Monday, November 26, 2007

24. November: Cañon del Sumidero und Tuxtla-Gutierrez

Punkt 9 Uhr klopft der Fahrer an unsere Tuer - Wie? Wir dachten, wir sind hier in Mexiko? - und holt uns fuer unseren Trip zum Cañon del Sumidero ab.
Das uebliche Einsammeln weiterer Fahrgaeste beschert uns 2 Schweizerinnen, ein englisches und ein amerikanisches Paerchen sowie einen merkwueridgen Typen, dessen Nationalitaet uns nie klar wurde.
Wenn der gestrige Tag unter dem Motto Meet the Locals stand, bekommt dieser Tag das Motto: Tag des schlechten Transportes.
Die Fahrt von San Cirstobal de las Casas (zur Erinnerung: 2100m Hoehe) nach Chiapa de Corzo (450m) gleicht der Fahrt mit dem Rollercoaster. Im Flugzeug geht es auch nicht schneller nach unten und wir fahren mit lockeren 120km/h die kurvige Strasse, ueberholen rechts, links und an unuebersichtlichen Stellen und auch die Strasse ist nicht das Beste. Dafuer haben wir einen wunderschoenen Ausblick und bemerken erst jetzt, dass wir ueber den Wolken waren. Wir sind also sehr schnell am Cañon angekommen und steigen nach der Suche der groesstmoeglichen Schwimmweste fuer Julia auch schon ins Boot.
Hier sehen wir Aasgeier, Krokodile, einen bunten Leguan, Pelikane, Reiher und natuerlich die Enge des Cañons, durch den wir mit dem Speedboat rasen. Am Ende ist ein Kraftwerk und das ist auch, wo uns der Motor unseres Boots zum ersten Mal verlaesst. Nach einer Tankfuellung geht es weiter, wenn auch mit ein paar ungewollten Unterbrechungen. Den Cañon zu beschreiben, ist sehr schwer. Spidermonkeys sehen wir auch noch.
Chiapa de Corzo, die Stadt, in der wir danach eine h herumlaufen duerfen, ist ueberschaubar und sehr dreckig. Ausserdem ist es wieder drueckend heiss.
Bei Klaviermusik essen wir in Christmas-Deko ein paar Nachos bevor wir unser Gepaeck am Bus abholen und uns auf die naechste Achterbahnfahrt begeben - der Colectivo nach Tuxtla-Gutierrez. Bis auf die Lautsprecher scheint alles aelter als wir beide und in der letzten Reihe bekommen wir jede der unzaehligen Unebenheiten der Strasse mit. Wir sammeln und werfen Leute ueberall raus und die Musik ist unertraeglich laut. Dafuer koennen wir bei vielen Liedern mitsingen. Born to be alive und andere 80er Disco-Lieder...
Tuxtla-Gutierrez machte aus der Sicht des rumpelnden, knarrenden Colectivos genau den Eindruck, den Lonely Planet vorausgesagt hatte. Noch nicht einmal seine besten Freunde wuerden es als charmant bezeichnen. Aber wir wollen ja hier auch nicht bleiben sondern weiter an den Strand.
Ob wir wohl aber jemals heil aus diesem Van aussteigen werden und vor allem wo? Feste Haltestellen gibt es ja nicht. Als die sagenhaften 18 Pesos (1,80US$) fuer unsere Befoerderung eingesammelt werden, versuchen wir ihm klar zu machen, wo wir hinwollen, und dass er uns sagen soll, wo wir rausmuessen. Klar, das was er nuschelnd und viel zu schnell antwortet, verstehen wir prompt nicht und nicken nur.
Aber er laesst uns an einer denkbar schlechten Ecke aussteigen und erklaert etwas von einem anderen Colectivo fuer 4Pesos, der uns zum Terminal bringt.
Das riskieren wir angesichts der schlechten Gegend nicht, entkommen dem einen Colectivo durch ein Taxi. Und auch die werden immer besser. Eine kleine Unterhaltung, die sich im Taxi zugetragen hat:
Eva: Hat denn das Auto keine Klima, mir ist heiss?
Julia: Schau, die Kurbel fuer das Fenster, das ist deine Klima.
Ja, die Fahrt durch die Stadt war ebenso von Schlagloechern gesaeumt wie die Fahrt dorthin. Ein alter Bully mit offenem Motor faehrt vor uns, neben uns sitzt das mexikanische Militaer mit Maschinenpistolen im Pickup, bzw. auf der Ladeflaeche. Die meisten Autos schauen so aus, als ob sie bei uns noch nicht mal mehr der Schrotthaendler annehmen wuerde. Der meixkanische TUV in unserer Vorstellung: Faehrt das Auto noch? - Ja. - TUV bestanden.
Um 3 stehen wir am Terminal und wollen so schnell wie moeglich weg hier. Der 1. Bus nach Oaxaca faehrt um halb acht. Super! So lange sollen wir jetzt also warten. Schnell entdecken wir das Einkaufszentrum nebenan. Doch bis auf den Gigante Supermarkt, ist alles noch im Rohbau. Doch auch damit kann man ja seine Zeit verbringen. Wir sind immerhin Frauen.
Also schnappen wir uns einen Einkaufswagen (in Zukunft der Einfachheit halber mit EKW abgekuerzt, ein kleiner Gruss ans benefIT Team), packen unser Gepaeck rein und werden schon am Eingang zum Supermarkt gestoppt. Die Securities erklaeren sich netterweise bereit, unser Gepaeck zu bewachen. Was wir ihnen allerdings nicht verraten: Wir gehen ja zum groessten Teil nur hier rein, weil es angenehm kuehl und uns superlangweilig ist.
Zum Kaufen finden wir trotzdem genug. Der Supermarkt hat alles, von Lebensmitteln ueber KLamotten bis hin zu Baumarktartikeln und Media. So koennen wir uns schon eine Stunde beschaeftigen und ich bekomme endlich einen groesseren Rucksack fuer die Tagestouren. Ok, der ist schon ein bisschen gross dafuer, aber jetzt kann das shoppen beginnen. :) Zu meiner Verteidigung: Julia´s Reiserucksack ist viel groesser.
Direkt vor dem Supermarkt in der Baustelle des Einkaufszentrums bauen wir unser Lager fuer die naechsten Stunden auf. Hier ist die Temperatur wenigstens angenehm.
Und schon gehen die Stunden rum. Noch eine 2. Runde Einkaufen und schon muessen wir uns ums Abendessen kuemmern.
Nach draussen, mit dem Wasser Tomaten waschen und das frisch gekaufte Messer einweihen und schon gibt es Guacamole mit Tacos. Die schmecken nicht nur uns, auch der kleine Junge, der sich hier rumtreibt, kommt immer naeher und landet bald in unserem Essen. Hier leeren wir auch endgueltig den schlechten Tequila, um die Nacht im Bus zu ueberleben (haetten wir da schon gewusst, was uns erwartet, haetten wir noch einen dazu gekauft) und Julia wirft mit Chips Ahoy Keksen umsich! :)

Der 15min verspaetet ankommende Bus nach Oaxaca laesst uns das Essen fast nochmal durch den Kopf gehen. Es riecht nach Pipi und neben uns (dieses Mal sitzen wir in der 1.Reihe) schlaeft eine Oma, die sehr laut schnarcht. Was kann uns denn nach diesem Tag noch schocken? Eigentlich nichts, denken wir. Da haben wir aber noch nicht mit dem jaemmerlichen Zustand der Strasse gerechnet. Zeitweise ist die Strasse nicht geteert und hat sehr tiefe Schlagloecher. Ausserdem muessen wir wegen Militaerkontrollen immer wieder anhalten und ein Beamter geht durch den Bus. So ist die Fahrt mehr als holprig und ich glaube, hier kann das ueberhaupt nicht richtig beschrieben werden. Eins ist jedoch sicher. Papa, ich beschwere mich nie wieder ueber dein Schnarchen! Die Alte vom Nebensitz hat alles, was ich bisher gehoert habe, in den Schatten gestellt. Julia und ich konnten uns manchmal vor Lachen kaum noch halten.
Irgendwann sind wir wohl doch eingeschlafen, auch wenn es wieder mal sehr kalt war.
Das war auf jeden Fall transportmaessig der bisher schlechteste Tag.

1 comment:

Sonni said...

Habt ihr nun den Kommentar bekommen oder nicht?
Ach herrje, das hört sich bei Euch ja bisher nicht so positiv an:
Kälte, Hitze, volle Colectivos, schlechte Strassen, schlimmer Tequila...ich hoffe es wird für euch auch noch so schön, wie es für mich damals in Mexico war.
Noch einen kleinen Tipp, falls ihr noch in Oaxaca seid. Ihr müsst unbedingt ins mayordomo, das ist ein Schoggi-Laden. In Oaxaca wurde nämlich die Schokolade erfunden und in diesem Laden gibt es den leckersten Schoggi-Drink (er stopft für 2 Tage) und Blockschokolade zum Mitnehmen für Schokodrinks.
Müsst ihr unbedingt probieren.
Ganz liebe Grüsse aus Luzern,
Sonni
PS: dein Bikini liegt noch bei mir in der Schweiz, ich hoffe, du musst nicht nackig baden.;-)