Tuesday, August 9, 2011

Lesotho

Heute bekommen wir zum ersten Mal richtig Afrikanisches Fruehstueck: Bohnen, die wir dankend ablehnen und Ei. Man erkennt nur ganz marginal die Verwandtschaft zu den Eroberern auf der Insel.
Und auch in Lesotho gibt es die haessliche Mischung aus Barney und Blue's Clues, die wir aus 2 Fernsehern verfolgen koennen.
Heizung auf Lesothisch: Heizpilz im Raum, geschlafen wird uebrigens mit Heizdecke.
Hannelore, unser Navi verfaehrt sich ein paar Mal und leitet uns an die Suedafrikanische Grenze, was wir aber nicht wollen, schliesslich koennen wir nicht noch mehr Stempel auf einer einzigen Seite in unserem Pass ertragen, wenn wir jetzt aus- und in 2h wieder einreisen, um dann heute abend Lesotho komplett zu verlassen.
Wir machen uns also mit der Strassenkarte – ganz im Lesotho-Stil – auf den Weg nach Botha-Bothe.
Dabei werden wir 2mal von der Polizei aufgehalten und schaffen es sogar ohne die von Marek vorgeschlagenen max. 30 Rand = 3 Euro Bestechung zu zahlen.
Dafuer bekommen wir umstaendliche Erklaerungen, wie wir an unseren fiktiven bestimmungsort gelangen.
Botha-Bothe ist eine Stadt mit 2 Strassen – die 2.groesste in Lesotho – in der es vor Menschen nur so wimmelt. Ueberall wird etwas verkauft, Frauen laufen mit Plastiktueten auf dem Kopf tragend von einem “Laden” zum anderen und wir sind schneller draussen als wir kucken koennen.
Die kommende Strecke fuehrt uns auf ueber 3000 m Hoehe. Fast geschafft, ist ein LKW vor uns, neben dem wir locker herlaufen koennten und so nutzen wir die freigewordene Zeit fuer Freiluftpinkeln und ein Fotoshooting mit XX, unserem immer noch namenlosen Auto.
Auch hier sieht es unwirklich aus, die Berge sind schneebedeckt und wir sind der 1. Schneeballschlacht schon sehr nahe.
Nachdem ich – als Alpenerfahrene – das Steuer uebernehme, landen wir in der Oxbow Lodge, die laut Lonely planet, hervorragendes Essen haben soll.
Das wuerden wir gerne testen, erwarten es aber kaum. In Lesotho ticken die Uhren einfach anders. Unsere Wetten wie lange 2 Sandwiches, 2 Huehnchen und 1mal Lamm dauern, werden uebertroffen, weil zwischendrin die Kuechencrew selbst Mittag macht.
Aber wir vertreiben uns die Stunde Wartezeit mit lustigem Bienenjagen! Judith: “Jetzt geh doch ins Glas, da gibt's doch was. Jetzt stell dich doch nicht an wie der letzte Depp.”
Als das Essen endlich kommt, ist es wirklich gut, nur manche bekommen die Serviette erst 5 min nachdem sie mit dem Essen fertig sind und der Teller schon wieder in der Kueche ist, damit auch das 2. bestellte Sandwich seinen Weg zu unserem Tisch findet.
Alles, was gegrillt sein sollte, ist in der Pfanne gebraten, aber wie mein Onkel so schoen sagt, der Hunger treibt's rein.
Der Bestellzettel ist von den vielen Umbestellungen wegen nicht vorhandensein essentieller Zutaten so unuebersichtlich, dass Katrin nur noch alles bezahlen kann, ohne zu wissen, was wieviel kostet.
Bis zur Ski-Area schaffen wir es leider nicht mehr, weil wir vor Anbruch der Dunkelheit ueber die Grenze zurueck nach Suedafrika wollen. Noch eine kleine Schneeballschlacht und schon sind wir wieder auf dem Weg zurueck Richtung Batho-Betho.
Und wieder stehen wir an beiden Grenzuebergaengen. In Lesotho bei der Ausreise muss ich einen Fragebogen ausfuellen und kriege vor lauter Aerger gleich Nasenbluten. In Suedafrika ist die Einreise easy und unser Hotel gleich neben der Grenze.
Diese Nacht haben wir ein Chalet fuer die Maedels und ein Einzelzimmer fuer Andreas, das er aber gern abgibt, um in unserem Wohnzimmer zu naechtigen.
Da wir auch eine Kueche haben, wollen wir Salat fuer ein leichtes Abendessen kaufen, aber in Fourisburg gibt es ebenfalls nur 2 Strassen und so gut wie nichts zu kaufen, also gehen wir ins lokale Pub und wollen dort was leichtes.

Und hier kommt der Restaurantbesuch aus der Sicht des ueberaus netten, suedafrikanischen Kellners:
“Ich habe 2 Gaeste, das sollte ein ruhiger Abend werden, aber hier parkt gerade ein weisser riesenjeep vor der Tuer. Den habe ich hier ja noch nie gesehen. Ich heisse 5 Touristen aus Europa willkommen und gebe ihnen unsere lustigen Traktor-Speisekarten.
Bis auf den einzigen Mann, der eine Pizza will – Was ist das denn fuer ein Mann, kann der kein Steak essen? - wollen alle Salat. Kein Problem....
Oder doch... Wir haben ja gar keinen Salat. Also ueberbringe ich die schlechten Nachrichten und gebe ihnen die Speisekarte nochmal zum Aussuchen. Ich schlage ihnen das typisch suedafrikanische Essen vor, Maisplaetzchen mit Fleisch. Es ist ohnehin komisch, dass die alle was vegetarisches bestellen, da werden sie doch gar nicht satt. Die Linke erklaert mir dann, dass sie heute schon suedafrikanisch gegessen haben, Huehnchen in Senfsosse (Das ist doch nicht suedafrikanisch).
Jetzt wollen sie alle Pizza und dann auch noch mit komischen Zutaten. Aber mir soll's recht sein, immerhin habe ich die beiden Maedels auf der rechten Seite davon ueberzeugt, je eine Pizza zu essen und sie nicht zu teilen.
Dafuer lasse ich sie jetzt eine Weile warten. Die haben ja Zeit und koennen mehr trinken. Das tun sie aber auch nicht. Alle meine Bemuehungen, ihnen etwas anderes als ihre Colas aufzuschwatzen, scheitern. Und jetzt bestellt die Eine auch noch ein Mineralwasser. Wir haben aber nur Stilles. Das macht nichts, ich erklaer ihr das schon: “Sorry, das ist Mineralwasser, da ist nur leider die Kohlensaeure schon raus.” Das schluckt sie und bestellt sogar noch einen Rotwein. Na, endlich, werden sie ein wenig lockerer.
Ich bringe ihnen ihre Pizzen und frage, ob auch alles schmeckt. Zumindest sagen sie nicht nein, aber aufessen tun auch nicht alle. Ob die wohl wirklich nicht so viel Hunger hatten? Das kann ja gar nicht sein.
Und dann wollen sie die Reste eingepackt haben. Pizza! Das kann man doch nicht mehr essen. Aber mir soll's Recht sein. Und der Typ bestellt noch einen Cupcake zum Mitnehmen. Das ist vielleicht eine merkwuerdige Truppe.
Um halb acht verabschieden sie sich schon. Was die heute wohl noch machen???
Dafuer habe ich ihnen jetzt die vollen 20 Euro abgeknoepft fuer's Essen. Und mittlerweile habe ich auch noch andere Gaeste, die wenigstens ordentlich trinken.”

Ja, und jetzt sitzen wir hier in unserem Wohnzimmer, das Feuer brennt mittlerweile auch und waehrend ich das schreibe, massiert mir Katrin die Fuesse. So sollte es immer sein!
Gute Nacht!

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