Ergebnis: Wir mieten ein Auto und fahren selber los. Vielleicht legt sich der Wind ja noch und dann fahren die Boote raus.
Das Frühstück ist liebevoll hergerichtet und Gaston begrüßt jeden persönlich. Man muss ihn einfach lieb haben.
Der Chevy ist alt, bzw. sieht alt aus, aber in Anbetracht der Tatsache, dass wir gleich 400km auf Schotterpisten zurücklegen wollen, ist das vollkommen in Ordnung. Auch das Waschen kann ausfallen. heute abend sieht er doch wieder genauso aus.
Wir tigern los und kriegen leider den Radio nicht zum Laufen. Egal!
Die Strasse ist wieder komplett gerade und die Landschaft links und rechts uninteressant. Das soll sich auch auf der Insel nicht ändern, aber hier haben wir wenigstens Abwechslung mit ein paar Tieren.
Gaston hat uns geraten den südlichen Teil der Insel zu machen, aber die Rangerin in der Touri Info sagt, dass wir die Nordspitze auf jeden Fall machen sollen und den Süden ausfallen. Wir fangen mit der Mitte an und entscheiden später.
Während Yvonne das rauskriegt, will ich schonmal ein Empanada essen. Wir haben 4 - 2 Gemüse, 1 Hühnchen für Yvonne und ein Caprese für mich. Ich will das Caprese und erwische natürlich das Hühnchen... :)
Yvonne macht die ersten Bilder von einer Pferdegruppe. Da es auf ihrer Seite vom Auto ist und der Wind einen draussen fast umbläst, warte ich und will etwas trinken. Leider haben wir Wasser mit Kohlensäure erwischt. Ich fange an zu schütteln, was ein paar interessante Bilder auf Yvonne's Seite kreiert. Mit dem Teleobjektiv ist nicht zu spassen. Da ist das Pferd auch gleich mal ausserhalb des Fokus wenn jemand hinter einem einen Shake anfängt :)
Beim Rumfahren sind wir fast die Einzigen. Wir bleiben stehen wo wir wollen, üben wenden in einem Zug und sind gottfroh, gefahren zu sein.
Endlich ein Aussichtspunkt am Westende der Insel. Wir kommen hin und es sind Pinguine! Yay... Mehr davon. Sie haben sich ein sehr windiges Plätzchen an einer Klippe ausgesucht, aber sind nicht weniger putzig.
Ein paar km weiter der nächste Aussichtspunkt. Auf den ersten Blick sehen wir nichts. Ich steige aus und gehe an die Klippe. Unten im Kies liegen See-Elefanten. Was für riesige Viecher!!!
Leider sind sie ziemlich weit weg und man kann sie mit bloßem Auge nur schlecht genau anschauen. Eigentlich sehen sie aus wie Steine am Strand, weil sie sich auch kein bisschen bewegen.
An der Ranger Station erzählen sie uns, dass heute morgen die Orcas da waren. Wenn wir viel Glücke haben, können wir welche sehen. Das sind dann die, die wie ein Hai eine Flosse nach oben strecken. Wir gehen voller Hoffnung zum Aussichtspunkt und sind froh, dass er windgeschützt ist, das Meer ist ziemlich unruhig und es tut sich wirklich gar nichts. Warum sollten die Orcas auch immer noch dort und nicht schon längst weiter gezogen sein?
Selbst der See-Elefant finder es langweilig...Wir entscheiden uns, doch in den Norden zu fahren weil wir hoffen, da noch Wale zu sehen. Gerade biegen wir an einer der sehr wenigen Kreuzungen ab, da schneidet uns ein Jeep des Nationalparks den Weg ab. Ein Ranger kommt her und erklärt, dass wegen des starken Winds und auch Regens die Strasse dorthin gesperrt ist. 2 Kleinbusse kommen im Moment nicht mehr dort weg und es hat sich ein See gebildet. Eigentlich ist der Himmel strahlend blau, aber was sollen wir machen? Wir drehen um und fahren doch die Südroute. Punta Delgada an der Südwestspitze ist auch geschlossen und meine Enttäuschung über diese Halbinsel macht sich breit. Ausser ein paar See-Elefanten haben wir nichts neues gesehen...
Eine Schafherde heitert mich noch ein wenig auf...
Nur noch um sicherzugehen, dass wirklich keine Boote fahren, machen wir den Umweg nach Puerto Piramides. Mit dem ganzen Wind und den fehlenden Touristen schlafen einen hier die Füsse ein und ich bin froh, dass wir hier kein Hostel gefunden haben. Wir drehen gleich wieder um und fahren eigentlich nur wegen der Seelöwen, von denen Yvonne noch keine gesehen hat, zum Dortigen Aussichtspunkt. Mein Kopf hebt sich. Hier steht auch etwas von Walen. Wir halten an und gehen vor zur Klippe. Das erste was ich sehe ist etwas, das ein Wal gewesen sein könnte. Sofort ist meine Laune besser. Kriege ich etwa doch noch einen Wal zu Gesicht und auch vor die Linse?
Hier ist einer, und da, und da, und da sind gleich zwei... Ich weiss gar nicht wo ich hinschauen soll. Immer wieder heben sich schwarze Buckel aus dem Meer und werden sofort von Möwen besetzt. Das Spektakel dauert nur wenige Sekunden und dass es ein Wal ist, kann man auch nicht wirklich erkennen, aber das Wissen, dass es wirklich einer ist, zählt. Ich bin happy!
Wir bleiben lange und scheinen einen regen Moment erwischt zu haben. Es wird ruhiger und wir sehen nur noch ab und zu einen. Es wird Zeit zu den Seelöwen zu gehen. Auch wenn wir nicht mit dem Boot rausfahren konnten, mein Tag kann nicht mehr schlecht werden. Ich habe Wale gesehen!
Am anderen Aussichtspunkt tummeln sich bestimmt 50 Seelöwen, aber auch die sind ziemlich weit weg. Trotzdem sind sie lustig...
Yvonne ist noch fleissig am Bilder machen und ich versuche nicht weggeblasen zu werden. Mein Blick geht auf's Meer hinaus. Gerade werde ich sentimental - wie immer am Meer - als ich wieder einen schwarzen Buckel entdecke... Und dann springt der Buckel! Es ist ein kleiner Wal, der einen Naufen Spass hat... Ein unbeschreibliches Bild!!!
Und das macht er nicht nur einmal... Ich drücke ab... Und hier ist sie...
... Die Flosse!
Jetzt kann ich sterben... Nein, Quatsch... Aber ich bin überglücklich... Wale zu sehen ist wirklich eine besondere Erfahung!
Vom Wind durchgefroren geniessen wir nochmal die Aussicht und fahren dann schleunigst zurück nach Puerto Madryn.
Jetzt noch schnell Tanken, Pasta essen, Rechnung zahlen und dann zurück ins Horror-Hostel nach Trelew für unseren Weiterflug morgen früh.
An der Tankstelle stehen vor den Zapfsäulen entweder Schilder oder Plastikhütchen. Das ist ja komisch. Teilen die die Zapfsäulen jedem zu?
Nein, der Tankwagen ist da und deshalb gibt es erst in einer Stunde wieder Benzin. Ok.
Zurück zum Hostel, schauen wann ein Bus fährt, Tickets für die restlichen Flüge im Aeronlina Argentinas Büro kaufen und wieder bar bezahlen, Essen organisieren und nochmal tanken fahren.
Das klappt und 1h später sitzen wir mit heisser Pasta am Hosteltisch und unterhalten uns.
Zur Verabschiedung von den beiden gehen wir ins "Hinterhaus" in dem ein riesen Wohnzimmer/ Partyraum ist, in dem Gaston den Grill - direkter Abzug in den Kamin - angeworfen hat und für alle Asado macht. Da hätten wir jetzt schon auch noch Lust aber wir müssen los.
Um kurz nach 10 sind wir in unserem Ekel-Hostel und das Zimmer das wir bekommen, ist fast noch schlimmer, aber für die paar Stunden geht's schon. Die Frau ist supernett und gibt uns noch Chips für die Saeco Kaffeemaschine, damit wir uns morgen wenigstens noch einen Kaffee gönnen können bevor wir losmüssen.
Neben uns schläft ein Pärchen, das erstmal beim Heimkommen das Badprinzip nicht versteht. Sie klopfen bei uns und wollen, dass wir die Tür aufschliessen. Sie ist aber von ihrer Seite aus abgeschlossen und das wäre besser auch so geblieben. Als sie es endlich kapieren, duscht der Mann superlange und rotzt immer wieder laut unter der Dusche...
Aber auch das kann mir den Tag nicht mehr verderben. Ich habe heute Wale gesehen! :)
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