Thursday, March 31, 2011

30. Maerz: Von Manuel Antonio nach San Jose

Der letzte Satz gestern war eigentlich nur spassig gemeint. Wenn wir da schon gewusst haetten, wie wahr er ist, haetten wir ihn sicher nicht mit einem lachenden Auge geschrieben.
Hier kommt die Aufzaehlung: 1 grosse Kakerlake im Bad mit vielen Jungen, 1 noch groessere in der Kueche und spaeter noch eine neue im Bad. Die eine hat Rene erfolgreich an der Wand entlang und unter der Tuer durch nach draussen gescheucht. Unsere Handtuchbarrikade haben wir nach ein paar Minuten wieder abegebaut. Wir wollten ja nicht, dass sie nicht rauskoennen wenn sie wollen und lieber in Richtung Bett krabbeln.
Eigentlich wissen wir auch nicht wirklich viel ueber diese Krabeltierchen. Sie sind einfach nur eklig! Und zu gutem Schlaf haben sie auch nicht beigetragen. Sonni und ich sind uns einig: Allein wegen dieser ganzen Kleintierchen koennten wir nie in einem solchen Land leben. Egal wie sauber es ist (und auch hier war SAUBER BUTZAD!), diese Krabbelviecher wird man wohl nie los. :(

Anyway, heute ist ein neuer Tag und wir haben die Nacht ohne Tiere im Bett verbracht. Wahrscheinlich ein letztes Mal die Gelegenheit auszuschlafen und noch ein wenig zu lesen, bevor wir alles wieder in die Rucksaecke packen und weiterfahren, nach San Jose, wo ich am Sa morgen in den Flieger steigen werde.
Das ist der Plan: Packen, auschecken und einen schoenen Strand finden, mit Parkplatz dahinter, das wir das Auto immer gut im Blick haben und keiner unsere Habseligkeiten klaut.
Schnell dort den Sand unter einer Suesswasserdusche abwaschen bevor wir in die Hauptstadt einfahren.
Aber: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Wir fahren wieder durch die Palmenwaelder - immer wieder faszinierend - und entscheiden uns, an einen von Uschi empfohlenen Strand zu fahren. Nach 5min Suchen finden wir einen oeffentlichen Zugang zum Meer. Hier gibt es ansonsten nur Privathaeuser, nicht mal Hotels. Und so leer wie die Haeuser ist auch der Strand! Kilometerlang niemand. Nur 2 Personen mit Liegestuehlen sind am Anfang noch da, verschwinden aber relativ schnell und wir sind allein.
Die Hitze ist unertraeglich und wir wollen schnell ins Wasser. Der dunkelgraue Sand ist aber so heiss, dass wir uns fast die Fuesse verbrennen. Und das Wasser ist leider so stuermisch, dass ausser ein wenig reingehen bis zum Knie nichts geht. Die Stroemung ist viel zu stark. Ein klein wenig Abkuehlung schafft es trotzdem und wir begeben uns lieber auf Muschelsuche. Sonni in ihrem Element!
So, was machen wir jetzt mit den nassen Bikinis und ohne Dusche? Keiner zu sehen, also schnell umziehen am einsamen Strand und dreckig, salzig und schwitzig wie wir sind zurueck ins Auto. Da kommt sicher nochmal ein Strand, der auch eine Dusche hat.
Am naechsten Schild biegen wir wieder ab. Uschi ist ein wenig verwirrt als wir vorne im Sand stehen, 40m vom Wasser entfernt. Sie empfiehlt uns 120m zu fahren und dann abzubiegen. Nein, danke! Dieses Mal nicht. Wir haben schliesslich kein Amphibienfahrzeug. :)
Auch hier ist das Wasser eher fuer Surfer geeignet und wir geben schon fast auf, noch einen schoenen Schwimmstrand zu finden.
In Jaco (einer Ballermannstadt) kaufen wir dann wenigstens Mittagessen ein. Guacamole :) Was wuerden wir nur ohne diese herrliche Creme immer essen?

In einem costaricanischen Aldi suchen wir dann noch Rasierschaum fuer Rene und sind weiterhin fest entschlossen nochmal zu baden.
Die Krokodilsbruecke liegt vor uns und die Lust vergeht uns ein wenig. Auf einen Alligatorenbiss haben wir keine Lust. Dafuer halten wir nochmal Ausschau nach den Aras, die Rene schon gesehen hat.
Und genau als wir anhalten fliegen sie vorbei. 2 wunderschoene rot, blau, gelbe Exemplare. Leider geht alles viel zu schnell und wir kriegen die Riesenvoegel nicht vor die Linse. Aber wir haben sie gesehen! In freier Wildbahn. Das ist unglaublich!

Wir machen hier Pause und essen im Stehen auf dem Parkplatz unsere Guacamole, hoffen, dass wir nochmal die Chance auf die bunten Federn haben, aber leider nicht.

Je naeher wir nach San Jose kommen - btw, rechts ueberholen ist hier wohl nicht nur erlaubt sondern die gaengige Art, aneinander vorbeizufahren - umso mehr haben wir das Gefuehl wir kommen in eine andere Welt. Grosse Werbetafeln, riesen Laeden, es sieht fast aus wie in einer amerikanischen Vorstadt.
San Jose selbst erreichen wir bei Einbruch der Dunkelheit. Zum Glueck hat Uschi unser Hotel. Es stehen naemlich nirgendwo Strassennamen geschweige denn haben wir eine Ahnung wo wir sind. Und hier nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Zuerst ist anzumerken, dass man hier gleichzeitig auf 10 Dinge achten muss:
1. Den Berufsverkehr
2. Die Mopedfahrer, die jede noch so kleine Luecke nutzen um schneller vorwaerts zu kommen
3. Die Fahrradfahrer, siehe Punkt 2
4. Ob man noch einigermassen zwischen den parkenden Autos durchfahren kann, ohne dass einen ein Taxi rammt
5. zwischen den parkenden Autos hervorlaufende Passanten
6. Pfeile auf dem Boden, die ploetzlich in die andere Richtung zeigen und man somit auf der Gegenfahrbahn faehrt, obwohl man nie die Spur gewechselt hat (mehr s.u.)
7. die ueblichen Schlagloecher, die auch hier riesig sind
8. Die ca. 50cm tiefen Regenrinnen am Strassenrand
9. Die Ampeln, die superschnell schalten
10. Autos, die nicht am Berg anfahren koennen und somit erstmal einen Meter rueckwaerts rollen bevor sie Gas geben

Mit Sonni und Rene, die helfen, auf all diese Dinge zu achten, kommen wir nach nur 1mal verfahren (was uns bei diesem Verkehr ungefaehr 20min gekostet hat) irgendwann in der Strasse an, in der das Hotel sein soll.
Nicht jedoch ohne vorher noch fast frontal mit einem Moped zusammen zu stossen.
Man nehme eine ca. 4spurige Strasse (zumindest fahren mind. 4 Autos nebeneinander her. Der Pfeil auf dem Boden zeigt immer nach vorn, da wir in 800m links abbiegen wollen und es eine Einbahnstrasse ist, fahre ich ganz links. Die 2. Spur wird zur Bus-/ offizielle Autos Spur (oder was auch immer dieses merkwuerdige Zeichen am Boden bedeuten soll, das in den USA heisst, dass hier nur Autos mit mehreren Insassen fahren duerfen. Hier ist das aber nicht so. Egal, wir haben ja unsere Spur. Ploetzlich sehe ich, dass ich rechts rueber soll, da ist aber eine Schlange von Bussen. Und vorne geht die Strass weiter. Also bleibe ich auf der Spur. Es sind ja auch nur noch 150m bis zum Abbiegen. Aber die sind entscheidend. Nach der Ampel ist diese Spur durch einen kleinen Huegel baulich von den rechts liegenden Spuren getrennt. Zweifel, ob ich richtig fahre kommen langsam hoch. Nach 50m sehe ich einen umgedrehten Pfeil auf dem Boden. Oh Sch... ich bin sozusagen auf der Gegenfahrbahn!
Und schon kommt von unten ein Moped. Sonni und Rene merken auch, was passiert ist und in der Hektik biege ich links in die Strasse ab. Ooops, Das ist auch eine Einbahnstrasse, aber in die andere Richtung. Zum Glueck kommt hier nichts und das Gehupe geht erst los, als ich unten wieder in die richtige Richtung auf eine Strasse abbiegen will.
Puh, das ist vielleicht ein Chaos mit den Strassen hier.

Das Hotel ist schlecht zu finden, aber wir schaffen es doch, nachdem ich mal wieder entgegen der Einbahnstrasse gefahren bin. Hier gibt es aber kaum Autos und deshalb ist das nicht so schlimm. :)
Kap's Place ist ein suesses Hostel mit bunten Fliesen auf dem Boden, vielen Pflanzen und Mosaiksteinen.
Jetzt muessen wir nur noch das Auto parken. Der Hotelparkplatz ist voll, also Oeffentlicher Parkplatz. Sonni und ich fahren los. Es sind ja nur 2 Blocks. Aber auch hier kommen wir wieder mit den Einbahnstrassen ins Gehege. Das ist wirklich schlimmer als NYC!
Fuer 800C pro h steht Tico jetzt hoffentlich sicher in einem taghell erleuchteten, von Stacheldraht umgebenen Parkplatz.
Wir kommen auf dem Rueckweg zum Hostel bei einem China-Imbiss/ Supermarkt/ Tabakladen vorbei und beschliessen spontan noch Abendessen mitzunehmen. Das ist ein Laden wie er in Chinatown nicht anders sein koennte. Es gibt alles, der Shop ist aber nur 30qm gross und die Haelfte wird von der Kueche eingenommen.
Endlich klaeren wir die Frage, die uns schon den ganzen Urlaub verfolgt: Wie heisst die "verschrumpelte Oma" Frucht und wie wird sie gegessen?
Den Namen haben wir schon wieder vergessen, aber die Frucht ist ein Gemuese, wird gekocht und schmeckt wie eine Kartoffel, ist aber suesser.
Schade, dass ich die nicht mit nach Hause nehmen kann.

Wednesday, March 30, 2011

Exkurs: Handeln auf costaricanisch

Man nehme einen Touristenshop, in dem nur wenige Artikel bepreist sind. Dazu giesse man einen unfaehigen Mitarbeiter, dessen Spanisch und Englisch gleich schlecht sind. Man finde viele schoene Dinge, von denen man gern wuesste, ob das Preis-Leistungsverhaeltnis angemessen ist.
Zeitaufwand: 10 min
Daraufhin frage man den Mitarbeiter nach einem Preis. Antwort: 2500 fuer die Grossen und 1900 fuer die Kleinen. Ah, das ist superbillig.
Fuer weitere Artikel muss er nach oben zu seinem Chef, um zu fragen, wieviel er den vermeintlich dummen Touris aus der Tasche leiern kann.
Zeitaufwand: je 1 min
Und jetzt kommt's: 3 Artikel und 2 Postkarten: 1. Preis 59200 Colones (ca. 120Dollar). Was? Das kann wohl nicht sein, wenn die beiden kleinen je 1900 und das Grosse, extra nachgefragte 10000 kosten.
Jetzt kommen Sonni's Handelkuenste zum Einsatz. Zuerst wird diskutiert, wieviel die Artikel wirklich kosten und ploetzlich hat wohl alles 1 Null mehr. Das aktzeptieren wir nicht und Sonni bietet 30000 fuer alles zusammen. Das ist immer noch mehr als wir zahlen wollen, aber immerhin schon ca. nur noch die Haelfte dessen, was er wollte.
Zeitaufwand: 10 min
Das kann er so nicht akzeptieren, also wieder hoch zum Chef. Neuer Preis: 26000. Ich wuerde sagen: Keine weitere Verhandlung notwendig!
Danke fuer die 4000 geschenkten Colones. Das ist unser Cocktail! DANKE!

29. Maerz: Die Attacke des Leguan

Heute ist mal wieder ausschlafen angesagt, was manche mehr und andere weniger geniessen. Beim Oeffnen unserer Luxusvillatuer kommt uns dann die Realitaet in Form der schwuelen Hitze entgegen. Baeh!
Lieber wieder rein und noch ein wenig mehr Sauerei auf den unzaehligen Sofas in unserer Suite verbreiten. Sonni's Untermieter, La Cucaracha (die faustgrosse Kakerlake) hat sich schon im Bad verschanzt.
Es hilft alles nichts. Raus zum Fruehstueck - d.h. Burrito und Pancakes machen es uns moeglich den Tag in der Schwuele und im Nationalpark zu ueberstehen. Damit wir Sonni's Bushaeuschen Manie gerecht werden, setzen wir uns heute mal an ein weniger schoenes Exemplar und warten auf den oeffentlichen Bus. Ob der wirklich von Mercedes Benz ist, bleibt bis zum Schluss ein Geheimnis. Ich denke, nur mein Papa koennte diese Frage beantworten.
Manuel Antonio als Ort ist nicht besonders schoen und der Strand komplett ueberfuellt, sowie nicht besonders sauber. Auf dem nicht besonders gut ausgeschilderten Weg zum Parkeingang lassen wir schon mehr als 20 grosse Schweisstropfen liegen. Baeh!
William, ein Naturalista Fuehrer faengt uns noch vor dem Tickethaeuschen ab und bietet uns eine Privattour an, die allerdings sofort beginnt.
Nichts war's mit unserem Strandtag, aber so eine Gelegenheit lassen wir nicht aus. Schliesslich wollen wir nicht in einer riesen Gruppe mit vielen Kindern auf die Suche nach den Tieren gehen.
Und schon nach ein paar Metern sehen wir das 1. Faultier im Baum haengen. Man stellt sich Faultiere wirklich haesslich vor, sind sie aber eigentlich nicht. Dieser riesen Koerper hat einen kleinen Kopf mit einem riesen Laecheln (Happy hour Gesicht). Die Bewegungen, wie wir noch bei mehreren weiteren Faultieren sehen werden, finden nur in Zeitplupe statt, was das Beobachten relativ einfach macht. Fuer das Faultier ist jede Bewegung aber ein Hochgeschwindigkeitsakt.
Man glaubt es kaum - Sich angesprochen fuehlende aufgepasst :) - Faultiere kommen nur einmal pro Woche von den Baeumen, um zu sch...
Froesche, Termitennester, gut riechende Limonellas, Pfeffergewaechse... wir sehen viel.
Und dann kommt mein persoenliches Highlight: Das Capuccino Aeffchen (Rene: Ob es seine Naemensaenderung wohl witzig findet?) Fuer alle, die das Aeffchen noch unter dem alten Namen kennen: Kapuzineraeffchen (bekannt aus Outbreak). Wir verfolgen den kleinen Affen wie er vom Baum kommt, ueber die Strasse laeuft und in einem anderen Baum zu Fressen beginnt.
Dann muessen wir aber schnell weiter, weil ein Faultier mit seinem Jungen auf dem Boden ist (Reminder: Was macht es da wohl?)
In Zeitlupengeschwindigkeit haben wir nun die Gelegenheit sowohl die Mama als auch ihr auf dem Bauch befindliches Baby genauer anzuschauen. Soooooooooooooo suess!
Fledermaeuse, Libellen, Voegel, Baeume mit Pferdehodenfruechten, Leguane und dann natuerlich am Ende der grosse Pool des Naturalista: La mer! :)
Der urwald geht wirklich bis zum Strand. Faszinierend. Vor allem, wenn man dann einen Leguan sieht, der etwas grosses im Mund hat. Und hier nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Von hinten sieht der Leguan schon super aus. Aber das ist mir nicht genug, zumal er eine grosse rote Frucht im Mund hat. Also geh ich vorsichtig um das Tier herum und in die Hocke, um ihn besser ablichten zu koennen. Ich bin aber nicht die Einzige, die ihn gespottet hat und es stehen viel Leute herum. Mir gelingt es gerade noch 1 Foto (gefuehlte 10) zu machen - das Foto ist uebrigens nicht scharf! - als ein Mann neben mir eine schnelle Bewegung macht - das weiss ich aus Erzaehlungen - und der Leguan losspurtet in meine Richtung. Puh, sind die Tiere schnell. Ich mache einen Satz nach hinten mit der Kamera in der Hand und der Leguan flitzt an mir vorbei - und zwar nicht in Faultiergeschwindigkeit sondern affenschnell.
Dadumm, dadumm, dadumm... Mein Herz schlaegt so schnell wie das eines Kolibris! Das haette auch ins Auge gehen koennen.
Beim naechsten Leguan passe ich besser auf und vor lauter Begeisterung ignoriere ich den ca. 50cm langen direkt neben mir.
Doch der Naturalista holt mich zuerst auf die sichere Seite und waehrend ich das Riesenmonster fotografiere, kitzelt er mich mit einem Palmwedel am Fuss. Und wieder mache ich einen Satz! Jetzt reicht's aber mit den Leguanen, zumindest bis wir am Strand liegen und schon der naechste kommt.
Manuel Antonio hat angeblich die schoensten Straende in Costa Rica und das schauen wir uns jetzt genauer an bis das Gewitter kommt und uns aus dem Park treibt. Am Anfang regnet es ncoh gar nicht so stark und wird nur immer noch schwueler. Die Frage, ob wir nass vom Meer/ Regen oder so verschwitzt sind, laesst sich nun nicht mehr eindeutig beantworten.
Bis der Bus kommt, vertreiben wir uns die Zeit in einem Touriladen - siehe Exkurs: Handeln auf costa ricanisch.
Bis wir vor dem Hotel sind, fliessen links und rechts der Strasse Sturzbaeche, so sehr regnet es jetzt. Dafuer ist die Temperatur angenehmer.
Das Fussballspiel Costa Rica gegen Argentinien schauen wir uns im hoteleigenen italienischen Restaurant an, in dem wir uebrigens das bisher beste Essen geniessen. Mmmmh, lecker!
Jetzt gehen wir noch eine Runde Kakerlaken jagen und dann morgen in Richtung San Jose!

Tuesday, March 29, 2011

28. Maerz: Zu viel erlebt fuer einen Tag

Die Nacht war viel zu kurz. Nachdem Sonni vor unserem Zimmer von einem Skorpion ueberrascht worden ist, sind wir gespannt, was uns heute erwartet und wir sollen nicht enttaeuscht werden.
Um 7 holt uns der Naturalista Fuehrer vom Hotel ab und wir folgen ihm zum Park. Dort machen wir eine gefuehrte Nebelwaldtour mit 6 Amerikanern. Adrian, unser Guide ist sehr motiviert und auch erfahren. Gleich als wir in den Park reingehen, hoert er den Quetzal, den seltenen Vogel, der hier zu Hause ist. Er imitiert sein Pfeifen und mit dem Fernglas sehen wir ein Weibchen. Die naechsten 3h drehen sich um Baeume und Pflanzen im Regenwald, Voegel, huepfende Ameisen, Stabheuschrecken (Gottesanbeterin), Schlangenschmetterlinge und Affen. Das ist einer der faszinierendsten Waldspaziergaenge, die ich je gemacht habe. Adrian kennt und kann alle Vogelstimmen. Wahnsinn!
Am Ende der Tour gehen wir in den Kolibrigarten, in dem wir 8 unterschiedliche Arten von Kolibris sehen, von ganz klein, bis groesser. Einer schafft 80 Fluegelschlaege pro Sekunde.
Das ist ein wirklich sehr interessanter Morgen.
Im Hotel packen wir mit Turbogeschwindigkeit alles zusammen und nehmen jetzt die angeblich bessere Strasse nach unten ins Tal und in Richtung Nationalpark Manuel Antonio, der direkt am Meer liegt. Ohhhh, la mer!
Aber zuerst muessen wir wieder runter. Und jetzt ueberfahre ich den Leguan nicht sondern wir halten an und schauen uns den heute braunen Freund genauer an.
Im Tal ist die Hitze unglaublich. Waehrend dem Mittagessen kommen wir uns so vor, als wuerde staendig jemand hinter uns heisse Luft durch's offene Restaurant blasen.
Auf unserer Stammstrecke, der Interamericana, kennen wir uns ja schon bestens aus. Die Strasse in Richtung Manuel Antonio, am Meer entlang zweigt jedoch bald ab und hat einiges zu bieten. Wir fahren ueber eine Bruecke, auf der ungewoehnlich viele Leute stehen und in den Fluss starren. Unser Navi, das uns mit Costa Rica Specials versorgt, sagt an, dass es in diesem Fluss immer Krokodile zu sehen gibt, also halten wir an.
Sonni und Rene gehen zuerst und als sie gerade ausgestiegen sind und das Termiten Nest fotografiert haben, schlaegt der Blitz nicht weit davon ein, gefolgt von einem Donner, der mir Schweissperlen auf die Stirn jagt. Es hoert sich an, als ob ein Auto die Bruecke hinunterstuerzt, so laut ist das Grollen und so aggressiv.
Die Krokodile sind nicht weniger beeindruckend. Zuerst erkennt man sie gar nicht wirklich. Sie liegen im Wasser wie bemooste Steine mit Struktur. Wenn man sie so liegen sieht, wuerde man nie denken, dass sie so schnell sein koennen. Sie sehen eher aus, als ob sie sich seit Jahren nicht vom Fleck bewegt haben.
Rene sieht sogar noch 2 Aras, die frei herumfliegen. Was fuer ein Tag!
In Jako sehen wir den costaricanischen Ballermann! Nicht schoen, aber wohl selten hier.
Und dann fahren wir bestimmt 30 min durch einen Palmenwald, der Uschi zu folge fuer die komplette Produktion von Kokosoel und anderen essbaren Dingen verwendet wird. In Reih und Glied stehen hier 1000e Palmen.
Kurz vor Sonnenuntergang kommen wir nach Manuel Antonio und finden das groesste Hotelzimmer, das man sich vorstellen kann. Unsere "Wohnung" hat geschaetzte 90qm, superschoen und die Anlage ist mit 2 Pools und 2 Jakuzzis genau nach unserem Geschmack. Nach einem Tag im Auto brauchen wir genau das!

27. Maerz: Sind die Quaker bescheuert?

Kaffeegeruch weckt mich. Ich oeffne die Augen und Rene steht mit einer Tasse dampfendem Gold vor mir... So muss das sein und bei mir zieht das auch, im Gegenteil zu Sonni. :)
Obwohl es am Meer so schoen ist, wollen wir ja noch was anderes sehen und machen uns bei bruetender Hitze auf in Richtung der Nebelwaelder bei Monteverde und Santa Elena. Die Strassenkarte verheisst mal wieder nichts gutes und Uschi will uns einen Umweg fahren lassen, der auch in einer - wie sie hier in Costa Rica heissen - unbefestigten Strasse endet. Da koennen wir doch gleich den anderen Weg nehmen, da ist es wenigstens nicht so viel Schotterpiste --> denken wir.
Zuerst verfahren wir uns mal anstaendig und biegen schon vor der Bruecke ab an Stelle von danach. Sofort wird die Strasse zur Staubstrecke. Vorbei an Holzhuetten, wie wir sie aermlich noch ueberhaupt nicht gesehen haben in Costa Rica, Hunden, Kleinkindern, frisch gewaschener Waesche, die ueber den Zaeunen haengt und nun von uns wieder eingestaubt wird, endet unser Weg nach ca. 2km (20 min Fahrt) abrupt auf einem kleinen Huegel, auf dem ein Wasser- oder Elektrizitaetswerk steht. Der Waerter schaut ein wenig verdutzt, wie wir uns hierhin verirren koennen. Wir drehen um und beim Zurueckfahren sehen wir auch auf der anderen Seite des Flusses schon die ein wenig bessere Strasse. Ja, da wollen wir hin.
Die Strasse nach Monteverde verdient nicht mal annaehernd ihren Namen. Es ist staubig, voller spitzer Steine, Schlagloecher, riesen Steinbloecken (@Julia: Die Strasse bei dir in Bochum ist nichts dagegen), aber das macht unserem Tico nichts aus.
Kaum ein Drittel gefahren, hoere ich: ACHTUNG! Ich ziehe nach links und schaffe es gerade noch so, einem blaeulichen Leguan auszuweichen. Das ist wirklich kein Tier, das ich auf meiner Abschussliste haben moechte, und das gelingt mir auch. Vor lauter Schreck fahren wir weiter, ohne das schoene Tier abzulichten, aber es sollen in den naechsten 2 Tagen noch mehr fuer uns exotische Tiere kommen.
Ein Schild verspricht eine tolle Aussicht. Wir biegen links ab und sind ueberwaeltig von einem Holzsteg, der das komplette Tal ueberblickt. Ein penibel sauberes Bano gibt es auch und wir jagen eine Weile mit dem Fotoapparat einen riesen Greifvogel, der seine Runden dreht, ohne ihn aber je schoen auf ein Foto zu bekommen.
Weiter geht die Wackelfahrt - wir wundern uns, wie Milch es je in den dort oben gelegenen Supermarkt schafft, ohne Sahne geworden zu sein.
Lange 18km spaeter kommen wir ploetzlich auf eine wunderschoene Teerstrasse und koennen es gar nicht glauben.
Und hier geht die Serie der wunderschoenen, wenn auch ein wenig teuereren Hotels los. Wir finden ein deutsch gefuehrtes Hotel und genauso ordentlich, sauber und wunderschoen ist es auch. Also erstmal wieder alles auspacken. Es werden uebrigens immer mehr Plastiktueten, die wir so mit uns rumtragen. Heute ist aber auch eine sehr erfreuliche dabei: Mango und Ananas, die uns schon auf der Fahrt das Wageninnere mit ihrem Duft versuesst haben.
Schweizer Sackmesser raus und ran an die Mango. Oh, schmeckt die gut!!! Die Sauerei will man sich lieber nicht ausmalen, wie wir das ohne Teller auf dem Bett mit einer Plastiktuete alles hingekriegt haben.
Der Weg zum Ranario (Froschteich) ist eigentlich ganz einfach, trotzdem verirren wir uns und Sonni schaut genuesslich zu, wie ich mit meinen Spanischkenntnissen versuche, den Weg zu erfragen. Komisch, dass selbst die Einheimischen ihn nicht kennen. Aber nach noch einmal nachfragen, finden wir die Froesche und erleben eine sehr interessante Stunde. 25 verschiedene Froscharten sehen wir. Darunter ein paar giftige, die rot sind mit blauen oder gruenen Beinen, eine haessliche Kroete, die bis zu 25cm gross werden kann und natuerlich den gruenen Frosch mit den roten Augen. Auch der romantische Frosch, der seiner Froeschin 50 Naechte lang etwas singen muss, bevor er auf ihren Ruecken darf zeigt sich.
Es ist wirklich erstaunlich, was die Costa Ricaner ueber ihre Froesche wissen und die glitschigen Tierchen sind irgendwie suess.

Sunday, March 27, 2011

26. Maerz: Tag am Meer

Was fuer ein fauler Tag. Naja, nicht fuer alle. Um 5:45 geht Rene zum Joggen am Strand und kommt enttaeuscht zurueck. Die Sonne geht ueber den Bergen auf, nicht ueber dem Meer. Ich hingegen bin froh, dass ich mich nicht aufgerafft habe, um das Spektakel zu fotografieren sondern brav im Bett geblieben bin und weitergeschlafen habe.
Bis zum Mittagessen sitzen wir rum, reden, schauen die Bilder von der Weltreise an. Ein Morgen nach meinem Geschmack. :) Kaffee, reden, was anschauen.
Die Reste vom gestrigen Abendessen - inkl. Bier - gibt's um 11 als Fruehstueck. Mmmmh, yummy.
Den Nachmittag verbringen wir mit Wilson, unserer Kokosnuss, die zum Wasserpolo benutzt wird und wir machen sogar einen californischen Freund, der mit uns spielt. Nur seine Freundin - aus San Francisco, als ob uns das interessieren wuerde - findet das nicht so lustig. Die Wellen sind ganz schoen hoch und nicht nur einmal nehmen wir eine Nase voller Meerwasser. Alles gut durchgespuelt jetzt. Da kommt kein Schnupfen mehr auf!
Warum sagt einem eigentlich keiner, wie anstrengend es ist, eine mit Wasser gefuellte Kokosnuss zu werfen, wenn man im Wasser nicht stehen kann?
Am Strand tut sich heute surfertechnisch einiges. Die deutschen Maedels, die heute vormittag angekommen sind, gehen gleich voll auf Angriff und krallen sich sich die Surfer aus der Schule nebenan. Im Wasser toben Kinder, Touristen, Ticos, alles was die Wellen so ertraegt, die Hunde nicht zu vergessen.
Und jetzt, wo die Sonne untergeht, sitze ich hier, auf einem Strandtuch und schreibe diesen Bericht, bei einer Traumkulisse.
So koennte ich immer arbeiten, nur einen bequemeren Sitzplatz als das Tuch im Sand braeuchte ich. :)

25. Maerz: Endlich am Strand

Die Nacht war heiss. So heiss hatten wir es noch nicht seit wir hier sind und ohne Klimaanlage schaffen wir das nicht. Und laut war es auch. Staendig bellt irgendwo ein Hund oder faehrt ein Auto mit riesen Lautsprechern auf dem Dach durch die Strassen. Auch die LKWs machen einen riesen Laerm. Dafuer sind wir umso frueher wach.
Nicoya liegt mitten auf der Halbinsel, nicht besonders schoen, dafuer umso heisser und ohne den erfrischenden Wind vom Meer. Das kann nur eines heissen: Schnell weg hier in Richtung Playa Samara. Nicht aber bevor wir wieder mal gepackt haben und uns dann noch etwas zum Essen gesucht haben.
Tagsueber ist hier auch bedeutend mehr los als am Abend und im Parque Central findet ein Konzert zum internationalen Wassertag statt. Die Musik hoeren wir auch in unserem "Garagenrestaurant". Ein langer Schlauch, in dem serviert und hinten gekocht wird. Leider gibt es von den wenigen Sachen, die es ueberhaupt fuer's Fruehstueck auf der Karte gibt nur wenige. Ausser Gallo Pinto (Bohnenreis) mit allerlei Zusaetzen gibt es weder Pancakes fuer Rene noch ein Muesli fuer mich.
Fuer meinen Bohnenreis mit Sour Cream geht der Kellner, der ohnehin sehr lustlos ist, dann noch schnell um die Ecke zum Einkaufen.
Das Konzert im Park ist schoen, typisch spanische Musik und wir sehen eine Menge Schulkinder in ihren Uniformen, die Essen verteilen und auch bekommen und etwas ueber das kostbare Gut Wasser erfahren.
Bevor wir uns auf den Weg in Richtung Strand machen, kuehlen wir uns noch bei einer Folge Dawson's Creek (man bleibt halt doch immer Teenager :)) und der Klimaanlage ab.
36km bis zum Strand... Bei meinem Fahrstil sollten wir das ja in 8 min schaffen. Die costaricanischen Strassen sind da allerdings immer anderer Meinung.
Eine Cabina direkt am Strand finden wir erst nach mehreren Anlaeufen. Jetzt sitzen wir dafuer superschoen inmitten von Palmen, die gelegentlich auch mal eine Nuss von sich geben, die mit einem riesen Plumps im Sand landet und geniessen das costaricanische Lebensmotto: Pura Vida!
Nur die Schnaken und Kokosnuesse machen Sonni ein wenig Angst. Ich bin froh, dass es nun doch jemanden gibt, der noch mehr gestochen wird als ich und bin bisher mit 3 Stichen davon gekommen. Rene ist noch ohne, nur Sonni ist wohl sehr beliebt.
Hohe Wellen und weicher Sand machen es uns leicht, laenger bleiben zu wollen.
Am Abend gibt es lecker Soft Tacos mit Huehnchen, Bohnen und Gemuese.... Ohhhhhh Tomate fuer die Eva, Huehnchen fuer die Sonni und Bohnen fuer den Rene! Was so eine Gemeinschaftskueche nciht alles hervorzaubert. Keine Angst, ich habe nur geschnippelt, nicht gekocht.
:) Die Kulisse, das Essen, das Radler... Was will man mehr und selbst die Temperaturen sind angenehm, so dass wir danach gut schlafen koennen - bei Meeresrauschen.

24. Maerz: Interamericana 1

Wie haben Costa Ricaner eigentlich Sex? Entweder superleise, oder nur in den Urwaeldern. Sobald es hell ist, kraeht der Hahn, wir hoeren jeden Fussgaenger, der an unserem Haeuschen vorbeilaeuft und auch jedes Pferd. Autos sind besonders krass. Man erschrickt immer wieder auf's neue und hat Angst, sie fahren direkt durch's Zimmer. Alles ist wahnsinnig hellhoerig und man lebt auch im Haus sozusagen auf der Strasse.
Da ich durch das Kikeriki und die vorbeigehenden/ -fahrenden Menschen ohnehin wach bin, hoere ich noch ein wenig Musik bis ploetzlich Sonni vor mir steht.
Die Klamotten sind noch nass und wir fangen sofort an, sie in die Sonne zu legen. La Fortuna beschert uns mit einem freien Blick auf seine Spitze. Also sind wir doch nciht ganz umsonst hergekommen.
Das selbstgemachte Fruehstueck besteht aus Bananen und Melone. Kaffee gibt es leider nicht, obwohl wir eine typisch costaricanische Kaffeemaschine haben. Ein Holzgestell mit Loch, in das eine Socke gehaengt wird. Dort kommt das Kaffeepulver rein und darunter stellt man eine Tasse. Es muss nicht immer so kompliziert sein. :)
Beim Waesche umhaengen kriegt Sonni ploetzlich einen Schreikrampf. Auf ihrem T-Shirt sitzt eine riesen Heuschrecke mit einem fetten Stachel. Ekelhaft.
Rene eilt zu Hilfe, doch das Tier laesst sich nicht abwimmeln. Mit seinen Krallenfuessen hat es sich am T-Shirt festgemacht und kein Schuetteln und Schlagen hilft. Also bleibt es erst mal wo es ist.
In der Zwischenzeit krabbelt ein ca 15cm langer schwarzer Kaefer gemuetlich am Auto vorbei. Wir sind uns jetzt bereits sicher, dass wir hier schon aufgrund der Krabbeltierchen nicht leben koennten.
unsere BOM Explosion im Wohnzimmer raeumen wir langsam wieder in die Rucksaecke. Es ist doch unglaublich, was man alles dabei hat.
Das Auto ist auch gepackt und so kommen wir gegen 11 los weiter entlang der Arenal Route. Die Fahrt zurueck zur Hauptstrasse ist wieder "ein wenig ruckelig". Sonni faehrt und nach ca. der haelfte (3,5km) sagt sie, es fuehlt sich an wie in einem Computerspiel, bei dem man Gefahren ausweichen muss. Das koennte sein.

Entlang der Arenal Route kommen wir schnell nach La Fortuna, dem Ort, den Tom, unser deutscher Baecker als Disneyland bezeichnet hat. Ich muss zugeben, er ist sehr touristisch, aber im Vergleich zu "normalen" Touristenstaedten ist es ein kleiner, beschaulicher Ort mit vielen kleinen Laedchen, Souvenirs und allerlei Krimskrams.
Die Strecke ist wirklich wunderschoen, wenn auch extrem kurvenreich. Links udn rechts ist alles gruen, im Hintergrund der Vulkan, vor uns die Zentralebene. Schoener kann es eigentlich nicht werden.
Leider ist die Strecke so kurvig, dass es vor allem mir ein wenig schlecht wird.
Also halten wir an und ich bekomme meinen heiss ersehnten und dringend benoetigten Kaffee. Weil es schon Mittag ist, essen wir auch gleich noch was. Sonni und ich bestellen Tacos. D.h. es kommen 2 kleine Tacoroellchen und ein kompletter Teller mit Kraut, das mit Mayo und Ketchup verziert ist.
Der Hunger treibt's rein. :)
Danach geht die Fahrt weiter und das Kraut macht sich Platz im Magen. Es rumort und mir geht es nicht gut. Liegt das nun am Essen oder an den Kurven?
Vorbei an Kaffeeplantagen und Waeldern kommen wir zurueck zur Interamericana. Wir sind uns sicher, dass dies Costa Rica von seiner dreckigsten Seite ist. Hier liegt wirklich viel Muell im Vergleich zum sonst peinlich sauberen Land.
Die kleinen Doerfer, die wir durchqueren leben vom Verkehr, der jeden Tag durchrauscht.
Man muss sich wundern, dass nicht mehr passiert. Wir fahren hinter einem LKW her und werden dabei von einem Touristenbus ueberholt - an einer ziemlich undurchsichtigen Stelle. Unglaublich!
Ueber die Bruecke La Amistad kommen wir auf die Halbinsel Nicoya und im gleichnamigen Staedtchen wollen wir jetzt uebernachten. Zuerst haben wir ein wenig Muehe mit hilfe von Uschi das Hotel zu finden, aber der Lonely Planet hilft dann schliesslich doch. Hotel Jenny riecht so penetrant nach Putzmittel, dass wir uns sicher sind, hier keine Sch... am Boden zu finden und bisher ist es auch noch nicht so. Wir haben ein rotes Telefon mit Waehlscheibe und Kabel TV mit amerikanischen Sendern.
unsere "night on the town" haben wir nach 5 min wieder abgebrochen. Um 8 sind hier alle Laeden geschlossen und die Strassen mehr oder weniger leer gefegt. Nach einer unheimlichen Runde um den Block, sitzen wir nun wieder hier und schreiben Tagebuch waehrend Rene durch die gefuehlten 500 Kanaele des amerikanischen Kabelfernsehens zappt. :)

Thursday, March 24, 2011

Exkurs: Waschen auf costaricanisch

Also, man nehme eine Waschmaschine mit einer Trommel fuer's Waschen und einer zum Schleudern.
Darin befindet sich ein Schlauch, der an den nahe gelegenen Wasserhahn im Waschbecken sowie an einer Oeffnung der Waschmaschine angeschlossen wird. Dieser ist wegen nicht haeufiger Nutzung "ein wenig" verdreckt. Aber das macht ja nichts, denn auch die Waschmaschine waescht nur in einer Temperatur: KALT
Zeitdauer, um all dies herauszufinden: 10 min

Nun: Zu viel Waesche auf einmal kann nicht gewaschen werden.
Ausserdem laeuft das Wasser staendig wieder ab. Ah, es gibt einen Drehknopf, um den Abfluss zu stoppen. Zeitdauer, um dies herauszufinden: 10 min
Der Waschgang an sich dauert 15 min, gerade zu ein Schnaeppchen, wenn man die Vorbereitungszeit bedenkt.
Danach muss allerdings in sauberster Kleinarbeit das sich noch in den Klamotten befindliche Waschmittel (aus Australien mitgebracht) herausgewaschen werden.
20 min spaeter ist die richtige Methode gefunden: Wasserhahn auf, Abfluss zu, Maschine vollaufen lassen. Dann Abfluss oeffnen, Wasser weiterlaufen lassen, Maschine einschalten und mit den Haenden bei laufender Maschine die Klamotten vom Waschmittel befreien.
Zeitaufwand: 20 min.
Dieser Vorgang ist fuer alle waehrend des 15 minuetigen Waschgangs herausgeholten Klamotten (wegen Ueberfuellung) zu wiederholen.

Als naechstes kleine Portionen der tropfnassen Klamotten in die andere Trommel (Spinner oder Centrifuga genannt) eingeben und weitere 10 min damit verbringen, die richtige Portionsgroesse fuer optimales Schleudern herauszufinden.
Waehrend des Schleudervorgangs ist die Maschine festzuhalten, um ein Huepfen durch den Waschraum zu vermeiden. Eklige Ameisen koennen hierbei aus der Fensterritze hervortreten, werden jedoch mit Wasser von der Waschmaschine ertraenkt.
Zeitdauer: 5 min
Auch dieser Vorgang ist so lange zu wiederholen, bis die grosse Portion in kleinen Portionen geschleudert wurde. Nun koennen alle Unterhosen und Socken auf einem sauberen Handtuch auf dem Boden ausgelegt und dann in der Kueche und sonstigen Raeumlichkeiten zum Trocknen aufgehaengt werden.

Tipp: Nicht zum Reiten gehen, weil selbst nach dem Waschen der Frischegeruch sich in Grenzen haelt. Und auch Maenner gehen waehrend dieser Prozedur lieber schlafen.

Viel Glueck!

23. Maerz: Tom, der deutsche Baecker und der wolkenverhangene Vulkan

Das Fruehstueck ist super und die Bedienung trumpft mit ihren beiden Woertern Deutsch auf, die sie vor ein paar Wochen von ein paar Deutschen gelernt hat. Hunger und Danke. Genau so fuehlen wir uns auch. Gallos Pinto (Bohnenreis), Ei und Fruechte schmecken spitze! Die Mango ist sicher von den riesen Baeumen vor unserem Zimmer.
Schon um halb 10 sind wir auf der Strasse und schlaengeln uns durch kleine Doerfer, viel Urwald und eine wunderschoene Landschaft in Richtung El Arenal Stausee/ La Fortuna Vulkan.
Staendig sehen wir Werbung fuer eine German Bakery mit deutschen Gerichten. Sonni und Rene koennen der Moeglichkeit einer Breze nicht widerstehen und so landen wir in einem kleinen Ort genau dort, wo Tom und Ellen vor 15 Jahren ihre Baeckerei und einen Souvenirladen eroeffnet haben. Ellen gibt es nicht mehr, wie wir vom Besitzer Tom erfahren. Sie haben sich getrennt, aber er backt noch jeden MOrgen um 5 seine deutschen Sachen. Unterschiedliche Brote, Brezen, Kuchen, suesse Stueckle (wie heissen die eigentlich auf hochdeutsch?) und ausserdem gibt es Sauerbraten, Sauerkraut,... fuer die Amerikaner :)
Rene bestellt sich das erste Weizen in 2 Monaten und wir essen alle eine Breze. Nicht die Beste, die ich je gegessen habe, definitiv aber auch nicht die schlechteste.
Am Nebentisch sitzt ein ziemlich aufdringlicher Deutscher, der seinen Freunden am Tisch Dinge ueber Costa Rica erzaehlt, die er in seinem Smartphone findet.
Wir sind total genervt und auch der Besitzer, der uebrigens aus Waltenhofen bei Kempten kommt, begruesst uns mit: "Ich muss mal noch schnell da rueber und erzaehlen, wie ich hier gelandet bin, dann bin ich bei euch." und wirklich setzt er sich ein paar Minuten spaeter mit seinem Tomate Mozzarella Salat, seinem Schinkenhoernle und dem Fruchtteller zu uns und wir kommen ins Gespraech. Irgendwann bietet er uns an, mit auf seine Finca zu kommen und spaeter noch ans Seehaus, wo er mit uns mit dem Boot rausfahren will. Sonni winkt beim Gedanken an ein kleines Boot sofort ab und auch Rene und ich haben nicht wirklich viel Bock, aber auf die Finca gehen wir gern noch mit.
Also lassen wir - entgegen aller Warnungen aus dem Reisefuehrer - auf Anraten von Tom unser Auto vor dem Cafe stehen, mit all unseren Habseligkeiten und steigen in sein Auto. Keine Angst, Mamas, es ist alles gut gegangen. :)
Tom wohnt wunderschoen gelegen auf einem riesen Grundstueck mit Blick sowohl auf den See als auch auf den Vulkan (der heute leider den ganzen Tag in Wolken verhangen ist). Zuerst kommen uns mehrere Schaeferhunde und auch ein schwarzer "Teppich" entgegen. Dann kommen noch ein Haufen Pferde, eins davon, dass sich das Geld vom Friseur besser wieder geben lassen sollte. Die saure Dauerwelle ging daneben!
Im Haus sind ein paar Katzen. Man sieht ziemlich schnell, dass Tom Tierliebhaber ist. Sozusagen alle duerfen ins Haus, das im Verhaeltnis zum Grundstueck mini ist.
Waehrend er sich mit seinem Arbeiter unterhaelt, machen wir einen Spaziergang auf's Plateau. Von dort oben haben wir einen Wahnsinnsblick zum See. So laesst es sich leben! Der riesen Gemuesegarten hinter dem Haus liefert alle Gemuese und Salate fuer das Cafe. Und direkt hinter dem stall laesst Tom gerade ein Jakuzzi bauen, von dem aus man den Vulkan beobachten kann. Das schaut bestimmt mal super aus.
Ein paar Bretter ins Auto gepackt und wir sind wieder auf dem Weg zum Cafe und unserem Auto. Alles ist noch da, wie er versprochen hat.
Er gibt uns einen Uebernachtungstipp und wir fahren los.
Die Landschaft ist wirklich unglaublich schoen. Immer wieder halten wir an, um Fotos zu machen und sogar Sonni wird immer besser. Nur von den Bushaltestellen haelt sie sich jetzt fern. :) Am See entlang fahren wir immer weiter auf den Vulkan zu, vorbei an einem Touristenbus, der gerade eine Horde Affen rausgelassen hat, damit sie ein paar Affen im Baum fotografieren koennen, vorbei an Fischern, die uns eine Bootsfahrt anbieten wollen und immer weiter Richtung El Castillo. Uschi, unser Navi sagt uns zuverlaessig jede "gefaehrliche" Bruecke an und weist uns darauf hin, dass wir in 200m nach rechts auf eine unbefestigte Strasse abbiegen muessen. Unbefestigt heisst in diesem Fall wieder Schlaglochpiste. Aber das kennen wir ja jetzt schon und Tico, unser Jeep arbeitet mit mir. Wir ueberholen sogar ein paar Touribusse und andere Autos. Je schneller ich fahre, umso besser. Die Schlagloecher sehen wir ohnehin nicht, um noch auszuweichen.
In El Castillo gibt es eigentlich nur Hotels. Man wundert sich, dass da nicht mal eins ein wenig Kohle investiert, um die 8km wenigstens mit Beton zu ueberschuetten. Aber es scheint auch so genuegend Touristen zu geben. Der Blick auf den Vulkan ist einzigartig und Tom's Uebernachtungstipp leider ausgebucht. Trotzdem ist der Besitzer super nett und organisiert uns eine Unterkunft ganz in der Naehe.
Wir geniessen trotzdem noch die super Aussicht, essen Salat und Pasta und kriegen dann unser Haus. Ja, wir sitzen heute abend in einem kompletten costaricanischen Haus mit Kueche und wir Damen waschen schon seit Stunden - Siehe Exkurs: Waschen auf Costaricanisch.
Der Vulkan ist leider immer noch in Wolken gehuellt. Das wird wohl nichts mehr mit der gluehenden Lava. Seit 3 Monaten war da nicht mehr wirklich was zu sehen.
So, und jetzt gehen wir Sushi essen. Und mit gehen meine ich: Wir wandern den steilen Berg bei voelliger Dunkelheit hoch und werden dann hoffentlich mit einem nicht mehr in Wolken versunkenen und wenigstens ein bisschen gluehendem Berg belohnt. Auf das Sushi freu ich mich aber auch so!
A que proveche!

22. Maerz: Laufen, Wandern, krasse Autopisten und der Pazifik

Der Wecker klingelt um 7:15, aber wir sind schon vorher wach. Unsere Zimmernachbarn scheinen einen Haufen getrunken zu haben. Staendig sind sie auf der Toilette, die direkt hinter der Holzwand in unserem Zimmer ist.
Es war nicht so kalt wie wir befuerchtet hatten und zum Fruehstueck koennen wir fast im T-Shirt.
Um kurz nach 8 machen wir uns auf den Weg. Und hier kommt's: ICH WANDERE! Die Todesstrecke nach oben zur Strasse (1km) und dann noch 2km weiter den Berg hoch. Mehrere Touristenbusse fahren an uns vorbei und ich bin mir sicher, dass alle sich denken, hier laufen ein paar Verrueckte. Nicht nur einmal frage ich mich, was ich hier mache. Wir haetten schoen mit dem Auto bis nach oben fahren koennen und muessten uns hier nicht so abmuehen. Hinterher werde ich aber superhappy sein, dass ich es durchgezogen habe. Bis zum Parkeingang schaffen wir den steilen Weg in einer guten Stunde. Von hier sollen es laut dem Waechter noch 200m bis zum Krater sein, aber es ist neblig und man sieht nichts. WAS? Ich laufe hier doch nicht 1h einen Berg hoch und dann schau ich mir nichts an. Also beschliessen wir, dass ich vorlaufe und schaue, ob man was sieht. Dann komm ich zurueck und berichte. So sparen wir vorlaeufig mal 20$. Ich tigere los. 500m (!) spaeter sehe ich den Parkplatz. Weitere 100m spaeter bin ich am Visitorcenter. Und von dort sind es nochmal gute 500m zum Kraterrand. Die Costa Ricaner haben also keine Ahnung von Entfernungen. :)
Ich bin auf dem Weg, ueberlege mir schon, wie ich Sonni und Rene kontaktieren kann, falls es wirklich schoen ist, da kommen mir ein paar Amis entgegen. Ich frage, ob man ueberhaupt was sieht und sie erzaehlen total begeistert, dass man evtl. ein wenig warten muss, aber an sich ist es super.
Daraufhin bitte ich sie, die beiden gruen bekleideten Touristen am Parkeingang hochzuschicken, was sie versprechen. Mal sehen, ob das klappt.
Die Aussicht ist wirklich atemberaubend. Nicht nur, dass der ganze Weg hierher ein Traum war (wenn man mal zum Luftholen stehen blieb, was bei 2500m Hoehe durchaus noetig ist), auch der Krater ist sehr beeindruckend.
Ich bleibe eine Weile in der Hoffnung, dass meine Brieftaube Sonni und Rene losgeschickt hat, gehe dann aber wieder zurueck und treffe die beiden auf halbem Weg. Also nochmal zurueck.... Und wieder sieht es anders aus. Der Schwefeldampf, der aus dem Krater kommt, bewegt sich sehr schnell und zieht manchmal auch nach oben, so wie jetzt. D.h. es stinkt nach faulen Eiern, aber nur kurz und schon sehen wir wieder etwas.

Der Rueckweg geht dann relativ schnell und bis auf einen kleinen Aus"setzer" von Sonni kommen wir wohlbehalten wieder im Lodge an.

Das Duschen macht dann allerdings weniger Spass. Es ist immer noch nicht richtig warm und die versprochene heisse Dusche ist eher "nicht ganz eiskalt", zumindest bei Rene und Sonni.
Bei mir kommt dann nur noch Eiswasser, so dass ich gern auf's Haare waschen verzichte und auch den Rest meines Koerpers nur an den noetigen Stellen mit Wasser bespritze. Hoffentlich sind wir heute abend in waermeren Gefilden.

Nach einem weiteren Cafe con leche und ein paar Fahrtipps fuer die Piste zur Hauptstrasse (bloss nicht langsam werden, in 10 min habt ihr es geschafft), machen wir uns auf.
Ich fahre und denke mir, so lange wir nicht aufsitzen, ist alles ok. Bloss nicht zu langsam sein und stecken bleiben. In weit weniger als 10 Schreckensminuten und mehreren Abschnitten, in denen ich nicht immer weiss, wie ich bei der Geschwindigkeit noch um die Loecher lenken konnte (was ohnehin nicht immer funktioniert hat, und ohne Allrad waeren wir aufgeschmissen), stehen wir gluecklich oben an der Strasse und machen uns auf ins Tal.
Uschi, unser Navi ist nicht die Intelligenteste und an Stelle der schnellsten Strasse lenkt sie uns kompliziert in Richtung Pazifik, obwohl wir eigentlich in den Nordwesten wollen. Mehrere Versuche von Rene, die Orte zu aendern, damit wir in die richtige Richtung fahren, scheitern. Am Ende machen wir auf einem Dorfplatz in XX (Es gibt keine Beschilderungen fuer Staedte oder etwa Strassen in Costa Rica) Halt und essen Guacamole mit Brot.... Mmmmmh, lecker. Wir machen auch gleich Freunde. Die Dorfjugend redet mit uns, traut sich aber nicht her. Und weiter geht's. Ploetzlich: Wasser, viel Wasser. Wir sind am Pazifik! "La mer!" Den Sonnenuntergang haben wir gerade so verpasst.
Auf der Interamericana, die im uebrigen nicht besonders breit ist, dafuer voller LKWs, die man aber gut ueberholen kann, kommen wir dann doch noch in Canas an. Wir stranden fuer die Nacht in einem Hotel, das verkauft werden soll und genauso gut gepflegt ist es auch. Aber ausser einem sauberen Bett brauchen wir ja nicht viel. Ganz sauber ist das dann aber auch nicht. Sonni's Tagesdeckenphobie ist berechtigt. Ueberall liegen kleine braune "Was auch immer, die wir angeekelt auf die Seite raeumen. Was soll's. Zum Schlafen reicht's und den Gecko, unseren Zimmermitbewohner werden wir erst am naechsten Morgen in Action sehen.

21 Maerz 2011: COSTA RICA - Endlich da... und unerwartete Reitausfluege in der Nacht

5:15am... Der Wecker zentriert mich aus dem Bett. Wow, wie ein Laster, der durchs Zimmer faehrt!
Schnell Anziehen, Zaehne putzen und den Schlafanzug einpacken und um 5:35 sind wir im Auto. Zuzana ist ein Trooper... Sie faehrt mich rueber zum Flughafen, bei dem die Hoelle los ist. Mo morgen... Als ob ich das nicht kennen wuerde. Es sind ein Haufen Anzugtraeger unterwegs, aber auch eine Menge Urlauber.
Die Schlange zur Security ist riesengross. Der Security Guard schickt mich an die andere. Die ist noch laenger, aber ich habe keinen Bock, wieder zurueckzulaufen, also stelle ich mich an.
Drinnen angekommen, mache ich mich auf die Suche nach einem Starbucks, damit ich wenigstens einen guten Kaffee bekomme. Aber der ist ween Renovierung geschlossen. :(
Also geh ich ins Crumbs Cafe, das ausser Kaffee hauptsaechlich Cupcakes verkauft. Die schauen super aus, sind aber - wie ich gleich feststellen werde - selbst fuer mich zu suess.
Dann also ohne Fruehstueck in den Flieger. Da gibt es ja einen Snack. Der besteht dann allerdings aus einem komischen Tortilla Brot mit viel Ei, was ich nicht essen kann, ohne, dass es mir den ganzen Tag aufstoesst.
Egal... Ich bin auf dem Weg nach Costa Rica!

Vorbei an Key West sind wir nach knapp 4h Flug schon da, 40 min zu frueh und noch ohne Gate. Die Einreise ist schnell und unkompliziert, nur das Gewirr von Taxifahrern vor dem Ausgang ist undurchsichtig und alle bieten ihre Dienste an. Ich will aber einfach nur zu Sixt und endlich Sonni und Rene treffen. Also ruf ich mal an. Sixt ist sehr weit draussen und es kommt da auch nicht regelmaessig ein Bus vorbei, aber einer der Fahrer kommt gleich nochmal und holt mich ab. Nur darf er dann nicht nochmal stehen bleiben.
Also warte ich ungeduldig bis ich das orange Schild im Fenster des SUV sehe.
Sobald der Wagen bei Sixt zu stehen kommt, renn ich rein! Oh, ist das schoen, die beiden zu sehen. Sie sind braungebrannt und happy.

Bevor wir loslegen, machen wir noch Lagebesprechung und schauen, was wir ueberhaupt alles sehen wollen. Die Route steht schnell fest. Wir sind uns einig. Als erstes fahren wir zum Vulkan Poas, der ganz in der Naehe ist. Auch die Unterkunft haben wir schnell ausgesucht. Nur das Kleingedruckte lesen wir erst, als wir schon mitten in der Sch... stecken, aber dazu gleich mehr.
Zuerst brauchen wir aber noch Colones. Das Umrechnungsverhaeltnis ist 507 Colones zu 1$. Also werden wir hier schnell zu Millionaeren. Die nette Sixt Mitarbeiterin zeigt uns den Weg: "Hier raus, dann rechts, nach 500m kommt eine Fussgaengerbruecke. Da sind 3 ATMs. Einer wird schon gehen!" Sehr vertrauenserweckend. Der erste, den ich probiere, ist schon mal kaputt. Beim zweiten will ich dann 250000 abheben, aber das laesst er nicht zu.
Auf 100000 schraube ich es dann allmaehlich runter. Rene kriegt 150000. Den Schweizer Konten vertrauen sie also mehr.
So viel Geld hatten wir beide noch nie im Geldbeutel. :)
Fahren auf costaricanischen Strassen ist ein Kapitel fuer sich. Wo Platz ist fuer ein Moped, ein Auto oder einen Hund, da faehrt oder rennt auch selbiges...
Sonni schlaegt sich trotzdem gut und wir quaelen uns in Alajuela den Berg hoch in Richtung Vulkan/ Lodge.
Kurzer Abstecher im Supermarkt, in dem wir die Rekordsumme von 6820C fuer ein paar Flaschen Wasser und Aepfel ausgeben. :)
Der Weg auf den Vulkan ist superkurvig und wunderschoen. Staendig haben wir Ausblick auf das Hochland von Coasta Rica und fahren an allen moeglichen Urwaldpflanzen vorbei. Auch Kaffeeplantagen sehen wir. Es ist einfach herrlich.
Die Abzweigung zum von uns ausgesuchten Lodge fuehrt uns einen steilen Hang hinunter. Ob man zu den vielen aneinandergereihten Schlagloechern, ausgewaschenen Steinkratern und dem Geroell Strasse sagen kann, ist mir nicht klar.
Sonni zwaengt sich den wirklich steilen Berg hinunter. In der Zwischenzeit lesen Rene und ich, dass der Lonely Planet schon vor dieser Strasse warnt. Zu spaet, umdrehen geht nicht mehr und so brauchen wir fuer die 1km lange Strecke eine gefuehlte Ewigkeit. Manchmal rutscht das Auto auch von allein. Ob wir hier jemals wieder hochkommen???
Es ist unglaublich, dass wir es schaffen, ohne aufzusitzen, aber mit mehreren Haurucks unten ankommen.
Die einfache, aber superschoen gelegene "Lodge" entschaedigt fuer die Strasse und obwohl die Hausherrin nicht auf unseren Kommentar eingeht.
Das Zimmer ist schoen. Die nette Omi fragt hinterher unauffaellig, wie wir uns eigentlich kennen, weil es ja schon merkwuerdig ist, dass 2 Maedels und ein Kerl in einem Zimmer schlafen.
Wir legen uns erstmal hin weil wir alle drei nicht wirklich viel geschlafen haben. Es ist uebrigens nicht so warm wie wir uns das gedacht hatten und wir haben schon am Nachmittag langaermlige Sachen an. Das soll noch mehr werden bis wir in unseren Betten liegen.

Nach unserem Schlaefchen wollen wir reiten. Das Wetter ist super, die Sonne am Untergehen, eigentlich die perfekt Kulisse. Wir muessen noch warten, bis die Pferde mit dem Fuehrer wieder da sind.
Bis wir dann losreiten, ist es schon fast dunkel. Das schwierige Pferd kriege ich, obwohl ich in meinem Leben max. 3 mal ueberhaupt geritten bin. Aber ich muss auch nichts machen ausser drauf sitzen. Nur das mit dem Fotografieren waehrend dem reiten habe ich mir einfacher vorgestellt. Rene's Pferd will am Anfang nicht so richtig und der Fuehrer nimmt die Zuegel und die beiden reiten los. Mein Pferd folgt nur Sonni's Gaul und so bin ich das Schlusslicht. So lange der Gaul nichts gefaehrliches macht, ist mir das egal.
Wir reiten in den Wald und schon ist es so dunkel, dass wir eigentlich nicht mehr viel sehen.
Ploetzlich bleibt Sonni's Pferd stehen und bewegt sich keinen Meter mehr. D.h., dass auch ich stehe, an einer sehr steilen Stelle, so dass es mich fast aus dem Sattel nimmt.
Alvaro sagt ihr, sie muss ihm Kuesschen geben und ihn in den Bauch schlagen, damit er weiterlaeuft. Das klappt trotz heftiger Busselei nicht und Sonni bekommt eine Route. Das hilft und schon zuckeln wir weiter den Berg hinunter in die Dunkelheit.
Als wir wirklich nichts mehr sehen, drehen wir um und Sonni ist vorne.
Ich folge - nein, Palomo, mein Pferd folgt - Rene, dessen Pferd 2 weisse Beine, aber einen braunen Arsch hat und fuer mind. 10 min ist das alles was ich sehe. Gluehwuermchen fliegen herum und Palomo wird immer langsamer. Der weisse Arsch ist irgendwann weg und ich hoere auch nichts mehr. Also rufe ich und die anderen warten auf mich. Obwohl ich ueberhaupt nichts mehr sehe, scheinen die Pferde sehr wohl zu wissen wo es hingeht und wo sie hintreten koennen.
Nur 2 mal knickt Palomo ein und ich mache beinahe einen Abgang.
Als wir schon fast wieder zurueck beim Lodge sind, dreht er ploetzlich um und laeuft den Berg wieder hinunter... Sch... Was nun? Am Zuegel reissen macht ihn nur noch aergerlicher und er wird schneller. Zum Glueck sind noch andere, unberittene Pferde um uns, die wieder umdrehen und so laesst sich auch Palomo ueberzeugen, mich nach Hause zu bringen.
Das war vielleicht ein Abenteuer... Reiten im Dunkeln einen Vulkan hinunter.

Es ist richtig kalt geworden und wir frieren durch's ganze tolle Abendessen. Die nette Omi hat noch T-Shirt und Flipflops an, waehrend wir in dicken Jacken, Fleece und Schals. An Stelle der Uebungen, die Sonni und Rene machen, jogge ich durch's Zimmer, damit mir warm wird.
unter den Decken, mit dem Schlafsack, geht es dann und uns wird doch noch warm.

20 Maerz 2011: Kurzer Abstecher zu meinem Boyfriend NYC :)

Nach nur drei h Schlaf quaele ich mich aus dem Bett und ohne Kaffee um 6:35 in Richtung Flughafen. In der S-Bahn treffe ich die Nachhausekommer, die mehr Alkohol im Blut haben, als in irgendeinem Land dieser Welt erlaubt ist.
Dass ich mich trotz Sperrgepaeck noch oben in die Schlange stellen muss, um einen Gepaeckaufkleber zu holen, nervt mich schon um 7:30, noch mehr wird es mich aber spaeter nerven. Details folgen. Auch das Aendern meines Sitzplatzes fuer den Flug nach Newark klappt nicht und so gehe ich in DUS sofort in den USA-Abflugbereich, um noch einen besseren Sitzplatz zu ergattern.
Ob der Platz zwischen einer uebergewichtigen Russin und einem 2,10m Mann dann besser ist, wage ich zu bezweifeln, aber immerhin kann ich den Sitz zurueckstellen und sitze nicht in der Reihe VOR dem Notausgang.
In Newark angekommen und noch in der Schlange zur Immigration - die mich uebrigens nicht mehr annaehernd so viel fragt wie frueher - kommt eine Durchsage: Passagier Eva Ge, Ge, Ge, Gemeinder, bitte am Lufthansa Schalter melden. Zuerst denke ich noch, dass das wegen meines Weiterfluges am naechsten Morgen ist, aber die nette Dame, die am Gepaeckband steht, schaut mich schon erwartend an und erklaert mir, dass mein Gepaeck noch in Muenchen ist.
Ich gehe also in die Ankunftshalle und zu LH. Die erklaeren mir dann, dass es wohl einen Schreibfehler bei der Destination gab und mein Gepaeck Muenchen ueberhaupt nicht mit mir in Richtung Duesseldorf verlassen hat. Na toll...
Ob es heute noch kommt, sei ungewiss. Was tun? Da sind mehrere Flaschen Nivea Body Wash fuer Zuzana drin, die ich sicher nicht mit nach Costa Rica schleppen werde.
Welche Adresse ich denn in Costa Rica haette. Dann wuerden sie das Gepaeck einfach morgen sofort dorthin schicken. Ich bekomme dafuer 50$ zum Einkaufen und einen Uebrnachtungskit von Star Alliance.
Ich habe in Costa Rica noch keine Adresse. Ich weiss ja noch nicht mal, wie ich zur Mietwagenfirma komme, wo ich Sonni und Rene treffen soll.
Die Kollegin, die reinkommt, findet dann heraus, dass mein Rucksack schon im Flieger aus Muenchen unterwegs ist und um 7 ankommt. Also kann ich ihn so gegen 12 haben.
Brauch ich ihn dann noch? Eigentlich nicht, aber wegen der Duschgelflaschen und der Gefahr, dass er dann wieder in Newark liegen bleibt, lasse ich alles lieber zu Zuzana bringen.
Nichtsdestortroz gehen wir dann natuerlich erstmal einkaufen. :) Das Wetter ist spitze, man kann noch ohne Jacke laufen.
TJ Maxx bitet alles, was das ohne Gepaeck gestrandete Herz begehrt und ich gebe gleich mal $45 aus. Fehlen also noch Unterwaesche und Socken. Die kriege ich noch bei Walmart fuer das restliche Geld. Ich liebe die USA! 6 Paar Unterhosen fuer 1,49$ und 10 paar Socken fuer 5$. Danke Lufthansa fuer meine neuen Klamotten.

Ein super Sushi-Abendessen und ein weiteres tolles Gespraech mit Zuzana spaeter sitzen wir in ihrer neuen Kueche und Jim begutachtet alle neuen Errungenschaften. Er hat mich noch nie mit so wenigen Tueten oder aber Gepaeck zu ihnen nach Hause kommen sehen. Um 12 wird dann wie versprochen das Gepaeck geliefert. So viel zum Frueh ins Bett gehen.
Noch schnell in die Dusche, Nivea raus und die neuen Klamotten rein in den Rucksack und um 1:30 schnell ins Bett, damit wir die paar h bis um 5:15 der Wecker klingelt, noch wenigstens ein bisschen Schlaf kriegen.