Das Fruehstueck beginnt mit schwerer Musik... Ave Maria erinnert mich gleich an Weihnachten im August, wenn auch die Kulisse hinter dem wunderschoenen Lodge eher nach einem New England Winter aussieht. Es wird auch nicht besser mit der Musik, aber wir wollen ja ohnehin so schnell wie moeglich nach Lesotho zu Marek.
Ich setze mich ans Steuer und bin ueberrascht, wie schnell ich mich an den Linksverkehr gewoehne. Die Strasse ist um einiges besser als gestern nacht und wir kommen schnell voran. Die Landschaft ist atemberaubend, steppenaehnlich und golden. Unendliche Weite, wie es in Deutschland wohl nie moeglich ist und es gibt kaum kleine Oertchen.
Die Grenze nach Lesotho ist ein wenig verwirrend. Typisch fuer solche Grenzuebergaenge stehen ueberall Menschen mit Haufen von Dingen, Lebensmitteln, Moebeln, allem was man so transportieren kann.
Wir parken unseren protzigen VW und Andreas und ich checken mal die Lage. Selbst die Wartebaenke bei “Immigration Departure” sind festgekettet und ungefaehr so wohl fuehlen wir uns auch. Ausserdem sind wir von Schengen so verwoehnt, dass uns auch nicht so ganz klar ist, dass das hier nur die Ausreise aus Suedafrika ist. Die Einreise nach Lesotho verpassen wir fast. Gut, dass wir dann doch gehalten haben. Das Einreisebuero ist im Vergleich zu den richtig verglasten Schaltern des groesseren Nachbars naemlich ueberhaupt nichts. Ein Tisch, an dem wie beim Einlass in die Disko 3 Leute sitzen, die einen mustern, den Pass anschauen und einen einen Zettel ausfuellen lassen. Der Suedafrikaner vor mir gibt “Einkaufszentrum” als Adresse in Lesotho an und wir fragen uns schon, ob es was ausmacht, wenn wir die Strasse unseres Hotels nicht wissen. Aber das scheint niemanden zu stoeren. Wie wir spaeter von Marek erfahren, haette es wohl auch gereicht zu sagen, dass wir keinen Stempel brauchen. Wissen tut das keiner so genau in Lesotho.
Kaum ist eine halbe Stunde um, haben wir noch 30 Rand bezahlt und sind im Land, was auch gleich Maseru, die Hauptstadt ist.
Marek schickt uns gleich weiter nach Malealea zum Reiten. Ich schaffe es mit unserem weissen Schiff gleich mal eine ganze Ecke Zeit von Hannelore unserem Navi abzufahren. Die Landschaft ist atemberaubend und ich muss des oefteren anhalten oder zumindest langsam fahren, damit jeder seine Fotos schiessen kann oder ich Order geben kann, dass sie gemacht werden. Satz der Fahrt: “Prepare to take a picture in 100m” - Bereiten Sie sich darauf vor, ein Foto zu machen in 100m.” Die Holperstrecke am Ende erinnert ein klein wenig an Costa Rica, aber das spornt nur noch mehr an.
Die Pferde sind schon gesattelt und bevor wir richtig schauen koennen, sitzen alle ausser Katrin im Sattel und Strike, Buffo, Microscope und M... (Andreas' Hirn ist auf so einer Hoehe nicht das Beste)
Die Landschaft ist noch unwirklicher als schon auf der Fahrt. Wir kommen uns vor wie in einem anderen Universum. Das ist Afrika, wie wir es uns vorgestellt haben. Lehmhuetten, Kuehe, Pferde, Schafe, Esel, und viele kleine Kinder.
Mein Pferd will nicht so wie die anderen und der Guide schreit mich an: “You have to kick it” - du musst es treten. - Aber ich will das Pferd nicht treten. Das versteht er nicht und so bleibe ich oft hinten bei Katrin, die neben uns herlaeuft. Mein Pferd kennt auch so den Weg.
Der Souvenirstop ist sehr erfolgreich, zumindest gegen spaeter... Judith bekommt Ohrringe zu sehen, ich will auch, aber Strike, mein Gaul macht wieder nicht mit und das mit dem Treten funktioniert auch nicht so richtig. Also kommt der Verkaeufer zu mir und holt mich mit Strike ab zu Judith.
Und er macht das Geschaeft seines Lebens. 5 Paar Ohrringe fuer 20 Euro und wir handeln nicht mal, weil er es wirklich verdient hat.
Und auch beim Gruppenfoto am Ende hatten wir wieder leichte Koordinationsschwierigkeiten. Microscope mit Julia hat sich staendig im Kreis gedreht und meiner wollte wie vorauszusehen ueberhaupt nicht zur Gruppe. Also ist das Foto wohl ein wenig ungewoehnlich. Das macht es aber doch aus, oder nicht?
Auch auf der Rueckfahrt machen wir mehrere Fotostops. Das warme Licht der Abendsonne taucht die Bergwelt in ein wunderschoen warmes Licht und die Fotos sind der Wahnsinn.
Maseru selbst ist eine Stadt, die man nicht unbedingt gesehen haben muss. Sie ist eine Mischung aus klassischer Grenzstadt und haesslicher Hauptstadt. Es wohnen viele Menschen in den Vororten, die sehr dreckig und mit vielen Blechhuetten verbaut sind.
Wir checken im Hotel ein und sind im Nachhinein froh, dass es einen Sicherheitsmann gibt. Die Geschichten, die uns Marek beim Abendessen erzaehlt, schocken uns.
Uebrigens: Typisch afrikanisches Essen ist Fleisch...
Fuer den Absacker fahren wir in ein Hotel mit Blick ueber Maseru und man sieht genau, wie klein und dunkel die Stadt ist und vor allem, wo die Grenze zu Suedafrika deutlich zu sehen ist, weil danach ueberhaupt nichts zu sehen ist.
Heute Nacht haben wir uebrigens Schwaene, die uns mit ihrem Geschrei wach halten. Aber nach den Katzen von letzter Nacht ist das ja kein Problem mehr. :)
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