Thursday, March 31, 2011

30. Maerz: Von Manuel Antonio nach San Jose

Der letzte Satz gestern war eigentlich nur spassig gemeint. Wenn wir da schon gewusst haetten, wie wahr er ist, haetten wir ihn sicher nicht mit einem lachenden Auge geschrieben.
Hier kommt die Aufzaehlung: 1 grosse Kakerlake im Bad mit vielen Jungen, 1 noch groessere in der Kueche und spaeter noch eine neue im Bad. Die eine hat Rene erfolgreich an der Wand entlang und unter der Tuer durch nach draussen gescheucht. Unsere Handtuchbarrikade haben wir nach ein paar Minuten wieder abegebaut. Wir wollten ja nicht, dass sie nicht rauskoennen wenn sie wollen und lieber in Richtung Bett krabbeln.
Eigentlich wissen wir auch nicht wirklich viel ueber diese Krabeltierchen. Sie sind einfach nur eklig! Und zu gutem Schlaf haben sie auch nicht beigetragen. Sonni und ich sind uns einig: Allein wegen dieser ganzen Kleintierchen koennten wir nie in einem solchen Land leben. Egal wie sauber es ist (und auch hier war SAUBER BUTZAD!), diese Krabbelviecher wird man wohl nie los. :(

Anyway, heute ist ein neuer Tag und wir haben die Nacht ohne Tiere im Bett verbracht. Wahrscheinlich ein letztes Mal die Gelegenheit auszuschlafen und noch ein wenig zu lesen, bevor wir alles wieder in die Rucksaecke packen und weiterfahren, nach San Jose, wo ich am Sa morgen in den Flieger steigen werde.
Das ist der Plan: Packen, auschecken und einen schoenen Strand finden, mit Parkplatz dahinter, das wir das Auto immer gut im Blick haben und keiner unsere Habseligkeiten klaut.
Schnell dort den Sand unter einer Suesswasserdusche abwaschen bevor wir in die Hauptstadt einfahren.
Aber: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Wir fahren wieder durch die Palmenwaelder - immer wieder faszinierend - und entscheiden uns, an einen von Uschi empfohlenen Strand zu fahren. Nach 5min Suchen finden wir einen oeffentlichen Zugang zum Meer. Hier gibt es ansonsten nur Privathaeuser, nicht mal Hotels. Und so leer wie die Haeuser ist auch der Strand! Kilometerlang niemand. Nur 2 Personen mit Liegestuehlen sind am Anfang noch da, verschwinden aber relativ schnell und wir sind allein.
Die Hitze ist unertraeglich und wir wollen schnell ins Wasser. Der dunkelgraue Sand ist aber so heiss, dass wir uns fast die Fuesse verbrennen. Und das Wasser ist leider so stuermisch, dass ausser ein wenig reingehen bis zum Knie nichts geht. Die Stroemung ist viel zu stark. Ein klein wenig Abkuehlung schafft es trotzdem und wir begeben uns lieber auf Muschelsuche. Sonni in ihrem Element!
So, was machen wir jetzt mit den nassen Bikinis und ohne Dusche? Keiner zu sehen, also schnell umziehen am einsamen Strand und dreckig, salzig und schwitzig wie wir sind zurueck ins Auto. Da kommt sicher nochmal ein Strand, der auch eine Dusche hat.
Am naechsten Schild biegen wir wieder ab. Uschi ist ein wenig verwirrt als wir vorne im Sand stehen, 40m vom Wasser entfernt. Sie empfiehlt uns 120m zu fahren und dann abzubiegen. Nein, danke! Dieses Mal nicht. Wir haben schliesslich kein Amphibienfahrzeug. :)
Auch hier ist das Wasser eher fuer Surfer geeignet und wir geben schon fast auf, noch einen schoenen Schwimmstrand zu finden.
In Jaco (einer Ballermannstadt) kaufen wir dann wenigstens Mittagessen ein. Guacamole :) Was wuerden wir nur ohne diese herrliche Creme immer essen?

In einem costaricanischen Aldi suchen wir dann noch Rasierschaum fuer Rene und sind weiterhin fest entschlossen nochmal zu baden.
Die Krokodilsbruecke liegt vor uns und die Lust vergeht uns ein wenig. Auf einen Alligatorenbiss haben wir keine Lust. Dafuer halten wir nochmal Ausschau nach den Aras, die Rene schon gesehen hat.
Und genau als wir anhalten fliegen sie vorbei. 2 wunderschoene rot, blau, gelbe Exemplare. Leider geht alles viel zu schnell und wir kriegen die Riesenvoegel nicht vor die Linse. Aber wir haben sie gesehen! In freier Wildbahn. Das ist unglaublich!

Wir machen hier Pause und essen im Stehen auf dem Parkplatz unsere Guacamole, hoffen, dass wir nochmal die Chance auf die bunten Federn haben, aber leider nicht.

Je naeher wir nach San Jose kommen - btw, rechts ueberholen ist hier wohl nicht nur erlaubt sondern die gaengige Art, aneinander vorbeizufahren - umso mehr haben wir das Gefuehl wir kommen in eine andere Welt. Grosse Werbetafeln, riesen Laeden, es sieht fast aus wie in einer amerikanischen Vorstadt.
San Jose selbst erreichen wir bei Einbruch der Dunkelheit. Zum Glueck hat Uschi unser Hotel. Es stehen naemlich nirgendwo Strassennamen geschweige denn haben wir eine Ahnung wo wir sind. Und hier nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Zuerst ist anzumerken, dass man hier gleichzeitig auf 10 Dinge achten muss:
1. Den Berufsverkehr
2. Die Mopedfahrer, die jede noch so kleine Luecke nutzen um schneller vorwaerts zu kommen
3. Die Fahrradfahrer, siehe Punkt 2
4. Ob man noch einigermassen zwischen den parkenden Autos durchfahren kann, ohne dass einen ein Taxi rammt
5. zwischen den parkenden Autos hervorlaufende Passanten
6. Pfeile auf dem Boden, die ploetzlich in die andere Richtung zeigen und man somit auf der Gegenfahrbahn faehrt, obwohl man nie die Spur gewechselt hat (mehr s.u.)
7. die ueblichen Schlagloecher, die auch hier riesig sind
8. Die ca. 50cm tiefen Regenrinnen am Strassenrand
9. Die Ampeln, die superschnell schalten
10. Autos, die nicht am Berg anfahren koennen und somit erstmal einen Meter rueckwaerts rollen bevor sie Gas geben

Mit Sonni und Rene, die helfen, auf all diese Dinge zu achten, kommen wir nach nur 1mal verfahren (was uns bei diesem Verkehr ungefaehr 20min gekostet hat) irgendwann in der Strasse an, in der das Hotel sein soll.
Nicht jedoch ohne vorher noch fast frontal mit einem Moped zusammen zu stossen.
Man nehme eine ca. 4spurige Strasse (zumindest fahren mind. 4 Autos nebeneinander her. Der Pfeil auf dem Boden zeigt immer nach vorn, da wir in 800m links abbiegen wollen und es eine Einbahnstrasse ist, fahre ich ganz links. Die 2. Spur wird zur Bus-/ offizielle Autos Spur (oder was auch immer dieses merkwuerdige Zeichen am Boden bedeuten soll, das in den USA heisst, dass hier nur Autos mit mehreren Insassen fahren duerfen. Hier ist das aber nicht so. Egal, wir haben ja unsere Spur. Ploetzlich sehe ich, dass ich rechts rueber soll, da ist aber eine Schlange von Bussen. Und vorne geht die Strass weiter. Also bleibe ich auf der Spur. Es sind ja auch nur noch 150m bis zum Abbiegen. Aber die sind entscheidend. Nach der Ampel ist diese Spur durch einen kleinen Huegel baulich von den rechts liegenden Spuren getrennt. Zweifel, ob ich richtig fahre kommen langsam hoch. Nach 50m sehe ich einen umgedrehten Pfeil auf dem Boden. Oh Sch... ich bin sozusagen auf der Gegenfahrbahn!
Und schon kommt von unten ein Moped. Sonni und Rene merken auch, was passiert ist und in der Hektik biege ich links in die Strasse ab. Ooops, Das ist auch eine Einbahnstrasse, aber in die andere Richtung. Zum Glueck kommt hier nichts und das Gehupe geht erst los, als ich unten wieder in die richtige Richtung auf eine Strasse abbiegen will.
Puh, das ist vielleicht ein Chaos mit den Strassen hier.

Das Hotel ist schlecht zu finden, aber wir schaffen es doch, nachdem ich mal wieder entgegen der Einbahnstrasse gefahren bin. Hier gibt es aber kaum Autos und deshalb ist das nicht so schlimm. :)
Kap's Place ist ein suesses Hostel mit bunten Fliesen auf dem Boden, vielen Pflanzen und Mosaiksteinen.
Jetzt muessen wir nur noch das Auto parken. Der Hotelparkplatz ist voll, also Oeffentlicher Parkplatz. Sonni und ich fahren los. Es sind ja nur 2 Blocks. Aber auch hier kommen wir wieder mit den Einbahnstrassen ins Gehege. Das ist wirklich schlimmer als NYC!
Fuer 800C pro h steht Tico jetzt hoffentlich sicher in einem taghell erleuchteten, von Stacheldraht umgebenen Parkplatz.
Wir kommen auf dem Rueckweg zum Hostel bei einem China-Imbiss/ Supermarkt/ Tabakladen vorbei und beschliessen spontan noch Abendessen mitzunehmen. Das ist ein Laden wie er in Chinatown nicht anders sein koennte. Es gibt alles, der Shop ist aber nur 30qm gross und die Haelfte wird von der Kueche eingenommen.
Endlich klaeren wir die Frage, die uns schon den ganzen Urlaub verfolgt: Wie heisst die "verschrumpelte Oma" Frucht und wie wird sie gegessen?
Den Namen haben wir schon wieder vergessen, aber die Frucht ist ein Gemuese, wird gekocht und schmeckt wie eine Kartoffel, ist aber suesser.
Schade, dass ich die nicht mit nach Hause nehmen kann.

1 comment:

Anonymous said...

Klingt ja wirklich als sei Fahren in Manhattan während der Rush Hour nix gegen San Jose. :-) Stay safe! Julchen