. Am Check-In erklärt uns der nette junge Mann, dass unser Zimmer nur 18qm hat. Ja! Das sind wir gewohnt. Mehr hatten wir nur in Kyoto. Das ist schon in Ordnung. Wir wollen ja nicht einziehen, sondern nur hier schlafen. 
Er kann uns nicht verständlich machen, was er uns sagen will und holt seinen Kollegen zu Hilfe. Der erklärt dasselbe und dazu, dass sie uns ein 52qm Zimmer mit 4 Betten anbieten können, ohne Aufpreis! Das nehmen wir sehr gerne an und jetzt sitzen wir in einem 2-Zimmer Apartment mit Wohn- und Schlafzimmer. :) Score!
Den Blick auf die Osaka Skyline erwähne ich mal lieber nicht auch noch. 

In einem der Heftchen auf unserem Couchtisch sehen wir, dass das Festival der Lichter gerade in Osaka ist, und das heißt eins... große Kamera mitnehmen und hoffen, dass sich viele Stativersatzmöglichkeiten bieten.

Alles glitzert und funkelt und bis wir ins "Ausgehviertel" kommen, habe ich Gretel schon fast in den Wahnsinn getrieben mit meinem ständigen "Stopp, ich muss ein Foto machen". 
In Dotonbori ist es taghell. Und wieder einmal muss der Times Square in NYC sich warm anziehen. Hier blinkt und blitzt es überall und überall scheinen helle Werbereklamen zu hängen. Wir sind ein wenig überwältigt von der plötzlichen Reizüberflutung nach der schönen "5th Avenue".





Hier gibt es viel Sushi... das hatten wir bisher noch selten. Meistens landen wir doch bei einem Nudel-Restaurant. Es scheint ohnehin als würden die Japaner wesentlich mehr Nudeln als Sushi essen. Das liegt wahrscheinlich auch am Preis. Sushi ist auch hier nicht billig, aber die Fisch-Stücke sind wesentlich größer.
Wir betreten das größte Running-Shushi Restaurant, das wir je gesehen haben. Hier gibt es mehrere Sushi-Schlangen, an denen hauptsächlich Sashimi an uns vorbeifährt. Man kann auch alles, was auf der Karte steht, noch extra bestellen. Ein Sushi-Traum sozusagen. Vom Wal-Sushi lassen wir die Finger...


Und dann ist da noch die Geschichte mit dem Mann hinter der Metro-Ticket-Maschine...
Gretel wirft 400Yen in die Maschine, wählt aus, wo wir hinfahren und die Maschine bleibt einfach stecken. Es geht weder vor noch zurück. Wir überlegen, was zu tun ist und schon geht ein kleines Türchen auf und ein Mann schaut raus. Er will uns offensichtlich helfen und fuhrwerkt hinter den Kulissen an der Maschine rum. Vorne tut sich nichts. 
Mehrmals fragt er nach, ob wir schon Geld reingeworfen haben, oder zumindest denken wir, dass er das fragt. :)
Nach nervenaufreibenden 10min, gibt er uns 400Yen und deutet auf eine andere Maschine. So geht es natürlich für uns am Einfachsten. 


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