Tuesday, November 5, 2013

5. November Lima

Dank des Pisco Sours schlafe ich lange und verbringe den Grossteil des Morgens mit dem Versuch mein Gepäck so zu packen, dass es den Heimflug heil übersteht. Um genau 12 - pünktlich zur Checkout-Zeit - bin ich fertig und habe Hunger auf Frühstück. Also Gepäck im Hotel lassen und einen Starbucks suchen...
Auf dem Weg dorthin sehe ich einen Touri-Bus und kann der Versuchung nicht verstehen, doch noch mehr von Lima zu sehen. Ich kaufe ein Ticket und habe bis 2:15 Zeit. 10 min vorher soll ich da sein. Kein Problem. Ich setze mich gemütlich mit einer Tasse Kaffee und Blick auf's Meer hin, lese, schreibe den Blog und geniesse meinen letzten Tag. Irgendwie habe ich mir gemerkt, dass der Bus um 2:30 faehrt und als ich um 2:20 an die Abfahrtsstelle komme, sehe ich den Bus gerade abfahren. Keine Chance mehr noch mitzukommen und das war der einzige Bus diesen Nachmittag.
Ich nehme also ein Taxi ins Zentrum. Der Fahrer lässt mich vor einem Gebäude raus, das so aussieht, als könnte es das Parlament sein. Es spielt eine Blaskapelle, roter Teppich wird ausgerollt und viele Menschen rennen hektisch hin und her. Die Strasse wird gesperrt und es scheint als ob hier etwas Grosses passieren wird. Also bleibe ich. 20 min, 30 min, 45 min, 1h... Nichts passiert und ich gehe. Die Gegend ist wirklich schön und es gibt genügend anderes zu sehen.



Natürlich komme ich nicht umhin, noch etwas für meinen Weihnachtsbaum zu kaufen. :)
Nach dem Abendessen gehe ich zurück zum Hotel, wo schon der Taxifahrer auf mich wartet.

Im Flughafen treffe ich nochmal auf Carolina und Paul, aber im Flieger schlafe ich sofort ein. Wenn ich wieder aufwache, werde ich in den USA sein. :)

Das war definitiv einer der abenteuerlichsten Urlaube, die ich je gemacht habe. Es war superschön und die Erfahrungen, die ich gemacht habe, waren unglaublich - im positiven Sinne!

Monday, November 4, 2013

4. November Von Cuzco nach Lima und Tschuess Arzu

Und schon wieder sind wir früh wach. Die Sauerei im Zimmer ist immer noch ziemlich groß und unser Taxi zum Flughafen kommt um 06:40. Jetzt ist der Punkt gekommen an dem wir fast nicht mehr alles in unsere Taschen reinkriegen. Irgendwie schaffen wir es und sind puenktlich draussen, um unseren Flieger auf Meereslevel zu bekommen.

Der Flughafen ist ueberfuellt und wir sind uns nicht sicher ob wir es rechtzeitig an den Anfang der Schlange schaffen bevor der Check-In zumacht. 
Zum Glueck finden wir 3 Self-Check-In Maschinen und wir versuchen Boarding Paesse zu bekommen. Bei mir klappt das wunderbar, aber Arzu kann nicht eingecheckt werden. Also warte ich in der Gepaeckschlange und sie versucht jemanden zu finden, der sie einchecken kann. Die Dame schickt sie zu Counter 69, aber in den 25min, die sie dort ist, ist niemand dort, der den ca. 20 Leuten in dieser Schlange hilft. Als ich fast vorne bin, kommt sie zu mir zurueck und bekommt dort ohne Probleme einen Boarding Pass. Puh, das war knapp. Wir haben schon ueber unsere Optionen nachgedacht, wie wir sonst bis heute abend nach Lima kommen.

Als wir landen, sehe ich eine sehr glueckliche Arzu, die die feuchte Seeluft schnuppert. Und ich muss zugeben, auch mein Koerper freut sich ueber die Masse an Sauerstoff, die er ploetzlich bekommt. 
Wir nehmen uns ein Taxi und lassen uns ins Hotel fahren. Es ist in Miraflores, aber die Strasse ist aufgerissen und wir muessen unsere Sachen die letzten Meter zum Hotel schleppen. Das Zimmer ist noch nicht bezugsfertig, aber das ist egal. Ich brauche dringend eine Waescherei und schon wieder bin ich die verrueckte Frau mit den Taschen. Ich koennte hier selbst waschen, aber das wuerde heissen, dass ich den ganzen Nachmittag hier feststecke. Also entscheide ich mich fuer die Luxusvariante und lasse es dort komplett machen, wie den Rest des Urlaubs.
Wir essen zu Mittag und wollen dann eine Runde shoppen gehen. Ich brauche Schuhe fuer ein Meeting in Boston Mittwoch abend und Arzu kann immer einkaufen. :)

Wir gehen ins Larcomar, eines der coolsten Shoppingzentren in Lima, direkt am Meer. Leider ist es dunstig und wir koennen nicht viel sehen. Es gibt hauptsaechlich kleine Laeden und viele Restaurants. D.h. wir sind schnell fertig, finden aber leider nichts. Wir gehen zu Starbucks und suchen nach anderen Malls. Als wir mit dem Taxi ankommen, sind wir erstmal erstaunt. Die Mall ist riesig und hat mehr als wir uns wuenschen. Nach einigen vergeblichen Versuchen finde ich endlich Stiefel und bin happy. Zum Glueck ist unser Gepaeck schon voll, sonst haetten wir hier noch eine Menge Geld ausgeben koennen.

Zurueck im Larcomar suchen wir uns ein schoenes Restaurant mit einem jetzt klaren Blick auf den Ozean und feiern Arzu's letztes Mahl. :) Mit Pisco Sour, dem peruanischen Nationaldrink. I glaube wir haben mehr als uns gut tut, bloede Happy Hour :)


Als wir aufstehen und ins Hotel zurueckgehen, sind wir beide betrunken!
Arzu steigt ins Taxi an den Flughafen und ich versuche die Waescherei wiederzufinden, die alle meine Kleider, die ich nicht am Koerper trage, hat. Zum Glueck finde ich wieder hin und zum Glueck habe ich kein Geld dabei. Sonst haette ich mir womoeglich noch die Haare schneiden lassen und das haette ins Auge gehen koennen.

Sunday, November 3, 2013

Gemischte Gefuehle

Ich schreibe diesen Eintrag am Abend vor dem Inka Trail, werde ihn aber erst danach veroeffentlichen. Es ist 20 Uhr.

Heute morgen waren wir im Buero unseres Veranstalters, um zu bezahlen und die restlichen Sachen zu mieten. Dort haben wir eine Broschuere bekommen mit den Details des Inka Trails und wie wir in den naechsten Tagen wandern werden. Am ersten Tag schaut es mit 12Km noch ganz gut aus, nicht zu steil und es sollte machbar sein. Der 2. Tag schaut wie ein Albtraum aus. 4h steil bergauf, 2h runter, 2h hoch und 1,5h runter, insgesamt 16km. Der dritte Tag is mit 9km bergab ok und am 4. sind wir ohnehin nach 5km schon am Machu Picchu. Wir sind kurz geschockt, ueberzeugen uns dann aber davin, dass alles gut wird und wir das locker schaffen.

Um 5 gehen wir zur Vorbesprechung und lernen die Guides und den Rest der Gruppe kennen. Beide Guides sind noch sehr jung und auch die Gruppe ist nicht alt. Es gibt einen etwas Aelteren, aber die anderen schauen alle aus als waeren sie in ihren 20ern und 30ern wie wir. Ruben faengt an zu erklaeren wie die 4 Tage genau ablaufen werden und mir wird ein wenig uebel wenn ich ihn so reden hoere. Einmal muss ich fast raus, um frische Luft zu schnappen. Mir ist schlecht. Wie soll ich an einem Tag 6h steil bergauf laufen, wenn ich sonst nie wandere? Was habe ich mir dabei gedacht? Alle sehen sehr selbstbewusst aus und ich versuche mich wieder einzukriegen und zu beruhigen. So wie es aussieht, muss man nur den zweiten Tag ueberleben, danach ist es ein Kinderspiel. Ich traue mich nicht zu fragen, was ist, wenn man es nicht schafft und umdrehen muss. Daran scheint keiner ausser mir zu denken. 
Nach dem Meeting geht es mir nicht wirklich gut. Vielleicht werde ich krank und kann nicht mit? Was ist dann mit Arzu? Wird sie alleine mitgehen? Bin ich wirklich so weit gegangen und mache es jetzt nicht? NEIN! Ich werde das durchziehen. Wir haben die ganze Ausruestung , wir sind bereit und jetzt wandern wir!

Ich kann jetzt meinen Sack packen.

3. November Inka Trail Tag 4 - MACHU PICCHU

Um 3 klopft Carlitos an unser Zelt :( NICHT MEINE ZEIT!!!

Ich bin noch nicht mal richtig wach als ich meine Sachen zusammenpacke und zum Fruehstueck komme. Omlett und Kaffee, aber es ist einfach viel zu frueh und ich kann noch nicht mal richtig denken. Wir laufen runter zum Gate, das um 5:30 aufmacht und sind hier die 2. Gruppe. Ich versuche nochmal zu schlafen, aber die Bank und der Fels, an dem ich mich anlehne, sind kalt und unbequem und das obwohl ich den kleinen Schlafsack dabei habe. Trotz aller Versuche zu schlafen, hoere ich immer Israel und die Kanadierinnen reden und reden und reden.
Um 5 wird es hell und als das Gate endlich aufmacht, fangen alle an wie wild loszurennen. Obwohl es nicht bergauf geht, ist es schwierig Schritt zu halten und ich fuehle mich gehetzt. Die lassen einm nicht mal genuegend Zeit ein paar Klamotten auszuziehen und in den Rucksack zu stopfen. Das wuerde bedeuten, dass ich von den vorbeiziehenden Strömen den Berg heruntergeschubst würde. Also bleibe ich angezogen und reisse mir nur einmal die Mütze vom Kopf, um keinen Hitzschlag zu bekommen. Trotzdem verlieren Arzu und ich den Anschluss an die Gruppe und laufen ein wenig gemütlicher mit Carlos. Wir fangen an, den Weg ein wenig mehr zu geniessen und schauen uns auch mal um. Er hilft uns bei den Gringo Killer Stufen, die wirklich supersteil sind, aber das letzte Stück auf dem Weg zum Sun Gate, an dem wir zum ersten Mal den Machu Picchu sehen sollen. Leider ist es so bewölkt, dass wir überhaupt nichts sehen außer Wolken. Ich ziehe meine Skiunterwäsche aus und wir rennen weiter. Jetzt scheinen sich aber alle mehr Zeit zu lassen. Israel, Fiona, Mike, Arzu, Carlos und ich gehen gemeinsam und plötzlich, zwischen den Wolken sagt Carlos leise: Hier ist der Machu Picchu!



Und da ist er… Immer noch kaum zu erkennen, aber klar genug, dass ich stehen bleibe und erst einmal sprachlos bin. Israel versucht den Moment mit Reden zu zerstören, aber ich ignoriere ihn und geniesse den Moment für mich ganz allein. 3 Tage Wandern sind vergessen. Das ist einfach nur wunderschön!
Wir laufen weiter, um den Blick aus der Nähe zu geniessen bevor die Tagestouristen kommen. Als wir aber ankommen, sind schon Leute in der Stadt. Das macht uns nichts aus. Wir sind hier!

Ich ziehe schnell ein frisches T-Shirt an… Keiner schaut zu J - und wir machen ein paar Fotos bevor wir zum offiziellen Eingang gehen, um unsere Snacks zu essen und dann wieder reinzugehen, damit Ruben uns ein wenig mehr über die Inka-Ruine erzählen kann.
Ich bin ein bisschen überfordert von den ganzen Menschen. Nach 4 Tagen mit nur unserer kleinen Gruppe ist hier am Eingang jetzt eine ganze Menge Hektik und Stress. Ich komme kaum durch die Massen. Wieder drinnen suchen wir ein Inka-Sofa (eine der Terrassen) J und Ruben erklärt wie der Machu Picchu vor nur 102 Jahren von einem amerikanischen Yale-Professor mit Hilfe eines peruanischen Bauern gefunden wurde. Nach 2h wissen wir mehr über den Machu Picchu und die Inkas und können uns alleine auf Erkundungstour begeben. Die Sonne ist rausgekommen und bevor wir irgendwo hingehen, legen wir uns erstmal auf die Steine. Dann geh ich doch noch mit James und Jon zum Tempel. Arzu passt auf unsere Sachen auf. Was sind schon ein paar mehr Stufen nach 4 Tagen? Wir laufen noch ein wenig rum, aber nichts ist so cool wie der Blick, den wir heute morgen hatten, bei dem wir alles gesehen haben.
Als wir rauslaufen um einen Cappuccino zu trinken, merken wir erst wie sehr unsere Beine weh tun von den vielen Stufen. Auf den letzten Metern lassen wir uns jetzt aber auch nichts anmerken. J
Im Coffeeshop, mit einem Cappuccino in der Hand, realisieren wir, dass wir es geschafft haben! Wir sind stolz, stolz auf uns! Wer hätte gedacht, dass wir nach meiner Panikattacke in der Nacht vor dem Trip hier sitzen würden, verschwitzt und sehr glücklich?!
Wir nehmen den Bus nach Aguas Calientes um alle zu einem letzten Mittagessen zu treefen und unsere Taschen zurück zu bekommen. Die Stadt ist eine typische Touristenfalle. Überall gibt es Touri-Läden und Restaurants und alle versuchen, dir etwas anzudrehen. Ich kaufe die letzten Postkarten für die Omas und Arzu sucht ein T-Shirt, aber ohne Erfolg. Wir gehen zum Restaurant und als alle realisieren, dass es hier WiFi gibt, gehen wir online, um allen Lieben sofort zu berichten, dass wir es geschafft haben! J
Carlitos geht früher und Isi ist immer noch oben, aber alle anderen sind da und wir haben nochmal ein nettes Mittagessen
Als es zu regnen anfängt, merken wir, dass es wohl doch Regensaison ist. Ich skype mit Mama, Omi und Lisa und kann Mama’s Erleichterung förmlich sehen, dass ich wieder gesund zurück bin. Wegen des Regens haben wir einen Stromausfall, der auch noch andauert als wir uns von Carolina und Paul verabschieden und zum Bahnhof gehen. Ein letztes Mal packen wir unsere Ponchos aus und watscheln zum Bahnhof, der hinter einem Markt versteckt ist. Geschickt! Wir sitzen im superschicken Touristenzug und ich probiere endlich Inka Cola, das neongelbe Getränk, das nach Gummibärchen schmeckt. Es gibt wohl doch einen Grund, warum es nie weltweit angeboten wurde. J
In Ollantaybambo wechseln wir vom Zug auf einen Bus, der schneller sein soll als der Zug. Dort spielen wir ein lustiges Spiel bis wir in Cuzco ankommen.
Einer stellt eine Frage und gibt eine Schätzung dazu ab. Danach sagen alle anderen ob es mehr oder weniger als dich Schätzung ist und muss sagen, was seine Antwort ist.
Beispiel: Wie viele Llama Kleidungsstücke haben wir in der Gruppe gekauft? Wie viele Sprachen sprechen wir? Wie viele haben wir auf dem Trip geküsst?
Das ist superlustig und wir lernen viel übereinander.
In Cuzco gibt es dann den endgültigen Abschied. Arzu und ich geben Ruben unsere Taschen und haben nur noch Plastiksäcke. Wir schauen lustig aus. Arzu packt ihre Sachen in ihren Poncho und so laufen wir durch die Stadt, kaufen noch ein Sandwich und sind um 21:30 im Hotel. Arzu schläft um 10 schon, ich dusche noch, lade die Fotos herunter und schlafe dann auch glücklich ein.

Was für eine Wahnsinns-Erfahrung!


Saturday, November 2, 2013

2. November Inka Trail Tag 3

Und schon wieder schaffe ich es Arzu mit meinem Deodorant fast zu vergiften. :) Heute abend koennen wir aber warm duschen und darauf freue ich mich schon. Wir muessen nicht weit laufen und werden schon am Nachmittag am naechsten Campingplatz sein. Der Weg beinhaltet aber ca. 3000 Stufen nach unten. Da werden die Beinmuskeln ordentlich trainiert.
Waehrend wir fruehstuecken, faengt es an zu regnen :( und ausser der Tatsache, dass wir nun die Ponchos nicht umsonst gekauft haben, ist das nicht besonders toll. Alle verpacken sich wasserfest und dann laufen wir los. Wir schauen aus wie ein sich bewegender Regenbogen. :) Die Treppen hinunterzusteigen ohne auszurutschen ist eine Herausforderung, aber wir schaffen es alle und nach ein paar Stunden hoert der Regen auf und wir ziehen die Ponchos wieder aus. Meiner ist sogar innen nass und wenn ich bedenke, dass ich extra noch den teureren genommen habe, aergere ich mich. Schade ist, dass wir auf dem Weg nur sehr wenig gesehen haben wegen des Wetters...Bevor wir am Campingplatz ankommen, stoppen wir noch bei einer wunderschoenen und steilen Inka Ruine. Es ist wirklich erstaunlich wie die das so bauen konnten.

Wir haben's geschafft. Wir sind nur noch 5km vom Machu Picchu entfernt.

Wir kommen zum Mittagessen am Campingplatz an und das ist auch der, an dem wir schlafen. Bevor mein Koerper abkuehlt, dusche ich noch. Entgegen all dem, was im Internet geschrieben wird, sind die Duschen hier SAUkalt. Das Gebaeude mit den warmen Duschen musste geschlossen werden und deshalb muss ich mich beeilen.
Obwohl ich dort drin fast zu tode friere, schaffe ich es mir die Haare zu waschen und mich einzuseifen. Danach fuehle ich mich wirklich gut. :) Alle sind eifersuechtig wegen meiner gewaschenen Haare.

Nach dem Mittagessen, bei dem wir den Tisch fast kaputt machen und uns ausgeruht haben, erzaehlt Arzu mir die lustige Geschichte, als Isi ihr eine Fussmassage anbieten wollte, die sie dankend abgelehnt hat. Carlos hat dann gefragt, ob er sie stattdessen haben kann. :)

Um 4 - noch bevor die anderen Gruppen ueberhaupt ankommen - gehen wir zu einer Inka-Ruine, die ganz nah ist. Sie ist genauso imposant wie die heute morgen und Ruben erklaert uns mehr ueber die Inkas. Danach entdecken wir sie selbst und Carlos weiss nicht mehr wie man rauskommt. :)

Arzu ist im Zelt geblieben und hat gelesen. Als ich zurueck komme, kriege ich von ihr eine Schultermassage. Hier bin ich also, halbnackt in einem Zelt, der Regen troepfelt auf die Plane und werde von meiner Freundin massiert. Das koennte der Anfang einer tollen Geschichte sein, ist es aber nicht, keine Sorge... :)

Zur Happy Hour bekommen wir 2 Kuchen und Phil schafft es einen davon in 13 (!) Stueck zu schneiden. Das ist die letzte Nacht fuer uns alle und wir verabschieden uns von unseren Portern. Sie gehen morgen frueh gleich zum Zug.

Carlitos ist wirklich suess und organisiert mir noch eine heisse Wasserflasche, damit ich mit warmen Fuessen einschlafen kann. Weckzeit ist um 3!

Friday, November 1, 2013

1. November Inka Trail Tag 2

Um 5:30 werden wir von Carlos, der uns heissen Koka-Tee bringt, geweckt. Er fragt wie wir geschlafen haben… „Wie ein Baby“, nein, „Wie ein Lama Baby“, fügt er hinzu!. J

Heute soll also der härteste Tag werden. Die Temperatur ist ok, Arzu hat ihre erste Nacht in einem Zelt überlebt und ist nicht erfroren. Bevor wir uns anziehen und die Baby-Wipe Dusche machen, wärmen wir unsere Klamotten im Schlafsack. Arzu ist begeistert, dass ich es auch schaffe, mich darin anzuziehen. Mit meinem Deo bringe ich Arzu fast um. Sie kann sich gerade noch mit einem schnellen Öffnen des Zelts an die frische Luft retten.
Das Frühstück ist der Wahnsinn. Crepe, Obst, Brot,…

Und hier kommt mein Körper, der die heutige Geschichte erzählt…

Die Beine: Was macht sie denn heute? So schwer haben wir schon lange nicht mehr gearbeitet und obwohl es scheint, als ob sie schon länger nicht mehr im Büro war und wir schon in den letzten Wochen mehr beschäftigt waren, ist das heute schon heftig. Laufen wir etwa einen supersteilen Berg hoch? Und genügen Sauerstoff bekommen wir auch nicht. Hey, Blut, was ist da los?
Das Blut: Ich tu alles, was in meiner Macht steht, aber das, was sie da einatmet in den letzten Wochen hat einfach weniger Sauerstoff. Sie muss irgendwo oben in den Bergen sein.
Die Augen: Oh ja, Jungs, da ist sie und die Aussicht ist spitze. So langsam, wie sie sich bewegt, hätte ich alle Zeit der Welt, um mich umzuschauen und sie zu genießen, aber ich muss immer auf den Boden kucken, weil der Weg ziemlich uneben und steinig ist und wenn ich nicht aufpasse, verlieren die Füße die Kontrolle und wir fallen rechts den Abhang hinunter.
Das Hirn: „In the jungle, the mighty jungle, the lion sleeps tonight…“ Mit Musik kann ich das. Ich schaffe das. Ich muss nur im Rhythmus bleiben und das Lied immer wiederholen.
Der Mund: Was habe ich mir da eingebrockt? Warum mache ich das? Ich hätte mal schön mit dem Zug fahren können wie alle anderen auch.
Die Beine: Die Gruppe mit der Du gehst, ist viel zu schnell. Schau sie dir mal an, die sind alle super durchtrainiert. Wir müssen ein wenig langsamer werden wenn wir es bis zum Gipfel schaffen wollen bei der Steigung, die wir in den letzten 25 min hatten.
Das Hirn: Ok, wir laufen langsamer, aber dann verlieren wir den Anschluss an die Gruppe und die Langsamen sind zu langsam, da kommen wir ja nie an. Wenn man den Augen glauben kann, ist das schon noch ein ganzes Stück.
Der Kopf: Warum krieg ich den keinen Hut auf? Die Sonne brennt und so krieg ich doch Sonnenbrand in den Haaren.
…2h nach Beginn der Wanderung…
Die Beine: Wir gehen geradeaus… Was passiert? Machen wir Pause? Sind wir da?
Die Augen: Ja, wir machen Pause. Ich sehe die schnelle Gruppe und der Ausblick, Jungs, der Ausblick!!! Das müsstet ihr sehen.
Die Beine: Was interessiert uns der Blick? Wir wollen uns ausruhen.
Die Augen: Sorry, aber zuerst machen wir noch ein paar Fotos.

Der Magen: Krieg ich hier mal ein wenig Energie? Gibt’s eine Brotzeit? … Oh ja, hier kommt’s!
Das Blut: Ich kriege nicht genügend Sauerstoff. Wie weit ist es denn noch nach oben?
Die Augen: Die Hälfte haben wir geschafft, aber es scheinen alle dieselben Probleme mit dem Atmen zu haben.
… 20 min später …
Das Hirn: „In the jungle, the mighty jungle, the lion sleeps tonight…“ Warum gibt es niemand zum Reden?
Die Augen: Weil sie zu schnell ist für die langsame Truppe, wo ihre Freundin Arzu vom Israeli Israel den Berg hochgeschoben wird und zu langsam für die Schnellen, wo ihr Paul schon entgegenkommt weil Ben seine Kamera verloren hat und er jetzt nochmal ein Stück nach unten geht, obwohl er schon ganz oben war. Aber ich kann die Frauenbrust schon sehen, den Pass der Toten Frau. Höher scheint es nicht zu gehen.
Die Ohren: Ich habe jemanden erzählen hören, dass das 4200m sind und dann gehen wir in ein Tal und dann nochmal auf 4000m bevor wir schlafen dürfen.
Die Augen: Ich sehe Carlitos, der auf die langsame Truppe wartet.
Die Ohren und der Mund: Ja, endlich eine Unterhaltung!
Die Beine: Oh ja, eine Pause!
... Die letzten 20 min ...

Ich kann nicht mehr, ich habe keine Kraft mehr und ziehe meinen Körper an den Laufstöcken nach oben. Als ich endlich ankomme, begrüßt mich die schnelle Truppe mit Applaus. Ich schnappe nach Luft und mache ein paar „Endlich hier“ Fotos…


Das ist schon ein tolles Gefühl.

Als die Gruppe komplett ist und wir uns alle ein wenig ausgeruht haben, raffen wir uns zu einem Gruppenfoto auf und starten dann den Abstieg. Am liebsten hätte ich meine Ski jetzt dabei. Es ist steil und die Treppen sind ungleich. Die Knie finden das nicht so toll, aber im Moment ist es besser als den Berg weiter hochzuklettern. Als ich mich umschaue, wird mir klar, wo wir nach dem Mittagessen hingehen. Steil bergauf. L
Aber zuerst gibt’s was zu essen. Sebastian hat sich wieder selbst übertroffen. Ich habe keine Ahnung, wie er so gute Sachen kochen kann mit der wenigen Ausrüstung, die die Porters mittragen. Der Ort, an dem wir mittag essen, ist für viele Gruppen der Schlafplatz für die Nacht. Sie laufen den 2. Berg nicht gleich  noch hoch, sondern erst morgen. Das hört sich super an, als ich da so am Boden liege, mich ausruhe und hoffe, dass ein Engel kommt und mich hochträgt. Aber es kommt keiner und Ruben sagt immer wieder „Noch 20 min“, aber das stimmt nicht. Zuerst sind es noch 20 bis zum ersten Halt, dann zur Inka-Ruine, dann bis zur ¾ Marke und dann sind wir endlich am Pass des Toten Mannes. Wenn man bedenkt, dass der Pass der Toten Frau durch eine Brust gekennzeichnet war, kann man sich hier nur ausmalen, warum der Zweite so heisst. J
Wir essen Ritter Sport Schokolade und machen uns auf den Weg nach unten. Die Treppenstufen sind wirklich steil und auch ungleich. Es braucht wirklich volle Konzentration, damit man nicht fällt. Arzu, Ruben und ich gehen ein Stück mit den beiden Kanadierinnen, aber mir ist das nun wirklich zu langsam. Die schleichen wie die Schnecken und unterhalten sich über unwichtige Dinge. Also „renne“ ich ein Stück und geniesse die Aussicht. Es ist neblig und wir laufen in den Wolken, aber nach einer Weile klart es auf und wir sehen das wunderschöne Tal, wo wir sehen können, dass es wirklich nur noch nach unten geht von hier. J
Als Arzu, Ruben und ich es zur letzten Inka-Ruine für heute schaffen, kommen die ersten schon wieder die 100 Treppenstufen, die sie oben liegt, herunter. Arzu will nicht mehr hoch und ich bin auch mehr an der Toilette im Camp interessiert, also lassen wir sie sausen. Carlitos wird das nicht besonders freuen, weil er diese Ruine erklärt, aber wir können es nicht ändern. Wir laufen zum Campingplatz und sind schon gewaschen und voller Deo als die anderen kommen. Heute probiere ich zum ersten Mal Trockenshampoo, kann aber keinen Unterschied erkennen. Unser Zelt ist neben den beiden Führern und Carlos klärt uns auf, dass Schnarchen nicht gestattet ist. Naja, wir sind die Mädels… Das sollte also ihre Aufgabe sein, das sicher zu stellen. J
Zum Abendessen hören wir Geistergeschichten von Ruben und er schwört, dass sie alle wahr sind. Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie glauben soll und entscheide mich, es nicht zu tun, damit ich schlafen kann.

Unser Zelt geht nicht ganz zu und weil die Kanadierinnen etwas von Taranteln erzählt haben, die nachts in die Zelte krabbeln, müssen wir improvisieren, damit Arzu schlafen kann. Zum Glück sind unsere Wäschesäcke multifunktional. J