Sunday, September 28, 2014

26 September Und schon wieder Buenos Aires

Ich weiss nicht, was mich am Ende geweckt hat, das schlechte Bett, das Geschnarche vom Zimmernachbarn oder doch nur Yvonne's Wecker... Ich weiss nur, es ist viel, viel zu früh. 
Aber wenigstens haben wir vor dem Gehen noch eine gute Tasse Saeco Kaffee... Zu früh gefreut!
Ich gehe nach vorne und wecke den "Nachtportier" beim Licht anmachen auf. Wir haben noch genau 5 min für den Kaffee. Aber die Maschine ist aus und kommt gerade genug zum Leben, dass ich meine Marke einwerfen und auch noch rechtzeitig bemerken kann, dass ich den Becher selbst drunter stellen muss, bevor das schwarze Gold zu Laufen anfängt. Erfolg! Ich habe was im Becher. Und dasselbe noch einmal für Yvonne. Der Taxifahrer ist schon da. Wir stürmen mit den Bechern in der Hand raus und kommen erst im Auto dazu, zu trinken. 
Hat der Fahrer ein Glück, dass wir gut erzogen sind. So etwas als Kaffee zu verkaufen und dafür noch 8 Pesos zu verlangen, sollte eine Straftat sein!
Am Flughafen - wohl eher größere Turnhalle - fliegen die Becher erstmal weg. Das probieren wir nach der Gepäckaufgabe doch gleich nochmal... Der Erfolg ist mäßig, aber eine deutliche Steigerung!
Boarding beginnt laut Ticket 1h vor Abflug um 7. Bis kurz vor halb acht ist die einzige Sicherheitsschleuse nicht einmal geöffnet. Bei 2 Gates - immerhin eins mit Rüssel - und nur 1 Abflug heute morgen ist das auch kein Problem und wir heben trotzdem pünktlich ab. Die Passagierliste ist richtig, die wurde schliesslich noch von Hand kontrolliert.

1h30 seh ich das, was ich nun schon zum 4. mal bestaunen darf... Buenos Aires aus der Luft. Und wieder werde ich nur im Flughafen bleiben. Das ist ohnehin mein liebster Ort. Hier funktioniert das Internet so schnell wie sonst nirgends und meine Fotos werden im Schnellverfahren hochgeladen. Das ist mein Backup und mir deshalb wirklich wichtig.

Mit der 2. Maschine - genau die, mit der wir eben gelandet sind - fliegen wir in 3h nach El Calafate in den Anden. Naja, wir sind nur 200m über dem Meeresspiegel, von Bergen kann man eigentlich also nicht reden. Trotzdem ist der Anflug wunderschön.


Und wieder haben wir die Gepäckjäger dabei. Irgendwann muss hier etwas erfunden werden. Vielleicht sollte man manchen Leuten erlauben, ihr Gepäck selbst aus dem Flieger auszuladen, damit sie es noch vor allen anderen bekommen. Es brechen fast schon Kriege aus, wer näher am Band steht. Und dann kommt die größte aller Überraschungen. Das Band läuft andersrum an als üblich und schon geht das grosse Gerenne ans andere Ende los, wo sich der erste Koffer einsam seinen Weg vorbei an den gaffenden und drängelnden Massen bahnt.

Dasselbe Spielchen wie hier unten überall. Jeder muss mit dem Koffer vorbei an den weiss bekittelten Landwirtschaftskontrolleuren. Alle Koffer und Taschen in den Scanner und die Dame hinter uns kann es kaum erwarten. Sie legt ihre Handtasche zwischen unsere Sachen. Hofft sie, dass es dadurch schneller geht?
Am Schalter für den Shuttle kommt dann noch einer, der auch meint, es geht schneller wenn er schonmal an Yvonne, die gerade das Geld zum Bezahlen aus dem Rucksack holt, vorbeischleicht und anfängt mit dem Kerl zu diskutieren. 
Unsere Begrüßung hier ist also alles andere als entspannt. Hoffentlich ändert sich das noch.

Das Hostel ist sehr schön und gemütlich. Der Host ist supernett und überall stehen Sofas rum.
Trotzdem kann ich vor Hunger kaum noch einen klaren Gedanken fassen und wir rennen sofort in ein Cafe, das auch am Nachmittag auf hat, damit ich nicht noch grantiger werde. Die Box mit den Aerolineas Argentinas Crackern, dem Zitronenkuchen und dem Al Fajor kann ich nicht mehr sehen. Ich habe Hunger! Ohne Frühstück und Mittagessen bis 4 auszuhalten, war eine bescheidene Idee.

Das Cafe ist warm und wir kriegen unser Essen einigermaßen schnell, auch wenn die Bedienung nicht den Eindruck gemacht hat, als konnte sie sich irgendwas merken. Egal... Essen!

Beim anschliessenden Spaziergang durch die Stadt fällt uns nur eins ein: Nobel-Skiort. Jedes 2. Geschäft ist ein Wintersportladen, dazwischen gibt es teure Schmuckläden, Cafes, Restaurants und mini-Supermärkte. Viel ist mit Massivholz gebaut und zusammen mit der klaren Luft passt das alles auch gut in die Schweizer Alpen.
Und selbst das Publikum passt. In einem völlig überteuerten "den Touristen kann man alles als Indio Kram verkaufen" Laden hören wir eine Frau mit ihrem Mann auf Schwäbisch diskutieren: Wenn i den Ring jedsd kauf, dann hemmr aber koine Dollar mähr. Dann missa mr noml dauscha."
Daneben steht eine andere, mit meinem absoluten Albtraumdialekt: "isch kann sowas ja gor nischt trögen. Isch breuch rischdige Ringe, nisch son Flitzkröm." (Schwäbisch ist einfacher zu schreiben als Sächsisch)
Wir müssen gehen, sonst hätten wir beide laut losgelacht.

Im Hostel setzen wir uns auf ein auf den ersten Blick super gemütlich erscheinendes Sofa, das leider ziemlich hart ist. Aber zum Elektrokram laden, Fotos hochladen und sortieren tut's das. Yvonne kommt immer wieder mit Tee, ein gemütlicher Frühabend wird so zu einem gemütlichen Abend und ich fange sogar an mein Buch zu lesen, werde aber schnell von einem Argentinier aus Buenos Aires unterbrochen, der offensichtlich auf der Suche nach Frauen ist. Ruckzuck sitzt er nicht mehr im Stuhl, sondern neben mir auf dem Sofa und seine Hand kommt immer wieder rüber. Er merkt erst sehr spät, dass er weder bei mir noch bei Yvonne landen kann und auch sein Kumpel, der wohl öfters in Deutschland ist, verliert bald das Interesse und sie gehen zum Fussball schauen ins Fernsehzimmer. Sorry!

Wir freuen uns eigentlich, dass wir morgen den öffentlichen Mittagsbus zum Gletscher nehmen können und somit ausschlafen, in Ruhe frühstücken und dadurch den am Nachmittag aktiveren Gletscher beim Kalben sehen können. Yvonne fragt zur Sicherheit nochmal nach und kommt mit der niederschmetternden Nachricht zurück, dass hier keiner einen öffentlichen Nachmittagsbus kennt und die einzige Möglichkeit morgens um 8 ist, wenn man nicht ohnehin eine Tour gebucht hat.
Dann machen wir eben das, auch wenn wir uns beide schon auf eine längere Nacht gefreut hatten.



Friday, September 26, 2014

25 September Halbinsel Valdés oder Wo sind denn jerzt die Wale?

Schon vor sieben klingelt der Wecker. Ich bin noch bewegungsunfähig, aber Yvonne bietet an, runterzugehen und unseren Tag zu planen. Hier kommt sie mit Englisch weiter und das will sie nutzen.
Ergebnis: Wir mieten ein Auto und fahren selber los. Vielleicht legt sich der Wind ja noch und dann fahren die Boote raus.
Das Frühstück ist liebevoll hergerichtet und Gaston begrüßt jeden persönlich. Man muss ihn einfach lieb haben.

Der Chevy ist alt, bzw. sieht alt aus, aber in Anbetracht der Tatsache, dass wir gleich 400km auf Schotterpisten zurücklegen wollen, ist das vollkommen in Ordnung. Auch das Waschen kann ausfallen. heute abend sieht er doch wieder genauso aus.
Wir tigern los und kriegen leider den Radio nicht zum Laufen. Egal!
Die Strasse ist wieder komplett gerade und die Landschaft links und rechts uninteressant. Das soll sich auch auf der Insel nicht ändern, aber hier haben wir wenigstens Abwechslung mit ein paar Tieren.

Gaston hat uns geraten den südlichen Teil der Insel zu machen, aber die Rangerin in der Touri Info sagt, dass wir die Nordspitze auf jeden Fall machen sollen und den Süden ausfallen. Wir fangen mit der Mitte an und entscheiden später.
Während Yvonne das rauskriegt, will ich schonmal ein Empanada essen. Wir haben 4 - 2 Gemüse, 1 Hühnchen für Yvonne und ein Caprese für mich. Ich will das Caprese und erwische natürlich das Hühnchen... :)

Yvonne macht die ersten Bilder von einer Pferdegruppe. Da es auf ihrer Seite vom Auto ist und der Wind einen draussen fast umbläst, warte ich und will etwas trinken. Leider haben wir Wasser mit Kohlensäure erwischt. Ich fange an zu schütteln, was ein paar interessante Bilder auf Yvonne's Seite kreiert. Mit dem Teleobjektiv ist nicht zu spassen. Da ist das Pferd auch gleich mal ausserhalb des Fokus wenn jemand hinter einem einen Shake anfängt :)


Beim Rumfahren sind wir fast die Einzigen. Wir bleiben stehen wo wir wollen, üben wenden in einem Zug und sind gottfroh, gefahren zu sein.
Endlich ein Aussichtspunkt am Westende der Insel. Wir kommen hin und es sind Pinguine! Yay... Mehr davon. Sie haben sich ein sehr windiges Plätzchen an einer Klippe ausgesucht, aber sind nicht weniger putzig.


Ein paar km weiter der nächste Aussichtspunkt. Auf den ersten Blick sehen wir nichts. Ich steige aus und gehe an die Klippe. Unten im Kies liegen See-Elefanten. Was für riesige Viecher!!!


Leider sind sie ziemlich weit weg und man kann sie mit bloßem Auge nur schlecht genau anschauen. Eigentlich sehen sie aus wie Steine am Strand, weil sie sich auch kein bisschen bewegen.

An der Ranger Station erzählen sie uns, dass heute morgen die Orcas da waren. Wenn wir viel Glücke haben, können wir welche sehen. Das sind dann die, die wie ein Hai eine Flosse nach oben strecken. Wir gehen voller Hoffnung zum Aussichtspunkt und sind froh, dass er windgeschützt ist, das Meer ist ziemlich unruhig und es tut sich wirklich gar nichts. Warum sollten die Orcas auch immer noch dort und nicht schon längst weiter gezogen sein?
Selbst der See-Elefant finder es langweilig...


Wir entscheiden uns, doch in den Norden zu fahren weil wir hoffen, da noch Wale zu sehen. Gerade biegen wir an einer der sehr wenigen Kreuzungen ab, da schneidet uns ein Jeep des Nationalparks den Weg ab. Ein Ranger kommt her und erklärt, dass wegen des starken Winds und auch Regens die Strasse dorthin gesperrt ist. 2 Kleinbusse kommen im Moment nicht mehr dort weg und es hat sich ein See gebildet. Eigentlich ist der Himmel strahlend blau, aber was sollen wir machen? Wir drehen um und fahren doch die Südroute. Punta Delgada an der Südwestspitze ist auch geschlossen und meine Enttäuschung über diese Halbinsel macht sich breit. Ausser ein paar See-Elefanten haben wir nichts neues gesehen...
Eine Schafherde heitert mich noch ein wenig auf...


Nur noch um sicherzugehen, dass wirklich keine Boote fahren, machen wir den Umweg nach Puerto Piramides. Mit dem ganzen Wind und den fehlenden Touristen schlafen einen hier die Füsse ein und ich bin froh, dass wir hier kein Hostel gefunden haben. Wir drehen gleich wieder um und fahren eigentlich nur wegen der Seelöwen, von denen Yvonne noch keine gesehen hat, zum Dortigen Aussichtspunkt. Mein Kopf hebt sich. Hier steht auch etwas von Walen. Wir halten an und gehen vor zur Klippe. Das erste was ich sehe ist etwas, das ein Wal gewesen sein könnte. Sofort ist meine Laune besser. Kriege ich etwa doch noch einen Wal zu Gesicht und auch vor die Linse?
Hier ist einer, und da, und da, und da sind gleich zwei... Ich weiss gar nicht wo ich hinschauen soll. Immer wieder heben sich schwarze Buckel aus dem Meer und werden sofort von Möwen besetzt. Das Spektakel dauert nur wenige Sekunden und dass es ein Wal ist, kann man auch nicht wirklich erkennen, aber das Wissen, dass es wirklich einer ist, zählt. Ich bin happy!



Wir bleiben lange und scheinen einen regen Moment erwischt zu haben. Es wird ruhiger und wir sehen nur noch ab und zu einen. Es wird Zeit zu den Seelöwen zu gehen. Auch wenn wir nicht mit dem Boot rausfahren konnten, mein Tag kann nicht mehr schlecht werden. Ich habe Wale gesehen!

Am anderen Aussichtspunkt tummeln sich bestimmt 50 Seelöwen, aber auch die sind ziemlich weit weg. Trotzdem sind sie lustig...




Yvonne ist noch fleissig am Bilder machen und ich versuche nicht weggeblasen zu werden. Mein Blick geht auf's Meer hinaus. Gerade werde ich sentimental - wie immer am Meer - als ich wieder einen schwarzen Buckel entdecke... Und dann springt der Buckel! Es ist ein kleiner Wal, der einen Naufen Spass hat... Ein unbeschreibliches Bild!!!




Und das macht er nicht nur einmal... Ich drücke ab... Und hier ist sie...


... Die Flosse!

Jetzt kann ich sterben... Nein, Quatsch... Aber ich bin überglücklich... Wale zu sehen ist wirklich eine besondere Erfahung!

Vom Wind durchgefroren geniessen wir nochmal die Aussicht und fahren dann schleunigst zurück nach Puerto Madryn.


Jetzt noch schnell Tanken, Pasta essen, Rechnung zahlen und dann zurück ins Horror-Hostel nach Trelew für unseren Weiterflug morgen früh.
An der Tankstelle stehen vor den Zapfsäulen entweder Schilder oder Plastikhütchen. Das ist ja komisch. Teilen die die Zapfsäulen jedem zu?
Nein, der Tankwagen ist da und deshalb gibt es erst in einer Stunde wieder Benzin. Ok.
Zurück zum Hostel, schauen wann ein Bus fährt, Tickets für die restlichen Flüge im Aeronlina Argentinas Büro kaufen und wieder bar bezahlen, Essen organisieren und nochmal tanken fahren.
Das klappt und 1h später sitzen wir mit heisser Pasta am Hosteltisch und unterhalten uns. 

Zur Verabschiedung von den beiden gehen wir ins "Hinterhaus" in dem ein riesen Wohnzimmer/ Partyraum ist, in dem Gaston den Grill - direkter Abzug in den Kamin - angeworfen hat und für alle Asado macht. Da hätten wir jetzt schon auch noch Lust aber wir müssen los. 
Um kurz nach 10 sind wir in unserem Ekel-Hostel und das Zimmer das wir bekommen, ist fast noch schlimmer, aber für die paar Stunden geht's schon. Die Frau ist supernett und gibt uns noch Chips für die Saeco Kaffeemaschine, damit wir uns morgen wenigstens noch einen Kaffee gönnen können bevor wir losmüssen.
Neben uns schläft ein Pärchen, das erstmal beim Heimkommen das Badprinzip nicht versteht. Sie klopfen bei uns und wollen, dass wir die Tür aufschliessen. Sie ist aber von ihrer Seite aus abgeschlossen und das wäre besser auch so geblieben. Als sie es endlich kapieren, duscht der Mann superlange und rotzt immer wieder laut unter der Dusche... 

Aber auch das kann mir den Tag nicht mehr verderben. Ich habe heute Wale gesehen! :)










24 September Punto Tombo - Pinguinos!

Heute geht der verpasste Galapagos Traum in Erfüllung. Ich werde Pinguine sehen.
Die Saison hat zwar erst angefangen, aber uns wurde versprochen, dass wir trotzdem genügend sehen werden.

Kurz vor 9 holt uns Daniel mit Kippe im Mund und Mate Becher in der Hand ab. Mir schwahnt böses für den Trip, aber als ich das Auto sehe, bin ich hellauf begeistert. Das ist ein nagelneuer VW Tiguan, super gepflegt und somit besteht keine Gefahr, dass Daniel darin raucht. Wir holen noch Fernanda ab und fahren los. Daniel erklärt viel über Patagonia, aber mein Flora und Fauna Vokabular auf Spanisch ist nicht besonders ausgeprägt. Fernanda kann zwar ein wenig Englisch, hat aber dasselbe Problem mit den Wörtern. Egal, ich habe ja meinen wandelnden Reiseführer Yvonne dabei, die sich alles gemerkt hat, was der lonely planet zu bieten hat. Das werde ich ganz schön vermissen wenn sie heimfliegt und die coolen Sachen verpassen wahrscheinlich auch. Aber vorerst ist sie ja noch da. :)

In Patagonia leben so wenig Menschen, dass zwischen den wenigen Orten wirklich überhaupt nichts ist ausser der Tierra, der Steppe. Das Tempolimit ist 60, aber wir fahren mit gemütlichen 130 km/h dahin. 
Es windet stark und wir bemitleiden die 2 Radfahrer, die wir überholen. Die Strasse geht unendlich weit geradeaus und es gibt keinerlei Schutz vor dem Wind. Links und rechts der Strasse ist alles eingezäunt damit die wenigen Tiere - zumindest sehen wir nur vereinzelt Schafe und Guacas - nicht einfach den Besitzer wechseln. Und hier sehen wir auch unseren ersten richtigen Gaucho. Auf dem Pferd reitet er am Zaun entlang.
Punto Tombo ist 1h südlich von Trelew. Als wir ankommen, sind nur wenige Autos dort. Der Wind ist ziemlich stark und wir ziehen alles an, was wir haben. Daniel bringt uns noch zum Beginn des Wanderwegs und bevor ich es fassen kann, stolpern wir fast über einen liegenden Pinguin. ohhhhhhh, wie schön. Genau wie auf Galapagos sind die Tiere nicht scheu, wobei sie auch nicht so zutraulich sind wie die Seelöwen. Ab hier kriegen wir die Augen nicht mehr weg. Überall stehen und die liegen die süssen Kerlchen. Die meisten sonnen sich, und die die stehen, putzen oder richten ihr Fell. Aber von Zeit zu Zeit schauen sie sich auch um oder watscheln. 2h scheinen nicht genug, um sie zu geniessen und zu fotografieren. Da sind viel zu viele lustige Szenen! Zwischen den Pinguinen sind auch ein paar Guacos, die aussehen wie Alpacas. 



 





Man kriegt einfach nicht genug.
Der Wind macht uns allerdings ganz schön zu schaffen beim Zurückgehen. 



Man kann sich förmlich reinlegen und fällt sicher nicht um.

Unseren Mittagssnack essen wir noch vor dem Auto - Papa hat mich gut erzogen. Im Auto wird nicht gegessen :) - und dann fahren wir nach Gaiman. 
Ein Strassenschild zeigt 2 Wege zur Hafenstadt Rawson: geradeaus über Den Feldweg, aber kürzer, oder links über den Asphalt. 
Nach Gaiman wollten wir zwar eigentlich nicht, aber das gehört zu unserer Tour. Gaiman ist ein kleiner Ort, in dem sich vor ein paar Hundert Jahren Waliser niedergelassen haben, die auch heute noch die damalige Kultur leben. Es heisst sogar, dass Waliser dorthin kommen, um ihre alte Kultur wieder kennen zu lernen. Das ist natürlich auch für Touristen interessant. Gaiman ist bekannt für seine Teehäuser. Daniel fährt uns erst an wirklich typisch englisch aussehenden Häusern vorbei und lässt uns dann vor einem Teehaus aussteigen. Gemeinsam mit Fernanda sitzen wir oben auf der Galerie und kommen uns vor wie in einer anderen Welt...



Es gibt English Tea, Scones, selbstgemachte Marmelade und verschiedene Kuchen zum Probieren. Wir schaffen gar nicht alles.

Auf den Rückweg frage ich die beiden wo ich in Trelew ein Ersatzkabel für mein Ladegerät bekomme - ich weiss, das nervt langsam, aber das ist ein Thema weil ich sonst bald nur noch das iPhone zum Fotografieren habe und mein Trip geht schliesslich noch eine Weile.
Fernanda ist selbst Touristin aus Buenos Aires und kennt nichts. Auch Daniel hadert lange bis er eine Idee hat. Er lässt uns in der Stadt raus und erklärt, dass wir nur hier durch eine Passage gehen müssen, da ist ein kleiner Laden, der Kabel verkauft. Fernanda begleitet uns, aber wir finden den Laden nicht. Wir sehen ein Fotogeschäft, aber wie in den meisten, schauen sie uns an als ob wir ein Stück Fleisch bei ihnen kaufen wollen. Die haben tatsächlich noch Film zu verkaufen!
Wenigstens wissen sie einen anderen Laden und da drin kaufe ich dann das nächste Universal Ladegerät. So langsam wird das ein teurer Spass, aber ich bin froh, dass es geklappt hat. Endlich Batterien laden! Wie abhänging man doch von der Technik ist!

Aber erstmal müssen wir nach Puerto Madryn, von wo aus wir morgen auf die Halbinsel Valdés wollen zum See-elefanten, -löwen und Wale kucken.
Yvonne's erste Busfahrt... Gar nicht so schlimm. Der Bus hat ordentliche Sitze, fährt direkt und ist einigermassen bequem. Ihr bleibt also das Schlimmste nach wie vor erspart...

Das Hostel in Puerto Madryn übertrifft unsere Erwartungen um ein vielfaches. Gaston, der Besitzer begrüßt uns überschwänglich, bietet uns erstmal eine Tasse Tee an, lässt uns von seinem Mate probieren - sehr, sehr bitter - und wir kommen vor lauter Reden kaum dazu einzuchecken. Sofort überlegen wir gemeinsam, was morgen gemacht werden kann. Der Wind ist leider so stark, dass die Boote zu den Walen eventuell nicht fahren. Das wäre superschade. Wir wollen trotzdem auf die Halbinsel und Gaston kümmert sich sofort. Er sagt uns auch wo wir im Umkreis was gutes zu essen finden. Jetzt aber erstmal ins Zimmer. Das ist zwar nicht der Brüller, dafür ist das Bad unso schöner, sehr sauber und gepflegt. Wir sind noch am Auspacken als Pablo - Gaston's Partner ? - klopft und uns schneeweisse Handtücher bringt. Er bittet uns drum, damit nicht unser Make-Up anzuwaschen weil sie die Handtücher sonst nicht mehr sauber kriegen. :) :) :) alles klar! Gut, dass wir kein Make-Up dabei haben.
Nachdem wir gerade erfahren haben, dass 80% der argentinischen Meeresfrüchte und Meeresfische hier auf der Halbinsel gefangen werden, müssen wir heute natürlich Fisch essen gehen. Daher kommt wohl auch die Liebe für Fleisch. Ein Land mit soviel Küste hat wegen der Meeresströmungen kaum Fischfang...
Im Bistro de Mar bestelle ich Jakobsmuscheln - und bekomme einen ganzen Teller für offiziell nicht mal 10 Euro und Yvonne einen lokalen Fisch. Mmmmmh lecker... Und das nicht wegen der Flasche Wein, die wir uns auch noch reinziehen zur Feier des Tages. 

Juan Carlos, unser Kellner kommt gegen Ende her, hält uns ein Ketchup-Päckchen hin und fragt uns wie man das ausspricht. Wir lachen uns kaputt, als er immer wieder Kepschap sagt.
Als wir gehen, fragen wir ihn noch mal und üben so lange mit ihm, bis er es kann. :)

Wir kaufen noch ein paar Empanadas und Wasser in einem Take away Pasta Laden und sind uns einig, dass wir hier morgen vor der Rückfahrt noch Pasta holen müssen.

Im Hostel fragt mich ein junger Kerl, ob ich Eva bin. Ja! Gaston lässt ausrichten, dass wegen des sehr starken Windes morgen keine Touren nach Valdes fahren. Der Hafen ist zu und er kann uns nur etwas anderes anbieten oder aber wir können bei ihm ein Auto mieten und selbst losfahren. Auf den ersten Blick scheint das Auto sehr teuer zu sein, aber zusammengerechnet kostet es ungefähr soviel wie die Tour, die wir gemacht hätten. Wir überlegen noch und schlüpfen erstmal ins kuschelige Bett.

Das war ein sehr geiler Tag!



23 September Ausserhalb der Komfortzone

Unser Shuttle kommt um 8 und wir schaffen gerade noch so eine Tasse Kaffee. Yvonne hatte ungewöhnlich lange auf die heisse der beiden Duschen warten müssen. Wie jeden Morgen nehmen wir unser Vesper mit. Mir sen halt doch zwoi Schwoba!
Und hier beginnt der lange Reisetag nach Trelew.

Im Flughafen brauchen wir erstmal noch einen Kaffee und dazu Strom für mein Handy. Keine der Steckdocsen funktioniert, aber bei den Jungs am anderen Ende wohl schon, also stecke ich da ein. Apple User helfen sich untereinander. :)
So pünktlich hat Lufthansa noch nie geboardet. 40 min vor Abflug steigen die Ersten ein und wir sind somit bei den Letzten. Pünktlichst heben wir ab und sehen sogar die Fälle noch einmal bevor wir in Richtung Süden abdrehen. Zum Essen gibt es hier immer dieselben Boxen auf denen unterschiedliche Destinationen erklärt werden und in denen es salzige Cracker, einen Zitronenkuchen und ein Al Fajor gibt. 
In Buenos Aires haben wir 7h Aufenthalt, die wir dringend brauchen, vielmehr ich. Ich brauche jetzt mehr als dringend das Foto Ladegerät und muss Geld tauschen. Da wir das Gepäck nicht gleich wieder einchecken können und die Aufbewahrung schweineteuer ist, entscheiden wir, dass ich das alleine erledige. Als ob ich in den Krieg ziehe, packe ich meine Euros in den BH, lasse alles unnötige da, selbst eine Tasche und überlege sogar, ob ich nicht auch noch das Telefon bei Yvonne lasse. Zur Sicherheit nehme ich es auf meine Mission dann aber doch mit.
Ich steige ins Taxi und erwische einen supernetten Fahrer. Wir unterhalten uns über Fussball, ich entschuldige mich - wie so oft hier in Argentinien - aber hier geht es nur darum, wie heldenhaft wir den Erzrivalen Brasilien aus dem Turnier gekickt haben. Das ist wirklich lustig.
Er fragt mich, was ich denn in der Calle Florida machen will und ich zeige ihm meine Batterie, für die ich ein Ladegerät suche. Er bietet an vor dem Laden zu warten bis ich wieder komme, damit er mich gleich zurückfahren kann, denn er hat ja schon richtig vermutet, dass ich so ganz ohne Gepäck sicher wieder in den Flughafen zurück will.
Während wir an Favelas vorbeifahren und er mir erzählt, wie gefährlich es hier bei Nacht ist, denke ich daran wie bescheuert es war, ohne Tasche loszufahren. Was mache ich denn nachher, wenn aus meinen wenigen Euro Scheinen viele, viele Peso Scheine werden? 
Wir kommen über die anscheinend breiteste Strasse der Welt mit 18 Spuren und sie ist wirklich enorm. 
An der Calle Florida steige ich aus dem Taxi aus und lehne noch einmal dankend das Angbot ab, dass er hier auf mich wartet. Zu unsicher bin ich, ob er nicht doch ahnt, was ich noch vorhabe. Normalerweise bin ich nicht so ängstlich in neuen Städten, aber so viele haben uns gewarnt davor, wie gefährlich es ist, dass ich nun doch Schiss habe. Vor allem bin ich überzeugt, dass man mir ansieht, was ich vorhabe. 
Überall stehen Männer und bieten Cambio - Geldwechsel - an. Auch wenn es eigentlich nicht ganz legal ist, wird der inoffizielle. Kurs in der Zeitung abgedruckt und die komplette Strasse ist voll mit diesen Männern. Ich entscheide mich trotzdem für eines von den kleinen Büros, die auch so aussehen als könnte man Geld wechseln und sobald ich drin bin, fragt mich der Mann hinter dem Tresen schon: Dolares o Euro? Euro... Und der. Kurs? Ah, derselbe wie Yvonne, sehr gut. Er merkt, dass mir nicht ganz wohl ist und fragt mich, ob ich in ein "Privado" möchte. Ja, bitte!
Ich nestel noch das Geld aus dem BH, da kommt schon ein anderer und legt mir 2 noch von der Bank original verpackte 100 Peso Packen auf den Tisch. Aus dem einen holt er ein paar Scheine raus, zählt meine Scheine und schon ist er weg und ich bin allein mit den "Bergen" von Geld. Auch wenn das hier normal zu sein scheint, für mich ist es das nicht. Jetzt wünschte ich wirklich ich hätte eine Tasche dabei. Den einen Pack verteile ich in meinem BH, aus dem anderen nehme ich schonmal die ersten 1000 raus und stecke sie in die Hosentasche. Den Rest verstaue ich an der Seite und mache mich auf die Suche nach einem Elektronikladen. Mir ist flau im Magen. Ich muss erstmal was essen.
5 Läden braucht es und unheimlich viel Rumfragerei bis ich endlich ein Universal-Ladegerät in der Hand halte. Es hat einen Argentinischen Stecker, also brauche ich auch noch einen Adapter für später. Auch das bekomme ich... Puh! Endlich kann ich entspannt weiterfotografieren.
Es hat angefangen zu regnen und jeder will ein Taxi. Ich renne einem hinterher und warte, bis der aussteigende Gast bezahlt hat. Erst jetzt, wo ich drin sitze, kann ich entspannen. So schlimm war es nicht und so gefährlich ist es auch nicht. Wenn man sich normal verhält, ist auch diese Stadt zu überleben und eigentlich freue ich mich schon drauf, wenn wir in einer Woche zurück kommen und ich mehr entdecken kann, ohne so viel Geld in den Taschen.

Yvonne hat in der Zwischenzeit alle unsere Geräte geladen und ist hungrig. Heute essen wir also immer getrennt :) Wir haben immer noch 4h bis zum Abflug. Erstmal verstaue ich die Kohle im Bauchgürtel und schaue jetzt aus wie im 5. Monat schwanger. Das kann ja noch lustig werden.
Warum haben die aber auch keinen größeren Schein als 100 Pesos?
Wenn man allerdings bedenkt, dass der Peso jeden Tag mehr an Wert verliert... Vor 4 Jahren waren der Peso und der Dollar 1:1,  heute ist der offizielle Wechselkurs zum Euro 10,89 und der inoffizielle zwischen 15-19. Die Argentinier kaufen Euros und Dollars, um den kompletten Verfall ihres angesparten Geldes zu verhindern. 

Wir haben noch so viel Zeit, da können wir doch schon die nächsten Tage planen. Ausserden haben wir noch nichts von unserer heutigen Übernachtung gehört. Also suchen wir ein Kommunikationszentrum und ich klemme mich ans Telefon. Die Vorwahl, die im nagelneuen Lonely planet steht, stimmt nicht mehr und die Rezeptionistin erklärt, dass die sich schon mal wieder geändert hat. 
Das Hostel in Trelew hat heute keinen Computer, deshalb konnten sie meine Email noch nicht beantworten. Heute abend werden wir sehen, dass sie gar keinen haben, zumindest nicht sichtbar und die alte Frau, die uns eincheckt mit Sicherheit keine Emails beantwortet.
Am Telefon reserviere ich dann also ein Doppelzimmer mit geteiltem Bad. Check! Vom Hostel bekomme ich auch gleich noch eine Nummer für einen Veranstalter, der zu den Pinguinen nach Punto Tombo fährt. Die Nummer, die ich wähle, gibt es nicht. Hab ich mich verhört? Wir suchen den Anbieter im Netz, können aber nichts finden. Ich versuche an Stelle der 7 die 6 zu wählen weil ich bei 60 und 70 oft die beiden verwechsel und siehe da, jemand sagt Hallo. Aber bin ich richtig, bei Patagonia Explorer? Ja, bin ich und so kriegen wir auch diese Tour noch gebucht. Der Vorname reicht und morgen früh um 8:45 ist jemand am Hostel und holt uns ab. Das klappt wie am Schnürchen.
Jetzt brauchen wir nur noch einen Flug von Trelew nach El Calafate. Alle Verbindungen im Internet sind unerträglich und dauern bis zu 40h. Dann doch lieber 25 mit dem Bus. Am Aerolineas Argentinas Schalter bekommen wir eine schnelle Verbindung für einen akzeptablen Preis, vor allem wenn wir Cash bezahlen :) Also tun wir das und der Kassierer schmunzelt in den nicht vorhandenen Bart wie wir 100 um 100 Pesos hinblättern. 
Wow, sind wir effektiv heute. Geld getauscht, Ladegerät gefunden, Hostel und Tour gebucht, Flug gekauft!

Jetzt müssen wir es nur noch nach Trelew schaffen. Bis 2 min nachdem das Boarden angefangen hat, steht am Gate 10 noch nicht, wo der Flug hingeht. Wird schon der Richtige sein!
Trelew Airport ist mini. Beim Ausgang werden alle Gepäckstücke wegen der Einfuhr von Lebensmitteln in Patagonia gescannt und die beiden, die das machen haben auch ganz korrekt weisse Arztkittel an. Schliesslich ist das hier keine Sicherheits- sondern eine Lebensmittelkontrolle.
Das Hostel schockt uns ein wenig. Es ist sehr, sehr alt und nicht gemütlich. Wir wollten kein Geld für ein Hotel ausgeben. Das haben wir jetzt davon. Trelew ist keine Touristenstadt, die Backpacker sind alle im 50 min entfernten Puerto Madryn. Die Registrierung erfolgt in einem riesigen Buch. Die alte Dame macht mich erst einmal zu Eva Julia Deutsch weil sie den Pass nichtt richtig lesen kann, dann wird alles abgefragt und Yvonne wundert sich, wann die BH Größe dran kommt. Alleinstehend/ verheiratet, wo kommen wir her, wo wollen wir hin, Beruf... Und beim Beruf haben wir ein Problem. Consultant kennt sie nicht. Also switche ich und erkläre ihr, ich bin eine Lehrerin für Erwachsene. Auch das wird nicht akzeptiert. Was soll das denn sein? Also biete ich an, nur eine Lehrerin zu sein, aber das geht ja nicht mehr, ich habe ja schon so viele andere Sachen gesagt. Am Ende schreibt sie Pr. Ad. (Profesora adultos) aber nur mit Widerwillen. 
Das Hostel ist mehr eine Langzeitbleibe für medizinisches Personal. Wir scheinen die Einzigen Nicht-Argentinier zu sein.
Die Zimmer haben keine Fenster und die Erklärung des Systems mit dem Bad dauert fast noch länger als das Einchecken. Zwischen 2 Zimmern gibt es 1 Bad mit 2 Türen. Wenn man also ins Bad geht, schliesst man seine Tür mit dem Schlüssel auf, geht rein und verriegelt von innen die Tür zum Nachbarbad. Wenn man fertig ist mit allem, muss man aber in edingt den Riegel wieder aufmachen. Ja, wir kennen das Prinzip. Und wenn wir duschen, sollen wir doch bitten den Boden gleich mit dem Dort stehen Wischer abziehen. Das ist auch nötig, denn es gibt keine separate Dusche. Gegenüber vom Waschbecken ist der Duschkopf in der Wand. Wenn man duscht, macht man alles nass weil das Bad auch gleichzeitig die Dusche ist. Immer wieder geil.
Ich will dann auch gleich mein Ladegerät zum Einsatz bringen, finde aber nur 1 Steckdose direkt neben der Tür. Ah, der Fernseher, der im Schrank steht... Ich stecke ihn aus und denke keine Sekunde darüber nach, dass die unprofessionell in den Schrank verlegte Steckdose evtl. meinem Ladegerät schaden könnte. Nach 10 min macht es klack und das Licht geht aus. Ich will ausstecken, kann aber den Stecker kaum anfassen, so heiss ist er. Das war wohl ein kurzer und mein Ladegerät ist hinüber. Ich könnte heulen! 
Ein kleiner Funke Hoffnung besteht, dass es nur der Adapter ist und den sollte ich ja leicht ersetzen können. Das versuche ich morgen...


Wednesday, September 24, 2014

22 Sep Die Iguazu Wasserfälle - Brasilien

:) :) :) Wir sind auf dem Weg nach Brasilien! Nach 13 Jahren kehre ich zumindest für einen Tag zurück.
D.h. aber auch, dass ich es nun wieder nur 36h in Argentinien ausgehalten habe und mal wieder vor einem Zollbeamten stehe. Mein armer Pass. Aber immerhin stempelt er platzsparend.
Auf der brasilianischen Seite sammelt der Fahrkartenkontrolleur unseres Busses alle Pässe der Ausländer ein und übernimmt die Einreise für uns. Ich habe schon Angst, dass nun wieder eine komplette Seite in meinem Pass draufgeht, aber die Brasilianer haben's drauf. Ihr riesen Stempel ist nun so platziert, dass auch der Ausreisestempel heute abend noch hinpassen sollte. Puh!
An den Parkeingang kann ich mich nicht mehr erinnern. Sicher ist aber, dass er nicht so imposant und gross war, als ich letztes mal hier war. Yvonne ist sicher schon genervt von meinen ständigen Vergleichen und wird nach der kurzen Busfahrt am ersten Stop durch meinen Aufschrei erschreckt. "Das kenn ich! Da war ich schonmal!" Die Erinnerung kommt wieder und dann finde ich auch den alten Eingang in den Park. Wow, wie sich das alles verändert hat. 


Von dieser Seite sind die Fälle noch imposanter, man hat den kompletten Überblick und sieht wunderschön die argentinische Seite. Ausserdem ist hier viel weniger los. Das könnte aber auch daran liegen, dass heute Montag ist und wir schliesslich noch Nebensaison haben. In aller Ruhe geniessen wir die Aussicht, nicht nur durch die Kameralinse sondern auch minutenlang einfach so. Das muss sein.
Auf dem Weg an den Wasserfällen entlang sehe ich merkwürdige grüne Tierchen. Bei genauerem Hinschauen muss ich lachen. Das sind Ameisen, die zerstückelte Blätter tragen. Meterlang ist die Schlange und ich kann das Ende nicht sehen. Sehr fleissig!



Je näher wir dem Garganta del Diablo - dem Teufelsrachen kommen - umso feuchter wird es, aber auch die Aussicht wird immer noch ein wenig besser.
Bevor es direkt ins Hufeisen geht, verpacken wir unsere Rucksäcke in Plastiktüten und die Kameras in Ziplocks, damit sie nicht nass werden. Nur das iPhone muss es auch so packen. Spritzwassergeschützt ist es ja :)

Lustig ist anzusehen, wie alle sich selbst in die "Plastikkondome" packen, aber sich nicht um ihre Rucksäcke scheren. Wir machen es andersrum und riskieren geduscht zu werden, aber wir sind ja nicht aus Zucker. Und geduscht werden wir wirklich. Der Steg führt direkt in die mitte des Hufeisens und nur die ganz Harten wagen sich bis dahin. Da sind wir natürlich dabei.
Am Anfang merken wir nicht, wie schnell es geht, aber mit einem Schlag sind wir komplett durchnässt, was uns nichts ausmacht. Wir haben einen Heidenspass und bleiben länger als geplant ganz vorne. Mit unseren in Tüten eingepackten Kameras machen wir tolle Bilder und geniessen die gewaltige Macht des Wasserfalls. Bei den Selfies will das iPhone einfach nicht auf die Frontkamera umschalten. Das gibt uns nässetechnischnden absoluten Rest und irgendwann schaffen wir es doch noch. Hier traut sich niemand jemand anders um ein Foto zu bitten. Alle versuchen nur so schnell wie möglich wieder ins Trockene zu kommen. 
Und wir geben uns die Ladung oben von der Aussichtsplattform gleich nochmal... Soooo cooll!

In der Sonne trocknen die oberflächlichen Sachen schnell und das inten drunter sieht man ja nicht :) wir suchen uns ein Plätzchen in der Sonne und ich finde typisch brasilianische Snacks... Kibe, Coxinha und Pao de Queijo... Freude, Freude, Freude!
Bis wir gegessen und unsere Postkarten - für die Omis und Eva ist das schon die dritte Karte - geschrieben haben, sind wir komplett trocken und können den Heimweg antreten.

Was für eine Wahnsinns-Erfahrung! Der zweite Tag war es mehr als wert!

Vor dem Park warten wir auf den Bus, der laut dem Kontrolleur heute morgen alle 15 min kommen soll. Naja, so ganz stimmt das nicht, aber Yvonne geniesst die Wärme der Sonne noch einmal bevor wir in den kalten Süden fliegen und ich blogge.
Als wir im Bus zurück nach Argentinien sitzen, kommt uns die Idee, dass wir auch hätten in Foz noch in eine Churrasceria gehen können, aber das ist jetzt zu spät. Wir sind schon an der Grenze. Die Ausreise dauert ewig und wir denken schon es geht nicht weiter. Wie immer hilft es, wenn ich das ipad auspacke. Da geht es sofort weiter. Und nochmal ein argentinischer Stempel, aber dieses mal auf einer Seite, die schon welche hat. Sehr nett!
In Puerto Iguazu machen wir uns sofort auf die Suche nach einem Kamera ladegerät und alle sagen uns, wir sollen nach Ciudad del Este. Das wollten wir eigentlich vermeiden. Hätte ich gewusst wie schwer das wird, hätte ich am Samstag doch angehalten.
In mehreren Läden probieren wir unser Glück ohne Erfolg. Also muss es morgen in Buenos Aires klappen wenn wir 7h Aufenthalt haben.

Das mit einem gemütlichen Abendessen will auch fast nicht klappen. Dann landen wir aber doch noch in einen etwas nobleren Restaurant und ich kriege meinen Salat mit Tomaten.

Das waren schonmal 2 erfolgreiche erste Tage im gemeinsamen Urlaub.
Unsere Benühungen danach noch ein Hostel in Trelew zu finden, scheitern an mangelnden Optionen. Und auch der Weiterflug in den Süden entwickelt sich zur Herausforderung. 25h Busfahren von Puerto Madryn nach El Chalten ist aber nichts, was wir beide wollen. Naja, wir haben morgen noch Zeit, wenn wir in Buenos Aires 7h Aufenthalt haben.

Vor dem Bettgehen kratzen wir beide nochmal ordentlich an den Mückenstichen und schmieren sie dann mit Fenistil ein. Wie das juckt!

Tuesday, September 23, 2014

21 Sep Die Iguazu Wasserfälle - Argentinien

Man muss ja nicht bei den ersten sein... Nach einem gemütlichen Frühstück in der Sonne sind wir gegen 11 am Eingang des Iguazu Nationalparks in Argentinien. Mit einer kleinen Bimmelbahn wollen wir gleich ganz ans Ende und uns dann zurückarbeiten zum Eingang, doch da oben hat es leider die Brücke weggespült, so dass diese Option wegfällt. Also fangen wir weiter unten an. Sehen werden wir ohnehin alles.
Es ist Sonntag und wir sind nicht die Einzigen. Gemeinsam mit allen Touristen der näheren und ferneren Umgebung schieben wir uns auf den schmalen Gittern über die Wasserfälle.
Die Nasenbären sind super aufdringlich und machen sich über alles her, das danach aussieht als könnte es Essen enthalten. So wird Yvonne's Rucksack gleich mal genau inspiziert als sie das Objektiv wechselt. Und die gehen nicht einmal weg wenn man sie scheucht. Man muss fast schon treten. Zum Fotografieren ist das aber natürlich cool...

Der Blick von oben auf die Fälle ist atemberaubend.
 

Wir stehen wirklich oben drüber und das braune Wasser fällt unter uns in die Tiefe. An manchen Stellen werden wir nass von der Gischt. Zum Glück ist es warm genug, dass es uns nicht so viel ausmacht. 
Unser Selfie Stick kommt viel zum Einsatz und braucht manchmal eine Weile, bis er abschussbereit ist. Manche der Fotos werden so zu lustigen Grimassenfotos, die wir hier lieber nicht veröffentlichen. :) Wenn wir in diesem Tempo weiterknipsen, ist mein iPhone bald voll, aber es macht soooo viel Spass und wir sind der Hinkucker. Im Gegensatz zu Asien hat den hier noch niemand. Als Logistiker denken wir nun ernsthaft über Import und Vertrieb nach. 

Nachdem wir sehen wie nass alle vom Boot kommen, beschliessen wir, das evtl. erst morgen auf der brasilianischen Seite zu machen... wenn wir die überhaupt noch zu sehen bekommen. Heute abend müssen wir uns erst einmal darum kümmern, was wir in den nächsten Tagen machen und vor allem einen Flug buchen in den Süden. Je nachdem wann wir was bezahlbares kriegen, schaffen wir das gar nicht mehr. Aber das sehen wir noch. 
Jetzt wandern wir erstmal auf der argentinischen Seite rum und geniessen jede Aussicht, die sich uns bietet. Geduldig warten wir auf den besten Fotospot und passen uns der südamerikanischen Gemütlichkeit bei diesem Thema an. Wir haben schliesslich Urlaub und genügend Zeit. 




Und trotzdem schaffen wir alles in ein paar Stunden. Weitere Bezahltouren wollen wir nicht machen und so sind wir vor 15 Uhr schon wieder draussen und warten auf den Bus zurück zum Terminal. Eigentlich könnten wir doch auch gleich noch auf die brasilianische Seite gehen und uns die Fälle von dort aus anschauen. Guter Plan, doch haben wir ihn mal wieder ohne den klapprigen Bus gemacht. Der Fahrer, der einem Arbeitskollegen sehr ähnlich sieht, bekommt von einer Passagierin mit 2 kleinen kindern - seine Frau? - Mate und lässt sich mit der Abfahrt erstmal Zeit. Und dann kommt die Argentinien Buspanne. Man merkt, dass es hier schon etwas moderner zugeht. Das Armaturenbrett funktioniert, die Zeiger bewegen sich und die Leuchten blinken. Da leuchtet aber eine zuviel, und zwar rot.
Der Fahrer hält an und ruft in der Zentrale an, erklärt, was los ist und bittet um Unterstützung. Dass der Bus noch fahren würde und die wenigen km bis zum Terminal sicher noch schafft, ist jetzt erstmal egal. Wir sind hier nicht in Ecuador und auch nicht in Paraguay. Wenn etwas leuchtet, halten wir an.
Er geht um den Bus herum, ohne was zu machen, telefoniert nochmal und fährt schliesslich doch weiter. Bis wir allerdings ankommen, ist es für Brasilien zu spät, also vergnügen wir uns am Pool ind unterhalten uns mit Hannah, einer deutschen Studentin. Mit ihr und Viktoria, einer weiteren Deutschen, gehen wir dann auch essen und stossen auf eine Kellnerin, die zwar Spanisch, Englisch und Portugiesisch kann, mit dem Aufnehmen der Bestellung aber doch größere Probleme hat. Dass sich Hannah und ich eine Vorspeise teilen wollen und sie gemeinsam mit den Salatan als Hauptgang möchten, versteht sie nur schwer und was Viktoria bestellt, muss sie nochmal nachfragen, obwohl sie es schon aufgeschrieben hat. Das ist schon alles ziemlich kompliziert :)
Dafür kennt sie das Wifi Passwort und ich kann so auch während dem Essen Fotos hochladen. 

Wie kommen jetzt also wir beide hierher, nach Iguazu und was arbeiten wir eigentlich? Viktoria ist sehr interessiert und total geschockt, als wir von unserem - meinem im Moment ja nicht :) - Arbeitsalltag erzählen. Das will sie auf keinen Fall. Das würde sie nicht durchstehen, wo doch das Studium schon so schwer ist. 
Im Hostel recherchieren wir dann Flüge und verzweifeln fast, weil jedes mal kurz vor Buchungsabschluss die Verbindung entweder abbricht oder uns gesagt wird, dass wir als Ausländer keinen Flug zu diesem Preis buchen dürfen. Wir sind schon kurz davor uns mit einer mehrtägigen busfahrt abzufinden als es doch noch klappt. Wir haben einen Flug für übermorgen zu den Pinguinen. Yipiee!

Hannah erklären wir dann noch wie sie mit ihrem 1 Kilo Übergepäck im Handgepäck umgehen soll und sie ist überglücklich. Unsere Mückenstiche an allen denkbar ungünstigen Stellen versorgen wir noch bevor Yvonne sofort einschläft - beneidenswert - und ich noch Fotos hochlade. Das geht superlangsam. Ich sollte wirklich vorher aussortieren.

20 Sep der kaputte Bus Paraguay Edition und Hallo Yvonne

Heute ist es wunderschön draussen und ich mache mich schon wieder auf den Weg. In der Sonne sehen die Stadt und somit auch das Land gleich freundlicher aus. 
Ich muss aber sagen, die Paraguayaner waren bisher die freundlichsten Südamerikaner auf diesem Trip. 
Kurz vor 9 bin ich am Busterminal und werde schon bevor ich hinkomme von Verkäufern belagert, die mir ein Busticket nach Asuncion andrehen wollen.
Ein extrem aufdringlicher Kollege kriegt fast einen Tritt von mir, so genervt bin ich. Ich habe schliesslich gestern schon eine Busfirma ausgesucht, die um 9:30 losfährt und bei denen die Busse akzeptabel sind. Und hier nimmt das Drama seinen Lauf. Direkt vor meiner favorisierten Verkaufsstelle steht ein Verkäufer, der sofort herkommt und mich anspricht. Ich frage wann sie nach Ciudad del Este fahren und alles, was er mir sagt, passt. 9:30, direkt in 5h, A/C, bequeme Busse. Ich bezahle und suche in der verbleibenden halben Stunde vergeblich nach einem Ladegerät für meine Kamera - das liegt nämlich daheim in Weiler - sowie nach den obligatorischen 3 Postkarten. Beides scheint es nicht zu geben. Bei den Postkarten kucken mich alle an, als wollte ich eine Fellmütze bei 30 Grad Hitze haben. Manchen muss ich sogar meine Uruguay Karten - ja, die habe ich noch - zeigen, damit sie verstehen was ich meine. Haben tut es trotzdem niemand. Auch beim Ladegerät habe ich Pech.
Ciudad del Este ist dafür eigentlich prädestiniert, aber ich will nicht mit meinem kompletten Gepäck in diesem Chaos - meine Erinnerungen von 2001 sind nicht die besten - da rumwandern und das Unmögliche suchen. Noch habe ich ja geladene Batterien.

Um 9:25 kommt der Bus und ich erschrecke ziemlich. Der Verkäufer war nicht von dem Unternehmen vor dem er stand sondern von einem anderen, und der Bus schaut eher so aus als wäre er auf seiner letzten Fahrt. Es ist auch kein Direktbus, sondern einer, der überall hält. Sitznummern gibt es natürlich nicht und als ich endlich mein Gepäck losgeworden bin, gibt es nur noch 1 Sitz, in der 2.Reihe hinter dem Mädel, das ihren Sitz schon komplett zurückgeklappt hat. Also sitze ich eingeklemmt mit meinem Rucksack auf dem Schoss und mir wird ein klein wenig übel wenn ich daran denke, dass ich jetzt 5 - nein, das war für den direkten Bus - Stunden so sitzen muss und auch meinen Liter Wasser nicht trinken werde können, weil es hier ja natürlich auch kein Klo und keine 20 min geplante Pause gibt alle 3h. Meine Nebensitzerin fragt mich, wo ich hinfahre und als ich ihr das sage, ist sie total erschrocken. Da gibt es für denselben Preis doch viel schönere und bessere Busse. Ja, das weiss ich auch :(
Die erste Stunde ist wirklich der Horror. Im Gang stapeln sich die Leute und die Plastiktüten, nur die Hühner fehlen noch. 
Zum Glück wird das bei Hohenau besser und viele steigen aus, auch das Mädel vor mir und ich ergattere ihren Platz mit sehr viel Beinfreiheit. Endlich kann ich meinen Rucksack abstellen, auch wenn der Boden die letzten Jahre sicher keinen Putzlappen gesehen hat. Da wäre meine Oma lange beschäftigt. :) Zum Zustand des Busses brauche ich ja nichts mehr zu sagen...

Und es kommt, wie es kommen muss. Ich geniesse die Aussicht, bedaure die wirklich armen Menschen in den Dörfern und freue mich, dass wir jetzt doch ganz gut vorankommen und mein anfänglicher Horror über diesen Bus so langsam abnimmt... Und schon kommt das Ecuador Bus Desaster Paraguay Edition. Plötzlich bleibt das Gas weg und wir rollen langsam aus. Da gleichzeitig Leute aussteigen wollen, habe ich noch einen Funken Hoffnung, dass wir deshalb rollen, aber meine Befürchtungen stimmen. Der Bus ist kaputt.
Busfahrer und Ticketkontrolleur - im weissen Hemd - steigen aus, machen vorne die Klappe auf und suchen dann verzweifelt nach Werkzeug. Sie scheinen wirklich alles dabei zu haben. Eine halbe Stunde geht rum, ohne dass sich was tut. Das weisse Hemd des Kontrolleurs ist immer noch unbeschadet, nur der Busfahrer ist mittlerweile bis über die Ellbogen schwarz. 
Mit einem Mal sucht der Kontrolleur wieder in der Werkzeugkiste - unter einer Sitzbank - und geht dann mit einer Zange im Bus nach hinten. Er macht über der letzten Reihe eine Klappe auf, zieht eine Menge Kabel raus, fummelt ein wenig rum und kommt schliesslich mit einem Stück Kabel zurück, das er da hinten rausgerissen hat. Mir wird Angst. Ich sehe mich schon am Strassenrand stehen und einen der schöneren Busse anbetteln, dass ich mitdarf... Aber siehe da ein paar Minuten später lässt der Kontrolleur den Bus anspringen. Der Busfahrer hat doch tatsächlich mit dem Kabel aus dem Fond den Bus repariert. Das geht auch nur in Paraguay.
Wir fahren weiter und der Rest klappt wie am Schnürchen. In Ciudad del Este überlege ich noch kurz ob ich mit dem Taxi ins Einkaufsgetümmel fahren soll und das Ladegerät besorgen, lasse es dann aber doch und warte lieber auf den Direktbus nach Argentinien. Und den gibt es wirklich. Da fährt ein Bus von Paraguay über Brasilien nach Argentinien ohne dass man in Brasilien zur Passkontrolle muss. Heiss!
Je näher wir der paraguayanisch/ brasilianischen Grenze kommen, umso aufgeregter werde ich. Das sollte ich ja noch kennen. Hier bin ich vor 13 Jahren zu Fuss über die Brücke der Freundschaft gekommen und habe den ganzen Dreck und Müll bestaunt. Viel hat sich seither geändert. Das Chaos ist immer noch unbeschreiblich gross, aber an die Stelle der Dreckhalden sind grosse Einkaufszentren gerückt, die wild blinken und das beste Einkaufserlebnis versprechen. Überall sind grosse Werbetafeln und davor die ganzen Verkäufer mit ihren Strassenständen. Kurz überlege ich nochmal, weil hier alle paar Minuten ein Bus vorbeikommt, den man anhalten kann, aber mein Busfahrer hier ist supernett. Er will an der paraguayanischen Grenze warten bis ich meinen Ausgangsstempel habe. "Rapido, rapido!" - Ja, ich beeile mich. Bei der Passkontrolle bin ich die Einzige. Hier scheinen sich nicht so viele non-Südamerikaner herzuverirren. Der Zöllner schaut mich gelangweilt an und will mir zuerst gar keinen Ausreisestempel geben. Ich erinnere mich daran, dass wir 2001 auch keine Stempel bekommen haben, bestehe aber drauf, weil ich auch einen Eingangsstempel habe. Widerwillig zückt er ihn und haut den Stempel auf eine neue Seite :( So wird mein Pass auch voll.
Auf der Brücke ist immer noch die Hölle los. Wir kommen nur im Schritttempo vorwärts und überall sind Fussgänger, die in dem Auto-/ Bus-/ LKW-Chaos Dinge verkaufen. Auch normale Fussgänger gibt es genügend. :) Das war ich auch mal.
Auf der brasilianischen Seite fahren wir rechts an der Grenze vorbei und schon sind wir drin, ohne Kontrolle. Wir fahren ohne Stop bis zur argentinischen Grenze und da müssen jetzt alle raus, auch das Gepäck. Der Zollbeamte durchblättert mehrmals meinen Pass. In den letzten 5 Tagen bin ich bereits mehrfach nach Argentinien ein- und wieder ausgereist. Er lässt sich meine Route erklären, schüttelt ungläubig den Kopf und haut den Stempel rein. So, da bin ich wieder und jetzt bleibe ich auch!
In Puerto Iguazu fragt mich der Busfahrer noch nach meiner Telefonnummer... Zu schade, dass ich ohne reise und auch kein Interesse habe. Ich will nur noch ins Hostel und endlich zu Yvonne hallo sagen, was 5 min später auch passiert!
Ab sofort bin ich zu zweit :) :) :)
Wir gehen erstmal essen, ein fettes argentinisches Steak und setzen uns dann im Hostel noch zu den anderen auf ein Glas Wein. 3 Länder in weniger als 20 Minuten war wohl heute der Rekord!


19 Sep Jesuit Missions, ein UNESCO Weltkulturerbe

Als ich aufwache, regnet es immer noch :( also lasse ich mir Zeit, frühstücke in aller Ruhe, schreibe ein wenig und trinke Kaffee.
Gegen 12 hört der Regen auf und ich schaue mir ein bisschen die Stadt an bevor ich zu den Jesuit Missions fahre. Ich finde ein deutsches Monument und habe ohnehin schon viele deutsche Strassennamen entdeckt. Ausser den Parque de Armas, der nicht besonders schön ist, kann man in Encarnacion nicht sehr viel anschauen. 
Mit einen lokalen Bus fahre ich nach Trinidad. Hier kommt das richtige Südamerika Feeling auf. Alle paar Meter steigt jemand ein und will etwas verkaufen. Parfums, Scheren, Bücher, Feilen, Nagelclipper, Stifte, alles was das Herz begehrt und natürlich jede Menge Essen.
Vor mir sitzt ein Touri Pärchen und wir steigen an derselben Stelle aus. Die Missions sind 10 min von der Strasse entfernt und wir scheinen heute die Einzigen zu sein. Wir schauen einen kleinen Film an und gehen dann auf's Gelände, auf dem alte Ruinen von einem Kloster stehen. Das ist alles wunderschön und eigentlich noch gut erhalten. Kein Wunder, dass die UNESCO es zum Weltkulturerbe gemacht hat und eigentlich schade, dass es so wenig besucht wird. 
 

Mit den Franzosen fahre ich im schlimmsten Taxi nach Jesus zu einer anderen Mission, die zwar viel kleiner, aber nocb besser erhalten ist. 

Der Fahrer wartet auf uns und hält auf dem Rückweg noch schnell bei der Autowerkstatt... Dringend nötig meiner Meinung nach. Die Kupplung stinkt gewaltig und es scheint als ob das auch das Problem ist. 2 min und wir fahren weiter. Hier gehen Reparaturen einfach schneller. 
Am Strassenrand steht ein Mädel, das wir auch noch einladen. Hier hilft eben jeder jedem.

Im Bus zurück bezahlt jeder von uns einen anderen Preis. Ich muss 9000 bezahlen, die beiden Franzosen 10000 und die Einheimischen 7000. Nicht fair, aber so läuft es.
Wir merken alle drei, dass wir noch nichts gegessen haben und die beiden wollen unbedingt zu Burger King. Da will ich nicht hin und will mich schon von ihnen trennen, als Christelle doch auch paraguayanisches Essen will. Also fragen wir am Strand unten - der Blick nach Argentinien ist unbezahlbar! - wo wir typisches Essen kriegen können. 

20 min ausserhalb vom Stadtzentrum. Das kommt mir komisch vor, aber ich folge den beiden. Um 9 abends stapfen wir durch sehr dunkle Strassen und suchen die Restaurants, aber alles was wir sehen sind geschlossene Marktstände an einer dreckigen Strasse. Von Restaurants ist weit und breit keine Spur. Christelle hat sich die Adresse des Markts geben lassen. Dass der um diese Uhrzeit aber schon zu haben könnte, hat sie nicht bedacht. Da es hier sonst nichts gibt und wir alle schon ziemlich knatschig sind vor Hunger, enden wir mit einem alten Mercedes Taxi doch noch bei Burger King :(
Wenigstens ist mein Hotel gleich gegenüber.
Und was lerne ich am Ende des Tages? Stapfe nie über einen nicht geteerten Parkplatz wenn es 2 Tage geregnet hat. Meine Schuhe sind so dreckig, dass ich sie noch vor dem Betreten des Hotels ausziehe und danach in der Dusche noch nasser mache als sie schon sind. Mit dem Föhn bin ich 1h beschäftigt, um sie einigermassen wieder trocken zu kriegen. Wirklich sauber werden sie wohl auf diesem Trip nicht mehr. Die rote Farbe der Erde hat sich ins Material gefressen.
Trotzdem hat sich der Tag gelohnt!

Monday, September 22, 2014

18 September Nicht mein bester Tag

Mal abgesehen davon, dass die Nacht sehr, sehr kurz war und die Mischung aus Bier und Wein nicht unbedingt günstig, hasse ich es früh aufzustehen. Ohne Kaffee mache ich mich nach einer schnellen Packaktion auf den Weg zum Busterminal.
Die einstündige Fahrt zum Flughafen wird mir vom netten Busfahrer durch einen Queen-Memorial Radiosender vertrieben. Alle die einsteigen, haben die übliche dekorierte Kanne heisses Wasser und den Becher mit Mate-Tee dabei. Das waren wohl immer schon die Vorboten der heutigen To Go Kaffeekultur. 
Die Fahrt durch die Vororte von Montevideo ist schön. Auch wenn mir immer wieder die Augen zufallen, sehe ich doch nochmal eine andere Seite der Stadt. Als wir am Flughafen ankommen, verstehe ich endlich, was es mit dem UFO auf den Postkarten zu tun hat. Das Flughafenterminal ist nagelneu und schaut aus wie ein gelandetes UFO. Sehr schön. Innen geht der Check-In dank der wirklich wenigen. Leute und auch Flüge, die hier gehen, superschnell und ich bin mein Gepäck los. Der nette Kollege erklärt mir, dass mein Gepäck bis Posadas durchgecheckt ist und ich in Buenos Aires nichts machen muss. Ich erkläre ihm auf Spanisch nochmal was ich verstanden habe. "Buenos Aires kein Gepäck, nur Transfer von meiner Person, das Gepäck sehe ich erst in Posadas wieder" Genau. Er nickt zustimmend und ich bin happy. 
Endlich kann ich mich dem wichtigsten Thema eines jeden Morgens widmen. Dem Kaffee... :)
Mc Cafe ist gleich gegenueber und der Kaffee dort schmeckt gut. Ausserdem haben sie Sofas und ich noch genügend Zeit für ein paar Blogeinträge bevor ich zu einem der 15 Gates muss, die der Flughafen hat.
Ich setze mich, trinke Kaffee, wache auf, lese und geniesse die Zeit. Als ich zum Gate muss, stehe ich auf, checke ob ich alle 7 Sachen habe und kriege einen riesen Schreck. Mein Gepäck ist weg! Ich schnappe meinen kleinen Rucksack und renne wie wild herum auf der Suche nach meinem Grossen Rucksack. Ich versuche den Mitarbeiterinnen klar zu machen, dass sie den doch bemerkt haben müssen und frage, wo heimatlose Gepäckstücke hingebracht werden. Jeder sieht mir die Panik an. Gerade mal 3 Tage auf Tour und schon ist das Gepäck weg!!! Ich bin kurz vor dem Ausflippen als die eine Mitarbeiterin mir mein Flugticket aus der Hand nimmt und lachend auf den Gepäcksticker zeigt. Ja klar, ich habe den Rucksack eingecheckt. Puh!!!
Jetzt brauche ich auch keinen 2. Kaffee... Ich bin wach!
Würde man denken. Aber als Erstes vertreibe ich im Flieger noch meinen Sitznachbarn von seinem Sitz weil ich der festen Meinung bin, dass D am Gang ist und nicht am Fenster. Nur mit Mühe kann der arme Mann mich davon überzeugen, dass er richtig sitzt. Ich setze mich also ans Fenster und bn ruhig. Alles lles andere hätte mich auch wahnsinnig geärgert im nachhinein.
Der Abflug aus Montevideo ist ein Traum. Wir fliegen über die Stadt und dann an der Küste entlang, so dass ich noch einmal die volle Pracht meines Kindheitstraums bewundern kann. Was für eine schöne Erfahrung, auch wenn Montevideo sicher keine Stadt ist, in der ich leben könnte. 
Nach nur 30min, die ich schlafend verbringe, landen wir auf dem City Airport von Buenos Aires, auch keine schlechte Aussicht.

Ich steige aus und folge den Transfer Schildern. Aber ich werde gestoppt. Das gilt nur für internationale Weiterflüge. Weil ich ja innerhalb von Argentinien bleibe, muss ich zur Passkontrolle und auch durch den Zoll. Ich wundere mich schon, wie die das in Posads lösen werden, wenn ich da mein Gepäck bekomme aber national geflogen bin, aber für den Moment ist mir das egal. Ich reise also zum 2. mal in Argentinien ein und stelle mich ohne auf das Gepäckband zu kucken wieder in einer der superlangen Zollschlangen an. Beim Zurück in Richtung Ausgang schaue ich aus Langeweile auf die Gepäckbänder im hinteren Bereich und da sehe ich doch glatt meinen Rucksack seelenallein die Runde machen. Von wegen den sehe ich erst in Posadas wieder! Ich renne hin und hole den Rucksack zu mir. Da hat mir der Kollege also. Mist erzaehlt und ich habe es Gott sei dank gerade noch bemerkt. Also fülle ich jetzt such wieder einen Zollzettel aus, auf dem man übrigens auch angeben muss, welches Telefonmodell man mit ins Land bringt und lasse alles scannen. Auch dieses Mal schaut keiner den Zettel oder aber das Röntgenbild an und ich frage mich, warum sie sich die Mühe denn überhaupt machen.
Draussen im Flughafen suche ich mir einen Aeralineas Schalter und gebe das Gepäck schliesslich bei Übergrösse ab, weil dort die Schlange am kleinsten ist. Das wird akzeptiert und ich kann mich gleich wieder anstellen, um ans Gate zu kommen. 
Zwischendrin noch ein Snack und schon sitze ich im 2. Flieger nach Posadas an der paraguayanischen Grenze. Hier verschlafe ich sogar schon den Start, so müde bin ich.
Mein Sitznachbar hat bei der Landung noch mein Sandwich in der Hand, das ich ihm dankend überlasse.
Aus dem Flieger raus werde ich schon auf dem wirklich kurzen Weg zum Terminal nass. Es schüttet wie aus Eimern und auch mein Rucksack kommt nass auf dem Gepäckband angefahren, das direkt auf der anderen Seite des Wellblechs beladen wird.

Erst jetzt merke ich, dass ich in Argentinien bin und keine Pesos habe. Ausser USD und EUR habe ich gar nichts mehr. Eine Wechselstube gibt es hier nicht und mich überkommt schon wieder ein wenig die Panik. Wie komme ich denn hier weg? Warum habe ich nicht in Buenos Aires getauscht? Auf die Idee einfach zum Geldautomaten zu gehen, komme ich erst später. Meinen 100Peso Schein (nicht mal 10 EUR und der grösste, den es hier gibt) will der Busfahrer nicht wechseln. Die Fahrt kostet nur 6. Er lässt mich aber freundlicherweise bei einem Restaurant aussteigen, wo ich eine Wasserflasche kaufe und nun kann ich mit dem kleinen Wechselgeld meine Busfahrt im "Klapperer" bezahlen. Es ist schon unglaublich, was für Busse hier noch als fahrtauglich erachtet werden.
Es schüttet ohne Ende...
Da ich auch den Lonely Planet nicht gelesen habe, lasse ich mich zum Busterminal bringen, von dem ich hoffe, einen Bus nach Encarnacion in Paraguay zu kriegen, auf der anderen Seite des Flusses. Das sollte ja nicht sooo lange dauern. Well,... Da habe ich die Rechnung mal wieder ohne die Südamerikaner gemacht.
Zum einen kommt ewig kein Bus und das Terminal ist menschenleer. Und zum anderen sehe ich jetzt im lonely planet, dass die Busse über die Grenze im Zentrum abfahren. Bei dem Regen will ich jetzt aber nicht nochmal in einen lokalen Bus umsteigen, der auf der anderen Seite abfährt, wo ich wieder durch den Regen muss. Also warte ich auf den versprochenen Bus in 20 min. 40 min später kommt er auch schon und wir sind zu dritt - für den Anfang. Bis der Bus sich durch die Stadt geschlängelt hat, habe ich nicht nur meinen Sitz aufgegeben sondern auch den meines Rucksacks und stehe nun mit einem Rucksack vorne und einem hinten aufgeschnallt gedrängt zwischen den Massen, umfallen unmöglich.
An der Grenze wirft uns der Busfahrer raus und wir müssen alle ins Zollgebäude. Ich bekomme meinen Ausreisestempel für Argentinien, den 2. innerhalb von wenigen Tagen. Im Regen stehen wir jetzt alle an, um wieder in den Bus einzusteigen, aber die Schlange ist so lang, dass sie 2 Busse füllt, bevor ich es schaffe, wieder in einen reinzukommen. Dass ich mittlerweile komplett nass bin, steht ausser Frage. Mir läuft das Wasser trotz Mütze an der Kopfhaut runter. 
Über die Brücke zuckeln wir jetzt im Schritttempo mit allen anderen Bussen und Autos und müssen für die paraguayinsche Kontrolle wieder raus. Dieses Mal bin ich aber die Einzige, weil ausser mir wohl nur Einheimische unterwegs sind. Ich sprinte mit allem angeschnallten Gepäck rein, der Zöllner ist extrem uninteressiert und fragt nur, wo ich jetzt herkomme, Bang! Habe ich den Stempel im Pass. Meine Daten wurden nicht kontrolliert, Fingerabdrücke, Foto,... so oder so nicht.
Und ich bin in Paraguay!
Der Bus hat die Tür zu und schlängelt sich durch das Autochaos an der Grenze. Ich renne hinterher, werde fast von einem Auto angefahren und schaffe es zur Vordertür. Leider ist die so beschlagen, dass mich niemand sieht, aber zum Glück - wie alle Bustüren in Südamerika - schliesst sie nicht, also brülle ich und schon geht die Tür auf. Platz gibt es für mich und meine Rucksäcke eigentlich nicht, aber das geht schon irgendwie und mein Rucksack wird mehrmals in die Tür eingeklemmt bis sie zugeht. Der Busfahrer ist supernett und lacht jedes Mal wenn jemand aussteigen will. D.h. dass ich rückwärts in den Regen und meistens auch gleich in eine riesen Pfütze steige, der Passagier aussteigt und ich mich dann wieder hochhieve. Das Sportprogramm für heute ist nach dieser Busfahrt abgehakt.
Von einer hübschen Passagierin bekommt er dauernd Mate-Tee. Sie trinken gemeinsam aus dem Becher und ich reiche ihn hin und her. Das ist hier wohl üblich, den Busfahrer und andere Fremde mit Tee zu versorgen. Noch ca. 10 mal mache ich meine Sportübungen bis ich endlich einen Platz an einer Stelle ergattere, an dem ich nicht mehr dauernd aussteigen muss. Und schon sind wir am Terminal. Ich steige aus, tausche 20 USD in 85000 Guarani. Jetzt bin ich reich. :)

Die Suche nach einer Unterkunft gestaltet sich als schwierig und am Ende steige ich in ein Taxi und lasse mich zum empfohlenen Hotel am Fluss bringen. Ich habe keine Lust im Regen noch weiter zu suchen. Bisher bin ich nicht beeindruckt, aber das könnte mit dem Wetter zu tun haben. 
Im Zimmer erstmal Heizung an und heiss duschen. Jetzt geht es schon besser und als der Refen nkurz nachlässt, laufe ich ins Zentrum zum Essen. Endlich Salat! Und nein, ich habe nicht darauf geachtet mit welchem Wasser er gewaschen wurde. Alles ging gut :)
Auf dem Rückweg sind die zum Teil gefliesten Gehwege so rutschig, dass es mich vor einem Friseursalon erstmal ordentlich hinhaut und ich rutsche den leicht abschüssigen Teil komplett hinunter. Das Ende eines wenig erfolgreichen Tags. Hoffentlich ist es morgen besser.



Thursday, September 18, 2014

16 Sep Das grösste Steak

Der Jetlag ist überwunden. Nach einem kurzen Hallo Wach um 7, mache ich das nächste Mal um 9 die Augen auf, genau richtig zum Frühstück. Aber zuerst duschen... Und entgegen meiner Befürchtungen ist das eine angenehme warme Brause.
Sarah ist auch schon wach und wir reden beide erst nach der ersten Tasse Kaffee. :)
Sie will noch einen Tag bleiben, auch wenn sie sich noch nicht sicher ist, was genau sie machen will. Wir haben ja gestern schon alles gesehen.
Egal. Ich mache mich auf nach Montevideo und bin wieder mal positiv überrascht. Der Bus ist nagelneu und hat Wifi. Es ist wirklich erstaunlich und auch ein wenig traurig, wie wichtig das zu sein scheint heute, aber auch ich kann mich nur schwer losreissen.
In den 3h Busfahrt sitzen gefühlte 50 unterschiedliche Leute neben mir. Der letzte, der ca. 1h vor Ankunft einsteigt, ist der der am längsten sitzen bleibt und leider auch den unangenehmsten Geruch mitbringt. Ich spare mir die Details. :)
Montevideo scheint auf den ersten Blick ziemlich reich, die Massen an Wellblechhütten, die man normalerweise am Rande jeder südeamerikanischen Stadt durchkämmen muss, um ins schönere Innere zu gelangen, scheinen hier nicht zu existieren. Wellblech sehe ich nur selten.
Das Macanudo Hostel liegt super zentral und ist sehr schön. Brandon, einer der Besitxer zeigt mir alles und ich mache mich gleich auf den Weg in die Stadt. Ich habe tierisch Hunger und der Mercado de la Puerta ist bekannt für sein Mittagessen, also laufe ich los. Dass ich nicht in der schönen Avenida de 18 Julio dorthin laufe, wie alle Touristen - so viele sind es dann auch wieder nicht - bemerke ich  nicht.
Unter Mercado stelle ich mir Obst-/ Gemüse-/ Fleisch-/ Fisch- und andere Stände vor, zwischen denen man für relativ wenig Geld essen kann. 
Weit gefehlt. Dieser Mercado hat nur Restaurants, was ja in meinem Fall im Moment kein Problem ist. Ich merke allerdings, dass ich um 16 Uhr mit dem Mittagessen ein wenig spät bin. Viele räumen schon zusammen. Ich nehme an einer Bar Platz und kriege sofort die Karte, auf der ausser Fleisch nicht viel steht. Also ist es jetzt wohl so weit und ich esse mein erstes südeamerikanisches Steak. Zum Preis von nicht einmal 11€ bekomme ich das:

Gemüse und Salat werden überbewertet. Den Reis brauche ich eigentlich nicht. Das Fleisch wird direkt hinter der Bar auf dem Grill gebraten und mir ist schleierhaft wie der Koch es schafft, es genau dann vom Grill zu nehmen wenn es nicht mehr blutet, aber auch noch nicht trocken ist - a punto eben. :)
Bis ich die Hälfte geschafft und damit sicher ein paar Hunde mit dem grosszügigen Rest glücklich gemacht habe, haben fast alle Läden um den Mercado geschlossen, um 5:30... Komisch.
Ich irre ein wenig herum und lande irgendwie an der Rambla, der Uferpromendade. Dirt laufe ich der Sonne entgegen und geniesse noch ein paar Strahlen bevor mich der Wind schon bevor die Sonne untergeht wegtreibt. 
Ich suche mir ein Cafe mit Wifi und will eigentlich Blog schreiben, komme aber lange ueberhaupt nicht ins Internet und so unterhalte ich mich mit dem netten Kerl vom Nebentisch bevor ich mich durchs dunkle Montevideo nach Hause bewege. Nachts sind südamerikanische Städte immer sehr schön!
 

Ein paar Jungs, die auch im Hostel sind, gehen zu einem Fussballspiel, aber mir ist nicht so sehr danach. Schliesslich ist die WM vorbei. Also bleibe ich im gemütlichen Wohnzimmer und schreibe... Mit den beiden Sprachen, die der Blog jetzt hat, bin ich fast schon im Stress. :)