Sunday, August 7, 2011

Die erste Safari

In diesem Urlaub werde ich noch oft fluchen, wenn ich um Zeiten wie 6:40 aus dem Schlaf gerissen werde weil der Wecker klingelt... Aber die Tiere sind nun mal morgens und abends am aktivsten. Und ausserdem wird es schon um 18 Uhr dunkel und deshalb haben wir beschlossen lieber immer frueher ins Bett zu gehen, um die Tage nutzen zu koennen.
Die Lightshow von Judith's persoenlicher kleiner Freundin ignorieren wir soweit es geht, sind aber dennoch von den Blinkelichtern ihrer Schuhe mehr als irritiert und vor allem geblendet. Was tun Eltern heute nicht alles, um ihre Kinder den ganzen Tag rumrennen zu lassen und vom Essen abzuhalten.
Der “Bus” mit dem wir den Game Drive machen wollen, ist ein offener LKW. Kurz ueberlegen wir, ob wir nicht noch den Rest unseres Kofferinhalts anziehen wollen, aber da kommt schon unser Fahrer, weist uns genau darauf hin “Hi, ich bin Yan-Hendrik, Yan, fuer die, die den ganzen Namen nicht aussprechen koennen. Ich hoffe, ihr habt warme Klamotten dabei. Los geht's!”
Die Parkregeln sind schnell erklaert und beziehen sich auf das einzige Tier, das wir hinterher nicht sehen werden – die Elefanten.

Kaum sind wir im Park, geht es auch schon los mit dem Gestaune. Springboecke und Zebras sind die ersten Parkbewohner, die wir sehen. Fuer Yan sind das aber nicht die interessanten und so faehrt er schnell weiter. Dass Julia und ich neben Rockstars sitzen, kriegen wir noch heraus... :)
Auf dem Weg zu den Loewen, die sich ganz in der Naehe aufhalten sollen, sehe ich ganz kurz meine persoenlichen Favoriten, die Giraffen. Uhhhh, jetzt hat sich fuer mich der Urlaub schon gelohnt.

So, hier kommt nun die Preisfrage des Urlaubs: Welche Tiere gehoeren zu den Big Five?
Na, wir werden es noch oft diskutieren und Tiere dazu und wieder wegnehmen.
Auf jeden Fall sind wir uns einig, dass das, was wir jetzt sehen, dazu gehoert. Oben am Berg grasen 2 Nashoerner – Big Five 1 abgehakt. Gnus und Straussen sehen wir viele und schon kommt der naechste grosse: 3 Loewinnen sind auf der jagd nach einer Herde Gnus. Big Five 2 abgehakt.
Die Jagd haben wir uns allerdings ein wenig spannender vorgestellt. Hauptsaechlich sitzen die Loewinnen nur rum, verstecken sich hinter einem Busch und legen sich gegen spaeter sogar zum Sonnen noch auf ein paar Steine. Da wollen wir schon noch mehr Action sehen.
Von einem vorbeifahrenden Auto hoeren wir, dass weiter vorne gerade ein paar Elefanten ueber die Strasse gelaufen sind, aber wir bleiben lieber noch ein wenig bei den Loewen, was sich im Nachhinein als schlechte Entscheidung herausstellt. Die Loewinnen machen nichts mehr und die Elefanten sind dann weg. :( Dieser Zoo ist einfach doch zu gross, als dass man eine Garantie hat, alles zu sehen.
Yan meint dann nur, dass wir ja immer noch die Backup Elefanten haben und faehrt uns zu einem kleinen Coffee Shop fuer eine Pause.
Von den vier Toiletten sind 2 nicht benutzbar und das Schild sagt: Out of order. Ich lache und sage, das ist ja klar, dass 2 Toiletten Out of office sind, womit wohl klar war, dass ich noch nicht ganz im urlaub angekommen bin.
Mehr als 20 min zu spaet kommen auch unsere Rockstars wieder zurueck zum LKW und wir fahren weiter. Auf dem Weg zu den Backup Elefanten sehen wir Giraffen, nicht nur eine sondern 5! Tolle Tiere!
Leider sehen wir auch die Backup Elefanten nicht mehr, obwohl wir uns bemuehen.
Die Backup Elefanten lassen sich leider nicht mehr blicken, dafuer machen wir auf dem Weg raus aus dem Park noch einen Umweg zu Katrin's geliebte Nilpferde, die sich gemeinsam mit Zebras, Springboecken und Gnus an einem kleinen See sonnen.
Alle posen wie die Weltmeister und bewerben sich um Afrika's Next Topmodel, nur die Nilpferde liegen faul rum und bewegen sich kein bisschen. Da muessen wir leider sagen: “Nilpferde, wir haben heute leider kein Foto fuer euch!”
Auf der Suche nach dem Fishadler geraten wir in eine Herde Zebras. Zebras in Afrika sind wie Schafe in Irland, es gibt superviele und sie werden als Loewenfutter extra in den Park gebracht weil sie billig sind.
Ein kleines Zebra ist auch dabei und die Beschreibung von Judith, wo es steht, ist einzigartig: “Na, das kleine vor dem grossen Zebra!” - Welches? “Na, das Schwarz-Weisse!” :)

Und schon ist unser erster Game Drive zu Ende. Wir packen unsere Sachen in der Lodge und versuchen, etwas zu essen zu finden. Da Sun City nahe ist und wir es ohnehin sehen wollten, beschliessen wir uns dort den Bauch vollzuschlagen.
Unser kurzer Abstecher nach Sun City entwickelt sich zum Tagesausflug. Wir bezahlen Eintritt, um ueberhaupt zu den Hotels zu kommen und was uns erwartet, ist ein kleines Las Vegas mitten in Afrika. Alles ist dunkel, ueberall Spielautomaten und es gibt viele Fast Food Restaurants. Katrin will lieber richtiges Essen und wir warten eine gefuehlte Stunde auf den Bus, der uns in das beruehmteste dieser Hotels bringt, damit wir dort essen koennen. Als der Bus endlich kommt, faehrt er aber keineswegs direkt zum Hotel sondern macht die grosse Runde ueber die anderen Hotels und fast auch noch den Parkplatz. Endlich oben angekommen sind manche von uns schon kurz vor dem Ausflippen und dann kommt der Hammer: Wir duerfen nicht rein, wenn wir keine Gaeste sind oder im Rahmen einer Tour kommen.
Andreas wird jetzt superkreativ. Mit dem Foto in der Hand erzaehlt er dem Tuersteher, dass wir einen Termin bei Mr. Bush haben und deshalb rein muessen. Das glaubt Gilbert, unser bald neuer Freund ihm aber nicht und so muss Andreas ihn bestechen... 200 Rand und schon sind wir Gaeste und bekommen auch noch die Grand Tour.
Wir setzen uns in die Tuskbar, die drinnen so kalt ist wie draussen. Auch auf das Essen warten wir wieder ewig. Uebrigens bestellt Katrin dann doch den Burger.
Nach einer gefuehlten Ewigkeit raetseln wir ob die Springboecke noch gefangen werden muessen und der Burger wohl mit dem Bus aus dem Fastfood Restaurant herangekarrt wird.

Wir frieren, aber die Englaender sind wie immer verlaesslich in kurzen Hosen, Roeckchen und Aermellosen Tops unterwegs... Was die Inselinzucht mit denen macht, ist einfach unglaublich.
Damit sich mein Kollege in Muenchen nicht so allein fuehlt mit seinem schwulen Cocktail, bestellt Andreas hier gleich einen aehnlichen. Die Stosszaehne, mit denen die Cocktailkrische auf den Getraenken festgehalten wird, finden wir nun in seiner Jacke wieder.
Dafuer, dass es so lange gedauert hat, ist es auch nicht das beste Essen und das Sun City Hotel enttaeuscht uns in der Gesamtperformance.
Dass zu den Burgern dann Silberbesteck gereicht wird, finden wir auch nicht mehr lustig.

Gilbert, unser Retter im schwarzen Mantel zeigt uns dann noch den Rest des Hotels und den Weg auf den Turm. Von dort haben wir aber wirklich eine spitzen Aussicht auf die Umgebung.
Vor dem Hotel machen wir uns auch gar nicht erst die Muehe auf den Bus zu warten. Als Gaeste :) haben wir schliesslich das Anrecht auf Limo-Service, den wir auch nutzen.
Zurueck am Parkplatz macht sich Julia hinter's Steuer und wir sind so schnell es geht auf dem Weg nach Kroonstaad.
Pothole!!! Das ist das Wort der Fahrt... Die Strecke ist voller Schlagloecher und um Punkt 6 wird es dunkel, was das Fahren nicht gerade leichter macht.
Julia bremst auch fuer Tiere, insbesondere Katzen, die von Katrin fuer einen kleinen Puma gehalten werden.
Ich mache mich daran, die 11800 Songs auf meinem ipod durchzusuchen und eine Playlist fuer's Auto zu erstellen. Nach 1,5h bin ich schon bei Song 2000, habe also nicht mehr so viel vor mir... :)
Gerade noch rechtzeitig vor Schliessung des Hotelgates fahren wir durch die Schranke.
Zum Essen gibt es nichts mehr, also suchen wir alles aus dem Auto zusammen, was es noch so gibt und machen “All you CAN eat”. Noch ein Sambuca zum Nachspuelen, einen netten Blick auf jeden, der in der Toilette sitzt, dank der durchsichtigen Glastuer und schon schlafen wir unter den Deckenmassen.
Die Katzen sind neidisch und kratzen an der Scheibe und wollen reingelassen werden, aber wir sind hart.

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