6 Uhr. Wir sitzen im Shuttle zum Flughafen. Musste das so früh sein? JA!
Vor dem nationalen Terminal ist eine riesen Schlange weil das Gepäck beim reingehen gescannt wird und auch drin gibt es 2 große Schlangen. Wir brauchen fast 1 Stunde bis wir in der altbekannten Lobby an einem Tisch sitzen und überlegen ob 15 min für das Bestellen, Trinken und Bezahlen von 2 Kaffee wohl ausreicht. Wir schaffen es... Gerade so. :)
Bahir Dar. Unsere Rundreise geht los und wir werden schon mit einem freundlichen Mrs. Eva/ Mrs. Julia begrüßt.
Fantahun, unser Guide begrüsst uns und wir steigen in ein Auto ein, dass bei Papa's Sauberkeitsstandards von Autos locker mithalten kann. Sind wir schon noch in Äthiopien???
Auch das Hotel haut uns wieder vom Hocker. Was haben wir hier gebucht? Wir leben jetzt wirklich ständig in 2 Welten.
Auf dem Weg zum Bootssteg holen wir noch eine Lehrerin ab, die die nächsten 8 Wochen an der Deutschen Schule unterrichten wird. Sie ist die nächsten beiden Tage bei unserer Tour dabei. Leider weiss ich bis jetzt ihren Namen nicht. Das muss morgen dringen nachgeholt werden. Dann hört vielleicht auch das Gesieze auf :)
Mas, der Touristenführer für Bahir Dar erklärt viel, hauptsächlich über die Kirchen und das Kloster, das wir nach einer Stunde Bootsfahrt erreichen.
Aber bevor wir ins Kloster gehen, machen wir in einem traditionellen Lehmhaus bei einer Kaffeezeremonie mit. Das Haus sieht aus wie in einem Freilichtmuseum, aber hier wohnen wirklich welche. Mitten auf einer Halbinsel im Gebüsch. Anders kann man das nicht beschreiben.
Zuerst Frühstück. Der Sauerteigfladen mit einer Kichererbsensoße, dann kriegen wir den frisch gerösteten Kaffee, dürfen beim Mahlen zusehen und kriegen jeder 3 Tassen Kaffee. Die erste stark, die zweite medium und die dritte leicht. Das ist der Brauch. Den Wodka lehnen wir dankend ab.
Wir versuchen Danke auf Amhari zu lernen. Amasegnalu! Das dauert und die Jungs lachen sich schief.
Fantahun bekommt immer wieder Besuch von seinen Namensvettern, den Hühnern, die hier im Haus ein und aus spazieren, wie sie lustig sind. Ein Huhn schüttelt sich und die ganze Hütte ist staubig. Das überdeckt sogar den Weihrauchgeruch, der auch zur Kaffeezeremonie gehört.
Wenn wir auf die Toilette müssen, sollen wir uns einen Baum suchen und dahinter verstecken. :) So macht man das hier.
Die Kirche, die wir besuchen, ist kreisrund und innen wunderschön bemalt mit Bibelszenen. Rundherum sitzen Gläubige, die ähnpich beten wie die Muslime, aber als Orthodoxe sind sie das natürlich nicht.
Mas erklärt einzelne Bilder, die Kinder starren uns an und grinsen verstohlen. So ist das hier immer :)
Die Suche nach den Nilpferden brechen wir schnell ab. Die scheinen im Urlaub im Sudan zu sein. :)
Dafür ist das Mittagessen umso schöner. Mit Blick auf den See geniessen wir Talapia in 3 Formen, als Gulasch, gegrillt und in Folie.
Kaum zu glauben, dass wir in Äthiopien sind.
Um den Rest des Tages im Hotel zu verbringen, bin ich noch zu neugierig. Ich will in der Stadt auf den Markt und es stellt sich heraus, dass das eine der besten Ideen ist. Ein Bajaj bringt mich hin und will auch warten, bis ich wieder zurückkomme. Der Fahrer will noch kein Geld, also denke ich, dass er auch warten wird. Wild geht es hier zu. Genau wie es sich genört. Ziegen werden verkauft, Haushaltswaren... Ich schlängle mich durch Menschenmassen und höre immer wieder "Ferenji" - Ausländer. Und plötzlich hängen mal wieder 3 Kinder an mir, fassen mich an, geben mir die Hand. Und da kommen noch mehr und noch mehr und alle grinsen mich an. Sie freuen sich, sind stolz, dass sie sich trauen, die Ausländerin anzufassen, umarmen mein Bein und rennen lachend wieder davon. Ich schüttle Hände, streichle Köpfe, winke, lasse meine Haare anfassen und meine Arme streicheln. Die Kleinen sind wirklich süss mit ihren riesigen dunkelbraunen Augen.
Irgendwo biege ich ab und bin auf dem Lebensmittelmarkt an dessen Ende mir einer ein noch lebendes Huhn mit dem Kopf nach unten vor die Nase hält. "Für Ostern" - das wird in der orthodoxen Kirche am Sonntag gefeiert.
Nein, danke. Ich brauche kein Huhn.
Hier laufen ganz viele junge Männer und ältere Frauen rum mit einem Stock über der Schulter, von dem vorne und hinten jeweils 2 Hühner hängen. Sie leben alle noch.
Ich bin fasziniert! Ein junger Mann spricht mich an und will sein Englisch verbessern. Ich habe einen neuen Freund. Er zeigt mir den Markt und erzählt. Und schon habe ich wieder ein paar Kinder an mir hängen. Dasselbe Spiel noch einmal :)
Noch ein junger Mann kommt und die beiden konkurrieren um meine Aufmerksamkeit. 2 Freunde zu haben, ist in diesem Gewusel sicher besser als einer. Ich sehe Dinge, die es eigentlich gar nicht gibt. Aus den Autoreifen, die ja hier ohnehin schon gefahren werden, bis nichtnnur das aprofil weg ist, sondern noch darüber hinaus, werden in einer Gasse Waschzuber, Gummischuhe und Streifen für Lattenroste und Stühle gemacht. In 5 min könnte ich aus einem Reifen auch Schuhe haben, wenn ich will. Mmm, schwere Entscheidung! :)
So einen spannenden Markt gibt es selten.
Als es dunkel wird, suchen wir zu dritt meinen Bajaj Fahrer wieder und der am Schluss dazugekommene "Freund" will jetzt Geld für seine Dienste als Marktführer. Die anderen beiden reden auf ihn ein, ich erkläre ihm, dass ich ihn um keine Führung gebeten habe und biete 10 Birr. Die will er nciht und diskutiert weiter. Er will 50. Die anderen beiden brüllen und ich steige ins Bajaj. Entweder er will die 10 oder wir lassen es. Bei einer ungefragten Diesntleistung kann er nicht erwarten, dass ich mehr bezahle. Beleidigt zieht er von dannen und der 1. Freund - ich kann mir leider den Namen ncht merken - muss zufällig in dieselbe Richtung wie ich, ohne zu wissen, wo ich hinmuss. Er ist nett und ich lasse ihn mitfahren. Das war eine sehr gute Idee. Gemeinsam mit ihm und dem Fahrer unterhalten wir uns vor dem Hotel noch fast eine Stunde über Äthiopien, Deutschland, die Tatsache, dass der Fahrer sein Geburtsdatum nicht kennt, Djibouti und alles mögliche. Das war ein super Abend und ich fühle mich richtig in Äthiopien angekommen.
Und zum Abendessen habe ich mir auf dem Markt Avocado und Mango mitgenommen. Die schmecken so intensiv, dass ich am liebsten nur noch das essen würde :)
Thursday, April 28, 2016
27. April Der größte Markt In Afrika
Ich sitze vor dem Hotel und lese endlich "Die Zeit", die ich schon seit einer Woche mit mir rumschleppe. Heute nachmittag treffen wir Sarah, über die wir die Tour in den Norden Äthiopiens gebucht haben und ich will ihr mit den deutschen Zeitungen eine Freude machen. Wenn ich es schaffe vorher noch ein paar Artikel zu lesen, umso besser.
Auch in so einem Urlaub, in dem jede Minute geplant scheint, gibt es Momente, in denen man Zeit für "Die Zeit" hat.
Die Fahrt zum Flughafen nach Dire Dawa ist entspannt und der Fahrer erklärt uns, dass wir mitten durch's "Tschat" Land fahren. Der Kautabak lässt die Region gut leben. In der Stadt, in der er gehandelt wird, werden angeblich jeden Tag 1.2 Mio USD umgeschlagen. Die grünen Blätter sind nicht nur für Äthiopien, sondern auch für Djibouti und Somalia. Das Chaos in der Stadt ist unbeschreiblich und wir sind ein bisschen froh, dass der Fahrer hier doch nicht anhält und uns rumlaufen lässt.
Die Landschaft hier ist atemberaubend. Die Berge sind mit Terrassen gesäumt, auf denen die Tabakbäume stehen. Immer wieder hält der Fahrer an, um uns fotografieren zu lassen. Am Ende brauchen wir statt der geplanten Stunde fast eineinhalb zum Flughafen.
Hier werden wir wieder an der Einfahrt rausgelassen und müssen selbst die letzten 100m durch den leeren Parkplatz zum Terminal laufen. So etwas hatte ich auch noch nie. :)
In Addis erinnert sich Julia daran, dass unser Hotel einen Shuttleservice hat. Leider kann ich mich nicht erinnern, unsere Ankunftszeit genannt zu haben und auch das Wifi geht nicht, dass wir die Telefonnummer nachschauen können. Also müssen wir wohl oder übel ein Taxi nehmen. Mist. Das hätten wir besser organisieren können. Wir bahnen uns einen Weg zum Taxistand und werden von einem Mann in schwarzem Anzug angesprochen. Eva?
Huch! Der kennt meinen Namen. Er ist vom Capital Hotel und holt uns ab. Manchmal kommt es anders als man denkt. :)
Das Hotel übersteigt unsere kühnsten Erwartungen. Für die Hälfte vom Sheraton Djibouti sind wir hier in einem wirklichen 5 Sterne Hotel. Das ist wirklich kein typischer Urlaub, wie ich ihn sonst immer mache.
Sollen wir überhaupt rausgehen oder unser tolles Hotel geniessen? Das Rausgehen gewinnt, zum Glück oder auch nicht :)
Erstmal treffen wir so oder so Robi, den Manager unserer Tour. Er gibt uns unsere Flugtickets und will mit uns den Ablauf durchgehen. Das brauchen wir nicht unbedingt. Viel lieber wollen wir auf den Mercato, den größten Markt Afrikas und auch wenn es im Moment regnet, lassen wir uns nicht abbringen.
Robi nimmt uns mit und wir kriegen eine kostenlose Stadtrundfahrt. Vorbei beim Bäcker, an der deutschen Schule, wo wir Sarah, seine Frau, kennenlernen, bei einem Freund und schliesslich in einem Viertel, das weniger cool ausschaut, als es sein muss, so wie es im Lonely Planet beschrieben ist.
Wir kämpfen uns durch den Matsch und zwischen LKWs hindurch in Richtung Mercato, aber auch hier wird schon einiges gehandelt.
Auf der richtigen Strassenseite finden wir markttechnisch allerdings auch nicht wirklich das, was wir suchen. Es gibt Möbel, Baumaterialien, Teppiche, Elektrogeräte, gebrauchte Klamotten, die sicher aus einem europäischen Kleidercontainer stammen und Matratzen. Zwischen den nach dem Regen aufgeweichten Seitenstreifen der Strassen und den Dingen, für die wir uns so überhaupt nicht interessieren, verlieren wir schnell den Überblick und bald auch die Lust. Das scheint alles sehr auf Großhandel ausgelegt zu sein und lädt nur wenig zum Herumlaufen ein.
Wir gönnen uns ein Taxi und zum ersten Mal bin ich mir nicht sicher, ob wir wirklich ankommen, oder ob der alte Lada auf dem Weg schlapp macht. Ich kann die Lenkkurbel sehen, die Tueren gehen nicht mehr auf, die Stoßdämpfer dämpfen überhaupt nichts mehr und der Motor schnauft schon auf gerader Strecke ordentlich. Wir schaffen es!
Den Abend verbringen wir mit Tsione, Julia's Freundin, die gerade hier in Addis arbeitet. Wir essen typisch äthiopisch und schauen dabei eine kulturelle Show, in der 4 Frauen und 4 Männer Tänze aus unterschiedlichen Regionen Äthiopiens aufführen. Wir sind hier natürlich nicht die einzigen Weissen. Interessant ist es aber allemal.
Einen Tag Addis zu streichen und lieber länger im Norden zu bleiben, scheint die bestr Idee gewesen zu sein, die wir hatten. Wie beschrieben, hat Addis nicht viel zu bieten ausser seiner Grösse.
Auch in so einem Urlaub, in dem jede Minute geplant scheint, gibt es Momente, in denen man Zeit für "Die Zeit" hat.
Die Fahrt zum Flughafen nach Dire Dawa ist entspannt und der Fahrer erklärt uns, dass wir mitten durch's "Tschat" Land fahren. Der Kautabak lässt die Region gut leben. In der Stadt, in der er gehandelt wird, werden angeblich jeden Tag 1.2 Mio USD umgeschlagen. Die grünen Blätter sind nicht nur für Äthiopien, sondern auch für Djibouti und Somalia. Das Chaos in der Stadt ist unbeschreiblich und wir sind ein bisschen froh, dass der Fahrer hier doch nicht anhält und uns rumlaufen lässt.
Die Landschaft hier ist atemberaubend. Die Berge sind mit Terrassen gesäumt, auf denen die Tabakbäume stehen. Immer wieder hält der Fahrer an, um uns fotografieren zu lassen. Am Ende brauchen wir statt der geplanten Stunde fast eineinhalb zum Flughafen.
Hier werden wir wieder an der Einfahrt rausgelassen und müssen selbst die letzten 100m durch den leeren Parkplatz zum Terminal laufen. So etwas hatte ich auch noch nie. :)
In Addis erinnert sich Julia daran, dass unser Hotel einen Shuttleservice hat. Leider kann ich mich nicht erinnern, unsere Ankunftszeit genannt zu haben und auch das Wifi geht nicht, dass wir die Telefonnummer nachschauen können. Also müssen wir wohl oder übel ein Taxi nehmen. Mist. Das hätten wir besser organisieren können. Wir bahnen uns einen Weg zum Taxistand und werden von einem Mann in schwarzem Anzug angesprochen. Eva?
Huch! Der kennt meinen Namen. Er ist vom Capital Hotel und holt uns ab. Manchmal kommt es anders als man denkt. :)
Das Hotel übersteigt unsere kühnsten Erwartungen. Für die Hälfte vom Sheraton Djibouti sind wir hier in einem wirklichen 5 Sterne Hotel. Das ist wirklich kein typischer Urlaub, wie ich ihn sonst immer mache.
Sollen wir überhaupt rausgehen oder unser tolles Hotel geniessen? Das Rausgehen gewinnt, zum Glück oder auch nicht :)
Erstmal treffen wir so oder so Robi, den Manager unserer Tour. Er gibt uns unsere Flugtickets und will mit uns den Ablauf durchgehen. Das brauchen wir nicht unbedingt. Viel lieber wollen wir auf den Mercato, den größten Markt Afrikas und auch wenn es im Moment regnet, lassen wir uns nicht abbringen.
Robi nimmt uns mit und wir kriegen eine kostenlose Stadtrundfahrt. Vorbei beim Bäcker, an der deutschen Schule, wo wir Sarah, seine Frau, kennenlernen, bei einem Freund und schliesslich in einem Viertel, das weniger cool ausschaut, als es sein muss, so wie es im Lonely Planet beschrieben ist.
Wir kämpfen uns durch den Matsch und zwischen LKWs hindurch in Richtung Mercato, aber auch hier wird schon einiges gehandelt.
Auf der richtigen Strassenseite finden wir markttechnisch allerdings auch nicht wirklich das, was wir suchen. Es gibt Möbel, Baumaterialien, Teppiche, Elektrogeräte, gebrauchte Klamotten, die sicher aus einem europäischen Kleidercontainer stammen und Matratzen. Zwischen den nach dem Regen aufgeweichten Seitenstreifen der Strassen und den Dingen, für die wir uns so überhaupt nicht interessieren, verlieren wir schnell den Überblick und bald auch die Lust. Das scheint alles sehr auf Großhandel ausgelegt zu sein und lädt nur wenig zum Herumlaufen ein.
Wir gönnen uns ein Taxi und zum ersten Mal bin ich mir nicht sicher, ob wir wirklich ankommen, oder ob der alte Lada auf dem Weg schlapp macht. Ich kann die Lenkkurbel sehen, die Tueren gehen nicht mehr auf, die Stoßdämpfer dämpfen überhaupt nichts mehr und der Motor schnauft schon auf gerader Strecke ordentlich. Wir schaffen es!
Den Abend verbringen wir mit Tsione, Julia's Freundin, die gerade hier in Addis arbeitet. Wir essen typisch äthiopisch und schauen dabei eine kulturelle Show, in der 4 Frauen und 4 Männer Tänze aus unterschiedlichen Regionen Äthiopiens aufführen. Wir sind hier natürlich nicht die einzigen Weissen. Interessant ist es aber allemal.
Einen Tag Addis zu streichen und lieber länger im Norden zu bleiben, scheint die bestr Idee gewesen zu sein, die wir hatten. Wie beschrieben, hat Addis nicht viel zu bieten ausser seiner Grösse.
Tuesday, April 26, 2016
26. April Das süßeste I love you!
Heute fällt es mir noch schwerer als die letzten Tage, dass ich keine Fotos hochgeladen kriege.
Der Tag beginnt entspannt mit äthiopischem Frühstück. Weil wir nichts so richtig zuordnen können, probieren wir von allem nur je einen Löffel. Alles gut. Nix dabei, was gar nicht geht. Yipiee!
Abdul, unser Guide für heute kann wirklich super Englisch und wir laufen los Richtung Märkte. Und das was wir hier auf dem Schmuggler- und Recyclingmarkt sehen, kann nicht beschrieben werden. Sobald das Internet gut genug ist, kommen hier Fotos her.
Wir sind ja gestern schon durch die Altstadt gewandert. Den daran grenzenden Gewürzmarkt hatten wir nicht gesehen und wer schon eine Weile meinen Blog liest, weiss, dass ich auf Märkte stehe. Das ist hier nicht anders. Unter der Plastikplane schlängeln wir uns durch die winzigen Gässchen, riechen hier, schauen da und sind immer wieder erstaunt, was es alles gibt, das wir nicht kennen.
Und auch in der Altstadt sehen wir jetzt Ecken, die uns nicht aufgefallen wären, hätten wir Abdul nicht gehabt. Bis zum Mittagessen schauen wir uns alte indisch und italienisch geprägte Häuser mit einer Wahnsinnsaussicht an, ich werde zur Harar Frau und wir erfahren viel über das Leben hier in der Stadt und in Äthiopien.
Er und der wahnsinnig hübsche Bajaj Fahrer holen uns um 3 wieder ab und wir fahren einmal komplett um die Stadtmauer herum, werden von Kindern umringt und sehen alle 5 Tore.
Wieder innerhalb der Mauern zeigt uns Abdul wo er zur Schule ging, wir kaufen noch warmen, gerösteten Kaffee und treffen die Amerikaner wieder, die uns morgens schon begegnet sind. Auf diese Unterhaltung kann ich mich aber leider nicht konzentrieren weil der kleine Junge, der die Ferenji - Ausländer wohl toll findet mich anschaut und sagt: I love you!
Mein Herz schmilzt. Der 3-Jährige mit den superlangen Wimpern kuckt mit seinen großen braunen Kulleraugen nach oben zu mir und ist einfach zum Knuddeln!!!
Eigentlich suchen wir noch nach einem netten Strassencafe zum People Watching, aber ausser einem wirklich lauten, nicht besonders schicken Restaurant an der Hauptstrasse finden wir nichts. Dann muss das Herhalten.
Wirklich schade, dass der Foto-Upload immer abbricht. Heute wäre er wichtiger denn je!
Der Tag beginnt entspannt mit äthiopischem Frühstück. Weil wir nichts so richtig zuordnen können, probieren wir von allem nur je einen Löffel. Alles gut. Nix dabei, was gar nicht geht. Yipiee!
Abdul, unser Guide für heute kann wirklich super Englisch und wir laufen los Richtung Märkte. Und das was wir hier auf dem Schmuggler- und Recyclingmarkt sehen, kann nicht beschrieben werden. Sobald das Internet gut genug ist, kommen hier Fotos her.
Wir sind ja gestern schon durch die Altstadt gewandert. Den daran grenzenden Gewürzmarkt hatten wir nicht gesehen und wer schon eine Weile meinen Blog liest, weiss, dass ich auf Märkte stehe. Das ist hier nicht anders. Unter der Plastikplane schlängeln wir uns durch die winzigen Gässchen, riechen hier, schauen da und sind immer wieder erstaunt, was es alles gibt, das wir nicht kennen.
Und auch in der Altstadt sehen wir jetzt Ecken, die uns nicht aufgefallen wären, hätten wir Abdul nicht gehabt. Bis zum Mittagessen schauen wir uns alte indisch und italienisch geprägte Häuser mit einer Wahnsinnsaussicht an, ich werde zur Harar Frau und wir erfahren viel über das Leben hier in der Stadt und in Äthiopien.
Er und der wahnsinnig hübsche Bajaj Fahrer holen uns um 3 wieder ab und wir fahren einmal komplett um die Stadtmauer herum, werden von Kindern umringt und sehen alle 5 Tore.
Wieder innerhalb der Mauern zeigt uns Abdul wo er zur Schule ging, wir kaufen noch warmen, gerösteten Kaffee und treffen die Amerikaner wieder, die uns morgens schon begegnet sind. Auf diese Unterhaltung kann ich mich aber leider nicht konzentrieren weil der kleine Junge, der die Ferenji - Ausländer wohl toll findet mich anschaut und sagt: I love you!
Mein Herz schmilzt. Der 3-Jährige mit den superlangen Wimpern kuckt mit seinen großen braunen Kulleraugen nach oben zu mir und ist einfach zum Knuddeln!!!
Eigentlich suchen wir noch nach einem netten Strassencafe zum People Watching, aber ausser einem wirklich lauten, nicht besonders schicken Restaurant an der Hauptstrasse finden wir nichts. Dann muss das Herhalten.
Wirklich schade, dass der Foto-Upload immer abbricht. Heute wäre er wichtiger denn je!
Monday, April 25, 2016
25. April im grünen Äthiopien
Heute ist es sehr schwül und bewölkt. Das hindert uns daran, draussen zu frühstücken. Das Taxi, das uns abholt, ist kurz vor dem Auseinanderbrechen. Alle Kabel, die vor 30 Jahren so in ein Auto eingebaut wurden, sind hier sichtbar. Aber es ist gut zu wissen, dass die Autos, die wir Deutschen aus Übervorsicht nicht mehr fahren wollen, hier noch mindestens zweimal so lange weiterleben.
Schon vor dem Flughafen müssen wir aussteigen und durch eine Sicherheitskontrolle. Nur wir, nicht unser Gepäck. Das wundert uns schon. Aber so lange es für den Flughafen so klappt, ist ja alles in Ordnung.
Im Flughafen entscheiden die Beamten nach dem Scannen meines Koffers, dass da ein Laptop drin ist und sie den Koffer durchsuchen müssen. Es hat ja keinen Zweck, also mache ich ihn auf und lasse den Beamten meine Klamotten durchschauen. Kein Laptop? - Nein. Das hatte ich doch gesagt. :)
In der Schlange zum Check-In liegt ein herrenloser Koffer. Ein Beamter hat schon einen anderen Koffer in der Hand, der scheinbar auch niemandem gehört und fragt rum. Wir machen ihn auf den hier neben uns aufmerksam der ihn aber erstmal nicht interessiert. Hinter uns stellt sich ein Mann an und fragt, ob das unser Koffer ist. Nein. Ok. Er nimmt ihn und checkt ihn als seinen ein. So geht es natürlich auch.
Der Flieger ist supermuffelig. Wir riechen den Gestank auch nach dem Start noch und sind froh, dass wir nur 30 min fliegen bis Dire Dawa.
Hier ist alles schon viel grüner und die Luft ist angenehm frisch. Beim Anblick des Einreisecounters verstehen wir, warum es hier kein Visa in Arrival gibt uns wir uns den Stress machen mussten, das Visum noch in Deutschland zu beanragen, bzw. Sonja loszuschicken, um das für uns zu machen. Danke nochmal! :)
Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Ich traue meinen Augen nicht als Julia ihre Finger auf einen Fingerabdruckscanner legen muss. Von wegen unmodern. Der Anblick täuscht.
Dire Dawa wird in die Geschichte eingehen als der Flughafen, an dem einem nicht schon nach dem Durchschreiten des Zolls das Gepäck abgenommen wird und einen hunderte Taxifahrer umringen, um ihren Service anzubieten. Wir sind in der Ankunftshalle komplett allein. Auch draussen sind nur ein paar Soldaten, aber kein einziges Auto. Was bleibt uns also übrig als loszulaufen? Die Luft ist so frisch und alles ist grün. Hier gefällt es uns jetzt schon.
Ein paar Meter vor der Einfahrt zum Flughafen finden wir ein paar Taxifahrer, die vor ihren uralten Peugeot 404 stehen und auf uns gewartet haben. Wir machen ihnen klar wo wir hinwollen und dass wir auf dem Weg noch einen Geldautomaten brauchen. Alles klar. Die Koffer in den Kofferraum, was die Stossdämpfer schon an den Anschlag bringt, mit der Hand noch schnell die Scheibe runtergeschoben, die Tür aufgehämmert und schon rattern wir los.
Alles schaut gepflegter und lebendiger aus als in Djibouti. Ob das am Grün liegt oder daran, dass hier mehr los ist als in der Hauptstadt aus der wir gerade kommen, können wir noch nicht sagen.
Der Bankautomat ist cool. Hier kann man ab 10Birr (umgerechnet 40 Cent) abheben. Und es scheint eine extra geschaltete Seite wert zu sein, dass man jetzt auch 24h am Tag Geld abheben kann. Bewaffnet mit 500 Birr lassen wir uns zur Busstation bringen. Schon bei der Einfahrt werden wir von potentiellen Fahrern belagert. Unser Taxifahrer verteidigt uns und fährt stur bis zu einem Minibus. Bevor wir die Tür unseres Supertaxis aufgekriegt haben, ist unser Gepäck schon auf dem Dach eines Kleinbusses. Die Option doch noch privat zu fahren, ist somit gestorben.
Wir werden in den Kleinbus verfrachtet und warten auf weitere Mitfahrer. Ein Kerl steh vor uns und redet wild auf uns ein. Er will 2Dollar für den Gepäcktransport aufs Dach. Wir ignorieren ihn, aber er lässt nicht locker. Ich werde ihm sicher nicht so viel Geld geben für eine Dienstleistung nach der ich nicht einmal gefragt habe. Er lässt nicht locker und schliesslich brauchen wir Hilfe von einem jungen Mann, der übersetzt. Er erklärt dem Mann, dass 10 Birr genug sind für die beiden Koffer, aber er will immer noch mehr. Ich erkläre dem Mann, dass ich nur 100 habe und Angst, dass er nicht wechselt. Der Kofferträger droht mehrfach an das Gepäck wieder abzuladen und ich nicke. Soll er machen. Trinkgeld ist ok, aber abziehen lasse ich mich nicht.
Zum guten Ende geht die Tür zu und anscheinend hat der Busjunge ihm 10 gegeben. Der Bus kostet uns dank unserem Übersetzer nur 20 pro Person plus je 10 für das Gepäck und die 10, die er anscheinend schon vorgeschossen hat.
Wir sind 17 Leute in dem Minibus und müssen nochmal anhalten, um Luft in unsere Slicks zu pumpen. Ein Profil haben die Reifen schon lange nicht mehr. Wir kriegen derweilen eine kostenlose Ziegenpeepshow. Es scheint Paarungszeit zu sein. Die Ziegenböcke springen auf alles was nicht mehr wegkommt, egal ob stehend oder gehend.
Die Landschaft um Dire Dawa ist unglaublich schön. Die rote Erde und die grünen Bäume... Wir sind begeistert und würden gern einen Haufen Fotos machen, aber das kommt wohl in dem Minibus nicht so gut, auch wenn es schade ist. Die Dörfer, durch die der Fahrer in einem Affentempo duchrauscht, schauen zwar arm, aber nicht so trostlos wie in Djibouti aus.
Manche Überholmanöver, die wir hier miterleben, sind so knapp, dass wir uns wundern, dass nicht mehr passiert. Und auch einige Ziegen schaffen es gerade noch in den Strassengraben wenn wir vorbeirasen.
Je näher wir Harar kommen, umso öfters halten wir an. Bei einem Stop ommt einer an die offene Tür und fasst mich einfach an, streichelt meine Hand und geht weiter zu meinen Beinen. Das finde ich extrem uncool und der Busjunge gibt ihm dafür eine Kopfnuss.
Kaum im Hotel angekommen, stecken wir fest. Es regnet in Strömen, aber nur 1h und danach versuchen wir ein Bajaj - eine Riksha - zu bekommen. Im Hotel sagen sie uns, dass es 20 kostet bis zu dem Aussichtspunkt. Mehr zahle ich dann auch nicht. Aber alle wollen 50 und fahren sofort weiter als ich 20 biete. Einer hält und will 150. Ich lachenund gehe zurück auf den Gehweg. Da laufe ich weg. Er bietet 50 und ich daraufhin 40. Er macht es und wir kriegen die Disco-Rajaj mit ohrenbetäubend lauter Musik, auch wenn er mich darauf aufmerksam macht, dass ich hart bin im Verhandeln. Gretel hat mich gut erzogen :)
Für am Ende 100 fährt er uns nicht nur zu dem einen Aussichtspunkt, an den wir wollten, sondern noch zu einem besseren und dann in die Altstadt.
Hier wuselt es wie auf einem türkischen Markt. Bunt, aufregend und eng. und alle rufen "Ferenji" - Ausländer. Die Kinder wollen "kamela" - Bonbons. Wir treffen drei kleine Kinder, von denen sich 2 als Roraldo und Messi vorstellen. Ja, Roraldo!
So viele Eindrücke, wie wir hier bekommen, sind schwer zu beschreiben.
Mit einem Bajaj wollen wir zur Fütterung der Hyänen, aber der Fahrer kapiert nicht, was ich erkläre. Am Ende gestikuliere ich Essen und belle. JuIia hat Tränen in den Augen und kriegt sich auch im Bajaj nicht gleich wieder ein.
Unser junger Taxifahrer hat keine Ahnung wohin er uns fahren muss. Mehrmals verfährt er sich und am Schluss haben wir einen kleinen Jungen bei uns hinten sitzen und einen Mann vorne.
Wir scheinen ins Nirgendwo zu fahren. Eigentlich wollen wir schon fast umdrehen als wir einen Kleinbus sehen. Hier muss es sein.
Ja! Die Hyänen schauen viel niedlicher aus als ihr Aruf und sie sind auch wirklich zahm. Es hat hier Tradition sie jeden Abend zu füttern.
Schon vor dem Flughafen müssen wir aussteigen und durch eine Sicherheitskontrolle. Nur wir, nicht unser Gepäck. Das wundert uns schon. Aber so lange es für den Flughafen so klappt, ist ja alles in Ordnung.
Im Flughafen entscheiden die Beamten nach dem Scannen meines Koffers, dass da ein Laptop drin ist und sie den Koffer durchsuchen müssen. Es hat ja keinen Zweck, also mache ich ihn auf und lasse den Beamten meine Klamotten durchschauen. Kein Laptop? - Nein. Das hatte ich doch gesagt. :)
In der Schlange zum Check-In liegt ein herrenloser Koffer. Ein Beamter hat schon einen anderen Koffer in der Hand, der scheinbar auch niemandem gehört und fragt rum. Wir machen ihn auf den hier neben uns aufmerksam der ihn aber erstmal nicht interessiert. Hinter uns stellt sich ein Mann an und fragt, ob das unser Koffer ist. Nein. Ok. Er nimmt ihn und checkt ihn als seinen ein. So geht es natürlich auch.
Der Flieger ist supermuffelig. Wir riechen den Gestank auch nach dem Start noch und sind froh, dass wir nur 30 min fliegen bis Dire Dawa.
Hier ist alles schon viel grüner und die Luft ist angenehm frisch. Beim Anblick des Einreisecounters verstehen wir, warum es hier kein Visa in Arrival gibt uns wir uns den Stress machen mussten, das Visum noch in Deutschland zu beanragen, bzw. Sonja loszuschicken, um das für uns zu machen. Danke nochmal! :)
Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Ich traue meinen Augen nicht als Julia ihre Finger auf einen Fingerabdruckscanner legen muss. Von wegen unmodern. Der Anblick täuscht.
Dire Dawa wird in die Geschichte eingehen als der Flughafen, an dem einem nicht schon nach dem Durchschreiten des Zolls das Gepäck abgenommen wird und einen hunderte Taxifahrer umringen, um ihren Service anzubieten. Wir sind in der Ankunftshalle komplett allein. Auch draussen sind nur ein paar Soldaten, aber kein einziges Auto. Was bleibt uns also übrig als loszulaufen? Die Luft ist so frisch und alles ist grün. Hier gefällt es uns jetzt schon.
Ein paar Meter vor der Einfahrt zum Flughafen finden wir ein paar Taxifahrer, die vor ihren uralten Peugeot 404 stehen und auf uns gewartet haben. Wir machen ihnen klar wo wir hinwollen und dass wir auf dem Weg noch einen Geldautomaten brauchen. Alles klar. Die Koffer in den Kofferraum, was die Stossdämpfer schon an den Anschlag bringt, mit der Hand noch schnell die Scheibe runtergeschoben, die Tür aufgehämmert und schon rattern wir los.
Alles schaut gepflegter und lebendiger aus als in Djibouti. Ob das am Grün liegt oder daran, dass hier mehr los ist als in der Hauptstadt aus der wir gerade kommen, können wir noch nicht sagen.
Der Bankautomat ist cool. Hier kann man ab 10Birr (umgerechnet 40 Cent) abheben. Und es scheint eine extra geschaltete Seite wert zu sein, dass man jetzt auch 24h am Tag Geld abheben kann. Bewaffnet mit 500 Birr lassen wir uns zur Busstation bringen. Schon bei der Einfahrt werden wir von potentiellen Fahrern belagert. Unser Taxifahrer verteidigt uns und fährt stur bis zu einem Minibus. Bevor wir die Tür unseres Supertaxis aufgekriegt haben, ist unser Gepäck schon auf dem Dach eines Kleinbusses. Die Option doch noch privat zu fahren, ist somit gestorben.
Wir werden in den Kleinbus verfrachtet und warten auf weitere Mitfahrer. Ein Kerl steh vor uns und redet wild auf uns ein. Er will 2Dollar für den Gepäcktransport aufs Dach. Wir ignorieren ihn, aber er lässt nicht locker. Ich werde ihm sicher nicht so viel Geld geben für eine Dienstleistung nach der ich nicht einmal gefragt habe. Er lässt nicht locker und schliesslich brauchen wir Hilfe von einem jungen Mann, der übersetzt. Er erklärt dem Mann, dass 10 Birr genug sind für die beiden Koffer, aber er will immer noch mehr. Ich erkläre dem Mann, dass ich nur 100 habe und Angst, dass er nicht wechselt. Der Kofferträger droht mehrfach an das Gepäck wieder abzuladen und ich nicke. Soll er machen. Trinkgeld ist ok, aber abziehen lasse ich mich nicht.
Zum guten Ende geht die Tür zu und anscheinend hat der Busjunge ihm 10 gegeben. Der Bus kostet uns dank unserem Übersetzer nur 20 pro Person plus je 10 für das Gepäck und die 10, die er anscheinend schon vorgeschossen hat.
Wir sind 17 Leute in dem Minibus und müssen nochmal anhalten, um Luft in unsere Slicks zu pumpen. Ein Profil haben die Reifen schon lange nicht mehr. Wir kriegen derweilen eine kostenlose Ziegenpeepshow. Es scheint Paarungszeit zu sein. Die Ziegenböcke springen auf alles was nicht mehr wegkommt, egal ob stehend oder gehend.
Die Landschaft um Dire Dawa ist unglaublich schön. Die rote Erde und die grünen Bäume... Wir sind begeistert und würden gern einen Haufen Fotos machen, aber das kommt wohl in dem Minibus nicht so gut, auch wenn es schade ist. Die Dörfer, durch die der Fahrer in einem Affentempo duchrauscht, schauen zwar arm, aber nicht so trostlos wie in Djibouti aus.
Manche Überholmanöver, die wir hier miterleben, sind so knapp, dass wir uns wundern, dass nicht mehr passiert. Und auch einige Ziegen schaffen es gerade noch in den Strassengraben wenn wir vorbeirasen.
Je näher wir Harar kommen, umso öfters halten wir an. Bei einem Stop ommt einer an die offene Tür und fasst mich einfach an, streichelt meine Hand und geht weiter zu meinen Beinen. Das finde ich extrem uncool und der Busjunge gibt ihm dafür eine Kopfnuss.
Kaum im Hotel angekommen, stecken wir fest. Es regnet in Strömen, aber nur 1h und danach versuchen wir ein Bajaj - eine Riksha - zu bekommen. Im Hotel sagen sie uns, dass es 20 kostet bis zu dem Aussichtspunkt. Mehr zahle ich dann auch nicht. Aber alle wollen 50 und fahren sofort weiter als ich 20 biete. Einer hält und will 150. Ich lachenund gehe zurück auf den Gehweg. Da laufe ich weg. Er bietet 50 und ich daraufhin 40. Er macht es und wir kriegen die Disco-Rajaj mit ohrenbetäubend lauter Musik, auch wenn er mich darauf aufmerksam macht, dass ich hart bin im Verhandeln. Gretel hat mich gut erzogen :)
Für am Ende 100 fährt er uns nicht nur zu dem einen Aussichtspunkt, an den wir wollten, sondern noch zu einem besseren und dann in die Altstadt.
Hier wuselt es wie auf einem türkischen Markt. Bunt, aufregend und eng. und alle rufen "Ferenji" - Ausländer. Die Kinder wollen "kamela" - Bonbons. Wir treffen drei kleine Kinder, von denen sich 2 als Roraldo und Messi vorstellen. Ja, Roraldo!
So viele Eindrücke, wie wir hier bekommen, sind schwer zu beschreiben.
Mit einem Bajaj wollen wir zur Fütterung der Hyänen, aber der Fahrer kapiert nicht, was ich erkläre. Am Ende gestikuliere ich Essen und belle. JuIia hat Tränen in den Augen und kriegt sich auch im Bajaj nicht gleich wieder ein.
Unser junger Taxifahrer hat keine Ahnung wohin er uns fahren muss. Mehrmals verfährt er sich und am Schluss haben wir einen kleinen Jungen bei uns hinten sitzen und einen Mann vorne.
Wir scheinen ins Nirgendwo zu fahren. Eigentlich wollen wir schon fast umdrehen als wir einen Kleinbus sehen. Hier muss es sein.
Ja! Die Hyänen schauen viel niedlicher aus als ihr Aruf und sie sind auch wirklich zahm. Es hat hier Tradition sie jeden Abend zu füttern.
Sunday, April 24, 2016
24. April Lac Abbe
Die Nacht war wie zu erwarten nicht besonders geruhsam, wobei das hauptsächlich an der Hitze lag und weniger am Drumherum. Vom Wind, der draussen ordentlich geweht hat, haben wir in unserem Matten-Iglu leider nichts mitbekommen und so haben wir uns in unseren Klamotten im eigenen Schweiss gebadet. So sauber, dass wir sie ausgezogen hätten, waren die Decken, die wir auf die bequemen Matratzen bekommen haben, dann doch nicht. :)
Anyway. Die Katzenwäsche war schnell erledigt. Kurz nach 6 saßen wir im Auto in Richtung der "Kamine" für den Sonnenaufgang und kommen doch zu spät. Hier, so nah am Äquator, geht das ruck zuck und bis wir die Kameras gezückt haben, ist die Sonne schon über die Bergkette gekrochen.
Egal.
Das Auto lassen wir stehen und wandern zwischen den Kaminen zu ein paar heissen Quellen, die wirklich heiss sind. Omar hüpft ein paar Mal, um uns klar zu machen, dass unter uns alles hohl ist und dort noch mehr heisses Wasser brodelt.
Lac Abbe hat sich sehr sehr weit zurückgezogen und wir laufen fast 1h durch Sand, Matsch und Gras bis wir annähernd bei den Flamingos sind. Das wird es dann aber so matschig, dass wir nicht mehr weiterkommen. Wir entgehen ohnehin schon ständig dem Matschbad weil alles so rutschig ist.
Die Flamingos liefern. Sie fliegen, stehen rum und auch aus der Ferne sind sie wunderschön.
Diese Weite und Stille ist unglaublich. Wir sind wirklich die einzigen Menschen weit und breit und es ist auch nichts Menschengemachtes in der Nähe ausser unseren Fußstapfen. Ein unbeschreibliches Gefühl.
Nur wegen des Windes halten wir es um 7 noch hier aus. Ansonsten wäre es jetzt schon unglaublich heiss. Zum Frühstück kriegen wir djibutanische "Auszogene". Die sind knallorange und schmecken super. Der Tee versetzt mich in den Zuckerschock. Julia lässt beim Anblick der Thermoskanne den Kaffee ausfallen.
Jetzt steht eigentlich nur noch die Rückfahrt an. 5h, 2,5 davon sind Geschuckel über Schotterpiste und Sand. Aber das macht uns nach gestern ja nichts mehr aus.
Wir nehmen die Cousine des Campbesitzers mit ihrem Kind und noch einen Mann mit. Wenn man überlegt, dass das ein mindestens zweitägiger Marsch in sengender Hitze wäre, ist die Erfindung des Autos gar nicht so schlecht.
Wir fahren am Ort des Reifenschicksals von gestern vorbei und da grasen Esel und Kamele. Auf dem Stückchen Grün haben sie endlich genug zu fressen. Zum Fotografieren steige ich aus. Die Esel sind unbeeindruckt von der Weissen, die sie ablichtet, aber ein paar Kamele zeigen Interesse und machen sich auf in meine Richtung, um Hallo zu sagen.
Die Ruckelei kommt uns heute viel mehr vor als gestern und Abdullah fährt viel langsamer. Wir haben ja auch keinen 2. Reifen mehr falls uns jetzt nochmal einer platzt.
Das Nomadendorf, an dem wir wieder vorbeifahren, ist riesig und sehr verteilt. Hier wohnen immer die Grossfamilien zusammen. Alle scheinen unsere beiden Jungs zu kennen.
In Abdullah's Dorf lassen wir die Kleinfamilie aussteigen und ruckeln weiter. Es ist unglaublich, wieviel Plastikmüll rumliegt, selbst in so einem kleinen Dorf, das scheinbar weit weg von der Zivilisation ist.
Bis Dhikil sehen wir Giraffengazellen und einen Strauss, der vor uns vorbeihoppelt, leicht gefedert und mit schnellem Schritt.
Dhikil schockt uns auch heute noch sehr! Es schaut aus wie nach einem Krieg, obwohl keiner war. Geröll, Müll und trostlose Bruchbuden.
Dagegen wirkt das Restaurant, in das wir zurückkehren - die Palmerie - wirklich wie eine Oase. Hier kämpfen wir zwar mit den abgemagerten Tieren, aber das kriegen wir hin. Denken wir zumindest.
Die 4 Katzen miauen um die Wette als unser Essen kommt und strecken sich sogar bis zum Tisch. Die französischen Touristen am Nachbartisch amüsieren sich köstlich. Noch!
Das Essen können wir so kaum geniessen. Aber zum Glück verziehen sie sich zu den Anderen. Bei uns gibt's nichts zu holen.
Es ist heiss, aber uns kommt es angenehm vor. Omar erklärt uns, dass die Franzosen seine neuen Klienten sind und er mit ihnen zurück an den See fährt. Abdullah nimmt uns mit nach Djibouti und auch noch ein älterer Mann fährt mit. Wir sind also wieder Taxi. :)
Und nicht nur das. Als wir losfahren, hängt einer an der Fahrertür. Den bringen wir noch schnell in die Stadt. Das ist für uns vor allem deshalb interessant weil wir hier nochmal unverblümt sehen, wie krass Dhikil wirklich ist. Da sind die Nomadendörfer schön im Vergleich.
Zum Glück sind wir jetzt nur noch auf der befestigten Strasse und es schüttelt uns nicht mehr ganz so durch.
In Djibouti fahren wir durch's Botschafterviertel zum Office. Mein Koffer ist da!!!!
Heute erscheint uns Djibouti City sehr sauber, aufgeräumt und geradezu schön.
Und zum krönenden Abschluss ist das Hotel, das wir heute Nacht aus wegen der überhöhten Sheraton Preise gebucht haben, auch noch so viel schöner und angenehmer als der Kommunistenbunker. Alles richtig gemacht.
Und jetzt erstmal duschen. Oh Mann, eine Dusche war noch nie so gut wie heute. Meine Hose, die ich seit Do abend ununterbrochen anhabe, klebt nicht mehr an mir sondern ruht in einer gut verschlossenen Plastiktüte und ich kann im Bikini in den Pool hüpfen, der zwar Badewannenwasser hat, aber total angenehm ist.
Die Holländer, die auch plantschen, kriegen riesen Augen weil wir Touristen sind. Das kann wirklich keiner glauben.
Und wenn ich darüber nachdenke, wie ich hier so am Pool liege und meine Zeitschrift lese, während ich heute morgen in einem Nomadenzelt im Nichts aufgewacht bin, ist das schon ganz schön surreal.
Und auch jetzt, wo ich nach einem Abendessen mit Krabbe in meinem sauberen Hotelbett liege, kann ich es immer noch nicht fassen, wie krass meine beiden Welten heute waren.
Anyway. Die Katzenwäsche war schnell erledigt. Kurz nach 6 saßen wir im Auto in Richtung der "Kamine" für den Sonnenaufgang und kommen doch zu spät. Hier, so nah am Äquator, geht das ruck zuck und bis wir die Kameras gezückt haben, ist die Sonne schon über die Bergkette gekrochen.
Egal.
Das Auto lassen wir stehen und wandern zwischen den Kaminen zu ein paar heissen Quellen, die wirklich heiss sind. Omar hüpft ein paar Mal, um uns klar zu machen, dass unter uns alles hohl ist und dort noch mehr heisses Wasser brodelt.
Lac Abbe hat sich sehr sehr weit zurückgezogen und wir laufen fast 1h durch Sand, Matsch und Gras bis wir annähernd bei den Flamingos sind. Das wird es dann aber so matschig, dass wir nicht mehr weiterkommen. Wir entgehen ohnehin schon ständig dem Matschbad weil alles so rutschig ist.
Die Flamingos liefern. Sie fliegen, stehen rum und auch aus der Ferne sind sie wunderschön.
Diese Weite und Stille ist unglaublich. Wir sind wirklich die einzigen Menschen weit und breit und es ist auch nichts Menschengemachtes in der Nähe ausser unseren Fußstapfen. Ein unbeschreibliches Gefühl.
Nur wegen des Windes halten wir es um 7 noch hier aus. Ansonsten wäre es jetzt schon unglaublich heiss. Zum Frühstück kriegen wir djibutanische "Auszogene". Die sind knallorange und schmecken super. Der Tee versetzt mich in den Zuckerschock. Julia lässt beim Anblick der Thermoskanne den Kaffee ausfallen.
Jetzt steht eigentlich nur noch die Rückfahrt an. 5h, 2,5 davon sind Geschuckel über Schotterpiste und Sand. Aber das macht uns nach gestern ja nichts mehr aus.
Wir nehmen die Cousine des Campbesitzers mit ihrem Kind und noch einen Mann mit. Wenn man überlegt, dass das ein mindestens zweitägiger Marsch in sengender Hitze wäre, ist die Erfindung des Autos gar nicht so schlecht.
Wir fahren am Ort des Reifenschicksals von gestern vorbei und da grasen Esel und Kamele. Auf dem Stückchen Grün haben sie endlich genug zu fressen. Zum Fotografieren steige ich aus. Die Esel sind unbeeindruckt von der Weissen, die sie ablichtet, aber ein paar Kamele zeigen Interesse und machen sich auf in meine Richtung, um Hallo zu sagen.
Die Ruckelei kommt uns heute viel mehr vor als gestern und Abdullah fährt viel langsamer. Wir haben ja auch keinen 2. Reifen mehr falls uns jetzt nochmal einer platzt.
Das Nomadendorf, an dem wir wieder vorbeifahren, ist riesig und sehr verteilt. Hier wohnen immer die Grossfamilien zusammen. Alle scheinen unsere beiden Jungs zu kennen.
In Abdullah's Dorf lassen wir die Kleinfamilie aussteigen und ruckeln weiter. Es ist unglaublich, wieviel Plastikmüll rumliegt, selbst in so einem kleinen Dorf, das scheinbar weit weg von der Zivilisation ist.
Bis Dhikil sehen wir Giraffengazellen und einen Strauss, der vor uns vorbeihoppelt, leicht gefedert und mit schnellem Schritt.
Dhikil schockt uns auch heute noch sehr! Es schaut aus wie nach einem Krieg, obwohl keiner war. Geröll, Müll und trostlose Bruchbuden.
Dagegen wirkt das Restaurant, in das wir zurückkehren - die Palmerie - wirklich wie eine Oase. Hier kämpfen wir zwar mit den abgemagerten Tieren, aber das kriegen wir hin. Denken wir zumindest.
Die 4 Katzen miauen um die Wette als unser Essen kommt und strecken sich sogar bis zum Tisch. Die französischen Touristen am Nachbartisch amüsieren sich köstlich. Noch!
Das Essen können wir so kaum geniessen. Aber zum Glück verziehen sie sich zu den Anderen. Bei uns gibt's nichts zu holen.
Es ist heiss, aber uns kommt es angenehm vor. Omar erklärt uns, dass die Franzosen seine neuen Klienten sind und er mit ihnen zurück an den See fährt. Abdullah nimmt uns mit nach Djibouti und auch noch ein älterer Mann fährt mit. Wir sind also wieder Taxi. :)
Und nicht nur das. Als wir losfahren, hängt einer an der Fahrertür. Den bringen wir noch schnell in die Stadt. Das ist für uns vor allem deshalb interessant weil wir hier nochmal unverblümt sehen, wie krass Dhikil wirklich ist. Da sind die Nomadendörfer schön im Vergleich.
Zum Glück sind wir jetzt nur noch auf der befestigten Strasse und es schüttelt uns nicht mehr ganz so durch.
In Djibouti fahren wir durch's Botschafterviertel zum Office. Mein Koffer ist da!!!!
Heute erscheint uns Djibouti City sehr sauber, aufgeräumt und geradezu schön.
Und zum krönenden Abschluss ist das Hotel, das wir heute Nacht aus wegen der überhöhten Sheraton Preise gebucht haben, auch noch so viel schöner und angenehmer als der Kommunistenbunker. Alles richtig gemacht.
Und jetzt erstmal duschen. Oh Mann, eine Dusche war noch nie so gut wie heute. Meine Hose, die ich seit Do abend ununterbrochen anhabe, klebt nicht mehr an mir sondern ruht in einer gut verschlossenen Plastiktüte und ich kann im Bikini in den Pool hüpfen, der zwar Badewannenwasser hat, aber total angenehm ist.
Die Holländer, die auch plantschen, kriegen riesen Augen weil wir Touristen sind. Das kann wirklich keiner glauben.
Und wenn ich darüber nachdenke, wie ich hier so am Pool liege und meine Zeitschrift lese, während ich heute morgen in einem Nomadenzelt im Nichts aufgewacht bin, ist das schon ganz schön surreal.
Und auch jetzt, wo ich nach einem Abendessen mit Krabbe in meinem sauberen Hotelbett liege, kann ich es immer noch nicht fassen, wie krass meine beiden Welten heute waren.
Saturday, April 23, 2016
23. April Mehr Afrika geht nicht
Meine Gepäcksuche geht in die 2. Runde. Auch wenn der Flieger erst um 10:30 landet, muss doch bei Abflug klar sein, ob mein Koffer es an Bord geschafft hat oder nicht. Das verstehen schon die Kollegen an der Rezeption nicht und bei Ethiopian Airlines in Djibouti ist noch nicht mal jemand im Büro um kurz nach 9. In Äthiopien bei der 24h Nummer geben sie uns mehrere Telefonnummern von denen keine die gewünschte Auskunft hat und bis unser Guide kommt, gebe ich genervt auf. Wenn das Gepäck morgen abend immer noch nicht da ist, wird es maximal kompliziert, weil wir nach Dire Dawa weiterfliegen. Dann ändert sich die angegebene Destination auf dem Koffer.
Egal. Jetzt konzentriere ich mich erstmal auf Omar, unseren Reiseführer für die nächsten beiden Tage. Der kleine Djiboutaner mit den coolen Jeans, dem knallroten Santa Cruz T-Shirt und dem lässigen Hut begrüsst uns und entschuldigt sich gleich mal für die Verspätung. Wir steigen in den Toyota Jeep, lernen Abdullah, unseren Fahrer kennen und müssen erstmal die Hälfte des Geldes zahlen, damit die Jungs tanken können. Auf dem Weg nehmen wir eine Frau mit. Das ist der Anfang unseres Daseins als Taxi. Mit einer Menge Wasser und vollem Tank fahren wir mitten durchs Stadtzentrum und stellen fest, dass wir wirklich nichts verpasst haben. Ausser ein pasr dreckigen Strassen und kleinen Läden, die das Nötigste verkaufen, gibt es hier wohl wirklich nichts zu sehen.
An einer Strassenecke tauschen die Jungs einen Teil unserer Dollar in DJF um und wir fahren weiter in ein armes Viertel. Julia und ich sind geschockt wie die Menschen hier leben. Mit Ästen bauen sie Hütten, wo es geht wird mit Wellblech gearbeitet, meistens aber nur mit Plasitktüten. Das ist für uns unvorstellbar. Allerdings regnet es hier auch manchmal 2 Jahre nicht. Das sieht man am Staub.
Die Kinder, die hier rumrennen, haben zum Grossteil keine Schuhe an. Eigentlich will man sofort aussteigen und ihnen etwas zum Anziehen und Essen kaufen.
Jetzt sind wir unterwegs auf der Strasse am Hafen, der wirklich beeindruckend groß ist. Omar erzählt, dass hier alles umgeschlagen wird, was nach Äthiopien geht, vor allem Stahl und das sehen wir auch.
Die Chinesen bauen eine neue Eisenbahnstrecke ins Nachbarland. Äthiopien und Djibouti sind sehr gute Freunde. Djibouti lässt sie den Hafen nutzen und dafür kriegt Djibouti eine Menge aus Äthiopien. Wenn man sich vorstellt, dass wir immer noch für Äthiopien spenden, ist es umso krasser zu sehen, dass sie von dem Wenigen noch was an Djibouti abgeben. So ganz verstehe ich die Beziehung allerdings nicht. Mit dem Hafen müsste Djibouti eigentlich reich sein, wenn man bedenkt wieviel hier umgeschlagen und in den Rest Afrikas transportiert wird.
Auch eine Wasserleitung wird gebaut, die für die geschätzten 1Mio - wer weiss das in den Dörfern und Nomadenzeltstädten schon so genau - Frischwasser aus Äthiopien bringen soll.
Bisher besteht Djibouti für mich aus Geröll. Überall liegen Steine, Brocken und es schaut ein wenig aus wie auf den Kriegsbildern, die wir aus Syrien kennen. Aber hier war kein Krieg. Hier bauen die Nomaden sich aus dem Geröll Hütten und wenn sie weiterziehen, verfallen sie langsam.
Kaputte, rostige Autos und LKWs und tausende Autoreifen säumen den Strassenrand.
Unser erster Stop ist Dimbia, der afrikanische Grand Canyon :) Er ist ein wenig kleiner, aber nicht weniger beeindruckend als das amerikanische Original und vor allem sind wir die einzigen Besucher.
Bevor wir in Richtung Lac Assal abbiegen, halten wir bei einem Reifenhändler und überprüfen die Luft. Reifen sind ein großes Thema in Djibouti. Das könnte daran liegen, dass hier kein einziger Reifen den Profilanforderungen des deutschen TÜVs standhalten würde.
Ein Auto hält und der Chef des Reiseagentur - Papa Houmed - steigt aus. Er begrüsst uns und fragt mich nach meinem Luggage Tag damit er sich darum kümmern kann, dass ich mein Gepäck bekomme. Er wird es auch vom Flughafen holen und im Büro abstellen. Yay!
Am Aussichtspunkt des Goubet Sees sehen wir zum letzten mal andere Touristen.
Der Goubet See hat eine Verbindung zum Roten Meer und füttert den Lac Assal, der mit 350g Salz pro Liter Wasser zwar nur der zweittiefste See der Erde ist, aber definitiv der Salzigste.
Jetzt sind wir 150m unter dem Meeresspiegel. Die Luft ist heiss, der Wind bläst wie ein Föhn. Durch den Regen der letzten Tage ist der Wasserspiegel nach oben gegangen und wir müssen die Schuhe ausziehen, um auf den See zu kommen. Normalerweise könnten wir mit den Schuhen direkt auf dem Salz laufen. Das Wasser ist lauwarm, der Wind bläst und so lässt es sich wirklich aushalten, auch wenn meine kleine Wunde am Fuss brennt wie Feuer. Allein das Abschlecken meines in den See getauchten Fingers ist als ob ich einen Teelöffel Salz pur esse. Baden wäre schon cool, aber ohne Bikini und Dusche für hinterher ist das schlecht möglich. Die Beine sind innerhalb kürzester Zeit mit einer Salzkruste überzogen.
Die Jungs von der Deutschen Marine hatten gesagt, wir können auf keinen Fall ohne Schuhe hier rumlaufen. Was sind das denn für Pussies?
Die 2h nach Dhikil sind von der Landschaft her sehr von Geröll geprägt. Das werde ich wohl für immer mit Djibouti in Verbindung bringen.
Im Palmenparadies in Dhikil kriegen wir ein Sandwich und fragen uns welche braune Soße bei meiner Spriteflasche wohl runterläuft. Wenn ich mir aber das Wasser anschaue, mit dem ich in der Toilette zu spülen versucht habe, kann ich mir vorstellen, dass das "Leitungswasser" war.
Das Chicken Sandwich schmeckt nicht nur uns. Ein Hund mit einem Schwanz, der mehr nach Schwein ausschaut so geringelt wie der ist, legt sich schonmal unter den Tisch. Ein paar weitere folgen und schauen hungrig in unsere Richtung. Fast mag einem der Appetit vergehen wenn man sieht wie dünn die Tiere hier alle sind.
Julia isst hauptsächlich das Brot und füttert später die Hunde. Abdullah ist mit unserem kompletten Gepäck, Geld und Pässen in der Stadt unterwegs und kauft das, was wir heute abend essen wollen. So richtig unwohl ist mir dabei nicht. Ich hatte noch nie das Gefühl, dass hier einer hinter unserem Hab und Gut her ist.
Als ich wieder ins Auto einsteige, erschrecke ich. Von der hinteren Bank starren mich zwei Kinderaugen an. Wir nehmen Mama und Kind mit ins nächste Dorf. Auch auf dem Beifahrersitz ist Omar nicht mehr allein. Der Zweite will nur mit in die Stadt und wir müssen ohnehin halten und noch mehr Essen kaufen, auch Salat. Der schaut ein wenig komisch aus, eher wie eine Sammlung von langen dünnen Baumblättern. Wir riechen dran, können aber nichts komisches feststellen. Das wird ein interessantes Gericht werden.
Dhikil ist erschreckend. Die Menschen leben hier zwischen Geröllbergen und im Müll. Wir können es kaum fassen.
Bevor wir weiterfahren, halten wir noch an einer "Tankstelle" also einem Laden, aus den ein Junge grosse Kanister mit Benzin trägt und mit einem selbstgebauten Trichter aus einem alten Eimer in den Tank füllt.
Über das Rollfeld des Flugplatzes geht es los.
Ab hier sind wir jetzt in der Wüste. Die Landschaft scheint sich ständig zu ändern, mal ist alles grau und grobkörnig und dann wieder gelblich und eher wie Mehl. Und weil es vor kurzem erst geregnet hat, sind alle Sträucher grün. Das gibt es hier sehr selten und so kriegen wir gleich noch ein kleines Wunder zu sehen.
Im nächsten Dorf "Askela" ist unser Fahrer aufgewachsen. Wir halten an, mitten in der Wüste.
Beim Aussteigen bin ich sofort von mindestens 10 Kindern umringt. Ein Mädchen verkuckt sich in Pia, die von meiner Gürtelschlaufe hängt, aber die kann ich wirklich nicht hergeben. Ich bitte Omar zu übersetzen, dass ich diesen Glücksbringer von meinem Patenkind habe und ausser der Sicherheitsnadel nichts herzugeben habe. Er übersetzt und erklärt im Gegenzug, dass sie dachten, das ist etwas zu essen. Da habe ich nur eine Packung Ricola. Die hole ich aus dem Auto, aber bevor ich die Tür wieder richtig zu- und die Packung aufkriege, haben mir die Kinder alles aus der Hand gerissen und sind fleissig am Lutschen. Sie teilen sich die Bonbons sogar und lassen sie jeden mal in den Mund nehmen.
Omar erklärt uns, dass die französischen Soldaten immer Bonbons dabei haben und deshalb alle so scharf drauf sind. Wir lassen Frau und Kind aussteigen und unseren Koch für heute abend ein.
Eine weitere Stunde in Richtung Niemandsland und wir halten im Nomadendorf Kutabuya. Hier spielt sich dasselbe ab, nur dass wir keine Bonbons mehr zu verschenken haben. Wir geben unsere Bananen, die für den Nachtisch gedacht waren, ab. Viele der Kinder wollen uns anfassen und strecken die Hand aus. Hier würde ich gern eine Weile bleiben und Fotos von den Kindern machen.
Ab hier ist die Piste richtig schlecht. Die Landschaft schaut mondartig aus mit dem ganzen Vulkangestein. Wir kommen nur noch langsam voran. Und dann, 20 min vor der Ankunft am See passiert es. Wir stecken im Schlamm fest. Mit vereinten Kräften versuchen wir den Reifen zu befreien, aber es tut sich nichts. Im Gegenteil, er gräbt sich nur noch tiefer ein. Die Jungs buddeln mit bloßen Händen im Matsch. Wir suchen Steine zusammen, zum unterlegen. Aber nichts scheint zu helfen. Schliesslich packen sie den Wagenheber aus und versuchen das rad soweit hochzubekommen, dass sie Steine darunterlegen können. Und es kommt noch schlimmer. Der Wagenheber rutscht ab und macht das Ventil kaputt. Mindestens eine halbe Stunde brauchen wir, und am Ende schaffen wir es mit viel Schieben, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Puh! Reen wechseln und weiter geht's.
Im Dunkeln fahren wir weiter zum Camp. Die Kamine, an denen wir noch vorbeifahren, sind auch im Dunkeln sehr beeindrucken und ich freue mich auf morgen.
Camp trifft es in dem Fall wiklich. Es sind Nomadenhütten, in denen Feldbetten mit Matratzen liegen. Ich weiss nicht, was ich erwartet hatte, aber das nicht. Und doch ist es irgendwie cool. Wir wissen, dass wir heute nacht beide nicht viel schlafen werden und kriegen uns kaum noch ein vor Lachen. Wer hat schon einmal soviel bezahlt für so wenig Komfort?
Der Sternenhimmel ist sensationell. Der große Wagen komplett auf dem Kopf, Orion liegt, aber alles ist gestochen scharf. Kein elektrisches Licht stört und der Mond ist noch nicht aufgegangen.
Den "Salat" haben die Jungs übrigens schon während der Fahrt angefangen zu essen und jetzt lassen sie die Katze aus dem Sack, es ist Kautabak - Kat. Ich probiere und spucke ihn sofort wieder aus. Wenn ich schon Blätter esse, dann sollen sie wenigstens schmecken :)
Zum Abendessen gibt es Salat. Ich riskiere eine Magenverstimmung und esse davon. Unmöglich kann ich jetzt 2 Wochen nichts Frisches essen. Und toi toi toi, bisher klappt es gut.
Die Spaghetti, Soße und das Ziegenfleisch (?) sind auch super und danach gibt es sogar noch frische Orangen. Dafür, dass wir hier in der Wüste sind und hier überhaupt nichts wächst, ist das meiner Meinung nach sensationell.
Julia hängt im Zelt noch ihr Moskitonetz auf und wir versuchen zu schlafen. Das ist aber bei der Hitze nicht so einfach. Ausserdem können wir beide nicht glauben, dass wir wirklich in einem Nomadenzelt liegen. So unwirklich kommt es uns vor.
Wenn ich mir überlege, dass ich vor 2 Tagen noch in Deutschland war, kommt es mir vor wie eien Ewigkeit.
Egal. Jetzt konzentriere ich mich erstmal auf Omar, unseren Reiseführer für die nächsten beiden Tage. Der kleine Djiboutaner mit den coolen Jeans, dem knallroten Santa Cruz T-Shirt und dem lässigen Hut begrüsst uns und entschuldigt sich gleich mal für die Verspätung. Wir steigen in den Toyota Jeep, lernen Abdullah, unseren Fahrer kennen und müssen erstmal die Hälfte des Geldes zahlen, damit die Jungs tanken können. Auf dem Weg nehmen wir eine Frau mit. Das ist der Anfang unseres Daseins als Taxi. Mit einer Menge Wasser und vollem Tank fahren wir mitten durchs Stadtzentrum und stellen fest, dass wir wirklich nichts verpasst haben. Ausser ein pasr dreckigen Strassen und kleinen Läden, die das Nötigste verkaufen, gibt es hier wohl wirklich nichts zu sehen.
An einer Strassenecke tauschen die Jungs einen Teil unserer Dollar in DJF um und wir fahren weiter in ein armes Viertel. Julia und ich sind geschockt wie die Menschen hier leben. Mit Ästen bauen sie Hütten, wo es geht wird mit Wellblech gearbeitet, meistens aber nur mit Plasitktüten. Das ist für uns unvorstellbar. Allerdings regnet es hier auch manchmal 2 Jahre nicht. Das sieht man am Staub.
Die Kinder, die hier rumrennen, haben zum Grossteil keine Schuhe an. Eigentlich will man sofort aussteigen und ihnen etwas zum Anziehen und Essen kaufen.
Jetzt sind wir unterwegs auf der Strasse am Hafen, der wirklich beeindruckend groß ist. Omar erzählt, dass hier alles umgeschlagen wird, was nach Äthiopien geht, vor allem Stahl und das sehen wir auch.
Die Chinesen bauen eine neue Eisenbahnstrecke ins Nachbarland. Äthiopien und Djibouti sind sehr gute Freunde. Djibouti lässt sie den Hafen nutzen und dafür kriegt Djibouti eine Menge aus Äthiopien. Wenn man sich vorstellt, dass wir immer noch für Äthiopien spenden, ist es umso krasser zu sehen, dass sie von dem Wenigen noch was an Djibouti abgeben. So ganz verstehe ich die Beziehung allerdings nicht. Mit dem Hafen müsste Djibouti eigentlich reich sein, wenn man bedenkt wieviel hier umgeschlagen und in den Rest Afrikas transportiert wird.
Auch eine Wasserleitung wird gebaut, die für die geschätzten 1Mio - wer weiss das in den Dörfern und Nomadenzeltstädten schon so genau - Frischwasser aus Äthiopien bringen soll.
Bisher besteht Djibouti für mich aus Geröll. Überall liegen Steine, Brocken und es schaut ein wenig aus wie auf den Kriegsbildern, die wir aus Syrien kennen. Aber hier war kein Krieg. Hier bauen die Nomaden sich aus dem Geröll Hütten und wenn sie weiterziehen, verfallen sie langsam.
Kaputte, rostige Autos und LKWs und tausende Autoreifen säumen den Strassenrand.
Unser erster Stop ist Dimbia, der afrikanische Grand Canyon :) Er ist ein wenig kleiner, aber nicht weniger beeindruckend als das amerikanische Original und vor allem sind wir die einzigen Besucher.
Bevor wir in Richtung Lac Assal abbiegen, halten wir bei einem Reifenhändler und überprüfen die Luft. Reifen sind ein großes Thema in Djibouti. Das könnte daran liegen, dass hier kein einziger Reifen den Profilanforderungen des deutschen TÜVs standhalten würde.
Ein Auto hält und der Chef des Reiseagentur - Papa Houmed - steigt aus. Er begrüsst uns und fragt mich nach meinem Luggage Tag damit er sich darum kümmern kann, dass ich mein Gepäck bekomme. Er wird es auch vom Flughafen holen und im Büro abstellen. Yay!
Am Aussichtspunkt des Goubet Sees sehen wir zum letzten mal andere Touristen.
Der Goubet See hat eine Verbindung zum Roten Meer und füttert den Lac Assal, der mit 350g Salz pro Liter Wasser zwar nur der zweittiefste See der Erde ist, aber definitiv der Salzigste.
Jetzt sind wir 150m unter dem Meeresspiegel. Die Luft ist heiss, der Wind bläst wie ein Föhn. Durch den Regen der letzten Tage ist der Wasserspiegel nach oben gegangen und wir müssen die Schuhe ausziehen, um auf den See zu kommen. Normalerweise könnten wir mit den Schuhen direkt auf dem Salz laufen. Das Wasser ist lauwarm, der Wind bläst und so lässt es sich wirklich aushalten, auch wenn meine kleine Wunde am Fuss brennt wie Feuer. Allein das Abschlecken meines in den See getauchten Fingers ist als ob ich einen Teelöffel Salz pur esse. Baden wäre schon cool, aber ohne Bikini und Dusche für hinterher ist das schlecht möglich. Die Beine sind innerhalb kürzester Zeit mit einer Salzkruste überzogen.
Die Jungs von der Deutschen Marine hatten gesagt, wir können auf keinen Fall ohne Schuhe hier rumlaufen. Was sind das denn für Pussies?
Die 2h nach Dhikil sind von der Landschaft her sehr von Geröll geprägt. Das werde ich wohl für immer mit Djibouti in Verbindung bringen.
Im Palmenparadies in Dhikil kriegen wir ein Sandwich und fragen uns welche braune Soße bei meiner Spriteflasche wohl runterläuft. Wenn ich mir aber das Wasser anschaue, mit dem ich in der Toilette zu spülen versucht habe, kann ich mir vorstellen, dass das "Leitungswasser" war.
Das Chicken Sandwich schmeckt nicht nur uns. Ein Hund mit einem Schwanz, der mehr nach Schwein ausschaut so geringelt wie der ist, legt sich schonmal unter den Tisch. Ein paar weitere folgen und schauen hungrig in unsere Richtung. Fast mag einem der Appetit vergehen wenn man sieht wie dünn die Tiere hier alle sind.
Julia isst hauptsächlich das Brot und füttert später die Hunde. Abdullah ist mit unserem kompletten Gepäck, Geld und Pässen in der Stadt unterwegs und kauft das, was wir heute abend essen wollen. So richtig unwohl ist mir dabei nicht. Ich hatte noch nie das Gefühl, dass hier einer hinter unserem Hab und Gut her ist.
Als ich wieder ins Auto einsteige, erschrecke ich. Von der hinteren Bank starren mich zwei Kinderaugen an. Wir nehmen Mama und Kind mit ins nächste Dorf. Auch auf dem Beifahrersitz ist Omar nicht mehr allein. Der Zweite will nur mit in die Stadt und wir müssen ohnehin halten und noch mehr Essen kaufen, auch Salat. Der schaut ein wenig komisch aus, eher wie eine Sammlung von langen dünnen Baumblättern. Wir riechen dran, können aber nichts komisches feststellen. Das wird ein interessantes Gericht werden.
Dhikil ist erschreckend. Die Menschen leben hier zwischen Geröllbergen und im Müll. Wir können es kaum fassen.
Bevor wir weiterfahren, halten wir noch an einer "Tankstelle" also einem Laden, aus den ein Junge grosse Kanister mit Benzin trägt und mit einem selbstgebauten Trichter aus einem alten Eimer in den Tank füllt.
Über das Rollfeld des Flugplatzes geht es los.
Ab hier sind wir jetzt in der Wüste. Die Landschaft scheint sich ständig zu ändern, mal ist alles grau und grobkörnig und dann wieder gelblich und eher wie Mehl. Und weil es vor kurzem erst geregnet hat, sind alle Sträucher grün. Das gibt es hier sehr selten und so kriegen wir gleich noch ein kleines Wunder zu sehen.
Im nächsten Dorf "Askela" ist unser Fahrer aufgewachsen. Wir halten an, mitten in der Wüste.
Beim Aussteigen bin ich sofort von mindestens 10 Kindern umringt. Ein Mädchen verkuckt sich in Pia, die von meiner Gürtelschlaufe hängt, aber die kann ich wirklich nicht hergeben. Ich bitte Omar zu übersetzen, dass ich diesen Glücksbringer von meinem Patenkind habe und ausser der Sicherheitsnadel nichts herzugeben habe. Er übersetzt und erklärt im Gegenzug, dass sie dachten, das ist etwas zu essen. Da habe ich nur eine Packung Ricola. Die hole ich aus dem Auto, aber bevor ich die Tür wieder richtig zu- und die Packung aufkriege, haben mir die Kinder alles aus der Hand gerissen und sind fleissig am Lutschen. Sie teilen sich die Bonbons sogar und lassen sie jeden mal in den Mund nehmen.
Omar erklärt uns, dass die französischen Soldaten immer Bonbons dabei haben und deshalb alle so scharf drauf sind. Wir lassen Frau und Kind aussteigen und unseren Koch für heute abend ein.
Eine weitere Stunde in Richtung Niemandsland und wir halten im Nomadendorf Kutabuya. Hier spielt sich dasselbe ab, nur dass wir keine Bonbons mehr zu verschenken haben. Wir geben unsere Bananen, die für den Nachtisch gedacht waren, ab. Viele der Kinder wollen uns anfassen und strecken die Hand aus. Hier würde ich gern eine Weile bleiben und Fotos von den Kindern machen.
Ab hier ist die Piste richtig schlecht. Die Landschaft schaut mondartig aus mit dem ganzen Vulkangestein. Wir kommen nur noch langsam voran. Und dann, 20 min vor der Ankunft am See passiert es. Wir stecken im Schlamm fest. Mit vereinten Kräften versuchen wir den Reifen zu befreien, aber es tut sich nichts. Im Gegenteil, er gräbt sich nur noch tiefer ein. Die Jungs buddeln mit bloßen Händen im Matsch. Wir suchen Steine zusammen, zum unterlegen. Aber nichts scheint zu helfen. Schliesslich packen sie den Wagenheber aus und versuchen das rad soweit hochzubekommen, dass sie Steine darunterlegen können. Und es kommt noch schlimmer. Der Wagenheber rutscht ab und macht das Ventil kaputt. Mindestens eine halbe Stunde brauchen wir, und am Ende schaffen wir es mit viel Schieben, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Puh! Reen wechseln und weiter geht's.
Im Dunkeln fahren wir weiter zum Camp. Die Kamine, an denen wir noch vorbeifahren, sind auch im Dunkeln sehr beeindrucken und ich freue mich auf morgen.
Camp trifft es in dem Fall wiklich. Es sind Nomadenhütten, in denen Feldbetten mit Matratzen liegen. Ich weiss nicht, was ich erwartet hatte, aber das nicht. Und doch ist es irgendwie cool. Wir wissen, dass wir heute nacht beide nicht viel schlafen werden und kriegen uns kaum noch ein vor Lachen. Wer hat schon einmal soviel bezahlt für so wenig Komfort?
Der Sternenhimmel ist sensationell. Der große Wagen komplett auf dem Kopf, Orion liegt, aber alles ist gestochen scharf. Kein elektrisches Licht stört und der Mond ist noch nicht aufgegangen.
Den "Salat" haben die Jungs übrigens schon während der Fahrt angefangen zu essen und jetzt lassen sie die Katze aus dem Sack, es ist Kautabak - Kat. Ich probiere und spucke ihn sofort wieder aus. Wenn ich schon Blätter esse, dann sollen sie wenigstens schmecken :)
Zum Abendessen gibt es Salat. Ich riskiere eine Magenverstimmung und esse davon. Unmöglich kann ich jetzt 2 Wochen nichts Frisches essen. Und toi toi toi, bisher klappt es gut.
Die Spaghetti, Soße und das Ziegenfleisch (?) sind auch super und danach gibt es sogar noch frische Orangen. Dafür, dass wir hier in der Wüste sind und hier überhaupt nichts wächst, ist das meiner Meinung nach sensationell.
Julia hängt im Zelt noch ihr Moskitonetz auf und wir versuchen zu schlafen. Das ist aber bei der Hitze nicht so einfach. Ausserdem können wir beide nicht glauben, dass wir wirklich in einem Nomadenzelt liegen. So unwirklich kommt es uns vor.
Wenn ich mir überlege, dass ich vor 2 Tagen noch in Deutschland war, kommt es mir vor wie eien Ewigkeit.
Friday, April 22, 2016
21./22. April Ohne Pass bis Afrika
Man muss sich schon wundern wie es in Zeiten von Terrorgefahr möglich ist bis nach Äthiopien zu kommen ohne ein einziges Mal den Pass zu zeigen. Aber es ist möglich. Julia und ich sind der lebende Beweis!
Bisher war die Reise eher unspektakulär. Ethiopian Airlines ist eine wirkliche Star Alliance Airline und bieten auch den entsprechend hohen Standard, nur eben mit ein wenig mehr Farbe. :)
Ein letztes Mal Salat, ein nur spärlich gefüllter Flieger in dem wir beide eine 3er Reihe zum Schlafen kriegen ohne darum kämpfen zu müssen und schon landen wir um 5:30 Ortszeit - wir sind Deutschland jetzt 1h voraus - in Addis Ababa, der äthiopischen Hauptstadt.
Der Flughafen könnte überall sein. Lange, kahle Flure, aber wenigstens lacht uns schonmal ein Flughafenmitarbeiter an und weist uns in die Richtung, in die sonst keiner geht. Transit Passagiere müssen alle nach rechts, wir, die nach Djibouti weiterfliegen nach links. Und wir werden nochmal gefragt wo wir hinwollen als wir uns gegen den Strom der in die andere Richtung laufender Passagiere kämpfen. Aber wir sind richtig und werden von einem deutschen Bus ins afrikanische Terminal gebracht. Die Luft riecht anders als bei uns...
Und das afrikanische Terminal entspricht schon eher unseren Vorstellungen von Äthiopien.
Unser erster Kaffee!!! Dringend nötig und der Plastiklöffel gleich schon mal voll mit Lippenstift. Das geht ja noch. :)
Die Äthiopier frühstücken Pannetone, wohl ein Relikt aus der Zeit der italienischen Besetzung.
Uhhhhhh, hinter mir setzt sich grad einer hin, der schon lange nicht mehr geduscht hat....
Eine Katze streunt zwischen den Tischen umher und hofft auf ein paar Krümel - mitten im Flughafen. Auf dem Flughafen stehen nur Ethiopian Airlines Maschinen und wir fragen uns ob hier überhaupt eine andere Airline landen darf.
Wir sind in Afrika angekommen. Hier im nationalen Wartebereich sind wir beide fast die einzigen Weissen.
Und die Äthiopier sind hübsch, sehr hübsch!
Flüge werden nicht angezeigt. Man hört hier auf den Mitarbeiter, der in unverständlichem Kauderwelsch etwas sagt, auch auf Englisch. Wir vergewissern uns bei jedem Announcement, dass es noch nicht nach Djibouti geht.
Wir schaffen es und landen im richtigen Flieger. Ob wir uns das allerdings gut überlegt haben, wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Viel zu wenig wissen wir über das winzige Land am Horn von Afrika.
Der Anflug ist spannend. Unter uns sind Blechhütten, Blechhütten und Militärbarracken. Alles ist einheitlich wüstenfarben und wir können die sengende Hitze förmlich sehen.
Der Flughafen ist mini und das einzige andere Flugzeug, das wir sehen, ist eine Turkish Airlines Maschine.
Genauso hatten wir uns die Einreise vorgestellt. Wir kriegen Landezettel ausgeteilt und alle reihen sich um die wenigen Plätze, um sie auszufüllen. Afrikaner brauchen kein Visum zur Einreise. Die Schlange ist lang. Wir anderen stehen bei "Visa Einreise" an, aber trotzdem ist es ein Chaos. Der Japaner vor uns will immer wieder zum freien Schalter aber der unfreundliche Beamte schickt ihn zurück. Er will lieber die Schwarze, die auch ein wenig Deutsch kann, ins Land lassen.
Endlich sind wir dran und der Unfreundliche fragt Julia aus als ob die Gefahr bestünde sie wolle für immer bleiben. Selbst eine Visitenkarte hätte er gern.
Meiner ist da schon freundlicher. Ich packe meine 3 Brocken Französisch aus und wir "plaudern". Er fotografiert alle meine mobilen Boardkarten mit der Kamera, mit der er auch mich fotografiert hat. Die wollen genau wissen wo man herkommt und vor allem auf welchem Weg. :)
Stempel aufs Visum und wir stehen in dem Raum in dem auf einem kleinen Band das Gepäck reinfährt, aber sofort von Mitarbeitern vom Band gezogen und hingestellt wird. Es ist chaotisch und wir sehen unsere Koffer nicht. Kurz überkommt mich ein kleiner Schock. Die Dame am Check-In in München hat das Gepäck zwar duchgecheckt, aber mir geraten in Addis nachzufragen ob das auch klappen wird. Das habe ich natürlich nicht gemacht. Aber da kommt Julia's Koffer und ich b beruhigt. Kurzfristig. Ein paar Koffer mehr und das Band stoppt. Der Mitarbeiter deutet an, dass es das war. "Finit" - Fertig.
Moment mal, mein Koffer fehlt noch. Tja. Lost and Found ist zim Glück nur ein paar Meter weiter und schon gut eingebaut mit Koffern.
Während der Italiener seinen Koffer davor rettet, dass er von jemand anders rausgetragen wird, steigt in mir die Angst, jemand könnte meinen Koffer einfach mitgenommen haben. Die Dame am Lost and Found Schalter schreibt auf ein Stück Papier meinen Nachnamen und die Flugnummer, dass der Koffer blau ist und weich. Mir schreibt sie aufs Luggage Tag eine Nummer und sagt, ich soll um 6 anrufen. Der Koffer sei in Addis geblieben. Er kommt mit der nächsten Maschine. Das weiss sie ohne nachzuschauen?
Thema durch, Nächster.
Toll!!!
Kaum laufen wir durch den Zoll und sind draussen, steht schon ein Kofferträger bereit und schnappt sich Julia's Koffer. Das braucht es natürlich nicht. Wir haben auch noch keine Lokalwährung und auch noch keine Ahnung wie der Umrechnungskurs ist. Sofort steht natürluch auch eun Taxifahrer bereit und will uns für 15$ ans Hotel fahren. Wir sagen erstmal ja. Wir wissen, dass es sehr teuer ist.
Dem Kofferträger gibt Julia 1$, was ohnehin schon viel ist wenn man bedenkt, dass er den Koffer ganze 20m gerollt hat. Er will 5 und nimmt dann nicht mal den einen, den Julia ihm entgegenstreckt. Ok! Dann eben nicht.
Draussen ist es unglaublich heiss. Das kann lustig werden.
Djibouti City ist die Hauptstadt von Djibouti und doch kommen wir uns vor wie am Ende der Welt kurz nach einem Krieg. Der Staub, die Felsbrocken, der Müll... Es ist schockierend.
Und das alles vor schönen Häusern, die hinter hohen Zäunen und Stacheldraht versteckt sind.
Zum Hotel kommen wir auch nur durch eine Sicherheitskontrolle, in der unser Gepäck wieder gescannt wird.
Wir steigen vor dem Sheraton aus und sehen gleich mal 2 deutsche Soldaten, die ins Hotel reinlaufen in voller Wüstenkluft. Hmmmm. Warum sind die denn hier? Wir lernen später, dass sie gegen Seepiraterie kämpfen.
Zuerst müssen wir jetzt Geld tauschen, damit wir den Fahrer bezahlen können. Er redet immer von 3000, die er haben will. Für unsere 20$ bekommen wir 3500, er nimmt 3000, ca 17$...
In der Lobby rauchen 2 Weisse ihre Zigarren... Nicht gerade toll aber wir müssen auf unser Zimmer warten.
Der Page bringt uns in den Keller, oder aber auf Gartenebene und zu unserem Zimmer. Es riecht ein wenig modrig. Das Zimmer ist nicht besser, für über 200€ hätten wir mehr erwartet aber so scheint es hier zu sein.
Auch der Page will Geld und Julia gibt ihm etwas von dem Kleingeld, ca 1$ aber auch er will mehr. Er nimmt die Münze nicht an und geht ohne. Wir sind verwirrt und finden das nicht sehr toll, dass alle aktiv nach trinkgeld fragen und dann nicht zufrieden sind, wenn man für deutsche Verhältnisse eigentlich genug gibt.
Jetzt aber erstmal an den Strand oder Pool - Julia im Bikini, ich in meiner schwarzen Hose, meinem langärmeligen Oberteil und den Turnschuhen. Nebenbei bemerkt, die Turnschuhe haben mit dem heutigen Tag ihren 5. Kontinent bereist.
Das Wasser ist nicht unbedingt erfrischend, dennoch plantschen einige Kinder und auch ein paar Erwachsene und wir fragen uns ob das auch Touristen sind. Die meisten reden Französisch.
Der Hunger treibt uns zur Poolbar. Ausser Mezze gibt es nur Burger und Sandwiches. Also einmal Burger und einmal Mezze. Mezze ist natürlich aus. Also 2mal Burger. Und was kriegen wir nach 30min? 2 Burger und soviel Pommes, dass man davon 2 Tage leben kann. Julia ist tapfer, ich gebe auf!
Schlafen!!!! Ich bin so fertig, dass ich den ganzen Nachmittag verschlafe und erst aufwache als die Sonne untergeht. In die Stadt wären wir bei der Hitze eh nicht gelaufen. Ich lasse im Flughafen anrufen und die sagen nur "Maybe tomorrow" - vielleicht morgen. Oh nein!!! Das kann ich nicht akzeptieren.
Ich lasse Mohammed nochmal anrufen und soreche selbst mit Yousuf. Er hat noch nicht mal nach meinem Namen gefragt bevor er die Auskunft gegeben hat. So leicht mache ich es den Jungs nicht. Sie müssen mir schon sagen wo das Gepäck ist. Anscheinend in Addis. Vielleicht kommt es morgen. Das kann ich nicht glauben. Ich will mit Ethiopian Airlines sprechen aber heute is "Sonntag" im muslimischen Djibouti.
Keiner scheint zu verstehen, dass ich ohne mein Gepäck morgen mit denselben Klamotten der letzten 24h, die zwar zum Fliegen super sind, nicht aber für über 40 Grad heisses Wetter, unmöglich losziehen kann.
Mohammed kapiert das und organisiert den Hotelfahrer, der mich zum Flughafen fahren soll.
Djibouti bei Nacht ist sehr dunkel. Wir kommen an etwas vorbei, was die Stadtmitte sein könnte. Die 2 deutschen Marineoffiziere, die wir am Meer getroffen haben, sagen, dass es da schon ganz schön ist. Das können wir uns kaum vorstellen.
Der Hauptstadtflughafen ist leer, keiner mehr da, um 19:30.
Ein Wachmann sagt, wir sollen beim Zoll klopfen. Da sitzt zwar eine Fraudue bewegt sich aber nicht. Ein anderer Passagier hofft auch noch auf sein Gepäck. Mit vereinten Kräften schaffen wir es dann doch, dass sie die Tür aufmachen und wir reindürfen. Leider ist das wenig erfolgreich. Das Gepäck ist nicht da. Yousuf hingegen schon. Er hat mein Gepäck jetzt in Addis angefordert. Vielleicht kommt es morgen. Ich erkläre ihm, dass ich morgen früh anrufe um zu fragen ob es im Flieger ist. Dann würde ihc es noch holen bevor wir losfahren. Aber umsonst will ich natürlich nicht nochmal an den Flughafen fahren. Er kann es erst sagen wenn die Maschine um 10:30 landet.
Ich bin enttäuscht.
Jetzt muss ich shoppen gehen. Wollte ich wirklich ein Fake Chanel T-Shirt und ein afrikanisches Kleid?
Bisher war die Reise eher unspektakulär. Ethiopian Airlines ist eine wirkliche Star Alliance Airline und bieten auch den entsprechend hohen Standard, nur eben mit ein wenig mehr Farbe. :)
Ein letztes Mal Salat, ein nur spärlich gefüllter Flieger in dem wir beide eine 3er Reihe zum Schlafen kriegen ohne darum kämpfen zu müssen und schon landen wir um 5:30 Ortszeit - wir sind Deutschland jetzt 1h voraus - in Addis Ababa, der äthiopischen Hauptstadt.
Der Flughafen könnte überall sein. Lange, kahle Flure, aber wenigstens lacht uns schonmal ein Flughafenmitarbeiter an und weist uns in die Richtung, in die sonst keiner geht. Transit Passagiere müssen alle nach rechts, wir, die nach Djibouti weiterfliegen nach links. Und wir werden nochmal gefragt wo wir hinwollen als wir uns gegen den Strom der in die andere Richtung laufender Passagiere kämpfen. Aber wir sind richtig und werden von einem deutschen Bus ins afrikanische Terminal gebracht. Die Luft riecht anders als bei uns...
Und das afrikanische Terminal entspricht schon eher unseren Vorstellungen von Äthiopien.
Unser erster Kaffee!!! Dringend nötig und der Plastiklöffel gleich schon mal voll mit Lippenstift. Das geht ja noch. :)
Die Äthiopier frühstücken Pannetone, wohl ein Relikt aus der Zeit der italienischen Besetzung.
Uhhhhhh, hinter mir setzt sich grad einer hin, der schon lange nicht mehr geduscht hat....
Eine Katze streunt zwischen den Tischen umher und hofft auf ein paar Krümel - mitten im Flughafen. Auf dem Flughafen stehen nur Ethiopian Airlines Maschinen und wir fragen uns ob hier überhaupt eine andere Airline landen darf.
Wir sind in Afrika angekommen. Hier im nationalen Wartebereich sind wir beide fast die einzigen Weissen.
Und die Äthiopier sind hübsch, sehr hübsch!
Flüge werden nicht angezeigt. Man hört hier auf den Mitarbeiter, der in unverständlichem Kauderwelsch etwas sagt, auch auf Englisch. Wir vergewissern uns bei jedem Announcement, dass es noch nicht nach Djibouti geht.
Wir schaffen es und landen im richtigen Flieger. Ob wir uns das allerdings gut überlegt haben, wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Viel zu wenig wissen wir über das winzige Land am Horn von Afrika.
Der Anflug ist spannend. Unter uns sind Blechhütten, Blechhütten und Militärbarracken. Alles ist einheitlich wüstenfarben und wir können die sengende Hitze förmlich sehen.
Der Flughafen ist mini und das einzige andere Flugzeug, das wir sehen, ist eine Turkish Airlines Maschine.
Genauso hatten wir uns die Einreise vorgestellt. Wir kriegen Landezettel ausgeteilt und alle reihen sich um die wenigen Plätze, um sie auszufüllen. Afrikaner brauchen kein Visum zur Einreise. Die Schlange ist lang. Wir anderen stehen bei "Visa Einreise" an, aber trotzdem ist es ein Chaos. Der Japaner vor uns will immer wieder zum freien Schalter aber der unfreundliche Beamte schickt ihn zurück. Er will lieber die Schwarze, die auch ein wenig Deutsch kann, ins Land lassen.
Endlich sind wir dran und der Unfreundliche fragt Julia aus als ob die Gefahr bestünde sie wolle für immer bleiben. Selbst eine Visitenkarte hätte er gern.
Meiner ist da schon freundlicher. Ich packe meine 3 Brocken Französisch aus und wir "plaudern". Er fotografiert alle meine mobilen Boardkarten mit der Kamera, mit der er auch mich fotografiert hat. Die wollen genau wissen wo man herkommt und vor allem auf welchem Weg. :)
Stempel aufs Visum und wir stehen in dem Raum in dem auf einem kleinen Band das Gepäck reinfährt, aber sofort von Mitarbeitern vom Band gezogen und hingestellt wird. Es ist chaotisch und wir sehen unsere Koffer nicht. Kurz überkommt mich ein kleiner Schock. Die Dame am Check-In in München hat das Gepäck zwar duchgecheckt, aber mir geraten in Addis nachzufragen ob das auch klappen wird. Das habe ich natürlich nicht gemacht. Aber da kommt Julia's Koffer und ich b beruhigt. Kurzfristig. Ein paar Koffer mehr und das Band stoppt. Der Mitarbeiter deutet an, dass es das war. "Finit" - Fertig.
Moment mal, mein Koffer fehlt noch. Tja. Lost and Found ist zim Glück nur ein paar Meter weiter und schon gut eingebaut mit Koffern.
Während der Italiener seinen Koffer davor rettet, dass er von jemand anders rausgetragen wird, steigt in mir die Angst, jemand könnte meinen Koffer einfach mitgenommen haben. Die Dame am Lost and Found Schalter schreibt auf ein Stück Papier meinen Nachnamen und die Flugnummer, dass der Koffer blau ist und weich. Mir schreibt sie aufs Luggage Tag eine Nummer und sagt, ich soll um 6 anrufen. Der Koffer sei in Addis geblieben. Er kommt mit der nächsten Maschine. Das weiss sie ohne nachzuschauen?
Thema durch, Nächster.
Toll!!!
Kaum laufen wir durch den Zoll und sind draussen, steht schon ein Kofferträger bereit und schnappt sich Julia's Koffer. Das braucht es natürlich nicht. Wir haben auch noch keine Lokalwährung und auch noch keine Ahnung wie der Umrechnungskurs ist. Sofort steht natürluch auch eun Taxifahrer bereit und will uns für 15$ ans Hotel fahren. Wir sagen erstmal ja. Wir wissen, dass es sehr teuer ist.
Dem Kofferträger gibt Julia 1$, was ohnehin schon viel ist wenn man bedenkt, dass er den Koffer ganze 20m gerollt hat. Er will 5 und nimmt dann nicht mal den einen, den Julia ihm entgegenstreckt. Ok! Dann eben nicht.
Draussen ist es unglaublich heiss. Das kann lustig werden.
Djibouti City ist die Hauptstadt von Djibouti und doch kommen wir uns vor wie am Ende der Welt kurz nach einem Krieg. Der Staub, die Felsbrocken, der Müll... Es ist schockierend.
Und das alles vor schönen Häusern, die hinter hohen Zäunen und Stacheldraht versteckt sind.
Zum Hotel kommen wir auch nur durch eine Sicherheitskontrolle, in der unser Gepäck wieder gescannt wird.
Wir steigen vor dem Sheraton aus und sehen gleich mal 2 deutsche Soldaten, die ins Hotel reinlaufen in voller Wüstenkluft. Hmmmm. Warum sind die denn hier? Wir lernen später, dass sie gegen Seepiraterie kämpfen.
Zuerst müssen wir jetzt Geld tauschen, damit wir den Fahrer bezahlen können. Er redet immer von 3000, die er haben will. Für unsere 20$ bekommen wir 3500, er nimmt 3000, ca 17$...
In der Lobby rauchen 2 Weisse ihre Zigarren... Nicht gerade toll aber wir müssen auf unser Zimmer warten.
Der Page bringt uns in den Keller, oder aber auf Gartenebene und zu unserem Zimmer. Es riecht ein wenig modrig. Das Zimmer ist nicht besser, für über 200€ hätten wir mehr erwartet aber so scheint es hier zu sein.
Auch der Page will Geld und Julia gibt ihm etwas von dem Kleingeld, ca 1$ aber auch er will mehr. Er nimmt die Münze nicht an und geht ohne. Wir sind verwirrt und finden das nicht sehr toll, dass alle aktiv nach trinkgeld fragen und dann nicht zufrieden sind, wenn man für deutsche Verhältnisse eigentlich genug gibt.
Jetzt aber erstmal an den Strand oder Pool - Julia im Bikini, ich in meiner schwarzen Hose, meinem langärmeligen Oberteil und den Turnschuhen. Nebenbei bemerkt, die Turnschuhe haben mit dem heutigen Tag ihren 5. Kontinent bereist.
Das Wasser ist nicht unbedingt erfrischend, dennoch plantschen einige Kinder und auch ein paar Erwachsene und wir fragen uns ob das auch Touristen sind. Die meisten reden Französisch.
Der Hunger treibt uns zur Poolbar. Ausser Mezze gibt es nur Burger und Sandwiches. Also einmal Burger und einmal Mezze. Mezze ist natürlich aus. Also 2mal Burger. Und was kriegen wir nach 30min? 2 Burger und soviel Pommes, dass man davon 2 Tage leben kann. Julia ist tapfer, ich gebe auf!
Schlafen!!!! Ich bin so fertig, dass ich den ganzen Nachmittag verschlafe und erst aufwache als die Sonne untergeht. In die Stadt wären wir bei der Hitze eh nicht gelaufen. Ich lasse im Flughafen anrufen und die sagen nur "Maybe tomorrow" - vielleicht morgen. Oh nein!!! Das kann ich nicht akzeptieren.
Ich lasse Mohammed nochmal anrufen und soreche selbst mit Yousuf. Er hat noch nicht mal nach meinem Namen gefragt bevor er die Auskunft gegeben hat. So leicht mache ich es den Jungs nicht. Sie müssen mir schon sagen wo das Gepäck ist. Anscheinend in Addis. Vielleicht kommt es morgen. Das kann ich nicht glauben. Ich will mit Ethiopian Airlines sprechen aber heute is "Sonntag" im muslimischen Djibouti.
Keiner scheint zu verstehen, dass ich ohne mein Gepäck morgen mit denselben Klamotten der letzten 24h, die zwar zum Fliegen super sind, nicht aber für über 40 Grad heisses Wetter, unmöglich losziehen kann.
Mohammed kapiert das und organisiert den Hotelfahrer, der mich zum Flughafen fahren soll.
Djibouti bei Nacht ist sehr dunkel. Wir kommen an etwas vorbei, was die Stadtmitte sein könnte. Die 2 deutschen Marineoffiziere, die wir am Meer getroffen haben, sagen, dass es da schon ganz schön ist. Das können wir uns kaum vorstellen.
Der Hauptstadtflughafen ist leer, keiner mehr da, um 19:30.
Ein Wachmann sagt, wir sollen beim Zoll klopfen. Da sitzt zwar eine Fraudue bewegt sich aber nicht. Ein anderer Passagier hofft auch noch auf sein Gepäck. Mit vereinten Kräften schaffen wir es dann doch, dass sie die Tür aufmachen und wir reindürfen. Leider ist das wenig erfolgreich. Das Gepäck ist nicht da. Yousuf hingegen schon. Er hat mein Gepäck jetzt in Addis angefordert. Vielleicht kommt es morgen. Ich erkläre ihm, dass ich morgen früh anrufe um zu fragen ob es im Flieger ist. Dann würde ihc es noch holen bevor wir losfahren. Aber umsonst will ich natürlich nicht nochmal an den Flughafen fahren. Er kann es erst sagen wenn die Maschine um 10:30 landet.
Ich bin enttäuscht.
Jetzt muss ich shoppen gehen. Wollte ich wirklich ein Fake Chanel T-Shirt und ein afrikanisches Kleid?
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