Tuesday, January 2, 2024

10. Dezember - Die Schreie der Gefangenen

Alle sind nochmal aufgestanden und haben uns verabschiedet. 
Mit 4 Leuten weniger sind wir jetzt unterwegs nach Botswana und halten kurz vor der Grenze mal wieder an, um einzukaufen. Es herrscht großes Chaos hier, viele bettelnde Kinder stehen vor dem Supermarkt und heute lassen sich Oriana und Mauro erweichen und kaufen für alle ein. 
Erst später erfahren wir, dass diese Kinder aus der Schule abhauen, um vor dem Supermarkt zu betteln. Sogar ein Sozialarbeiter ist schon involviert und soll sie zurück in die Schule bringen. 
Die Stimmung ist aggressiv und einige von uns verschanzen sich im Wimpy’s, der zum Glück guten Kaffee hat. Seth und Arthur sind einkaufen für unsere Nacht im Okavango Delta - alles aus dem Kopf ohne Liste - und einer von uns hat den Busschlüssel. 
Obwohl alle immer versichern, dass sie den Bus sofort wieder verschlossen haben, fehlt beim Einsteigen Monika’s Rucksack vom Vordersitz. Wir suchen alles ab, aber er ist weg. Kamera, Fernglas, Medizin, ein paar persönliche Gegenstände. Zum Glück hat sie ihren Pass noch. 
Im Tohuwabohu überlegen wir was jetzt wohl am Geschicktesten ist. Geld anbieten damit der Rucksack wieder auftaucht, die Polizei holen oder einfach gehen weil es ohnehin zwecklos ist. 
Am Ende braucht Monika eine Diebstahlmeldung der Polizei für die Versicherung. Also fahren wir alle zur Polizeistation am Stadtrand. 
Das ist ein Abenteuer auf das wir alle - vor allem aber Monika - hätten verzichten können. 
Während sie dem Polizeibeamten auf ein weißes Blatt Papier diktiert wie sie heißt, wo sie wohnt, wann sie geboren ist. Der Tathergang interessiert eher weniger. 


Während Monika ihren Versicherungsbericht bekommt, sitze ich draußen im Schatten und schreibe Blog. Etwas irritiert mich und es dauert eine Weile bis ich merke, dass hier gleich neben der Polizeistation auch das Gefängnis ist und man die Schreie der Gefangenen hören kann.
Und schon kommen Frauen und Kinder, geben in der Station Essen und Decken ab und stellen sich dann vor die Fenster und fangen an zu brüllen. Das hört sich alles wenig positiv an und wir sind uns einig, dass das wohl die Schimpftiraden sind, weil die Männer nun nicht arbeiten und Geld ranschaffen können.

Nach fast 2h kommen wir endlich los und fahren zur Grenze. Die Einreise nach Botswana ist unkompliziert und die lange Fahrt nach Ghanzi geprägt von Video schauen, Buch lesen und aus dem Fenster schauen.

Hier sieht man unsere noch glücklichen Gesichter über unser cooles Glamping Zelt. Das wird sich aber schnell ändern und Fotos weiter unten zeigen warum.



Unser Bushwalk mit den San entpuppt sich als große Show. Die San dürfen nicht mehr wild wohnen und wurden vor Jahren alle umgezogen in Regierungshäuschen. D.h. was wir hier sehen ist eine schlechte Darstellung von einem Mann mit seiner Freundin und seiner Schwester, wie sie nicht mehr leben. Die beiden Frauen sind super gelangweilt, man sieht ihre T-Shirt Ränder und es ist offensichtlich, dass sie das nur für die Kohle machen, die sie am Ende bekommen.
Das reizt mich so gar nicht, und ich konzentriere mich auf den sensationellen Sonnenuntergang, den wir mal wieder haben. 









Das Abendessen im kalten und von Moskitos sehr hoch frequentierten Lodge schmeckt super. Ich würde sogar sagen, das ist das beste Essen hier in Afrika seit ich hier bin.

Wir gehen alle sehr früh ins Bett und hier sieht man die Blutspuren an der Zeltwand. Wir entscheiden uns in unseren Klamotten zu schlafen und ich wickle mich besonders gut im Fliegengitter ein weil von überall her nun Kleintiere kommen.
Gut schlafen wir trotzdem nicht!





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