Thursday, November 21, 2019

16. November Reizüberflutung auf eine andere Art: Das Teamlab Borderless Museum


Noch ein letztes mal Ausschlafen ist angesagt. Gretel tut das wirklich gut und auch ich brauche nach meiner Nachtschicht ein paar Stunden in der Horizontalen.
Heute gehen wir ins Museum… Aber nicht in irgendeins, sondern ins Teamlab Borderless. Das ist ein Digitalmuseum mit digitaler Kunst. Und hier passiert es uns wieder… Wir kriegen den Öffentlichen Verkehr von Tokyo nicht auf die Kette. Hier gibt es mehrere Gesellschaften, mit denen man von A nach B fahren kann. Google Maps kombiniert sie leider nicht miteinander und Hyperdia, die japanische App, kann nur nach genauen Stationsnamen suchen, nicht aber nach Orten. Mit unserem JR Railpass fahren wir also so weit es geht und müssen laut Hyperdia an einer 2. Station umsteigen, um noch 2 Stationen bis zum Museum zu fahren. Da wir zwischendrin aber von der japanischen Eisenbahngesellschaft (JR) auf eine lokale gewechselt haben, haben wir nun kein Ticket. Beim Wechsel des Zugs gehen wir zum Schalter und der nette Beamte kennt das Problem. Er schickt uns allerdings auch 1 Station zurück, weil wir von dort in 5 min direkt hinlaufen können. Sehr nett! Und so steigen wir in den falschen Zug, in die falsche Richtung. Macht nichts, wir fahren zurück, bezahlen hier 340Yen und sind auf dem Messegelände. Hier sehen wir bestimmt gleich wieder den Profifotografen, der vorhin mit seiner großen, schlanken Asiatin filmenderweise aus dem Zug gestiegen ist.
Unterhalb eines sehr großen Riesenrads ist der Eingang zum Teamlab. Und natürlich gibt es Regeln. Nur flache Schuhe, kein Blitz beim Fotografieren, es gibt keine Route oder Karte vom Museum und die Kunst wandert von Raum zu Raum. Es lohnt sich also Räume mehr als einmal zu besuchen. Nichts Essen und Trinken… viel Spaß.
Und was jetzt kommt, kann nur mit Bildern beschrieben werden… Eine Menge an Räumen, die in unterschiedlichsten Formen digitale Kunst zeigen. Mal wieder kommt einem das Wort: Reizüberflutung!

Hier kann man Stunden verbringen – Moment, das haben wir. Der Hunger treibt uns schließlich nach draußen und neben dem Toyota Showroom, in dem die neuesten Modelle ausgestellt werden, gibt es natürlich ein großes Einkaufszentrum mit diversen Restaurants…
Im Vergleich zu Shinjuku ist es hier relativ ruhig. Gretel braucht dringend ein wenig Ruhe und wir gehen zurück in unser Schlafparadies. Ich mache mich nochmal alleine auf, mit der Kamera bewaffnet. Das Objektiv kann gar nicht aufnehmen, was hier geschieht. Heute ist nochmal mehr los.
Auf der Suche nach grünem Tee als Mitbringsel komme ich an ein paar schönen Klamottenläden vorbei und auch wenn das hier meist frustrierend ist für jemanden, der nicht zaundürr und dann auch noch 1,75m groß ist, finde ich noch einen schönen Pullover, der jetzt auch noch ins Gepäck muss.
Bevor ich mir überlege, wie das nun alles in dem Zimmer in den Koffer wandern soll, gehe ich aber noch in einen 6 Stockwerke großen Laden, der alles zu haben scheint. Hier sind die Gänge so eng, dass ich mit den Schultern an manchen Stellen die aus den Regalen herausstehenden Angebote streife. Es ist wahnsinnig hell – ein OP-Saal schafft hier auch nicht mehr – und überall gibt es kleine Bildschirme, die Produkte lautstark anpreisen und erklären. Durch die Kosmetikabteilung wühle ich mich durch in den Keller, wo das Essen ist.
Hier geht es zu wie auf einem Schlachtfeld. Und ich will doch nur ein paar coole, oder aber komische Sachen kaufen, damit die Lieben daheim auch was von unserer kulinarischen Reise mitkriegen. Die vakuumverpackten Jakobsmuscheln als Snack und auch die ganzen Fisch- und Vogelvakuumgeschichten lasse ich hängen und mache mich in Richtung grüner Tee und Süßes. Als ob es nirgendwo etwas zu essen gäbe, streiten sich hier Einheimische und Touristen um die Massen an unterschiedlichen Produkten. Schnell weg hier!
Die Kassenschlange ist natürlich krass organisiert mit Streifen auf dem Boden und alle stehen geduldig an. Ich bezahle und stelle mich dann nochmal beim „Tax Refund“ an, damit ich meine Mehrwertsteuer wiederbekomme. Mit 2 fetten Tüten bepackt gehe ich ins Ramen-Restaurant und organisiere Abendessen.
Noch einmal Onsen… das werde ich wirklich vermissen! Während Shinjuku’s Nachtleben langsam erwacht, packen wir nacheinander unsere Koffer, stopfen Dinge links und rechts rein und planen unsere Fahrt zum Flughafen morgen früh.

Ein wunderschöner Urlaub mit wahnsinnig vielen Eindrücken und dem was ich mir erhofft habe, geht zu Ende. Die Ramen werde ich vermissen… Aber ich freue mich auf eine Breze in Bayern und auf Salat, der mehr hat als nur Kraut.
Ich werde die Pünktlichkeit, Sauberkeit und Höflichkeit der Japaner vermissen, die Toiletten mit Geräusch – für die Privatsphäre – die vielen kleinen Restaurants, die Snacks.
Arigato Japan, arigato Gretel!


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