Wie haben Costa Ricaner eigentlich Sex? Entweder superleise, oder nur in den Urwaeldern. Sobald es hell ist, kraeht der Hahn, wir hoeren jeden Fussgaenger, der an unserem Haeuschen vorbeilaeuft und auch jedes Pferd. Autos sind besonders krass. Man erschrickt immer wieder auf's neue und hat Angst, sie fahren direkt durch's Zimmer. Alles ist wahnsinnig hellhoerig und man lebt auch im Haus sozusagen auf der Strasse.
Da ich durch das Kikeriki und die vorbeigehenden/ -fahrenden Menschen ohnehin wach bin, hoere ich noch ein wenig Musik bis ploetzlich Sonni vor mir steht.
Die Klamotten sind noch nass und wir fangen sofort an, sie in die Sonne zu legen. La Fortuna beschert uns mit einem freien Blick auf seine Spitze. Also sind wir doch nciht ganz umsonst hergekommen.
Das selbstgemachte Fruehstueck besteht aus Bananen und Melone. Kaffee gibt es leider nicht, obwohl wir eine typisch costaricanische Kaffeemaschine haben. Ein Holzgestell mit Loch, in das eine Socke gehaengt wird. Dort kommt das Kaffeepulver rein und darunter stellt man eine Tasse. Es muss nicht immer so kompliziert sein. :)
Beim Waesche umhaengen kriegt Sonni ploetzlich einen Schreikrampf. Auf ihrem T-Shirt sitzt eine riesen Heuschrecke mit einem fetten Stachel. Ekelhaft.
Rene eilt zu Hilfe, doch das Tier laesst sich nicht abwimmeln. Mit seinen Krallenfuessen hat es sich am T-Shirt festgemacht und kein Schuetteln und Schlagen hilft. Also bleibt es erst mal wo es ist.
In der Zwischenzeit krabbelt ein ca 15cm langer schwarzer Kaefer gemuetlich am Auto vorbei. Wir sind uns jetzt bereits sicher, dass wir hier schon aufgrund der Krabbeltierchen nicht leben koennten.
unsere BOM Explosion im Wohnzimmer raeumen wir langsam wieder in die Rucksaecke. Es ist doch unglaublich, was man alles dabei hat.
Das Auto ist auch gepackt und so kommen wir gegen 11 los weiter entlang der Arenal Route. Die Fahrt zurueck zur Hauptstrasse ist wieder "ein wenig ruckelig". Sonni faehrt und nach ca. der haelfte (3,5km) sagt sie, es fuehlt sich an wie in einem Computerspiel, bei dem man Gefahren ausweichen muss. Das koennte sein.
Entlang der Arenal Route kommen wir schnell nach La Fortuna, dem Ort, den Tom, unser deutscher Baecker als Disneyland bezeichnet hat. Ich muss zugeben, er ist sehr touristisch, aber im Vergleich zu "normalen" Touristenstaedten ist es ein kleiner, beschaulicher Ort mit vielen kleinen Laedchen, Souvenirs und allerlei Krimskrams.
Die Strecke ist wirklich wunderschoen, wenn auch extrem kurvenreich. Links udn rechts ist alles gruen, im Hintergrund der Vulkan, vor uns die Zentralebene. Schoener kann es eigentlich nicht werden.
Leider ist die Strecke so kurvig, dass es vor allem mir ein wenig schlecht wird.
Also halten wir an und ich bekomme meinen heiss ersehnten und dringend benoetigten Kaffee. Weil es schon Mittag ist, essen wir auch gleich noch was. Sonni und ich bestellen Tacos. D.h. es kommen 2 kleine Tacoroellchen und ein kompletter Teller mit Kraut, das mit Mayo und Ketchup verziert ist.
Der Hunger treibt's rein. :)
Danach geht die Fahrt weiter und das Kraut macht sich Platz im Magen. Es rumort und mir geht es nicht gut. Liegt das nun am Essen oder an den Kurven?
Vorbei an Kaffeeplantagen und Waeldern kommen wir zurueck zur Interamericana. Wir sind uns sicher, dass dies Costa Rica von seiner dreckigsten Seite ist. Hier liegt wirklich viel Muell im Vergleich zum sonst peinlich sauberen Land.
Die kleinen Doerfer, die wir durchqueren leben vom Verkehr, der jeden Tag durchrauscht.
Man muss sich wundern, dass nicht mehr passiert. Wir fahren hinter einem LKW her und werden dabei von einem Touristenbus ueberholt - an einer ziemlich undurchsichtigen Stelle. Unglaublich!
Ueber die Bruecke La Amistad kommen wir auf die Halbinsel Nicoya und im gleichnamigen Staedtchen wollen wir jetzt uebernachten. Zuerst haben wir ein wenig Muehe mit hilfe von Uschi das Hotel zu finden, aber der Lonely Planet hilft dann schliesslich doch. Hotel Jenny riecht so penetrant nach Putzmittel, dass wir uns sicher sind, hier keine Sch... am Boden zu finden und bisher ist es auch noch nicht so. Wir haben ein rotes Telefon mit Waehlscheibe und Kabel TV mit amerikanischen Sendern.
unsere "night on the town" haben wir nach 5 min wieder abgebrochen. Um 8 sind hier alle Laeden geschlossen und die Strassen mehr oder weniger leer gefegt. Nach einer unheimlichen Runde um den Block, sitzen wir nun wieder hier und schreiben Tagebuch waehrend Rene durch die gefuehlten 500 Kanaele des amerikanischen Kabelfernsehens zappt. :)
1 comment:
Wow, das klingt nach Abenteuer! :-)
Julchen
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