Um 3 klopft Carlitos an unser Zelt :( NICHT MEINE ZEIT!!!
Ich bin noch nicht mal richtig wach als ich meine Sachen zusammenpacke und zum Fruehstueck komme. Omlett und Kaffee, aber es ist einfach viel zu frueh und ich kann noch nicht mal richtig denken. Wir laufen runter zum Gate, das um 5:30 aufmacht und sind hier die 2. Gruppe. Ich versuche nochmal zu schlafen, aber die Bank und der Fels, an dem ich mich anlehne, sind kalt und unbequem und das obwohl ich den kleinen Schlafsack dabei habe. Trotz aller Versuche zu schlafen, hoere ich immer Israel und die Kanadierinnen reden und reden und reden.
Um 5 wird es hell und als das Gate endlich aufmacht, fangen alle an wie wild loszurennen. Obwohl es nicht bergauf geht, ist es schwierig Schritt zu halten und ich fuehle mich gehetzt. Die lassen einm nicht mal genuegend Zeit ein paar Klamotten auszuziehen und in den Rucksack zu stopfen. Das wuerde bedeuten, dass ich von den vorbeiziehenden Strömen den Berg heruntergeschubst würde. Also bleibe ich angezogen und reisse mir nur einmal die Mütze vom Kopf, um keinen Hitzschlag zu bekommen. Trotzdem verlieren Arzu und ich den Anschluss an die Gruppe und laufen ein wenig gemütlicher mit Carlos. Wir fangen an, den Weg ein wenig mehr zu geniessen und schauen uns auch mal um. Er hilft uns bei den Gringo Killer Stufen, die wirklich supersteil sind, aber das letzte Stück auf dem Weg zum Sun Gate, an dem wir zum ersten Mal den Machu Picchu sehen sollen. Leider ist es so bewölkt, dass wir überhaupt nichts sehen außer Wolken. Ich ziehe meine Skiunterwäsche aus und wir rennen weiter. Jetzt scheinen sich aber alle mehr Zeit zu lassen. Israel, Fiona, Mike, Arzu, Carlos und ich gehen gemeinsam und plötzlich, zwischen den Wolken sagt Carlos leise: Hier ist der Machu Picchu!
Und da ist er… Immer noch kaum zu erkennen, aber klar genug, dass ich stehen bleibe und erst einmal sprachlos bin. Israel versucht den Moment mit Reden zu zerstören, aber ich ignoriere ihn und geniesse den Moment für mich ganz allein. 3 Tage Wandern sind vergessen. Das ist einfach nur wunderschön!
Wir laufen weiter, um den Blick aus der Nähe zu geniessen bevor die Tagestouristen kommen. Als wir aber ankommen, sind schon Leute in der Stadt. Das macht uns nichts aus. Wir sind hier!
Ich ziehe schnell ein frisches T-Shirt an… Keiner schaut zu J - und wir machen ein paar Fotos bevor wir zum offiziellen Eingang gehen, um unsere Snacks zu essen und dann wieder reinzugehen, damit Ruben uns ein wenig mehr über die Inka-Ruine erzählen kann.
Ich bin ein bisschen überfordert von den ganzen Menschen. Nach 4 Tagen mit nur unserer kleinen Gruppe ist hier am Eingang jetzt eine ganze Menge Hektik und Stress. Ich komme kaum durch die Massen. Wieder drinnen suchen wir ein Inka-Sofa (eine der Terrassen) J und Ruben erklärt wie der Machu Picchu vor nur 102 Jahren von einem amerikanischen Yale-Professor mit Hilfe eines peruanischen Bauern gefunden wurde. Nach 2h wissen wir mehr über den Machu Picchu und die Inkas und können uns alleine auf Erkundungstour begeben. Die Sonne ist rausgekommen und bevor wir irgendwo hingehen, legen wir uns erstmal auf die Steine. Dann geh ich doch noch mit James und Jon zum Tempel. Arzu passt auf unsere Sachen auf. Was sind schon ein paar mehr Stufen nach 4 Tagen? Wir laufen noch ein wenig rum, aber nichts ist so cool wie der Blick, den wir heute morgen hatten, bei dem wir alles gesehen haben.
Als wir rauslaufen um einen Cappuccino zu trinken, merken wir erst wie sehr unsere Beine weh tun von den vielen Stufen. Auf den letzten Metern lassen wir uns jetzt aber auch nichts anmerken. J
Im Coffeeshop, mit einem Cappuccino in der Hand, realisieren wir, dass wir es geschafft haben! Wir sind stolz, stolz auf uns! Wer hätte gedacht, dass wir nach meiner Panikattacke in der Nacht vor dem Trip hier sitzen würden, verschwitzt und sehr glücklich?!
Wir nehmen den Bus nach Aguas Calientes um alle zu einem letzten Mittagessen zu treefen und unsere Taschen zurück zu bekommen. Die Stadt ist eine typische Touristenfalle. Überall gibt es Touri-Läden und Restaurants und alle versuchen, dir etwas anzudrehen. Ich kaufe die letzten Postkarten für die Omas und Arzu sucht ein T-Shirt, aber ohne Erfolg. Wir gehen zum Restaurant und als alle realisieren, dass es hier WiFi gibt, gehen wir online, um allen Lieben sofort zu berichten, dass wir es geschafft haben! J
Carlitos geht früher und Isi ist immer noch oben, aber alle anderen sind da und wir haben nochmal ein nettes Mittagessen
Als es zu regnen anfängt, merken wir, dass es wohl doch Regensaison ist. Ich skype mit Mama, Omi und Lisa und kann Mama’s Erleichterung förmlich sehen, dass ich wieder gesund zurück bin. Wegen des Regens haben wir einen Stromausfall, der auch noch andauert als wir uns von Carolina und Paul verabschieden und zum Bahnhof gehen. Ein letztes Mal packen wir unsere Ponchos aus und watscheln zum Bahnhof, der hinter einem Markt versteckt ist. Geschickt! Wir sitzen im superschicken Touristenzug und ich probiere endlich Inka Cola, das neongelbe Getränk, das nach Gummibärchen schmeckt. Es gibt wohl doch einen Grund, warum es nie weltweit angeboten wurde. J
In Ollantaybambo wechseln wir vom Zug auf einen Bus, der schneller sein soll als der Zug. Dort spielen wir ein lustiges Spiel bis wir in Cuzco ankommen.
Einer stellt eine Frage und gibt eine Schätzung dazu ab. Danach sagen alle anderen ob es mehr oder weniger als dich Schätzung ist und muss sagen, was seine Antwort ist.
Beispiel: Wie viele Llama Kleidungsstücke haben wir in der Gruppe gekauft? Wie viele Sprachen sprechen wir? Wie viele haben wir auf dem Trip geküsst?
Das ist superlustig und wir lernen viel übereinander.
In Cuzco gibt es dann den endgültigen Abschied. Arzu und ich geben Ruben unsere Taschen und haben nur noch Plastiksäcke. Wir schauen lustig aus. Arzu packt ihre Sachen in ihren Poncho und so laufen wir durch die Stadt, kaufen noch ein Sandwich und sind um 21:30 im Hotel. Arzu schläft um 10 schon, ich dusche noch, lade die Fotos herunter und schlafe dann auch glücklich ein.
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