Tuesday, November 5, 2013

5. November Lima

Dank des Pisco Sours schlafe ich lange und verbringe den Grossteil des Morgens mit dem Versuch mein Gepäck so zu packen, dass es den Heimflug heil übersteht. Um genau 12 - pünktlich zur Checkout-Zeit - bin ich fertig und habe Hunger auf Frühstück. Also Gepäck im Hotel lassen und einen Starbucks suchen...
Auf dem Weg dorthin sehe ich einen Touri-Bus und kann der Versuchung nicht verstehen, doch noch mehr von Lima zu sehen. Ich kaufe ein Ticket und habe bis 2:15 Zeit. 10 min vorher soll ich da sein. Kein Problem. Ich setze mich gemütlich mit einer Tasse Kaffee und Blick auf's Meer hin, lese, schreibe den Blog und geniesse meinen letzten Tag. Irgendwie habe ich mir gemerkt, dass der Bus um 2:30 faehrt und als ich um 2:20 an die Abfahrtsstelle komme, sehe ich den Bus gerade abfahren. Keine Chance mehr noch mitzukommen und das war der einzige Bus diesen Nachmittag.
Ich nehme also ein Taxi ins Zentrum. Der Fahrer lässt mich vor einem Gebäude raus, das so aussieht, als könnte es das Parlament sein. Es spielt eine Blaskapelle, roter Teppich wird ausgerollt und viele Menschen rennen hektisch hin und her. Die Strasse wird gesperrt und es scheint als ob hier etwas Grosses passieren wird. Also bleibe ich. 20 min, 30 min, 45 min, 1h... Nichts passiert und ich gehe. Die Gegend ist wirklich schön und es gibt genügend anderes zu sehen.



Natürlich komme ich nicht umhin, noch etwas für meinen Weihnachtsbaum zu kaufen. :)
Nach dem Abendessen gehe ich zurück zum Hotel, wo schon der Taxifahrer auf mich wartet.

Im Flughafen treffe ich nochmal auf Carolina und Paul, aber im Flieger schlafe ich sofort ein. Wenn ich wieder aufwache, werde ich in den USA sein. :)

Das war definitiv einer der abenteuerlichsten Urlaube, die ich je gemacht habe. Es war superschön und die Erfahrungen, die ich gemacht habe, waren unglaublich - im positiven Sinne!

Monday, November 4, 2013

4. November Von Cuzco nach Lima und Tschuess Arzu

Und schon wieder sind wir früh wach. Die Sauerei im Zimmer ist immer noch ziemlich groß und unser Taxi zum Flughafen kommt um 06:40. Jetzt ist der Punkt gekommen an dem wir fast nicht mehr alles in unsere Taschen reinkriegen. Irgendwie schaffen wir es und sind puenktlich draussen, um unseren Flieger auf Meereslevel zu bekommen.

Der Flughafen ist ueberfuellt und wir sind uns nicht sicher ob wir es rechtzeitig an den Anfang der Schlange schaffen bevor der Check-In zumacht. 
Zum Glueck finden wir 3 Self-Check-In Maschinen und wir versuchen Boarding Paesse zu bekommen. Bei mir klappt das wunderbar, aber Arzu kann nicht eingecheckt werden. Also warte ich in der Gepaeckschlange und sie versucht jemanden zu finden, der sie einchecken kann. Die Dame schickt sie zu Counter 69, aber in den 25min, die sie dort ist, ist niemand dort, der den ca. 20 Leuten in dieser Schlange hilft. Als ich fast vorne bin, kommt sie zu mir zurueck und bekommt dort ohne Probleme einen Boarding Pass. Puh, das war knapp. Wir haben schon ueber unsere Optionen nachgedacht, wie wir sonst bis heute abend nach Lima kommen.

Als wir landen, sehe ich eine sehr glueckliche Arzu, die die feuchte Seeluft schnuppert. Und ich muss zugeben, auch mein Koerper freut sich ueber die Masse an Sauerstoff, die er ploetzlich bekommt. 
Wir nehmen uns ein Taxi und lassen uns ins Hotel fahren. Es ist in Miraflores, aber die Strasse ist aufgerissen und wir muessen unsere Sachen die letzten Meter zum Hotel schleppen. Das Zimmer ist noch nicht bezugsfertig, aber das ist egal. Ich brauche dringend eine Waescherei und schon wieder bin ich die verrueckte Frau mit den Taschen. Ich koennte hier selbst waschen, aber das wuerde heissen, dass ich den ganzen Nachmittag hier feststecke. Also entscheide ich mich fuer die Luxusvariante und lasse es dort komplett machen, wie den Rest des Urlaubs.
Wir essen zu Mittag und wollen dann eine Runde shoppen gehen. Ich brauche Schuhe fuer ein Meeting in Boston Mittwoch abend und Arzu kann immer einkaufen. :)

Wir gehen ins Larcomar, eines der coolsten Shoppingzentren in Lima, direkt am Meer. Leider ist es dunstig und wir koennen nicht viel sehen. Es gibt hauptsaechlich kleine Laeden und viele Restaurants. D.h. wir sind schnell fertig, finden aber leider nichts. Wir gehen zu Starbucks und suchen nach anderen Malls. Als wir mit dem Taxi ankommen, sind wir erstmal erstaunt. Die Mall ist riesig und hat mehr als wir uns wuenschen. Nach einigen vergeblichen Versuchen finde ich endlich Stiefel und bin happy. Zum Glueck ist unser Gepaeck schon voll, sonst haetten wir hier noch eine Menge Geld ausgeben koennen.

Zurueck im Larcomar suchen wir uns ein schoenes Restaurant mit einem jetzt klaren Blick auf den Ozean und feiern Arzu's letztes Mahl. :) Mit Pisco Sour, dem peruanischen Nationaldrink. I glaube wir haben mehr als uns gut tut, bloede Happy Hour :)


Als wir aufstehen und ins Hotel zurueckgehen, sind wir beide betrunken!
Arzu steigt ins Taxi an den Flughafen und ich versuche die Waescherei wiederzufinden, die alle meine Kleider, die ich nicht am Koerper trage, hat. Zum Glueck finde ich wieder hin und zum Glueck habe ich kein Geld dabei. Sonst haette ich mir womoeglich noch die Haare schneiden lassen und das haette ins Auge gehen koennen.

Sunday, November 3, 2013

Gemischte Gefuehle

Ich schreibe diesen Eintrag am Abend vor dem Inka Trail, werde ihn aber erst danach veroeffentlichen. Es ist 20 Uhr.

Heute morgen waren wir im Buero unseres Veranstalters, um zu bezahlen und die restlichen Sachen zu mieten. Dort haben wir eine Broschuere bekommen mit den Details des Inka Trails und wie wir in den naechsten Tagen wandern werden. Am ersten Tag schaut es mit 12Km noch ganz gut aus, nicht zu steil und es sollte machbar sein. Der 2. Tag schaut wie ein Albtraum aus. 4h steil bergauf, 2h runter, 2h hoch und 1,5h runter, insgesamt 16km. Der dritte Tag is mit 9km bergab ok und am 4. sind wir ohnehin nach 5km schon am Machu Picchu. Wir sind kurz geschockt, ueberzeugen uns dann aber davin, dass alles gut wird und wir das locker schaffen.

Um 5 gehen wir zur Vorbesprechung und lernen die Guides und den Rest der Gruppe kennen. Beide Guides sind noch sehr jung und auch die Gruppe ist nicht alt. Es gibt einen etwas Aelteren, aber die anderen schauen alle aus als waeren sie in ihren 20ern und 30ern wie wir. Ruben faengt an zu erklaeren wie die 4 Tage genau ablaufen werden und mir wird ein wenig uebel wenn ich ihn so reden hoere. Einmal muss ich fast raus, um frische Luft zu schnappen. Mir ist schlecht. Wie soll ich an einem Tag 6h steil bergauf laufen, wenn ich sonst nie wandere? Was habe ich mir dabei gedacht? Alle sehen sehr selbstbewusst aus und ich versuche mich wieder einzukriegen und zu beruhigen. So wie es aussieht, muss man nur den zweiten Tag ueberleben, danach ist es ein Kinderspiel. Ich traue mich nicht zu fragen, was ist, wenn man es nicht schafft und umdrehen muss. Daran scheint keiner ausser mir zu denken. 
Nach dem Meeting geht es mir nicht wirklich gut. Vielleicht werde ich krank und kann nicht mit? Was ist dann mit Arzu? Wird sie alleine mitgehen? Bin ich wirklich so weit gegangen und mache es jetzt nicht? NEIN! Ich werde das durchziehen. Wir haben die ganze Ausruestung , wir sind bereit und jetzt wandern wir!

Ich kann jetzt meinen Sack packen.

3. November Inka Trail Tag 4 - MACHU PICCHU

Um 3 klopft Carlitos an unser Zelt :( NICHT MEINE ZEIT!!!

Ich bin noch nicht mal richtig wach als ich meine Sachen zusammenpacke und zum Fruehstueck komme. Omlett und Kaffee, aber es ist einfach viel zu frueh und ich kann noch nicht mal richtig denken. Wir laufen runter zum Gate, das um 5:30 aufmacht und sind hier die 2. Gruppe. Ich versuche nochmal zu schlafen, aber die Bank und der Fels, an dem ich mich anlehne, sind kalt und unbequem und das obwohl ich den kleinen Schlafsack dabei habe. Trotz aller Versuche zu schlafen, hoere ich immer Israel und die Kanadierinnen reden und reden und reden.
Um 5 wird es hell und als das Gate endlich aufmacht, fangen alle an wie wild loszurennen. Obwohl es nicht bergauf geht, ist es schwierig Schritt zu halten und ich fuehle mich gehetzt. Die lassen einm nicht mal genuegend Zeit ein paar Klamotten auszuziehen und in den Rucksack zu stopfen. Das wuerde bedeuten, dass ich von den vorbeiziehenden Strömen den Berg heruntergeschubst würde. Also bleibe ich angezogen und reisse mir nur einmal die Mütze vom Kopf, um keinen Hitzschlag zu bekommen. Trotzdem verlieren Arzu und ich den Anschluss an die Gruppe und laufen ein wenig gemütlicher mit Carlos. Wir fangen an, den Weg ein wenig mehr zu geniessen und schauen uns auch mal um. Er hilft uns bei den Gringo Killer Stufen, die wirklich supersteil sind, aber das letzte Stück auf dem Weg zum Sun Gate, an dem wir zum ersten Mal den Machu Picchu sehen sollen. Leider ist es so bewölkt, dass wir überhaupt nichts sehen außer Wolken. Ich ziehe meine Skiunterwäsche aus und wir rennen weiter. Jetzt scheinen sich aber alle mehr Zeit zu lassen. Israel, Fiona, Mike, Arzu, Carlos und ich gehen gemeinsam und plötzlich, zwischen den Wolken sagt Carlos leise: Hier ist der Machu Picchu!



Und da ist er… Immer noch kaum zu erkennen, aber klar genug, dass ich stehen bleibe und erst einmal sprachlos bin. Israel versucht den Moment mit Reden zu zerstören, aber ich ignoriere ihn und geniesse den Moment für mich ganz allein. 3 Tage Wandern sind vergessen. Das ist einfach nur wunderschön!
Wir laufen weiter, um den Blick aus der Nähe zu geniessen bevor die Tagestouristen kommen. Als wir aber ankommen, sind schon Leute in der Stadt. Das macht uns nichts aus. Wir sind hier!

Ich ziehe schnell ein frisches T-Shirt an… Keiner schaut zu J - und wir machen ein paar Fotos bevor wir zum offiziellen Eingang gehen, um unsere Snacks zu essen und dann wieder reinzugehen, damit Ruben uns ein wenig mehr über die Inka-Ruine erzählen kann.
Ich bin ein bisschen überfordert von den ganzen Menschen. Nach 4 Tagen mit nur unserer kleinen Gruppe ist hier am Eingang jetzt eine ganze Menge Hektik und Stress. Ich komme kaum durch die Massen. Wieder drinnen suchen wir ein Inka-Sofa (eine der Terrassen) J und Ruben erklärt wie der Machu Picchu vor nur 102 Jahren von einem amerikanischen Yale-Professor mit Hilfe eines peruanischen Bauern gefunden wurde. Nach 2h wissen wir mehr über den Machu Picchu und die Inkas und können uns alleine auf Erkundungstour begeben. Die Sonne ist rausgekommen und bevor wir irgendwo hingehen, legen wir uns erstmal auf die Steine. Dann geh ich doch noch mit James und Jon zum Tempel. Arzu passt auf unsere Sachen auf. Was sind schon ein paar mehr Stufen nach 4 Tagen? Wir laufen noch ein wenig rum, aber nichts ist so cool wie der Blick, den wir heute morgen hatten, bei dem wir alles gesehen haben.
Als wir rauslaufen um einen Cappuccino zu trinken, merken wir erst wie sehr unsere Beine weh tun von den vielen Stufen. Auf den letzten Metern lassen wir uns jetzt aber auch nichts anmerken. J
Im Coffeeshop, mit einem Cappuccino in der Hand, realisieren wir, dass wir es geschafft haben! Wir sind stolz, stolz auf uns! Wer hätte gedacht, dass wir nach meiner Panikattacke in der Nacht vor dem Trip hier sitzen würden, verschwitzt und sehr glücklich?!
Wir nehmen den Bus nach Aguas Calientes um alle zu einem letzten Mittagessen zu treefen und unsere Taschen zurück zu bekommen. Die Stadt ist eine typische Touristenfalle. Überall gibt es Touri-Läden und Restaurants und alle versuchen, dir etwas anzudrehen. Ich kaufe die letzten Postkarten für die Omas und Arzu sucht ein T-Shirt, aber ohne Erfolg. Wir gehen zum Restaurant und als alle realisieren, dass es hier WiFi gibt, gehen wir online, um allen Lieben sofort zu berichten, dass wir es geschafft haben! J
Carlitos geht früher und Isi ist immer noch oben, aber alle anderen sind da und wir haben nochmal ein nettes Mittagessen
Als es zu regnen anfängt, merken wir, dass es wohl doch Regensaison ist. Ich skype mit Mama, Omi und Lisa und kann Mama’s Erleichterung förmlich sehen, dass ich wieder gesund zurück bin. Wegen des Regens haben wir einen Stromausfall, der auch noch andauert als wir uns von Carolina und Paul verabschieden und zum Bahnhof gehen. Ein letztes Mal packen wir unsere Ponchos aus und watscheln zum Bahnhof, der hinter einem Markt versteckt ist. Geschickt! Wir sitzen im superschicken Touristenzug und ich probiere endlich Inka Cola, das neongelbe Getränk, das nach Gummibärchen schmeckt. Es gibt wohl doch einen Grund, warum es nie weltweit angeboten wurde. J
In Ollantaybambo wechseln wir vom Zug auf einen Bus, der schneller sein soll als der Zug. Dort spielen wir ein lustiges Spiel bis wir in Cuzco ankommen.
Einer stellt eine Frage und gibt eine Schätzung dazu ab. Danach sagen alle anderen ob es mehr oder weniger als dich Schätzung ist und muss sagen, was seine Antwort ist.
Beispiel: Wie viele Llama Kleidungsstücke haben wir in der Gruppe gekauft? Wie viele Sprachen sprechen wir? Wie viele haben wir auf dem Trip geküsst?
Das ist superlustig und wir lernen viel übereinander.
In Cuzco gibt es dann den endgültigen Abschied. Arzu und ich geben Ruben unsere Taschen und haben nur noch Plastiksäcke. Wir schauen lustig aus. Arzu packt ihre Sachen in ihren Poncho und so laufen wir durch die Stadt, kaufen noch ein Sandwich und sind um 21:30 im Hotel. Arzu schläft um 10 schon, ich dusche noch, lade die Fotos herunter und schlafe dann auch glücklich ein.

Was für eine Wahnsinns-Erfahrung!


Saturday, November 2, 2013

2. November Inka Trail Tag 3

Und schon wieder schaffe ich es Arzu mit meinem Deodorant fast zu vergiften. :) Heute abend koennen wir aber warm duschen und darauf freue ich mich schon. Wir muessen nicht weit laufen und werden schon am Nachmittag am naechsten Campingplatz sein. Der Weg beinhaltet aber ca. 3000 Stufen nach unten. Da werden die Beinmuskeln ordentlich trainiert.
Waehrend wir fruehstuecken, faengt es an zu regnen :( und ausser der Tatsache, dass wir nun die Ponchos nicht umsonst gekauft haben, ist das nicht besonders toll. Alle verpacken sich wasserfest und dann laufen wir los. Wir schauen aus wie ein sich bewegender Regenbogen. :) Die Treppen hinunterzusteigen ohne auszurutschen ist eine Herausforderung, aber wir schaffen es alle und nach ein paar Stunden hoert der Regen auf und wir ziehen die Ponchos wieder aus. Meiner ist sogar innen nass und wenn ich bedenke, dass ich extra noch den teureren genommen habe, aergere ich mich. Schade ist, dass wir auf dem Weg nur sehr wenig gesehen haben wegen des Wetters...Bevor wir am Campingplatz ankommen, stoppen wir noch bei einer wunderschoenen und steilen Inka Ruine. Es ist wirklich erstaunlich wie die das so bauen konnten.

Wir haben's geschafft. Wir sind nur noch 5km vom Machu Picchu entfernt.

Wir kommen zum Mittagessen am Campingplatz an und das ist auch der, an dem wir schlafen. Bevor mein Koerper abkuehlt, dusche ich noch. Entgegen all dem, was im Internet geschrieben wird, sind die Duschen hier SAUkalt. Das Gebaeude mit den warmen Duschen musste geschlossen werden und deshalb muss ich mich beeilen.
Obwohl ich dort drin fast zu tode friere, schaffe ich es mir die Haare zu waschen und mich einzuseifen. Danach fuehle ich mich wirklich gut. :) Alle sind eifersuechtig wegen meiner gewaschenen Haare.

Nach dem Mittagessen, bei dem wir den Tisch fast kaputt machen und uns ausgeruht haben, erzaehlt Arzu mir die lustige Geschichte, als Isi ihr eine Fussmassage anbieten wollte, die sie dankend abgelehnt hat. Carlos hat dann gefragt, ob er sie stattdessen haben kann. :)

Um 4 - noch bevor die anderen Gruppen ueberhaupt ankommen - gehen wir zu einer Inka-Ruine, die ganz nah ist. Sie ist genauso imposant wie die heute morgen und Ruben erklaert uns mehr ueber die Inkas. Danach entdecken wir sie selbst und Carlos weiss nicht mehr wie man rauskommt. :)

Arzu ist im Zelt geblieben und hat gelesen. Als ich zurueck komme, kriege ich von ihr eine Schultermassage. Hier bin ich also, halbnackt in einem Zelt, der Regen troepfelt auf die Plane und werde von meiner Freundin massiert. Das koennte der Anfang einer tollen Geschichte sein, ist es aber nicht, keine Sorge... :)

Zur Happy Hour bekommen wir 2 Kuchen und Phil schafft es einen davon in 13 (!) Stueck zu schneiden. Das ist die letzte Nacht fuer uns alle und wir verabschieden uns von unseren Portern. Sie gehen morgen frueh gleich zum Zug.

Carlitos ist wirklich suess und organisiert mir noch eine heisse Wasserflasche, damit ich mit warmen Fuessen einschlafen kann. Weckzeit ist um 3!

Friday, November 1, 2013

1. November Inka Trail Tag 2

Um 5:30 werden wir von Carlos, der uns heissen Koka-Tee bringt, geweckt. Er fragt wie wir geschlafen haben… „Wie ein Baby“, nein, „Wie ein Lama Baby“, fügt er hinzu!. J

Heute soll also der härteste Tag werden. Die Temperatur ist ok, Arzu hat ihre erste Nacht in einem Zelt überlebt und ist nicht erfroren. Bevor wir uns anziehen und die Baby-Wipe Dusche machen, wärmen wir unsere Klamotten im Schlafsack. Arzu ist begeistert, dass ich es auch schaffe, mich darin anzuziehen. Mit meinem Deo bringe ich Arzu fast um. Sie kann sich gerade noch mit einem schnellen Öffnen des Zelts an die frische Luft retten.
Das Frühstück ist der Wahnsinn. Crepe, Obst, Brot,…

Und hier kommt mein Körper, der die heutige Geschichte erzählt…

Die Beine: Was macht sie denn heute? So schwer haben wir schon lange nicht mehr gearbeitet und obwohl es scheint, als ob sie schon länger nicht mehr im Büro war und wir schon in den letzten Wochen mehr beschäftigt waren, ist das heute schon heftig. Laufen wir etwa einen supersteilen Berg hoch? Und genügen Sauerstoff bekommen wir auch nicht. Hey, Blut, was ist da los?
Das Blut: Ich tu alles, was in meiner Macht steht, aber das, was sie da einatmet in den letzten Wochen hat einfach weniger Sauerstoff. Sie muss irgendwo oben in den Bergen sein.
Die Augen: Oh ja, Jungs, da ist sie und die Aussicht ist spitze. So langsam, wie sie sich bewegt, hätte ich alle Zeit der Welt, um mich umzuschauen und sie zu genießen, aber ich muss immer auf den Boden kucken, weil der Weg ziemlich uneben und steinig ist und wenn ich nicht aufpasse, verlieren die Füße die Kontrolle und wir fallen rechts den Abhang hinunter.
Das Hirn: „In the jungle, the mighty jungle, the lion sleeps tonight…“ Mit Musik kann ich das. Ich schaffe das. Ich muss nur im Rhythmus bleiben und das Lied immer wiederholen.
Der Mund: Was habe ich mir da eingebrockt? Warum mache ich das? Ich hätte mal schön mit dem Zug fahren können wie alle anderen auch.
Die Beine: Die Gruppe mit der Du gehst, ist viel zu schnell. Schau sie dir mal an, die sind alle super durchtrainiert. Wir müssen ein wenig langsamer werden wenn wir es bis zum Gipfel schaffen wollen bei der Steigung, die wir in den letzten 25 min hatten.
Das Hirn: Ok, wir laufen langsamer, aber dann verlieren wir den Anschluss an die Gruppe und die Langsamen sind zu langsam, da kommen wir ja nie an. Wenn man den Augen glauben kann, ist das schon noch ein ganzes Stück.
Der Kopf: Warum krieg ich den keinen Hut auf? Die Sonne brennt und so krieg ich doch Sonnenbrand in den Haaren.
…2h nach Beginn der Wanderung…
Die Beine: Wir gehen geradeaus… Was passiert? Machen wir Pause? Sind wir da?
Die Augen: Ja, wir machen Pause. Ich sehe die schnelle Gruppe und der Ausblick, Jungs, der Ausblick!!! Das müsstet ihr sehen.
Die Beine: Was interessiert uns der Blick? Wir wollen uns ausruhen.
Die Augen: Sorry, aber zuerst machen wir noch ein paar Fotos.

Der Magen: Krieg ich hier mal ein wenig Energie? Gibt’s eine Brotzeit? … Oh ja, hier kommt’s!
Das Blut: Ich kriege nicht genügend Sauerstoff. Wie weit ist es denn noch nach oben?
Die Augen: Die Hälfte haben wir geschafft, aber es scheinen alle dieselben Probleme mit dem Atmen zu haben.
… 20 min später …
Das Hirn: „In the jungle, the mighty jungle, the lion sleeps tonight…“ Warum gibt es niemand zum Reden?
Die Augen: Weil sie zu schnell ist für die langsame Truppe, wo ihre Freundin Arzu vom Israeli Israel den Berg hochgeschoben wird und zu langsam für die Schnellen, wo ihr Paul schon entgegenkommt weil Ben seine Kamera verloren hat und er jetzt nochmal ein Stück nach unten geht, obwohl er schon ganz oben war. Aber ich kann die Frauenbrust schon sehen, den Pass der Toten Frau. Höher scheint es nicht zu gehen.
Die Ohren: Ich habe jemanden erzählen hören, dass das 4200m sind und dann gehen wir in ein Tal und dann nochmal auf 4000m bevor wir schlafen dürfen.
Die Augen: Ich sehe Carlitos, der auf die langsame Truppe wartet.
Die Ohren und der Mund: Ja, endlich eine Unterhaltung!
Die Beine: Oh ja, eine Pause!
... Die letzten 20 min ...

Ich kann nicht mehr, ich habe keine Kraft mehr und ziehe meinen Körper an den Laufstöcken nach oben. Als ich endlich ankomme, begrüßt mich die schnelle Truppe mit Applaus. Ich schnappe nach Luft und mache ein paar „Endlich hier“ Fotos…


Das ist schon ein tolles Gefühl.

Als die Gruppe komplett ist und wir uns alle ein wenig ausgeruht haben, raffen wir uns zu einem Gruppenfoto auf und starten dann den Abstieg. Am liebsten hätte ich meine Ski jetzt dabei. Es ist steil und die Treppen sind ungleich. Die Knie finden das nicht so toll, aber im Moment ist es besser als den Berg weiter hochzuklettern. Als ich mich umschaue, wird mir klar, wo wir nach dem Mittagessen hingehen. Steil bergauf. L
Aber zuerst gibt’s was zu essen. Sebastian hat sich wieder selbst übertroffen. Ich habe keine Ahnung, wie er so gute Sachen kochen kann mit der wenigen Ausrüstung, die die Porters mittragen. Der Ort, an dem wir mittag essen, ist für viele Gruppen der Schlafplatz für die Nacht. Sie laufen den 2. Berg nicht gleich  noch hoch, sondern erst morgen. Das hört sich super an, als ich da so am Boden liege, mich ausruhe und hoffe, dass ein Engel kommt und mich hochträgt. Aber es kommt keiner und Ruben sagt immer wieder „Noch 20 min“, aber das stimmt nicht. Zuerst sind es noch 20 bis zum ersten Halt, dann zur Inka-Ruine, dann bis zur ¾ Marke und dann sind wir endlich am Pass des Toten Mannes. Wenn man bedenkt, dass der Pass der Toten Frau durch eine Brust gekennzeichnet war, kann man sich hier nur ausmalen, warum der Zweite so heisst. J
Wir essen Ritter Sport Schokolade und machen uns auf den Weg nach unten. Die Treppenstufen sind wirklich steil und auch ungleich. Es braucht wirklich volle Konzentration, damit man nicht fällt. Arzu, Ruben und ich gehen ein Stück mit den beiden Kanadierinnen, aber mir ist das nun wirklich zu langsam. Die schleichen wie die Schnecken und unterhalten sich über unwichtige Dinge. Also „renne“ ich ein Stück und geniesse die Aussicht. Es ist neblig und wir laufen in den Wolken, aber nach einer Weile klart es auf und wir sehen das wunderschöne Tal, wo wir sehen können, dass es wirklich nur noch nach unten geht von hier. J
Als Arzu, Ruben und ich es zur letzten Inka-Ruine für heute schaffen, kommen die ersten schon wieder die 100 Treppenstufen, die sie oben liegt, herunter. Arzu will nicht mehr hoch und ich bin auch mehr an der Toilette im Camp interessiert, also lassen wir sie sausen. Carlitos wird das nicht besonders freuen, weil er diese Ruine erklärt, aber wir können es nicht ändern. Wir laufen zum Campingplatz und sind schon gewaschen und voller Deo als die anderen kommen. Heute probiere ich zum ersten Mal Trockenshampoo, kann aber keinen Unterschied erkennen. Unser Zelt ist neben den beiden Führern und Carlos klärt uns auf, dass Schnarchen nicht gestattet ist. Naja, wir sind die Mädels… Das sollte also ihre Aufgabe sein, das sicher zu stellen. J
Zum Abendessen hören wir Geistergeschichten von Ruben und er schwört, dass sie alle wahr sind. Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie glauben soll und entscheide mich, es nicht zu tun, damit ich schlafen kann.

Unser Zelt geht nicht ganz zu und weil die Kanadierinnen etwas von Taranteln erzählt haben, die nachts in die Zelte krabbeln, müssen wir improvisieren, damit Arzu schlafen kann. Zum Glück sind unsere Wäschesäcke multifunktional. J

Thursday, October 31, 2013

31. Oktober Inka Trail Tag 1

Mit einem sehr schlechten Gefuehl steige ich um 4:05 ins Taxi. Am Treffpunkt steht schon Ben, der genauso bleich ist wie ich. Er erzaehlt uns, dass er vorher schon krank war und jetzt Angst hat, dass er den Weg nicht schafft. Da sind wir schon zu zweit.

Alle ausser den beiden Kanadierinnen - die auch gestern schon 30 min zu soaet waren - ist puenktlich. Wir haben auch ein paar Porters im Bus, die unsere Sachen in den naechsten 4 Tagen tragen werden. 2h sind wir jetzt im Bus bevor wir in Ollantaybambo fruehstuecken. Das Restaurant hat keine Waende und es ist saukalt. Weil es die ganze Nacht geregnet hat, ist alles feucht und ich fuehle mich immer noch schlecht, mir ist nicht wohl und ich bin nicht bereit fuer die 4Tages-Wanderung. Meine Tischnachbarn versuchen mich zum Essen zu ueberreden, damit ich Energie bekommen, aber ich will nur eins: zurueck nach Cuzco. Wir gehen zu Ruben und Arzu erklaert ihm, dass wir uns nicht sicher sind, ob wir das schaffen. Er versteht uns und versucht uns zu erklaeren, dass alle das schaffen und wir uns keine Sorgen machen sollen. Wir sollen es versuchen. Bis zum 2. Tag kann man ein Pferd oder einen Esel mieten, die einen zurueckbringen. Danach tragen einen die Porter wenn es nicht mehr geht. Jetzt denke ich, dass es zumindest ein Versuch wert ist. Ich kaufe eine Banane, um fuer spaeter doch noch etwas zu haben. Die letzten 20 min im Bus. Alle machen sich am km82 bereit, wir sind die erste Gruppe, die ankommt. Die Porter packen ihre Tasche. Wir bekommen eine grosse Plane, auf der wir auch unsere Rucksaecke ablegen koennen, waehrend wir die letzten Sachen von den Frauen hier kaufen.
Und los geht's. Ich sehe das Schild und wir fangen die Wanderung mit einem Gruppenfoto an.

Jetzt gibt es kein Zurueck mehr. Es ist immer noch kalt und bewoelkt. Bevor ich es richtig bemerke, stempelt Carlos meinen Pass am ersten Checkpoint. Ich bin auf den Inka Trail. Jetzt kann ich meine Selbstachtung nur dadurch wahren, dass ich ihn zu Ende mache und am Machu Picchu rauskomme. Ich fuehle mich immer noch nicht wohl, entscheide mich aber, das wegzulaufen.

Wir fangen langsam an und machen auf dem Weg einige Pausen. Bisher geht alles gut. Als wir bei der ersten grossen Inka Ruine anhalten, bin ich voll dabei und will es durchziehen. Die Ruine ist der Wahnsinn und Ruben erklaert, warum sie hier gebaut wurde, was die unterschiedlichen Gebaeude bedeuten und dass man die Form einer Schlange am Rande erkennen kann. 

Bis zum Mittagessen haben wir schon die Haelfte unseres Tagesziels erreicht und so schlimm war es gar nicht. Wir werden mit Schuesseln zum Gesicht und Haende waschen begruesst. Das ist dringend noetig, denn obwohl es noch gar nicht richtig bergauf ging, schwitzen wir schon alle in der Sonne. 
Wir erwarten alle nicht viel aus dem Kuechenzelt und sind deshalb extrem ueberrascht, als wir kleine Untertassen mit Guacamole, geriebenem Kaese und einem Nacho bekommen. Wow! Und so geht es weiter. Wir essen superleckere Suppe, Fisch mit Gemuese und Reis und etwas fuer die Vegetarier und am Ende gibt es Pfefferminztee aus den Anden zu unserer Siesta. Es ist schon erstaunlich, was so eine Transportkueche alles hervorzaubern kann.

Wir laufen weiter und werden bald von den 22 Porters mit all unseren Sachen ueberholt. Jeder von ihnen traegt bis zu 25kg auf seinem Ruecken, denselben Weg, den wir auch gehen. Sie tragen Zelte, unsere Sachen, Essen, die Kochutensilien,... Nur das Wasser kommt aus den Bergen und wird gefiltert und abgekocht wenn wir irgendwo halten.

Auf dem Weg kommen wir an unglaublichen Bergszenen vorbei, die eine Kamera niemals wirklich fassen koennte. Nach dem Mittagessen gehen wir bergauf und es wird anstrengender. Aber mit dem guten Mittagessen im Magen geht's mir gut.
Die Gruppe teilt sich in zwei Teile, die Schnellen und die Langsamen. Ich stelle fest, dass ich zu langsam fuer die Schnellen bin und zu schnell fuer die Langsamen und so laufe ich alleine.


Als wir auf dem Campingplatz ankommen, bin ich ueberrascht. Er ist wunderschoen gelegen mit einem tollen Blick ins Tal, das wir gerade hochgekommen sind. Wir bekommen heisses Wasser und ein Handtuch, mit dem wir uns waschen koennen. Das ist bitter noetig und ich tauche auch meine Fuesse ein. :) Die Zelte sind schon aufgebaut, unsere Taschen warten auf uns.
Vor der Happy Hour steht jeder im Kreis und wir bemerken, dass fast alle von uns Llama Socken und Flipflops anhaben. Es schaut superlustig aus und das werden wir wohl nun jeden Abend sehen.
Happy Hour heisst Tee, Milo (Kaba) oder Kaffee mit Keksen und Popcorn. So gehoert sich das am Ende eines langen Tages.
Von der Happy Hour gehen wir nahtlos zum Abendessen ueber und von da an direkt ins Bett. Alle sind todmuede vom Aufstehen mitten in der Nacht und um 8 ist alles ruhig, wirklich!

Was fuer ein guter erster Tag, wenn man bedenkt, wie er begonnen hat.

Wednesday, October 30, 2013

30. Oktober - Inka Trail Vorbereitungen

Ich wache von Nagellackgeruch auf. Es ist 7Uhr morgens und Lady Arzu hat einen Schoenheitssalon in ihrem Bett eroeffnet, in dem sie ihre Naegel lackiert. Ja, ihr lest richtig!

Ich schlafe nochmal ein und wir gehen wieder erst um 10 in Richtung Jack's Cafe. Es ist wirklich nett hier, tolle Atmosphaere und guter Kaffee und obwohl ich heute weiss, dass es auch Starbucks gibt, ist das der nettere Ort fuer ein Fruehstueck.
Fuer mich heisst Fruehstueck entweder Eier, Tost mit Marmelade, Muesli, French Tost, Pancakes,... Bei Arzu sieht das anders aus. Sie will Kaese, Tomaten, Gurken und heute morgen ein Steak Sandwich mit Pommes und Pfefferminz-Zitronenlimonade. Als wir unsere kulturellen Differenzen erkannt und uns darueber amuesiert haben, gehen wir ins Llamapath Buero, um den Rest unseres Trips zu zahlen, fuer Arzu einen Schlafsack zu mieten, Gehstoecke und bequemere Matratzen. Jetzt ist das ganze in Equador muehevoll zusammengesammelte Bargeld weg, was aber vielleicht nicht das Schlechteste ist, weil hier alle Bankautomaten funktionieren und ich in den USA auch kein Bargeld brauche.
In der kleinen Broschuere, die wir bekommen, sind alle Details zum Inka Trail und wir sind ein wenig geschockt, als wir sehen, dass wir an einem Tag ueber 1000m Hoehendifferenz nach oben haben werden. Was haben wir uns dabei gedacht? Wir sind keine Wanderer und denken, dass wir das meistern koennen?
Keiner von uns gibt das aber vor dem anderen zu und so arbeiten wir unsere Einkaufsliste ab, kaufen Snacks, Magnesium, Regenponchos, Koka-Bonbons, Baby-Tuecher, Deo,...


Zum Mittagessen sitzen wir auf einem schoenen Balkon und natuerlich kann der Nachmittag nicht ohne einen Starbucks Besuch enden sowie ein bisschen mehr Shopping und einer neuen Jacke fuer mich. Delta hat meine offensichtlich nie gefunden.
Dann entscheide ich mich, die schoene Tasche, die ich gesehen habe, muss in meine Sammlung - kann man einen Taschen- an Stelle eines Schuhticks haben? - und wir gehen zurueck. Zum Glueck nimmt er auch Euro und wir sparen uns eine erneute Tauschorgie.
Hunger haben wir noch keinen, also gehen wir so ins Hotel, um unsere Taschen, die wir von Llamapath fuer die Porter zum Tragen bekommen haben, zu packen.

Und hier beginnt die riesen Sauerei. Ich entscheide, alles schon Flugzeugfertig zu packen, vor allem die Souvenirs, die ich nicht nach Hause geschickt habe. Also packe ich wirklich alles aus, putze meinen Rucksack vom bolivianischen Staub und fange ganz von vorne an.
Arzu macht dasselbe und so ist es 10 bis wir mit allem fertig sind, inkl. der letzten Dusche fuer die naechsten Tage und wir machen das Licht aus, um zu schlafen. Ich hoere, wie Arzu einschlaeft, aber ich bin hellwach. Schlecht. Ich sollte schlafen, also schaue ich Serien auf meinem Ipod und hoffe, dass ich wegdoese. Das funktioniert aber nicht und ich mache mir mehr und mehr Sorgen, dass eine 4 Tageswanderung in dieser Hoehe fuer unerfshrene Wanderer wie uns keine gute Idee ist.
Es wird spaeter und spaeter und je mehr ich Arzu beim Schlafen zusehe, umso aengstlicher werde ich bis ich eine kleine Panikattacke habe. Ich sitze im Bett, atme schwer, mein Herz schlaegt sehr schnell. Ich kann nicht mehr atmen, mir wird schwindelig und ich weiss nicht, was ich machen soll. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich versuche daran zu denken, dass das nur 45km in 4 Tagen sind, was ja ueberhaupt nicht schlimm ist. Langsam werde ich ruhiger und versuche zu schlafen. 11:50pm, 01:30am, 2:15am, ich bin immer noch wach und mein Herz faengt wieder an, sehr schnell zu schlagen. Ich versuche mich damit zu beruhigen, dass ich Geschichten von anderen lese, die den Inka Trail nicht geschafft haben und finde einen Blog von einem Maedel, die auch dachte sie schafft das nicht. Aber hat sie auch in der Nacht vor dem ersten Tag nicht geschlafen? Ich habe Hunger und fuehle mich schwach. Ich habe keine Energie und schaffe es nicht mal aufzustehen. So werde ich das nie schaffen und ich denke darueber nach wie ich das Allen erklaeren kann, dass ich nicht mitkomme. Ich frage mich ob Arzu trotzdem gehen wird und hoffe ja. Sie sollte nicht wegen mir in Cusco bleiben.
Um 3:30am klingelt der Wecker und Arzu wacht auf. Sie sieht mich im Bett sitzen, schwer atmend und ihr sagend, dass ich nicht mitkomme. Ich habe ein sehr starkes Gefuehl, dass ich nicht mitkann und es nicht schaffen werde. Sie befiehlt mir die letzten Dinge zu packen und zumindest mit zum Bus zu kommen und mit dem Tourguide zu reden. Mein Herz schlaegt superschnell und als ich aus dem Bad komme, muss ich mich setzen, ich kann nicht atmen und will wirklich nicht mit.
Von meiner naechtlichen Recherche weiss ich, dass man in den ersten beiden Tagen noch mit dem Pferd wieder zurueckgebracht werden kann wenn man sich den Fuss verdreht oder wirklich nicht weiterkann. Mit diesem Hintergrundwissen und Arzu's Motivationsrede bin ich zumindest bereit mit zum Bus zu kommen.

Tuesday, October 29, 2013

29. Oktober Cusco

Die Nacht im Bus war ok, aber wir sind komplett durch den Wind um 4:50 am als wir in Cusco ankommen. Es warten schon viele auf genau solche wie uns und bieten uns Taxis, eine Unterkunft und alles andere. Wir gehen erstmal in eine Ecke und sammeln uns. Da kommt auch schon eine Frau mit einem Angebot fuer eine Unterkunft, die ok aussieht und wir nehmen dankend an. Sie besorgt uns ein Taxi und wir fahren hin, bekommen sofort ein Zimmer, den Wifi Code und schon liegen wir im Bett. 

Um 10 machen wir uns Richtung Stadtmitte auf zum Fruehstueck. Arzu hat auf Foursquare ein tolles Cafe gefunden, also sind wir auf der Suche danach. Sie haben richtigen Cappuccino, frischen O-Saft (wobei das hier ja alle haben) und French Toast, ich bin jetzt schon verliebt in dieses suesse, kleine Cafe.
Als wir nach einer Weile hier wieder rauskommen und den Plaza de Las Armas suchen, sehe ich in einer kleinen Gasse einen Mann mit einem Starbucks Becher um die Ecke biegen. Bevor er weiss, wie ihm geschieht, habe ich ihn alleine umzingelt und mache ihm klar, dass ich ihn erst weitergehen lasse, wenn er mir sagt, wo er diesen Becher herhat. Er ist geschockt, aber sehr hilfsbereit und unterstuetzt mich in meiner Sucht. :) Jetzt ist die Stadt noch toller!

Bevor wir jedoch schon den naechsten Kaffee trinken, schauen wir uns ein wenig um. In Cusco gibt es unheimlich viele Kirchen und viele kleine Gassen, in denen du dich leicht verlaufen kannst. Zum Glueck enden sie alle in wunderschoenen Plaetzen, damit man die Orientierung auch wieder findet. 
Cusco ist eine echt schoene Stadt. Das ist das erste Mal seit Cuenca in Ecuador, dass ich das Gefuehl habe, hier koennte ich laenger bleiben.



Nach unseren Lattes im Starbucks starten wir die Shopping Tour. Obwohl es alles gleich aussieht wie die Dinge, die in Bolivien und Ecuador angeboten werden, kann ich mich an den bunten Maerkten einfach nicht satt sehen. Es gibt immer wieder etwas Neues zu sehen und bewundern. Der Mercado Central ist hier anders als ich ihn kenne. Die Mischung aus Touristen-Artesania, Obst, Gemuese, Fleisch und Brot in den Gaengen ist einzigartig. In die Brote sind kleine Keramikfiguren eingebacken. Warum das so ist, kann ich nicht rauskriegen.
Als wir rauskommen, regnet es und wir muessen 20 min warten bevor wir unsere Entdeckungsreise wieder aufnehmen koennen. Wenn die Sonne weg ist, merkt man die Hoehe. Es wird sofort kalt. Wir fragen uns wie kalt es wohl auf dem Inca- Trail wird, aber eigentlich machen wir uns darueber noch keine Gedanken.
Zum Mittagessen gibts Salat. Gefiltertes Wasser zum Waschen macht es moeglich und er schmeckt toll!


Wir leben in den Tag hinein und relaxen, bringen die Einkaeufe ins Hostal, schlafen einw enig und machen uns fertig, um auszugehen. Wir suchen einen Club mit Live Musik, Arzu macht sich sogar schick, ich ziehe meine Jeans und mein schoenstes T-Shirt an und gehen im Club vorbei bevor wir uns etwas zu essen suchen. Noch ist nichts los. 
Doch dann nimmt der Abend einen unerwarteten Lauf. 
Wir gehen in das Restaurant neben dem Club, in dem es Pizza, Peruanisches und Mexikanisches Essen gibt. In 1h sollten wir fertig sein... Tja, nein!
Wir setzen uns, warten eine geraume Zeit auf die Karte und als wir endlich bestellen koennen, fangen die Australier vom Nebentisch an mit uns zu reden und erzaehlen wie lange sie schon auf ihr Essen warten. Das Restaurant ist nicht sehr voll, also sollte es nicht so lange dauern, hoffen wir.
Wir reden eine Weile mit ihnen und die 2 Frauen, die dabei sind, gehen, bevor das Essen kommt. Genau 1h nach ihrer Bestellung bekommen sie ihr Essen und beeilen sich weil sie morgen frueh auf den Inka Trail gehen.
Wir warten 1.5h und sogar die Jungs, die nach uns gekommen sind, haben schon gegessen. Ich gehe nach vorne und sage ihnen, dass ich das Essen nicht mehr will. Wir bekommen noch Arzu's Suppe und meine Guacamole. Das ist also unser Abendessen... Danach sind wir beide so stinkig und muede, dass wir nach Hause gehen. So haben wir uns den Abend nicht vorgestellt.

28. Oktober Isla del Sol und der Weg nach Peru!

Schon wieder muessen wir frueh aufstehen. Dieser Urlaub ist wirklich keine Erholung, aber so wollten wir es. Als wir im Boot zur Isla del Sol sitzen, es nach Benzin stinkt und auch noch stark zu regnen anfaengt, wuensche ich mir, wir waeren im superweichen Bett geblieben und haetten den Tag zum Erholen genutzt. 2h Frieren und Schal vors Gesicht halten spaeter, kommen wir auf der Nordseite der Insel an. Ausser dem 3h langen Wanderweg zur Suedseite scheint es nicht viel zu geben hier und wir suchen erstmal ein Cafe fuer unseren ersten Kaffee des Tages. Ohne den kommen wir beide nicht in Schwung. Leider ist es auch in dem Restaurant so kalt, dass unsere schlechte Laune nicht besser wird. Zum Glueck kommt wenigstens ein bisschen die Sonne raus und es wird gleich waermer. 
Wir suchen das Goldmuseum und enden in einem Raum mit ein paar Schaukaesten. Von Gold ist nichts zu sehen und in 2 min sind wir durch. Wir beschliessen ein wenig rumzuwandern, aber das erste Lama, das sich uns in den Weg stellt, erschreckt Arzu so, dass sie nicht weiterlaufen will. Wir legen uns am "Strand" auf eine Holzsteg und lassen uns von der Sonne waermen.
Ich bin uebrigens heute wieder eine Kanadierin :) die Deutschen, die mit uns auf dem Boot waren (uebrigens aus meiner Heimatstadt Ulm) sind so peinlich, dass ich mich nicht auch als Deutsche zu erkennen geben kann.
Nach 3h gehen wir an freilaufenden Schweinen vorbei zurueck zum Boot und fahren auf die Suedseite der Insel. Hier zahlen wir 5Bs um in einen Restaurant mit wunderschoenen Ausblick mittag zu essen.
Die Rueckfahrt ist ewig lang und trotzdem kommen wir puenktlich um 5 wieder im Hafen an. Wir holen die Waesche - oh Wunder, sie ist trocken - shoppen noch ein wenig, essen Lemon Pie in einem Restaurant, in dem der Kellner so langsam ist, dass wir fast gehen muessen bevor der Kuchen mit dem Kaffee kommt. Arzu flippt beim zahlen fast aus. Wenn wir 110 bezahlen muessen und ihm 120 geben, braucht er einen Taschenrechner und weiss noch nicht mal, was er eingeben muss.

Wir schnaufen hoch zum Hotel, holen unsere Sachen und warten dann noch ewig am Bus (@Papa, Mercedes Benz) bis wir in unsere First Class Sitze sinken duerfen. Das ist schon ziemlich nobel und die extra 2 Eur haben sich gelohnt. 
Nach 15 min Fahrt muessen wir an der Grenze aussteigen und uns den Ausgangsstempel in Bolivien holen. Erinnerungen an die Grenzuebergaenge in Afrika werden wach. :)
Dann laufen wir ueber den Fluss nach Peru, nicht ohne ein Foto zu machen am riesen Schild. :)
Zweimal laufen wir fast in die falsche Tuer und die Busbegleiterin ist schon ein wenig genervt. 

Der Bus faehrt 3h bis Puno und das ohne Heizung. Es regnet zu den Fe stern rein und ich bin froh, dass ich doch noch den Schlafsack geholt habe. Wir frieren uns zu Tode.
In Puno haben wir 1.5h Aufenthalt und muessen aussteigen. Im Busbahnhof ist es saukalt, alle Tueren sind auf. Trotzdem sehen wir einen Haufen Touristen in Sandalen und Flipflops. Nur weil sie im Urlaub sind, heisst das doch nicht, dass sie bei 3Grad rumlaufen muessen, als kaemen sie frad vom Strand. 
Wir frieren uns durch den Aufenthalt. Im Klo ist an die Wand gespraytm dass es nicht erlaubt ist seine Haare, Achseln oder Fuesse zu waschen. Haeh?
Als wir endlich wieder einsteigen duerfen, wird auch die Heizung angemacht und dank der Heizung und der guten Strassen in Peru, schlafen wir sogar.


27. Oktober Von Uyuni nach Copacabana

Zumindest ein Taxi ist da als wir um 5:40 vor die Tuer kommen. Ein letztes Mal durch die staubigen Strassen von Uyuni und wir sind puenktlich zum Sonnenaufgang am Flughafen, der genau 1 Gate hat. Obwohl wir schon eingecheckt sind und nur 5 Leute vor uns ihr Gepaeck aufgeben, stehen wir noch ueber eine halbe Stunde in der Schlange. 
Die Sicherheitskontrolle hat zwar einen Bogen zum Durchgehen, aber kein Roentgengeraet. Es werden also alle Handgepaeckstuecke aufgemacht und direkt angeschaut. Im unbeheizten Warteraum steht ein Heizpilz, der bei den Letten, die auch warten, sehr beliebt ist.
Arzu und ich fruehstuecken erstmal... Pringles und ein Twix, mehr gibt es hoffentlich wenn wir in La Paz sind.
Die Amaszonas Air Maschine schaut gut aus und wir sind positiv ueberrascht. Auch der Flug ist angenehm mit einer Wahnsinns-Aussicht auf die Salzwueste. Da hat uns die Frau gestern Sitze auf der richtigen Seite besorgt. :)
In La Paz regnet es und wir haben die Hoffnung, dass der Gestank dann weniger ist. Fehlanzeige. Es stinkt genauso wie immer. Im Busterminal muessen wir feststellen, dass die Copacabana Busse am Friedhof losfahren und wir brauchen nochmal ein Taxi. Hier trifft die Bezeichnung Auto schon fast nicht mehr zu. Das Getriebe kann nur noch in 2 Gaengen fahren wobei der 1. Geraeusche macht, die einen aussteigen lassen wollen. Und dank des Teppichs mit den Bommeln, der hier in jedem Auto ueber dem Armaturenbrett haengt, sieht man ueberhaupt nichts, aber ich nehme an, dass wie in den meisten anderen Autos die Anzeigen ohnehin nicht gehen.
Gerade so schaffen wir es zum Friedhof und haben einen Bus, der in 20 min abfaehrt. Wieder schaffen wir es nicht, uns Fruehstueck zu besorgen und so gibt es mehr. Kekse und Wasser. Der Bus ist fuer die Bolivianer und kein Tourifahrzeug. D.h. es gibt keine Heizung. Als wir das realisieren, gehe ich nochmal raus und hole aus dem Rucksack meinen Schlafsack. Anders ueberleben wir die Fahrt nicht. Die Bolivianer lieben naemlich auch noch die "frische" Luft, die durch die Fenster reinkommt, die sie sperrangelweit auf lassen obwohl es nur 7 Grad hat und reinregnet. Eingemummelt mit Muetze und "Schlafsackdecke" brauche wir jetzt 2h bis wir aus La Paz draussen sind. Es scheint als ob hier innerhalb der grossen Stadt viele kleine Viertel sind, die alle ihre eigenen Maerkte und ihr eigenes Leben haben.

An mehreren Stellen laden wir noch Leute und Gepaeck zu. Der Berg, der La Paz ueberschattet, hat frischen Schnee und sieht so gezuckert wunderschoen aus.

Die Strasse nach Copacabana ist geteert und richtig gut. Kein Geschaukel und Staub. Wir sind begeistert.
Mehrmals werden wir vom Militaer angehalten und der Fahrer muss die Passagierliste zeigen.
Dann haelt der Bus am See an und wir muessen alle aussteigen. Der Bus wird auf eine Faehre geladen und ich bin mir nicht sicher, ob er nicht mit unserem Gepaeck untergehen wird, so klapprig ist die "Faehre". Wir muessen auf ein kleines Boot umsteigen, das nicht sicherer aussieht und werden ueber den kleinen Kanal geschippert. Auf der anderen Seite gehen wir dorthin, wo der Bs anlegen wird. Das ist aber komplett umsonst. Alle anderen verteilen sich im Staedtchen, organisieren was zu essen und kommen nicht mal zurueck als der Bus mehrfach laut hupt. Erst als er schon um die Ecke faehrt, kommen alle angerannt.
Dies ist der einzige Weg nach Copacabana. Der andere fuehrt schon durch Peru.

Wir kommen an und sind ueberrascht von der riesen Kirche, die sie haben. Als erstes muessen wir ein bisschen Geld tauschen, also laufen wir mit unserem Gepaeck die Einkaufsstrasse runter bis wir eine Wechselstube/ Reiseveranstalter finden. Dann nehmen wir ein Taxi in das coolste Hostel, das wir bisher hatten. Leider haben sie im Moment kein Zimmer frei, aber nach dem Mittagessen koennen sie mehr sagen. Wir setzen uns in das supergemuetliche Restaurant und geniessen erstmal Lasagne und Tomatensalat. Der Besitzer muss Deutscher sein weil es Kartoffelsalat, Bratkartoffeln und auch Fondue gibt.
Nur das Internet geht nicht wirklich und so koennen wir unseren Trip nach Cusco nicht planen. Ich habe jetzt erst gesehen, dass der Bus von Copacabana nach Cusco 15h dauert und das will ich eigentlich vermeiden. Ich bin dafuer nach La Paz zurueckzufahren und einen Flug zu nehmen. Arzu will das ueberhaupt nicht. Sie sucht andere Wege, die aber alle nicht besonders effektiv sind. Eine andere Moeglichkeit waere noch mit dem Bus in 4h nach. Puno zu fahren und dann am Morgen in den Zug nach Cusco einzusteigen. Alles dauert aber irgendwie zu lange. Da wir hier nur spekulieren, brauchen wir dringend Internet um herauszufinden, wie teuer Fluege sind und was der schnellste Weg ist.
Wir lassen unser Gepaeck beim deutschen Besitzer :) und suchen ein Cafe mit Internet. Wir scheitern aber schon daran ein Cafe zu finden. So etwas gibt es hier nicht - Marktluecke!
Ich sehe ein versifftes Internetcafe und wir gehen rein. Die Tastaturschulblade habe ich schonmal gleich auf dem Schoss, die Maus funktioniert nicht richtig und die Verbindung ist langsam. Trotzdem sehen wir schnell, dass es keine annehmbare Moeglichkeit gibt, schnell und im Budget nach Cusco zu kommen. Also entscheiden wir uns heute nacht noch den Bus zu nehmen und die Isla del Sol von der Liste zu streichen. Wir gehen in ein kleines Ticketoffice und erfahren, dass es einen direkten Bs nach Cusco gibt, der nur 10h braucht und auch noch bequeme Liegebetten hat. Gebongt! Billiger als nach Uyuni ist es auch noch. Nur leider gibt es heute keine Betten mehr. Wir buchen fuer morgen und bezahlen auch gleich noch eine Tour auf die Isla del Sol.
Zurueck zum Hotel, es gibt ein Zimmer fuer uns und wir freuen uns riesig. Der Ausblick ist traumhaft, ueberall Haengematten und es ist sehr sauber. Auch die Toilette funktioniert. :)

Jetzt kann ich endlich mal wieder waschen. 3h soll es dauern, 4 geben wir dem Ehepaar und ziehen in die Stadt zum Shoppen. Arzu kauft 2 Huete/ Muetzen, ich ein paar kleine Geschenke und dann ruhen wir uns im superbequemen Bett aus. Das hatten wir schon lange nicht mehr und so langsam muessen wir unsere Kraefte fuer Macchu Pichu sammeln. 
Im Hotelrestaurant ist der Holzofen an und wir geniessen einen Kaffee in der trockenen Waerme. Um 8 ist unsere Waesche natuerlich noch nicht fertig. Wir sollen um 9 wieder kommen. Also gehen wir zurueck ins Hotel und essen Salat! Hier wird der Salat naemlich nicht mit Leitungswasser gewaschen weil die Wasserqualitaet so schlecht ist, dass man selbst zum Zaehneputzen besser eine Flasche nimmt.
Um 10 gehen wir wieder zurueck, aber nur ein Teil meiner Waesche ist fertig. Arzu's Jeans sind noch ganz nass. Spitze!
Das trockene und das halbtrockene Zeug nehmen wir gleich mit und Arzu will ihre Jeans ueber Nacht am Ofen vor unserer Zimmertuer trocknen. Hier kommt endlich meine Waescheleine zum Einsatz, die ich an zwei Naegeln festmache. Wir heizen den Ofen nochmal richtig ein und gehen ins Bett... Was fuer eine gute Matratze!

Sunday, October 27, 2013

26. Oktober Thermalbad auf bolivianisch und eine abenteuerliche Fahrt nach Uyuni

Um 4 fahren wir bereits los... Zu schreiben, dass es saukalt ist um diese Uhrzeit, spare ich mir. Beim Beladen des Autos sehe ich noch Orion am Himmel... :)
Die Scheiben beschlagen und haben kleine Eisblumen. Der Sonnenaufgang ist auch nicht gerade das, was wir uns erhofft hatten fuer unser Frueh aufstehen und da das Auto nach wie vor nur mit 1 Rad antreibt, sind wir sehr langsam unterwegs. Zuerst fahren wir in ein Fumarolenfeld, in dem es heiss dampft und schoen nach Schwefel riecht. In der Morgensonne sieht das sehr, sehr schoen aus. 1h spaeter kommen wir an einem See an, an dessen Rand ein heisses Becken ist, in das 3 von uns einsteigen und uns aufwaermen. Das ist wirklich cool, also eigentlich heiss und ich will ueberhaupt nicht mehr raus, vor allem weil es da keine Umkleidekabine gibt und sich alle direkt am Becken aus ihren Bikinis zurueck in die Thermounterwaesche zwaengen.

Hier verlassen uns die 4 anderen. Sie fahren mit einem anderen Jeep mit, der sie zur chilenischen Grenze bringt. Jetzt sind wir nur noch zu dritt in unserem einraedrigen Banditen :)
Wir fahren nicht in dieselbe Richtung wie die anderen Jeeps, sondern wieder zurueck in die Wueste. Ganz wohl ist uns beiden nicht. Was wenn wir nochmal steckenbleiben? Zu dritt kriegen wir das Auto nie aus dem Sand. Franz faehrt vorsichtig und jetzt, wo alle anderen weg sind, ist er viel freundlicher. Er fragt immer wieder ob wir fuer ein Foto anhalten wollen und erklaert auch mehr.
Arzu fuehlt sich nicht wohl. Sie hat Magenprobleme und versucht trotz Geruettel zu schlafen. Unser erster "Pferdetrip" in La Paz fuehlt sich nun sehr sanft an. Die Pisten, die wir fahren, koennen wir allemal erahnen. Dass das wirklich eine Strasse sein soll, glaube ich kaum.
Wir sehen Lamas und andere Tiere, deren Namen ich mir nicht merken kann, auch an emus fahren wir vorbei.
Ploetzlich ist die Landschaft gruen und es schaut ein bisschen so aus wie in Island. 
Um 11 halten wir in Vila Vila, einem Dorf mitten in der Wueste und Franz bringt unser Essen in ein Haus, wo er es auch fuer uns fertig macht. Ich gehe aufs Klo und freue mich, dass es zum ersten Mal seit drei Tagen wieder eine Spuelung und auch einen Sitz gibt. Ja, man freut sich an den kleinen Dingen nach ein paar Tagen in der Wueste. :)

Kurz nach unserer Mittagspause sind wir im Roten Tal. Hier gibt es merkwuerdige Steinformationen und Franz haelt mit uns um uns den Loewen und das Lama zu zeigen. Manche von uns beiden sind daran aber erst ein wenig spaeter interessiert... :) Was beim Lama und beim Loewen passiert, bleibt beim Lama und beim Loewen. :) :) :)

Gegen 1 hoert ploetzlich das Geruettel auf und wir sind doch tatsaechlich auf einer geteerten Strasse - fuer weniger als 5 min! Die Wueste ist zu Ende und wir fahren zurueck nach Uyuni, vorbei an Alauto und San Cristobal, einer grossen Mine, die Mineralien foerdert. 
Jetzt spielen wir Minibus. Zuerst nehmen wir eine alte Frau mit, dann einen Mann. Und endlich hat Franz auch jemand um sich zu unterhalten. :)
Immer wieder haben wir fuer kurze Strecken Teerstrasse, aber nie lange genug um sich wirklich zu freuen.

Um 3 sind wir in Uyuni und Franz faehrt uns noch zum Hotel. Wir brauchen dringend Internet, um zu kucken, ob wir den Flug fuer morgen frueh nun bestaetigt bekommen haben oder nicht. Im Hotel finde ich kein Wifi, also renne ich ueber die Strasse, aber die nette Dame im Internetcafe sgt mir, dass die ganze Stadt keinen Strom hat. Wir muessen also warten. 
2h spaeter sitzen wir immer noch da und warten auf Strom. Als wir meiner Schwester eine SMS schreiben, dass sie meine Emails checken soll, ob wir den Flug haben, oder wieder im Horrorbus zurueck nach La Paz muessen, kommt der Strom zurueck und wir haben sowohl Internet als auch anacheinend den Flug. Nur leider haben wir weder eine Reservierungs- noch eine eticket-Nummer. Wir Zum Glueck gibt es in Uyuni ein Buero von Amaszonas Airlines und das ist auch nur 3min vom Hotel. Sie haben auf und 30 min spaeter haben wir auch schon Bordkarten in der Handl das geht hier alles etwas langsamer :)
Jetzt koennen wir einchecken und endlich die exterm staubigen Klamotten ausziehen, duschen und essen gehen.

Es scheint in Uyuni nur italienische Restaurants zu geben. Also Pizza aus dem Holzofen und Wein...
Danach versuchen wir noch uns fuer morgen frueh um 5:40 ein Taxi zu organisieren weil im Hotel kein Mensch mehr ist, der uns sagen kann, ob sie angerufen haben um eins zu reservieren oder nicht. Ob das klappt?

25. Oktober Flamingos und ein kaputtes Auto oder Wer braucht in der Wueste schon Allrad? Eins tut's auch

Um halb sieben gibts Fruehstueck. Trockenes, mind. 2 Tage altes Brot. Aber wo soll es hier mitten in der Wueste auch herkommen? Ich bin ohnehin beeindruckt, wie die Leute hier leben. Und das war noch die Luxusvariante mit Strom und fliessendem Wasser.

Um punkt sieben stehen die Europaerinnen mit Gepaeck am Auto, Franz turnt schon auf dem Dach rum, damit er alles festschnallen kann, nur die Maenner fehlen noch. :)
Im Auto ist es noch ruhig. Keiner scheint so gut gelaunt zu sein wie der Tuerke, den wir auch heute morgen schon reden hoeren. Zum Glueck ist er in einen anderen Auto.

Wir fahren eine ganze Weile durch unterschiedlichste Landschaften. Ausser anderen Jeeps mot Touristen gibt es hier nichts. 
Eine "Strasse" - wenn man die Pisten so nennen kann, definiert sich darueber, ob schon mehr als 4 Autos dieselbe Route genommen haben. Oft fuehren viele Wege nach Rom, aehm durch die bolivianische Wueste. Wir sehen die Bahnlinie nach Chile, einige Vulkane, 3 Lagunen mit Flamingos und viel, viel Sand und Steine.


Kurz vor der letzten Lagune - der roten, die besonders schoen aussieht wenn man vor 15 Uhr ankommt, bleibt unser Jeep, der schon den ganzen Tag merkwuerdige Geraeusche macht und den Franz schon ein paar mal "repariert" hat, im Sand stecken. 
Hier merken wir nach mehreren vergeblichen Anlaeufen ihn wieder freizubekommen, dass sich nur 1 Rad dreht, wenn Franz Gas gibt, und zwar das, das feststeckt.
Er buddelt und buddelt, wir organisieren Steine als Unterlage, mind. 10 Versuche startet er, loszufahren, aber alle sind vergeblich. Da holt er den Wagenheber - wenn man das Geraet so nennen darf - und hebelt das Rad frei. Wir bringen mehr und mehr Steine und bauen eine kleine Srrasse fuer das Rad. Fernando, der Brasilianer ist ziemlich stinkig, dass wir ein kaputtes Auto haben. Wir Maedels versuchen zu helfen, aber das will er alles nicht. Nicht mal anschieben sollen wir.
Weitere vergebliche Versuche und wir kriegen endlich Verstaerkung von einem anderen Auto. Gemeinsam mit dem Fahrer und den vielen Jungs schaffen wir es im dritten Anlauf, das Auto aus dem Sand zu schieben und koennen endlich zur Lagune.
Dort angekommen, ist mein Kopfweh so stark, dass ich keine Lust habe, die Lagune zu erkunden. Ich gehe sofort ins Bett und hoffe, dass es besser wird. Fernando liegt mit Magenschmerzen auch hier.
Wir sind auf 4700m... Das Kopfweh scheint mir vom Geruettel im Jeep und von der Hoehe zu kommen. Es wird auch nicht besser und deshalb stehe ich bald wieder auf. Laut Miranda soll ich was Suesses essen, Zucker hilft gegen Hoehenkrankheit. Ich trinke Kaffee mit viel Zucker, Milch gibt es ohnehin nicht :)
Franz ist draussen und versucht das Auto zu reparieren. Wir merken, dass es sehr schnell kalt wird hier und haben alle schon ein wenig Bammel vor der Nacht. Es gibt keinen Strom, im Gemeinschaftsraum wird die Lampe mit einer Autobatterie betrieben, damit wir zum Abendessen ueberhaupt was sehen.
Das Essen ist wieder sehr lecker und von Franz bekommen wir eine Flasche Wein. Die schaffen wir allerdings nur zur Haelfte.
Um noch ein wenig heisses Wasser fuer meine "Gatorade"- Waermflasche zu bekommen, gehe ich zur Kueche. Das ist ein typisch bolivianisches kleines Haeuschen neben unserem Hostel. Hier waermt sich auch Franz gerade auf. Der Raum ist gemuetlich warm, es gibt einen grossen Herd, der mit Holz gefeuert wird, einen Tisch mit ein paar Baenken und ein Bett. Hier scheint die komplette Familie (Grosseltern, Eltern, Kind) zu schlafen. Sie machen Pancakes und essen Suppe.
Der Himmel ist klar und die Sterne sind so nah, dass man sie fast anfassen moechte. Ich entdecke das Kreuz des Suedens und sehe 2 Sternschnuppen :)
Um 8:30 sind wir alle unter den Decken in unseren Schlafsaecken eingemummelt, weil es superkalt ist. Um 3:30 wird der Wecker klingeln.

24. Oktober Die schlimme Nacht und die Salzwueste

Der Hotelbesitzer hat nicht ueber- sondern untertrieben. Schon vor Oruro wackelt es dank der ungeteerten Strasse so, dass Schlafen fast unmoeglich ist.
Um 2 Uhr nachts stoppt der Bus und der Fahrer wird gewechselt. Das ist schonmal super, nur leider wird die Strasse zunehmen schlechter und bald fahren wir nur noch zwischen Steinen und Sand herum. Schlafen ist nicht moeglich und wir kommen um 8 geraedert in Uyuni an. Auch hier ist kaum eine Strasse geteert und alles ist staubig. Wir sind ein wenig geschockt, aber viel zu muede, um es ganz an uns heran zu lassen. 
Im Buero des Veranstalters kriegen wir genaue Infos und machen uns in den 2h bis zur Abfahrt auf die Suche nach Fruehstueck und einem Cafe mit Internet, damit wir einen Flug zurueck buchen koennen. Nach dem Wuestenabenteuer wollen wir nicht nochmal so eine Nacht.
In keinem Restaurant gibt es Internet und so treibt uns der Kaffeedurst in ein sauber und gut aussehendes Restaurant. Ich will erstmal aufs Klo und mich umziehen, Zaehne putzen,... Doch als ich da reingehe, will ich noch nicht mal pinkeln. Es gibt kein Wasser und das sieht man der Toilette auch an. Nur mit Widerwillen esse ich das trockene Brot und trinke den Instant-Kaffee, der in Bolivien normal ist. Auch Milch ist selten. Meistens gibt es nur Milchpulver... Und Starbucks habe ich noch keinen gesehen. :)
In einem Internet-Cafe/ Tante Emma Laden gibt es Wifi. Das duerfen wir nutzen, wenn wir beide bezahlen. Und dann auch nur 15 min. Das unfreundliche Ehepaar achtet peinlich genau darauf, das keiner ueberzieht und reisst einen Touristen fast das Handy aus der Hand obwohl er bereit ist, mehr zu zahlen.
Schnell buche ich einen Flug, aber eine Bestaetigung bekomme ich erst innerhalb der naechsten Stunden. Toll!

Im Cafe neben dem Reiseveranstalter probieren wir nochmal unser Glueck mit dem Klo und hier scheint es besser zu funktionieren. Der Kaffee, den wir anstandshalber bestellen, muss allerdings vom Junior Chef selbst gemacht werden und der ist grad nicht da. Naja, 15 min hat er noch :) und das klappt, puenktlich zu meiner 2. Runde Nasenbluten. Die erste hatte ich schon im Bus.

Bis wir wirklich im Auto sitzen, wissen wir nicht, wer jetzt alles bei uns mitfaehrt. Ich raeume noch in meinem Rucksack rum und als ich die Hand wieder rausnehme, ist mein Mittelfinger dick und tut weh. Ich habe weder einen Stich gemerkt, noch kann man irgendwas sehen. Komisch. 
Als wir noch vor einem Hotel 2Maedels einsammeln, ziehe ich los und hoffe, Eis zu bekommen. Das ist vergeblich. Eis hat hier niemand. In Panik werde ich kreativ und will beim Metzger aus dem Kuehlschrank einen Trinkjoghurt kaufen. Aber warum sollte etwas aus einem Kuehlfach auch kalt sein? Ich gebe den Joghurt zurueck und lasse es. Das wird schon wieder.

2 Brasilianer, 2 Hollaenderinnen, Arzu, Franz - unser Fahrer - und ich machen uns auf den Weg. Erster Stopp: der Zugfriedhof. Hier stehen super alte verrostere Lokomotiven und Waggons. 
Wie schon der Weg hierher ist alles staubig und jeder Schritt macht eine Wolke zum Einatmen. Das mag meine Nase gar nicht und sie faengt sofort wieder zu bluten an. Dieses Mal will es aber nicht mehr aufhoeren und die holprige Fahrt macht es nicht besser. Wenn ich meinen Kopf zuruecklehne, wird mir schlecht, also druecke ich das 1., das 2., das 3. Taschentuch fest damit ich mich nicht versaue. Es wird nicht besser und nach 30 min halten wir endlich an. 
Ich renne vorbei an den Touristaenden zum Bano... Die Klofrau bruellt, dass ich zahlen muss, ich zeige ihr das blutige Taschentuch und mein mittlerweile verschmiertes Gesicht und renne weiter.
Klo kann man auch hier eigentlich nicht sagen, aber zumindes kriege ich das Bluten unter Kontrolle. Mit meinem mitgebrachten Wasser wasche ich alles und hoffe, dass ich nun eine Weile Ruhe habe. Bei dem Staub ist das aber schwer...

Am Rande der Salzwueste halten wir wieder an und wir sehen die Haufen, die fuer den Abtransport gemacht werden. Das ist schon alles ziemlich cool und der Staub ist auch weg. Hier ist alles "sauber". Die Wueste ist unglaublich hell und ohne Brille ist es wie beim Skifahren. Hier ist alles sehr, sehr flach, man kann ewig weit sehen... Weiss, weiss, weiss.
Am Platz der Flaggen triumphieren die Brasilianer. Ihre Flagge ist am haeufigsten vertreten. :)

Zum Mittagessen halten wir wirklich mitten in der Wueste an und wahehrend Franz etwas aus dem Kofferraum zaubert, machen wir die Illusions-Fotos. Sehr lustig, auch wenn der Boden extrem hart und unbequem ist.


Wir fahren und fahren und mir fallen die Augen zu. Als das Auto anhaelt, stehen wir mitten in der Wueste vor einer Insel mit Kakteen. Hier haben wir 1h Zeit sie zu erkunden. Seit dem Nasenbluten faellt mir das Atmen durch die Nase noch schwerer und wir schaffen es kaum ganz nach oben. 

Gegen 5 fahren wir am entgegengesetzten Ende von Uyuni aus der Salzwueste in unsere erste Unterkunft, dem Salzhotel. Wir sind die Ersten und bekommen die besten Zimmer. Und dann duschen wir gleich (1€ fuer eine warme Dusche).
Unser Zimmer scheint kalt und alles ab dem 1m hohen Fundament ist wirklich aus Salzsteinen gebaut. Zum Abendessen gibt es eine typisch bolivianische Suppe, die sehr gut schmeckt und auch das bolivianische Nationalgericht schmeckt sehr gut. Das ist definitiv mit das beste Essen, das ich in den letzten Wochen hatte. Als Unterhaltung duerfen wir die Stories von unserem Tischnachbarn anhoeren. Er hat wirklich zu allem eine Meinung und war auch schon ueberall. Arzu ist es besonders peinlich weil der Kollege Tuerke ist und so wird sie heute abend zur Kanadierin. :)
Um 9 liegen wir im Bett und sind ueberrascht wie warm es ist. Das Salz laesst die Kaelte wirklich draussen und ich schlafe so gut wie schon lange nicht mehr.

23. Oktober Hexenmarkt und Kohlenmonoxid-Vergiftung

Da wir heute abend um 9 mit dem Nachtbus nach Uyuni fahren, lassen wir den Tag langsam angehen und geniessen unsere Wohnung. An der Tuer haengt frisches und vor allem zum ersten Mal richtig gutes Brot und auch Saft, also fruehstuecken wir ausgiebig.

Unser Gepaeck bleibt hier. Die Gegend scheint sicher. Und wir gehen mal wieder in die Stadt und schauen uns die beruehmten Maerkte an, die alle hinter der San Francisco Kirche liegen. Der Taci Fahrer laesst uns direkt dort raus. Es ist schon ziemlich heiss und zusammen mit dem Autogestank der uralten Karren ist es fast nicht zum aushalten. Der Hexenmarkt ist wirklich einzigartig und wir sehen eine Menge merkwuerdiger Dinge wie z.B. kleine, getrocknete Laemmer auf einen Stock, viele Steine in unterschiedlichen Formen, die Verschiedenes bedeuten (Glueck, Reichtum, Geld,...). Und natuerlich gibt es jede Menge Tees, die fuer alle moeglichen Krankheiten verkauft werden. Unter jedem Stand - die auf den steilen Gehwegen aufgebaut sind - klemmen Kraeuter. Die Leute wissen wohl, was sie kaufen muessen und die Touristen kaufen die Steine.

Die anderen Maerkte vermischen sich mit dem Hexenmarkt und ploetzlich stehen wir mitten im Obst- und wenig Gemueseteil. Der uebliche Markt hat wirklich schoene und bunte Sachen, da ich aber nun doch kein 250$ Paket nach Hause schicke, muss ich aufpassen beim Shoppen. :)

Uns faellt auf, dass praktisch alles, was man braucht, auf der Strasse verkauft wird. Es gibt kaum Supermaerkte und du kriegst wirklich ALLES hier draussen.


Unser Atmen wird zusehends schlechter. Der Autogestank gemixt mit der Hoehe macht uns wirklich zu schaffen, so dass wir nur noch mit Schal vor dem Mund herumlaufen koennen.
Wir freuen uns, dass wir um 8 zum Busterminal koennen. Das Buero unseres Busunternehmens hat noch nicht auf und wir suchen uns den schlechtesmoeglichen Platz um zu warten. Eine Frau mit greller Stimme schreit alle 20 sec "Potosi, Potosi", eine Stadt. Ein alter Mann ohne Zaehne mit einer Menge Koka Blaetter im Mund schreit dasselbe, nur ihn kann keiner verstehen. Gerade als unsere Marktschreieerin eine Zigarettenpause einlegt, kommt die Naechste und bruellt "Oruroruro". 
Endlich koennen wir in den Bus, der uns ein warmes Essen servieren wird sowie Wifi und Heizung. Er schaut gut aus und wir sind erstmal happy. Als dann auch noch die Reihe vor uns freibleibt, breiten wir uns aus. Das warme Essen ist kalt und das Wifi geht nicht, aber wen interssierts? Den Japaner. Er fragt staendig danach und schlaeft dann schnell ein.
We are happy when we can leave this zoo and go to our bus which will serve us a warm meal, gives us heat and wifi.
Es dauert fast eine Stunde bis wir aus La Paz raus sind. Der Bus aechzt den Berg Richtung Flughafen hoch und die Lichter werden weniger. Bald ist alles dunkel.
Wir versuchen zu schlafen. Der Hotelbesitzer hat uns noch gewarnt und meinte, dass es ab Oruro ohnehin unmoeglich ist zu schlafen weil die Strasse so schlecht ist. Wir sind gespannt. :)

Wednesday, October 23, 2013

22. Oktober Arzu ist da :)


Besonders gut habe ich nicht geschlafen, obwohl es wider Erwarten warm war in meinem Zimmer.

Um 7 wache ich auf, aber von Arzu keine Spur... Ich schaue online ob ich was sehe, und sie ist auf Facebook aktiv. Ich gehe zum Eingang und da sitzt sie.... Yipieeee!
Jetzt kann der Bolivien Trip losgehen.
Zuerst muessen wir aber umziehen, weil wir nun doch eine 2. Nacht bleiben wollen. Eine Strasse den Berg hoch und in einer kleinen Seitengasse bekommen wir ein superschoenes Apartment fuer denselben Preis wie das Hotel. Unsere Sachen lassen wir mit dem Taxi fahren, das wir dann gleich weiter benutzen. 3600m Hoehe machen sich vor allem bei Meereslevel-Arzu bemerkbar.
Und wir sind mal wieder Touristen und nehmen den Sightseeing Bus. 30 min zu spaet kommt dann so etwas wie ein Touri-Bus und wir steigen ein, um uns den Sueden der Stadt anzuschauen. Hier wohnen die Reichen, weiter unten und nicht so wie man das normalerweise kennt, oben mit Blick ueber alles. Aber in La Paz ist es unten auf 3000m angenehmer. Die Armen wohnen oben und ueberblicken das Chaos :)
Der Verkehr wird hauptsaechlich von Minibussen bestimmt, die als oeffentliche Busse fahren. Es gibt auch groessere Busse, die aber schon in den 70ern out waren. Dahingegen ist ein amerikanischer Schulbus geradezu modern.

Wir fahren ins Mondtal und hier sieht es wirklich so aus. Es ist ein bisschen wie im Bryce Canyon, aber wirkt alles sehr surreal. 

Der "Bus", der eigentlich mal ein Lkw werden wollte, schaukelt uns durch und Arzu kommentiert: "Ich sitze auf einem Pferd." So fuehlt es sich auch an. :)

Nach 1,5h sind wir wieder am Platz der Hl. Isabel und bevor wir die Stadtrunde machen, haben wir ein wenig Zeit zum Mittagessen. Wir nehmen einen Minibus und quetschen uns mit den Bolivianos rein. Sehr lustig! Fast wie die Tuktuks in Thailand, zumindest was den Abgasgestank angeht.

In einem superfancy Cafe essen wir Mittag. Den Coca Tee vergessen wir vor lauter Hunger. Und dann buchen wir unseren Trip nach Uyuni. Der Bus dorthin faehrt ueber Nacht und soll Heizung und Wifi haben. Ich bin gespannt, ersteres waere mir in diesem Fall allerdings wichtiger.

Die 2. Runde beginnt puenktlich und wir schauen uns den Stadtkern an. Der Bus aechzt durch die super engen Gassen und mehrfach werden wir oben im Bs fast von herunterhaengenden Strom- und Telefonkabeln erschlagen. 
La Paz waere eine superschoene Stadt, aber leider scheint das Geld nicht zu reichen, um alle historischen Gebaeude wieder herzurichten. Und die meisten Hausbesitzer haben wohl auch kein Geld, um ihre Haeuser zu verputzen und zu streichen. Deshalb steht der Grossteil der Stadt im Rohbau da.
Highlight dieser Runde ist definitiv der Aussichtspunkt. Hier sieht man das Ausmass der Stadt und kann sich nur wundern, wie die Haeuser auf diesem schwammigen Sandstein halten, wenn sie so an die Berge geklatscht sind und auch oft neben-, ueber- und untereinander wie ein Tetris-Spiel.

Und das ist nur eine Seite der Stadt...

Das ist wirklich eine interessante Stadt, wenn auch total verrueckt.
Auf der Suche nach dem HardRockCafe fuer Arzu klettern wir schon wieder ein paar Strassen hoch, aber das HRC gubt es nicht mehr. Die Frage ist, ob es hier jemals ein offizielles gab. Wir ersticken fast vor Gestank und Kohlenmonoxid. In den engen Gassen hinterlassen die uralten Autos wirklich eine Menge.

An all den Souvenirlaeden entlang schlendern wir wieder zur San Francisco Kirche, die von innen sehr schoen ist. Richtig alt ist sie auch noch nicht, was erstaunlich ist.
Und dann schaffen wir es endlich Coca Tee zu probieren. So schlecht schmeckt er gar nicht.

Zum Abendessen wollen wir live Musik, was an einem Dienstag abend allerdings ziemlich schwierig ist. Wir sind zurueck in unserer Wohnung nach einem Albtraum von Verkehr und der Nutzung saemtlicher verfuegbarer Verkehrsmittel.
Google, Lonely Planet, Foursquare... Und wir entscheiden uns fuer ein Restaurant, das gar nicht weit weg ist. Nur leider hat es zu. Der Taxifahrer ist ein wenig angepisst, weil wir nicht wissen, was wir wollen. Da sehen wir ein spanisches Lokal und steigen aus. Hier isst Arzu zum zweiten Mal heute Steak, weil sie sich nicht entscheiden kann. :)