Tuesday, December 19, 2023

27. November - Am Ende von Afrika oder Ich verstehe warum man hierhin auswandern will

„Ich habe den Verkehr am Montag morgen unterschätzt.” Diese Nachricht erreicht mich kurz vor der vereinbarten Abfahrtszeit als ich gerade den letzten Schluck Kaffee hinunterstürze. „Lass Dir Zeit, dann trinke ich nochmal eine Tasse (und packe ein paar Muffins ein für den Tag)“ :) 


Der Tagestrip startet mit einem Besuch im Supermarkt, dessen offensive Werbung dafür sorgt, dass ich den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe und schon gar nicht das Wasser, das ich kaufen will. Die Weihnachtssaison hat auch hier begonnen. 



Wir fahren die Küste entlang und ich kann nicht glauben wie unfassbar schön es hier ist. Der rauhe Ozean schlägt an die Gesteinschichten und die Gischt schlägt meterweit nach oben. Und dann kommen wieder Strände, Buchten mit Sand und ruhigem Wasser, das einen zum Reingehen einlädt, wäre da nicht die Wassertemperatur von 14-16 Grad. :)




Schon bei einem unserer ersten Fotostops werde ich Zeuge eines Unfalls, der mir hätte auch passieren können. Ein kleines Auto voller russischer Touristen fährt auf die Straße zurück und streift einen Bus, der von hinten kommt. Niemanden ist etwas passiert, aber die Aufregung ist groß. Das Mietauto hat einen verschobenen Radstand und die Stoßstange hängt weg. Der Bus ist auf einer Länge von ca. 5m verkratzt. Der Fahrer gibt zu, in die falsche Richtung gekuckt zu haben. Die Polizei wird kommen. Aber sie brauchen keine Zeugen, und so fahren John und ich weiter. 


Und schon wieder stoppen wir. Dieses Mal sind es Paviane, die in der Straße spielen. Hier im Süden des Landes dienen die Zäune meistens eher dem Schutz vor Tieren, vor allem Affen, die viel klauen und verschleppen weil sie was zum Spielen suchen, und weniger vor Einbrechern.




So wenig auf den Straßen los war, so sehr dreht sich das auf der kleinen Straße zum Kap der Guten Hoffnung. Und es ist übrigens nicht der wirklich südlichste Punkt, sondern nur der berühmte, windigste. 

Das tut der Schönheit überhaupt keinen Abbruch und der Spaziergang dort bietet viele atemberaubende Aussichten inkl. Strauße, Robben, vielen Vögeln und der merkwürdigsten Spezies - Menschen. Ich spare mir hier die Peinlichkeiten der Deutschen, Holländer, Engländer und Amerikaner, die ich beobachtet habe. :)












Ich will mich gar nicht mehr losreißen. Worte oder Fotos können die Schönheit nicht beschreiben. 


„Bereit für die Pinguine?“

Wir biegen in den Parkplatz ein und ich eile zum Strand, an dem die kleinen Watschler wohnen. Es sind vom Typ her dieselben, die ich aus Südamerika kenne. Und die sind einfach supersüß und man möchte sie am liebsten in die Tasche packen und mitnehmen. Sie knutschen, watscheln und schwimmen. Unsere Anwesenheit und das ständige Klicken der vielen Kameras stört sie nicht.  








Eigentlich wollten wir nach den Pinguinen zum Mittagessen, aber es gibt hier einen Eisladen, und wir nehmen lieber zwei Kugeln fettige Eiscreme, die dafür sorgt, dass wir sicher auch kein Abendessen brauchen. Genau entlang des Chapman Peak fahren wir zurück Richtung Kapstadt, und ich kann meine Augen nicht von der Küste lassen – so wunderschön ist sie. Wir halten ein paarmal an und John findet Gefallen an meiner Kamera. 
















Man sieht an einer Stelle sehr deutlich einen Erdrutsch, der vor ein paar Wochen hier über die Küste runter gebrochen ist. An den reichen Vierteln Kapstadts vorbei fahren wir zurück zum Hotel, wo John mich raus lässt, und wir vereinbaren am nächsten Tag in die Weinregion zu fahren. Ich gehe noch an die Waterfront, wo alles schon sehr weihnachtlich ist mit einem großen Shoppingcenter und vielen vielen Weißen.






Brauchen tue ich ja nichts, aber trotzdem schaue ich natürlich. 

Zum Abschluss des Abends gönne ich mir im Capetown Fishmarket ein Lachssteak mit Gemüse. So lange es noch gesundes Essen gibt, muss ich das nutzen. Der erste südafrikanische Weißwein darf natürlich nicht fehlen. 

Während ich noch überlege, ob ich die 5 Minuten laufe oder lieber ein Taxi nehme, erklärt mir die Bedienung, dass ich natürlich nach Hause laufen kann, wenn ich nur schnell laufe. Mir ist trotzdem wohler, als ich auf dem zwei Köche finde, die gerade denselben Weg laufen. Sie nehmen mich mit und verabschieden mich vor dem Hotel. 

No comments: