Tuesday, December 19, 2023

02. Dezember - Spaziergang am Rande des Abgrunds

Ich könnte einfach hierbleiben, so schön ist es. Meinen Kaffee genieße ich in aller Ruhe auf der Terrasse mit diesem wunderschönen Ausblick und ich merke, wie ich runterkomme. 


So schön ruhig bleibt es aber nicht. Der Timer geht runter und erinnert mich an unsere Bikinis, die noch neben unserem Häuschen trocknen. 
Und schon sitzen wir im Bus… Obwohl wir eine festgelegte Sitzrotation haben, sitzen die meisten wo sie wollen. Das ist am Ende ja auch den Meisten egal. Aber nur den Meisten 🙃

Wir nähern uns der Wüste und die Straße wird zur Piste - Afrikanische Massage nennt Arthur das und jetzt wissen wir auch warum. 
Es rüttelt und schüttelt als ob unser Bus ein gigantischer Cocktailmixer ist. 

Wir halten für einen Fotostop an und bewundern die Weite. Die Drohnen fliegen und surren über uns. 





Fish River Canyon: Top 3 der größten Canyons der Welt und genauso gigantisch präsentiert er sich auch. Bilder können das nicht erfassen. 
Wir wandern am “Abgrund” entlang von einem Aussichtspunkt zum nächsten und immer wieder läuft jemand an den Rand und macht nochmal ein Foto, auch ich 😎
Ich frage Arthur ob schonmal jemandem aus seinen Gruppen was passiert ist, und er antwortet ganz trocken: Fast, vor 5 min!
Damit meint er mich. Er passt auf uns auf und ich versichere ihm, dass ich sehr genau geschaut habe wie sicher der Stein war, auf den ich mich gestellt habe. Er grinst. 





Karge Landschaft, Steine, Steine, Steine… so präsentiert sich der Rest des Nachmittags bis Keetmannshoop. Wir halten an einem Roadhouse an zum Mittagessen und alles ist Deutsch. Das ist ungewöhnlich für mich. Deutsche Schilder, deutsche Marken… man merkt die alte Kolonialzeit noch obwohl nach den Deutschen ja die Südafrikaner das Land noch besetzt haben. 
Auf meinem kleinen Erkundungsgang ums Haus begegne ich ein paar Springboks, die aber vor mir mindestens soviel Angst haben wie ich vor ihnen. 



Giant’s Playground… der Spielplatz der Riesen
Durch Erosion ist hier eine Landschaft entstanden, die mit Sicherheit die Basis für Jenga war. Große Steine stapeln sich aufeinander, und es macht uns sehr viel Spaß darauf herum zu klettern. Es windet sehr, und am Horizont zieht ein Gewitter auf. Wir sehen Plätze und einen wunderschönen Regenbogen. Der Himmel schaut gespenstisch aus, was der Landschaft nur eine noch besseren Touch gibt. Wir haben eine Menge Spaß mit der Kletterei, nur für mich wird es etwas unangenehm, weil ich von T nicht loskomme, und er mir hinterher läuft wie ein kleiner Hund. 


Quiver Trees
Es ist unglaublich heiß, aber unser nächster Stop ist nur ein paar Minuten entfernt. Diese besonderen Bäume wachsen genau in dieser Gegend, und schauen alle aus wie gemalt. Sie sind innen hohl und dienen den Einheimischen als Kühlschrank weil die Temperatur um einiges kühler ist als draußen. Auch hier klettern wir zwischen großen Steinböcken hin und her und suchen die schönsten Bäume zum Fotografieren. Nicht alle haben sehr viel Lust darauf, und stehen lieber rauchend am Eingang.


So langsam findet sich die Gruppe, Und ich freue mich, dass Tracy und ich so gut miteinander auskommen. Auch Craig, Todd und Susan sind mir schon sehr ans Herz gewachsen. Generell denke ich, dass eine sehr schöne Gruppe ist, in der man jede Menge Spaß haben kann. 

Unser Hotel sieht von außen aus aus wie ein Gefängnis. Hohe graue Mauern umzingeln das Gebäude, mit einem großen Stacheldraht obendrauf. Innen drin ist es aber wunderschön, und wir genießen den Abend am Pool mit einem Glas Wein, bevor wir ein sehr leckeres Abendessen gekocht von der Hausherrin bekommen Der Schokoladenkuchen am Ende gibt uns den Rest. Er ist so gut, dass ich meine mir selbst auf verlegte Regel keine Nachtisch zu essen, über Bord werfe und den Kuchen samt Schlagsahne genieße. 


Tracy entdeckt auf Netflix, dass Squid Game wieder läuft, und ist den Rest des Abends mit Fernsehen schauen beschäftigt. Ich sortiere Fotos auf der Kamera und kann es nicht glauben, was wir alles in dieser kurzen Zeit schon gesehen haben. Das wird noch ein langer Trip, und es wird uns bald vorkommen, als ob wir schon immer gemeinsam unterwegs waren. 

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