Noch ein letztes mal Ausschlafen ist angesagt. Gretel tut
das wirklich gut und auch ich brauche nach meiner Nachtschicht ein paar Stunden
in der Horizontalen.
Heute gehen wir ins Museum… Aber nicht in irgendeins,
sondern ins Teamlab Borderless. Das ist ein Digitalmuseum mit digitaler Kunst. Und
hier passiert es uns wieder… Wir kriegen den Öffentlichen Verkehr von Tokyo
nicht auf die Kette. Hier gibt es mehrere Gesellschaften, mit denen man von A
nach B fahren kann. Google Maps kombiniert sie leider nicht miteinander und
Hyperdia, die japanische App, kann nur nach genauen Stationsnamen suchen, nicht
aber nach Orten. Mit unserem JR Railpass fahren wir also so weit es geht und
müssen laut Hyperdia an einer 2. Station umsteigen, um noch 2 Stationen bis zum
Museum zu fahren. Da wir zwischendrin aber von der japanischen
Eisenbahngesellschaft (JR) auf eine lokale gewechselt haben, haben wir nun kein
Ticket. Beim Wechsel des Zugs gehen wir zum Schalter und der nette Beamte kennt
das Problem. Er schickt uns allerdings auch 1 Station zurück, weil wir von dort
in 5 min direkt hinlaufen können. Sehr nett! Und so steigen wir in den falschen
Zug, in die falsche Richtung. Macht nichts, wir fahren zurück, bezahlen hier
340Yen und sind auf dem Messegelände. Hier sehen wir bestimmt gleich wieder den
Profifotografen, der vorhin mit seiner großen, schlanken Asiatin filmenderweise
aus dem Zug gestiegen ist.
Unterhalb eines sehr großen Riesenrads ist der Eingang zum
Teamlab. Und natürlich gibt es Regeln. Nur flache Schuhe, kein Blitz beim
Fotografieren, es gibt keine Route oder Karte vom Museum und die Kunst wandert
von Raum zu Raum. Es lohnt sich also Räume mehr als einmal zu besuchen. Nichts
Essen und Trinken… viel Spaß.
Und was jetzt kommt, kann nur mit Bildern beschrieben
werden… Eine Menge an Räumen, die in unterschiedlichsten Formen digitale Kunst
zeigen. Mal wieder kommt einem das Wort: Reizüberflutung!
Hier kann man Stunden verbringen – Moment, das haben wir.
Der Hunger treibt uns schließlich nach draußen und neben dem Toyota Showroom,
in dem die neuesten Modelle ausgestellt werden, gibt es natürlich ein großes
Einkaufszentrum mit diversen Restaurants…
Im Vergleich zu Shinjuku ist es hier relativ ruhig. Gretel
braucht dringend ein wenig Ruhe und wir gehen zurück in unser Schlafparadies.
Ich mache mich nochmal alleine auf, mit der Kamera bewaffnet. Das Objektiv kann
gar nicht aufnehmen, was hier geschieht. Heute ist nochmal mehr los.
Auf der Suche nach grünem Tee als Mitbringsel komme ich an
ein paar schönen Klamottenläden vorbei und auch wenn das hier meist
frustrierend ist für jemanden, der nicht zaundürr und dann auch noch 1,75m groß
ist, finde ich noch einen schönen Pullover, der jetzt auch noch ins Gepäck muss.
Bevor ich mir überlege, wie das nun alles in dem Zimmer in
den Koffer wandern soll, gehe ich aber noch in einen 6 Stockwerke großen Laden,
der alles zu haben scheint. Hier sind die Gänge so eng, dass ich mit den
Schultern an manchen Stellen die aus den Regalen herausstehenden Angebote
streife. Es ist wahnsinnig hell – ein OP-Saal schafft hier auch nicht mehr –
und überall gibt es kleine Bildschirme, die Produkte lautstark anpreisen und
erklären. Durch die Kosmetikabteilung wühle ich mich durch in den Keller, wo
das Essen ist.
Hier geht es zu wie auf einem Schlachtfeld. Und ich will
doch nur ein paar coole, oder aber komische Sachen kaufen, damit die Lieben
daheim auch was von unserer kulinarischen Reise mitkriegen. Die
vakuumverpackten Jakobsmuscheln als Snack und auch die ganzen Fisch- und
Vogelvakuumgeschichten lasse ich hängen und mache mich in Richtung grüner Tee
und Süßes. Als ob es nirgendwo etwas zu essen gäbe, streiten sich hier
Einheimische und Touristen um die Massen an unterschiedlichen Produkten.
Schnell weg hier!
Die Kassenschlange ist natürlich krass organisiert mit
Streifen auf dem Boden und alle stehen geduldig an. Ich bezahle und stelle mich
dann nochmal beim „Tax Refund“ an, damit ich meine Mehrwertsteuer
wiederbekomme. Mit 2 fetten Tüten bepackt gehe ich ins Ramen-Restaurant und
organisiere Abendessen.
Noch einmal Onsen… das werde ich wirklich vermissen! Während
Shinjuku’s Nachtleben langsam erwacht, packen wir nacheinander unsere Koffer,
stopfen Dinge links und rechts rein und planen unsere Fahrt zum Flughafen
morgen früh.
Ein wunderschöner Urlaub mit wahnsinnig vielen Eindrücken
und dem was ich mir erhofft habe, geht zu Ende. Die Ramen werde ich vermissen…
Aber ich freue mich auf eine Breze in Bayern und auf Salat, der mehr hat als
nur Kraut.
Ich werde die Pünktlichkeit, Sauberkeit und Höflichkeit der
Japaner vermissen, die Toiletten mit Geräusch – für die Privatsphäre – die
vielen kleinen Restaurants, die Snacks.
Arigato Japan, arigato Gretel!
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